Camerarius, Aequis et studiosis bonarum artium lectoribus, 1532

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Aequis et studiosis bonarum artium lectoribus, bearbeitet von Jochen Schultheiß (01.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Aequis et studiosis bonarum artium lectoribus
Kurzbeschreibung Die Widmunsvorrede an die Leser versteht sich insbesondere als Biographie und Charakteristik Dürers. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem literarischen Schaffen des Künstlers. Wenngleich Camerarius zu Beginn das Gegenteil behauptet, nimmt die Thematisierung des künstlerischen Schaffens einen bedeutsamen Raum ein. Von Dürers am Lebensende geäußerten Wunsch der Edition und Übersetzung der Schrift leitet Camerarius zu einer Reflexion seines Übersetzungsunternhemens über.
Erstnachweis 1532
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Druck.
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1532/06/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1532/08/31
Schlagworte / Register Übersetzungstheorie; Kunsttheorie; Biographie; Imitatio; Ekphrasis
Paratext zu
Paratext? ja
Paratext zu Camerarius, Alberti Dureri De symmetria (lat.), 1532
Überliefert in
Druck Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 1.12.2017
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Aequis et studiosis bonarum artium lectoribus, bearbeitet von Jochen Schultheiß (01.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Aequis et studiosis bonarum artium lectoribus
Kurzbeschreibung Die Widmunsvorrede an die Leser versteht sich insbesondere als Biographie und Charakteristik Dürers. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem literarischen Schaffen des Künstlers. Wenngleich Camerarius zu Beginn das Gegenteil behauptet, nimmt die Thematisierung des künstlerischen Schaffens einen bedeutsamen Raum ein. Von Dürers am Lebensende geäußerten Wunsch der Edition und Übersetzung der Schrift leitet Camerarius zu einer Reflexion seines Übersetzungsunternhemens über.
Erstnachweis 1532
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Druck.
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1532/06/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1532/08/31
Schlagworte / Register Übersetzungstheorie; Kunsttheorie; Biographie; Imitatio; Ekphrasis
Paratext zu
Paratext? ja
Paratext zu Camerarius, Alberti Dureri De symmetria (lat.), 1532
Überliefert in
Druck Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 1.12.2017


  • Aufgezählter Listeneintrag

Widmung und Entstehungskontext

Die Vorrede ist der Leserschaft (lectoribus) gewidmet.

