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Medizin (CamLex)
Allgemeines: Medizin in der 1. Hälfte des 16. Jh.s
Medizinische Thematik in den Werken des Camerarius
In Orpheus' Fußstapfen - Camerarius' Lob der Gesundheit (AH)
Wie in allen Wissensgebieten, so beweist Camerarius auch in der Medizin seine Kenntnis selbst der entlegeneren Gebiete der antiken Literatur. Ein Beispiel dafür ist sein in 33 griechischen Hexamentern gehaltenes Lob auf die personifizierte Gesundheit (Hygieia), das 1562 zusammen mit anderen Gedichten des Camerarius in einem Druck zu Ehren Johann Stigels erschien.[1] Das Gedicht rezipiert nicht nur inhaltlich, sondern auch in Struktur und Wortwahl explizit den Hymnos an Hyieia (Hygeia) aus den Orphischen Hymnen, erweitert diesen aber um einen ganzen Abschnitt.[2] Andreas Johannes Laskaris hatte bereits im Jahr 1500 die Editio princeps der Orphischen Hymnen besorgt, diese waren damit im Prinzip zugänglich.[3]
Beide Gedichte beginnen mit einem Anruf an Hyg(i)eia, die jeweils mit dem ersten Wort des ersten Verses als ἱμερόεσσ'(α), also "Verlangen, Sehnsucht erregend" adressiert wird. Camerarius macht hier also dem gebildeten Leser bereits mit dem ersten Wort seines Hymnos klar, auf welches Vorbild er sich bezieht. Auf die Anrufung der Göttin mit verschiedenen Epitheta folgt jeweils eine Art Aretalogie, die die Beigabe dieser Epitheta begründet. Der eigentliche Anruf umfasst dabei in der antiken Version zwei Verse; Camerarius dehnt sie auf siebeneinhalb Verse aus. Dabei greift er nicht nur das Epitheton ἱμερόεσσα auf. Wörtlich zitiert er auch die Anrede als φερόλβιε ("Wohlstand bringend")[4] und ἀιεθαλής[5]. Außerdem greift Camerarius verschiedene Gedanken aus der orphischen Aretalogie heraus und formuliert sie als Epitheta; darunter findet sich die Vorstellung, dass Hygieia Krankheiten zerstört,[6] dass Hygieia dem Hades als Gott des Todes verhasst ist, alle anderen sie jedoch herbeisehnen[7] und dass Gesundheit viel erbeten bzw. die Göttin Hygieia viel angebetet wird.[8] Auch die Vorstellung, dass Hygieia Ruhe und Erholung gönnt, findet sich in beiden Gedichten.[9] Der orphische Dichter bittet die Göttin außerdem ganz am Ende des Gedichts, das Unheil (ἀνία) von ihm abzuwenden; in Camerarius' Gedicht ist sie daher bereits bekannt als "Stopperin des Unheils" (παύστειρα ἀνιῶν).[10]
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Anmerkungen
- ↑ Vgl. Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4r/v.
- ↑ Vgl. Orph. h., 68:
Ἱμερόεσσ', ἐρατή, πολυθάλμιε, παμβασίλεια,
κλῦθι, μάκαιρ' Ὑγίεια, φερόλβιε, μῆτερ ἁπάντων·
ἐκ σέο γὰρ νοῦσοι μὲν ἀποφθινύθουσι βροτοῖσι,
πᾶς δὲ δόμος θάλλει πολυγηθὴς εἵνεκα σεῖο,
καὶ τέχναι βρίθουσι· ποθεῖ δέ σε κόσμος, ἄνασσα,
μοῦνος δὲ στυγέει σ' Ἀίδης ψυχοφθόρος αἰεί,
ἀιθαλής, εὐκταιοτάτη, θνητῶν ἀνάπαυμα·
σοῦ γὰρ ἄτερ πάντ' ἐστὶν ἀνωφελῆ ἀνθρώποισιν·
οὔτε γὰρ ὀλβοδότης πλοῦτος γλυκερὸς θαλίηισιν,
οὔτε γέρων πολύμοχθος ἄτερ σέο γίγνεται ἀνήρ·
πάντων γὰρ κρατέεις μούνη καὶ πᾶσιν ἀνάσσεις.
ἀλλά, θεά, μόλε μυστιπόλοις ἐπιτάρροθος αἰεὶ
ῥυομένη νούσων χαλεπῶν κακόποτμον ἀνίην. - ↑ Vgl. das Exemplar der BSB München, Sign. 4 Inc.c.a. 1799.
- ↑ V. 5 bei Camerarius, vgl. Orph. h. 68, V. 2.
- ↑ V. 5 bei Camerarius, vgl. ἀιθαλής in Orph. h. 68, V. 7.
- ↑ Vgl. νοσοφθόρε in V. 1 bei Camerarius; in Orph. h. 68, V. 3 dagegen ausführlicher: ἐκ σέο γὰρ νοῦσοι μὲν ἀποφθινύθουσι βροτοῖσι.
- ↑ Bei Camerarius V. 2-3: ἄδεω (zu lesen als ᾍδεω) / ἔχθρὰ ἑνός, κατὰ κόσμον ἅπασ' ἄλλοισι ποθείνη; dagegen Orph. h. 68, V. 5-6: ποθεῖ δέ σε κόσμος, ἄνασσα, / μοῦνος δὲ στυγέει σ' Ἀίδης ψυχοφθόρος αἰεί.
- ↑ V. 4 bei Camerarius (πολύευκτε) korrespondiert mit εὐκταιοτάτη in Orph. h. 68, V. 7.
- ↑ V. 4 bei Camerarius: ἄμπαυμα βροτῶν). Analog in Orph. h. 68, V. 7: θνητῶν ἀνάπαυμα.
- ↑ Vgl. V. 6 bei Camerarius und Orph. h. 68, V. 13.
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