Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Melanchthon an Camerarius, 15.07.154115 Juli 1541 JL
Melanchthon an Camerarius, 21.06.154121 Juni 1541 JL
Melanchthon an Camerarius, 09.06.15419 Juni 1541 JL
 Briefdatum
Camerarius an Melanchthon, 17.07.154117 Juli 1541 JL
 Briefdatum
Melanchthon an Camerarius, 11.08.154111 August 1541 JL
Melanchthon an Camerarius, 14.08.154114 August 1541 JL
Melanchthon an Camerarius, 26.08.154126 August 1541 JL
Werksigle OCEp 1479
Zitation Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541, bearbeitet von Jochen Schultheiß (07.08.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1479
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Universität Wittenberg, Scripta publice proposita, 1559
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. Mm7v-Mm8r
Zweitdruck in Melanchthon, Epigrammata, 1560
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. G3r-G4r
Sonstige Editionen Universität Wittenberg, Scripta publice proposita, 1570, Bl. Ll2v-Ll3r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Philipp Melanchthon
Datum 1541/07/17
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Datierung nach MBW 2763
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Regensburg
Zielort Regensburg
Gedicht? ja
Incipit Quae mihi de monstro narrabas visa Philippe
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung Antwortgedicht (Responsio) auf das Somnium des Melanchthon über eine Hyäne, deren Ausschmückung ihm aufgetragen wird. Camerarius referiert zunächst das Traumgedicht des Melanchthon und endet schließlich in einem Gebet mit der Bitte um göttlichen Beistand (24 elegische Distichen).
Anlass
Register Traum/Traumdeutung; Reichstag 1541 (Regensburg); Briefe/Parallelüberlieferung; Tiere
Handschrift nicht gesehen
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 7.08.2023
Werksigle OCEp 1479
Zitation Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541, bearbeitet von Jochen Schultheiß (07.08.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1479
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Universität Wittenberg, Scripta publice proposita, 1559
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. Mm7v-Mm8r
Zweitdruck in Melanchthon, Epigrammata, 1560
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. G3r-G4r
Sonstige Editionen Universität Wittenberg, Scripta publice proposita, 1570, Bl. Ll2v-Ll3r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Philipp Melanchthon
Datum 1541/07/17
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Datierung nach MBW 2763
Sprache Latein
Entstehungsort Regensburg
Zielort Regensburg
Gedicht? ja
Incipit Quae mihi de monstro narrabas visa Philippe
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Kurzbeschreibung Antwortgedicht (Responsio) auf das Somnium des Melanchthon über eine Hyäne, deren Ausschmückung ihm aufgetragen wird. Camerarius referiert zunächst das Traumgedicht des Melanchthon und endet schließlich in einem Gebet mit der Bitte um göttlichen Beistand (24 elegische Distichen).
Register Traum/Traumdeutung; Reichstag 1541 (Regensburg); Briefe/Parallelüberlieferung; Tiere
Datumsstempel 7.08.2023


Angaben von Datum, Entstehungs- und Zielort gemäß (MBW – Regesten online, Nr. 2763)

Widmung und Entstehungskontext

Melanchthons "Somnium"
Das in die Sammlung der der Melanchthonepigramme von 1560 aufgenommene Gedicht des Camerarius stellt eine Antwort auf das vorausgehende Poem Melanchthons dar. Hierin berichtet Melanchthon von seinem Traum von einer Hyäne, den er während des Regensburger Reichstages von 1541 gehabt habe. Hierin hätten ihm die Fürsten befohlen, das Muster (species) einer Hyäne zu schmücken (pingere). Der Sprecher beschreibt das scheußliche Äußere des Tiers. Melanchthon sei vor Schrecken über das vielgestaltige Ungeheuer fast erstarrt, dennoch hätten ihn die Fürsten gedrängt, es zu schmücken. Melanchthon habe sich erzürnt gegen diesen Befehl gewandt. Aus Unverständnis über das Bestreben der Fürsten, ein solches Monstrum in den Tempel Gottes einführen zu wollen, wacht Melanchthon auf.
In der Forschung wurde die Hyäne als das auf dem Reichstag den Verhandlungsführern vom Kaiser vorgelegte "Regensburger Buch" gedeutet. Melanchthon sah gemäß dem Traum seine Aufgabe darin, die Inhalte dieses Buches zu verschönern, d.h. theologisch zu legitimieren (Scheible). Nach einer weiter präzisierenden Interpretation von Thorsten Fuchs verarbeitet Melanchthon in dem Traum seine Befürchtungen vor zu großer Kompromissbereitschaft von Seiten der protestantischen Verhandlungsführer (Zur Forschungsdiskussion vgl. Fuchs 2008, 221-226).

Regest

Camerarius nimmt Bezug auf einen Traum, von dem ihm Melanchthon erzählt habe und der ihn nach seiner Abreise von Melanchthon zu seinem Bruder (Hieronymus Camerarius) auf dem Weg beunruhigt habe (1-4). Camerarius referiert Melanchthons Traumerzählung (5-24): Einige führende Adlige des deutschen Reichs hätten ihre Antlitze vor dem des Melanchthon dargeboten. Sie hätten Melanchthon darum gebeten, das schändliche und schreckliche Muster (speciem) einer Hyäne zu schmücken (pingere). Der Dichter beschreibt ihr Aussehen: Ihre Stirn und Augen waren die einer Jungfrau. Auf dem Rücken windete sich eine dreiköpfige Schlange, vergleichbar mit der Skylla. Das in keine Worte zu fassende Aussehen der Füße wurde ihm zur Gestaltung (effingenda) überlassen. Darüber hinaus hätten die Männer Melanchthon darum gebeten, das wilde Tier vor dem Heiligtum Gottes aufzustellen (ante sacra dei). Es sei jedoch Melanchthon gänzlich unmöglich erschienen, dass das Tier Gottes eigenen Ort entehre dürfe. Auch das Aussehen der höchst schändlichen Füße sei im Tempel Gottes nirgends zu ertragen.
Nachdem der Sprecher den Traum referiert hat, zeigt er sich verwirrt, beschränkt sich aber auf die Andeutung böser Vermutungen (25-38). Das Gedicht endet mit einem Gebet mit der Bitte um Gottes Beistand (39-48).
Der Teil des Gedichts, in dem Camerarius den bereits von Melanchthon geschilderten Traum referiert, weist zahlreiche, teils wörtliche Reminiszenzen an Melanchthons Epigramm auf.

(Jochen Schultheiß)

Anmerkungen

  • Entstanden ist die Responsio des Camerarius vermutlich unmittelbar nach der Rückkehr des Camerarius zum Regensburger Reichstag von einem Besuch bei seinem Bruder am 17.07.1541 (Näheres bei MBW - Regesten online, Nr. 2763).
  • In den Drucken trägt das Briefgedicht den Titel "Responsio Ioachimi Camerarii ad somnium de hyaena".

Forschungsliteratur