Aufbau und Inhalt

Die Widmungsvorrede an die Leser stellt Camerarius klar, dass es ihm in diesem Text nicht um die Kunst gehe, sondern um den Künstler (non de arte..., de artifice). Ebenso versucht er seinen eigenen Anteil als Übersetzung an der vorliegenden Ausgabe sichtbar zu machen (de opera nostra, necessitate quadam non nihil disputaturo). Camerarius betont die Bekanntheit Dürers, die über die Landesgrenzen hinausgeht. Er gibt seine klare Intention zu erkennen, in dieser Widmungsvorrede seinem Wissen über das Leben Dürers schriftlich festhalten und bekanntmachen zu wollen (occasio data mandandi litteris praelari viri nobisque amicissimi vitam ac mores). Hierbei will er fremdes und eigenes Wissen zusammenführen. Mit der Schrift zielt er auf ein Lob (praedicatio) des Künstlers ab, zugleich soll sie aber auch Vergnügen (voluptas) bereiten.
Die Biographie schreitet chronologisch voran und beginnt mit der Geburt. Bei der Charakteristik Dürers streicht Camerarius die Übereinstimmung von äußeren und inneren Eigenschaften heraus. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem schriftstellerischen Schaffen des Künstlers. Er lobt seine Darstellungsgabe am Beispiel der Geometrieschrift. Das künstlerische Werk wird als Ausfluss seines spezifischen Ingeniums gedeutet (de operibus intellegeres ingenium sublime et virtutis amans). Camerarius spricht sich für die Vergleichbarkeit von bildender Kunst und Literatur aus, da beide μιμητικά und ποιητικά sind, also "dargestellte Abbilder von Dingen in der Rede oder durch der Hände Werk" (representatae rerum similitudines vel oratione vel manu). Camerarius differenziert zwischen verschiedenen Formen der bildenden Kunst. Kunst und Poesie entsprechen sich darin, dass die Natur eines Künstlers und eines Dichters sich in seinen Werken widerspiegelt. Camerarius greift diejenigen Maler an, die sich durch die Darstellung von Obszönem allgemeine Beliebtheit verschaffen wollen. Auch eine solche Malweise ist Spiegel des Inneren der jeweiligen Künstler. Dürer hingegen lob Camerarius als ein positives Beispiel für die Übereinstimmung von Geisteshaltung und malersicher Praxis.
In der Wahl seiner exempla will sich Camerarius nicht so sehr an der Antike, vielmehr an der Gegenwart orientieren: Giovanni Bellini wird als geistesverwandter Freund Dürers in Italien angeführt. Camerarius schildert einen Dialog zwischen den beiden. Die Anekdote dient dazu, Dürer in den Worten des italienischen Künstlers zu loben. Camerarius führt auch Andrea Mantegna an. Bei diesem sei jedoch auch starr, da bei ihm die Hand nicht dem Geist zu folgen vermag.
Am Beispiel von Dürers Selbstporträt und auch in allgemeiner Reflexion erläutert Camerarius seine sich durch filigrane Virtuosität auszeichnende Kunst. Als Dürers Markenzeichen wird sein Realismus herausgestellt. Hierbei lässt Camerarius erkennen, dass er in der Diskussion über die Kunst auf dem aktuellen Stand ist (expressiones viventium vultuum, quae contrafacta nunc vocant, quam similes conficiebat, quam infallibiles, quam veras?).
In seiner Fähigkeit auch die hinter seiner Kunst stehenden Prinzipien (ratio) zu erklären, zeigt Dürer, dass er seine Meisterwerke mit Wissen (scientia) nicht durch Zufall (casus) verfertigt hat. Camerarius heißt eine auf Theorie (doctrina) gestützte Kunst gut und stützt sich in dieser Ansicht auf Cicero.
Camerarius beschreibt, dass Dürer seine theoretischen Reflexionen erst für sich selbst entwickelt hat, sie dann aber schriftlich Willibald Pirckheimer zu vermitteln begann. Camerarius spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Brief Dürers an Pirckheimer, den er anfänglich übersetzen wollte, es dann aber in Anbetracht des zu hohen Anspruchs der Aufgabe unterließ. Dürers vorzeitiger Tod hat schließlich den Abschluss der Edition seiner Werke ganz verhindert. Noch kurz vor seinem Tod hat Dürer Camerarius gebeten, das Werk, das Werk zu übersetzen. Dürer hatte es noch ganz ausfeilen wollen. Nach Dürers Tod hätten auch noch die Freunde, die sich der Ausgabe des Werkes annahmen, Camerarius um die Übersetzung gebeten. Camerarius gibt seine Unerfahrenheit im Thema und die Tatsache, dass er auf kein Modell in lateinischer Sprache zurückgreifen zur Orientierung zurückgreifen kann (pro exemplo ponere imitarique). Anderweitige Verpflichtungen haben es verhindert, dass sich Camerarius mit der notwendigen Sorgfalt der Sache widmen konnte. Druck und Erwartungshaltungen von Freunden haben den Übersetzer zu einer mit dem schnellen Abschluss der Arbeit verbundenen "Kühnheit" (audacia) genötigt. Camerarius verweist auch auf seine Übersetzung von Dürers Werk zur Festungstechnik Camerarius, Alberti Dureri De urbibus (lat.), 1535. ebenso geht ohne Namennennung auf die perfidia derer ein, die die Werke dem Autor entreißen wollten. Hiermit spielt Camerarius auf einen Versuch von Hans Sebald Beham und Hieronymus Andreae / Formschneider an, den Dürers Frau Agnes abwehren konnte.

Überlieferung

Forschungsliteratur