Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Werk), 1574
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | Oratio in funere reverendi et clarissimi viri domini Ioachimi Camerarii Pabebergensis, bearbeitet von Joachim Hamm (15.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Andreas Freyhub |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Oratio in funere reverendi et clarissimi viri domini Ioachimi Camerarii Pabebergensis |
Kurzbeschreibung | Leichenrede auf Joachim Camerarius I., gehalten in der Paulinerkirche in Leipzig. |
Erstnachweis | 1574 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Die Rede wurde am 19. April 1574 (terminus post quem) gehalten. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1574/04/19. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1574/12/31 |
Schlagworte / Register | Leichenrede |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
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Überliefert in | |
Druck | Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574 |
Erstdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | noch nicht am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | Inhalt wird momentan erfasst |
Wiedervorlage | nein |
Bearbeiter | Benutzer:JH |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 15.09.2019 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | Oratio in funere reverendi et clarissimi viri domini Ioachimi Camerarii Pabebergensis, bearbeitet von Joachim Hamm (15.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Andreas Freyhub
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Sprache | Latein |
Werktitel | Oratio in funere reverendi et clarissimi viri domini Ioachimi Camerarii Pabebergensis |
Kurzbeschreibung | Leichenrede auf Joachim Camerarius I., gehalten in der Paulinerkirche in Leipzig. |
Erstnachweis | 1574 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Die Rede wurde am 19. April 1574 (terminus post quem) gehalten. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1574/04/19. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1574/12/31 |
Schlagworte / Register | Leichenrede |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Überliefert in | |
Druck | Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574 |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 15.09.2019 |
Entstehung
Am 19.4.1574, unmittelbar nach der Beerdigung des Joachim Camerarius auf dem alten Gottesacker in Leipzig, hielt der Theologe Andreas Freyhub die akademische Trauerrede in der Paulinerkirche. In dieser ehem. Universitätskirche wurde später auch ein von den Kindern gestiftetes Gemäldeepitaph zum Gedenken an Joachim Camerarius aufgestellt, siehe Testimonien.
Inhalt
Die Aufgabe, die Rede zu verfassen, sei ihm eine ehrenvolle (wenn auch kurzfristige) Verpflichtung, der er aus Bewunderung für seinen einstigen Lehrer gerne nachkomme: Camerarius seitotius Germaniae lumen, et scholae nostrae firmissima columna gewesen (A2r).
Freyhub blickt zunächst auf Camerarius' Herkunft. Ausführlich würdigt er die in Bamberg alteingesessene Familie Kammermeister, zitiert Joachims griechisches Gedicht (mit lat. Übers.) auf das Familienwappen (A3r) und rühmt besonders den Vater Johannes Camerarius I., der höchsten Wert auf die Ausbildung seines Sohnes gelegt und im Jahr 1527 im 82. Lebensjahr verstorben sei, und die Mutter Martha, die eine Zierde des weiblichen Geschlechts und eine kluge und gebildete Frau gewesen sei: Als der Sohn ihr eine eigenhändige Mitschrift von Predigten Luthers zuandte, die er in Wittenberg gehört hatte, habe sie ihm geantwortet, dass sie diese tröstenden Worte zu schätzen wisse, den Sohn aber mahne, nicht vorschnell dem Glauben eines anderen zu folgen (A3v).
Nach seiner ersten Ausbildung noch in seiner Heimatstadt ging Camerarius im April 1513 in Begleitung seiner Mutter nach Leipzig und begab sich in die Obhut des Bursenregenten Georg Helt (A4r). Aufgrund seiner großen Fortschritte erwarb er im September 1514 das Baccalaureat. Ab 1516 hörte er den Gräzisten Richard Croke und Johannes Metzler, im folgenden Jahr den Petrus Mosellanus. In diesem Jahr 1517 habe Camerarius, so Freyhub, gemeinsam mit seinem Lehrer Helt eine Ablasspredigt des Johannes Tetzel in der Paulinerkirche (in der Tetzel später beigesetzt wurde) gehört, und die Worte des Dominikaners hätten Helt dermaßen erzürnt, dass er mit seinem Schüler wütend die Kirche verlassen habe (Br).
Im August des Jahres 1518 ging Camerarius an die Universität Erfurt, wo er aufgrund seines ihm vorauseilenden Ruhms einige Schüler um sich versammelen konnte und Freundschaft mit Helius Eobanus Hessus schloss. Den Plan einer Frankreichreise habe er aufgrund des Ausbruchs der Pest aufgeben müssen. 1521 wurde er in Erfurt zum Magister promoviert und siedelt dann nach Wittenberg über, wo er einen vertrauten Umgang mit Luther und Melanchthon pflegte (LVTHERI vero et Philippi, clarissimorum Germaniae luminum, etiam domestica consuetudine et intima vsus est familiaritate, Bv). Dass zwischen Melanchthon und Camerarius eine wahrhafte und unverfälschte Freundschaft (veram et synceram amicitie coniunctionem, Bv) entstanden sei, bezeuge aufs Beste ihr Briefwechsel. Im Jahr 1522 verstarb die Mutter des Camerarius. Zwei Jahre später reist Camerarius nach Basel zu Erasmus von Rotterdam, dessen Wertschätzung unter Gelehrten, so Freyhub, als hohes Gut galt (cumque ea aetate in magna felicitatis parte poneretur, si quis Magnum illum Erasmum Roterodamum vidisset, cum illo contulisset sermones, dignus habitus esset, ad quem ille scriberet, quemque aliquo eloquio ornaret ... Bv). Nur en passant verweist Freyhub auf die Disputatio de imitatione, mit der Camerarius 1538 auf Erasmus' 'Ciceronianus' (1528) reagiert. Dass Erasmus in seinen Briefen an Melanchthon bzw. Camerarius letzterem mit ehrenvollen Worten begegnet sei, wie Freyhub konstatiert (honoroficam mentionem factam esse invenitur Bv), ist freilich nur die eine Seite eines insgesamt eher schwierigen Verhältnisses.
Im Jahr 1525, dem annus infaustus et infelix (Bv) des deutschen Bauernaufstandes, habe sich Camerarius auf eine Reise nach Preußen begeben und sei allenorts in den Kreisen der Gelehrten und der politischen Machthaber aufs freundlichste und ehrenvollste empfangen worden. Nachdem er in die Heimat zurückgekehrt war, wurde Camerarius im Jahr 1526 vom Nürnberger Rat zum Leiter des neuen Gymnasiums berufen (B2r). Auf dem Reichstag von Speyer sei Camerarius als lateinischer Dolmetscher (pro latino interprete B2v) in eine Delegation Alberts von Mansfeld aufgenommen worden, die zu Karl V. nach Spanien reisen sollte Freyhub verweist auf einen Brief Eobans an Camerarius mit einer poetischen Beigabe), letztlich aber nicht zustande kam.
Forschung
Freyhubs Leichenrede ist die ausführlichste (und bisher eigentlich unersetzte) Lebensbeschreibung des berühmten Leipziger Gelehrten Joachim Camerarius.