Camerarius, Oratio funebris de Principe Eberhardo (Werk), 1537

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Oratio funebris dicta a Ioachimo Camerario de illustrissimo Principe Eberhardo Duce Vuirtembergensi, bearbeitet von Jochen Schultheiß (01.02.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Oratio funebris dicta a Ioachimo Camerario de illustrissimo Principe Eberhardo Duce Vuirtembergensi
Kurzbeschreibung Grabrede auf Graf Eberhard im Bart.
Erstnachweis
Bemerkungen zum Erstnachweis
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register
Anlass Überführung der Gebeine Eberhards aus dem Stift St. Peter im Schönbuch in die Tübinger Stiftskirche a 26. Mai 1537
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Oratio funebris de Principe Eberhardo (Druck), 1537
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht?
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 1.02.2017
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Oratio funebris dicta a Ioachimo Camerario de illustrissimo Principe Eberhardo Duce Vuirtembergensi, bearbeitet von Jochen Schultheiß (01.02.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Oratio funebris dicta a Ioachimo Camerario de illustrissimo Principe Eberhardo Duce Vuirtembergensi
Kurzbeschreibung Grabrede auf Graf Eberhard im Bart.



Anlass Überführung der Gebeine Eberhards aus dem Stift St. Peter im Schönbuch in die Tübinger Stiftskirche a 26. Mai 1537
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Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Oratio funebris de Principe Eberhardo (Druck), 1537
Carmen
Gedicht?
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Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 1.02.2017

ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN


Widmung und Entstehungskontext

Die Oratio funberis entstand anlässlich der Überführung der Gebeine Eberhards aus dem von ihm gestifteten Kloster St. Peter im Schönbuch in die Stiftskirche in Tübingen im Jahr 1537, ebenso wie ihr Druck, der 1537 in Tübingen in die Presse gegangen ist.

Aufbau und Inhalt

Die Verlegung eines Grabes kann mutato tempore gerechtfertigt sein (A3v). Es werden zahlreiche Belege aus der antiken mythologischen Literatur angeführt, die Grabverlegungen belegen. Dann rückt Eberhard in den Mittelpunkt (A4v), Alte Abstammung und eine Erziehung zum Gemeinwohl werden bei Eberhard hervorgehoben. Ein erfolgreiches Geschlecht zeichnet sich durch die Zusammenführung von herausragender Abstammung und tugendhaftem Verhalten aus. Jugendsünden werden ihm eingestanden. Eberhard wird als eine moralische Leitfigur mit der niedergesunkenen Gegenwart kontrastiert. Die in Exkursform ausgeführten Reflexionen über moralischen Fortschritt und Degeneration sind allgemeingültig gehalten und erfolgen unter Rekurs auf Konzeptionen aus der antiken Literatur. Nach dem Exkurs leitet Camerarius auf Eberhard zurück(C2v.: Nos autem orationem nostram eo unde discessit reducamus). Seine Entwicklung wird als eine conversio gedeutet (subito divina quadam mente convertit studium & voluntatem suam ad constantiam atque decus virtutis C2v.). Eberhard wird zur beispielhaften Verkörperung von pietas, fides, veritas und constantia.
Eberahrds religiösen Vorstellungen richten sich laut Camerarius noch nach den Vorstellungen, die er von seinen Vorfahren übernommen hat. Dass vom Camerarius' gegenwärtigem Standpunkt die Fehlerhaftigkeit der alten religio erkannt sei (nunc vitiosa fuisse cognoscatur), dürfe Eberhard aber nicht angelastet werden, da bei ihm voluntas und iudicium die rechte Ausrichtung aufwiesen (C3r). Die Bewertung nach der Intention bezieht Camerarius aus dem Bereich des Rechts. Pietas und religiositas behielten ihren Wert auch wenn es besweilen nötig sei, zu ihrem Erhalt, religiöse Vorstellungen abzulehnen (abiciendis & subvertendis religionibus interdum pietas atque religiositas magis atque melius custodiatur, quam illis tenendis ac instaurandis C3v.).
Gelobt wird an Eberhard insbesondere der Einsatz für seine Bemühungen um die bonae artes, die litterae und die doctrina (C3v.)
Die Tatsache, dass Eberhard noch dem katholischen Glauben angehörte, wird somit von Camerarius zwar thematisiert, jedoch mit einer nicht konfessionellen Betonung der Bedeutung von Religiosität für die staatliche und sittliche Ordnung und die Förderung der Wissenschaften überblendet. Hierin unterscheidet sich Camerarius von dem radikaleren Melanchthon, der in seiner Zeichnung Eberhards eine dezidiert antikatholische Haltung erkennen lässt und Eberhard zu einer Vorgängerfigur der Reformation macht. (Mertens 2000, 51-53)

Die Rede gehört dem epideiktischen genus demonstrativum an, dem in der Frühen Neuzeit eine besondere Rolle in der Herstellung von kollektiver Identitäten gemeinschaftlicher Wertvorstellungen spielt. Im humanistischen Rhetorikunterricht vermittelt etabliert sie sich als weltliche Form der Rede neben der Predigt. Die Wirkung solcher Reden konnte durch ihren Druck multipliziert werden. Einer solchen Zwecksetzung kam auch ihre Drucklegung in Zusammenstellungen von geringerem Umfang entgegen. (Mertens 2000, 48-49) Dies trifft auch für die Drucklegung der Oratio funebris des Joachim Camerarius auf Eberhard im Bart zu, die mit ihrem Anlass, der Überführung der Gebeine Eberhards, erfolgte.

Überlieferung

Forschungsliteratur

Mertens 2000.