Hessus an Camerarius, 1533-1536: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Regest ===
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Hessus habe Verständnis dafür, dass Camerarius ihm auf so viele Briefe nicht geantwortet habe, aber es habe seinen Unwillen erregt, dass Camerarius seinem [[Erwähnte Person::UnbekanntBoten]] (unbekannt) zwar einen Brief an ## Sturtz, nicht aber einen an ihn mitgab. Beinahe wäre er zornig geworden, wenn Camerarius ihn nicht in dem Brief an Sturtz ## erwähnt hätte, wo es hieß, dass Hessus ihm den Colluthus ### schicken solle. Wie Camerarius erkennen könne,  
Hessus habe Verständnis dafür, dass Camerarius ihm auf so viele Briefe nicht geantwortet habe, aber es habe seinen Unwillen erregt, dass Camerarius seinem [[Erwähnte Person::Unbekannt|Boten]] (unbekannt) zwar einen Brief an [[Erwähnte Person::Georg Sturtz|(Georg) Sturtz]], nicht aber einen an ihn mitgab. Beinahe wäre er zornig geworden, wenn Camerarius ihn nicht in dem Brief an Sturtz kurz erwähnt hätte, wo es hieß, dass Hessus ihm den [[Erwähntes Werk::Colluthus (Handschrift|Colluthus]] schicken solle. Wie Camerarius erkennen könne,  


Wäre Hessus ein Poet, würde er sagen, dass die Nürnberger ## Frösche ganz in Seriphos## lebten. Man höre nichts aus Nürnberg und in Nürnberg werde auch nicht offen darüber gesprochen. Aber wozu die Geheimhaltung? Das ([[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)Egidiengymnasium]]) befinde sich doch in Auflösung. Camerarius wisse, worüber Hessus rede und vermutlich werde es auch bald seine Heimat ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]) und die der anderen wissen, was Gott verhindern möge.
Wäre Hessus ein Poet, würde er sagen, dass "die Nürnberger Frösche ganz in Seriphos lebten": Man höre nichts aus [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] und dort werde auch nicht offen über die gegenwärtige Lage (sc. Auflösungserscheinungen am [[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasium]]) gesprochen. Aber wozu die Geheimhaltung? (Das Egidiengymnasium) befinde sich doch in der Auflösung. Camerarius wisse, worüber Hessus rede und vermutlich werde es auch bald seine Heimat ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]) und die der anderen wissen, was Gott verhindern möge.


Zur Situation in Erfurt / bei Hessus ####: Man versuche hier unter größter Anstrengung zwei gelehrte und redliche Männer aus Wittenberg in die sogenannte Fakultät aufzunehmen, aber einige schlechte Menschen stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Sie fürchteten nämlich - und das gäben sie öffentlich zu -, dass sie auch andere Wittenberger aufnehmen müssten, wenn sie diese beiden aufnähmen. Sie murrten##, dass die ganze Universität (Wittenberg)Universität Wittenberg nach Erfurt kommen werde. (Wohl ironisch:) Hoffentlich geschehe das bald. Hessus habe unter der Hand alles dafür getan, dass die beiden aufgenommen werden, und die Sache soweit gebracht, dass sie als  
Zur Situation in [[Erwähnter Ort::Erfurt]]: Man versuche hier unter größter Anstrengung zwei gelehrte und redliche Männer aus [[Erwähnter Ort::Wittenberg]] in die sogenannte [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Erfurt)|Fakultät]] aufzunehmen, aber einige schlechte Menschen stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Sie fürchteten nämlich - und das gäben sie öffentlich zu -, dass sie auch andere Wittenberger aufnehmen müssten, wenn sie erst einmal diese beiden aufgenommen hätten. Murrend behaupteten sie, dass dann die ganze [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Wittenberg)|Universität Wittenberg]] nach Erfurt kommen werde. (Wohl ironisch:) Hoffentlich geschehe das bald. Hessus habe unter der Hand alles dafür getan, dass die beiden aufgenommen werden, und die Sache soweit gebracht, dass sie eigentlich als schon erledigt gelten könnte, würde sich dieser unglückselige [[Erwähnte Person::Unbekannt|"Fulgurius"]] (unbekannt; wohl ein Deckname) seinem Wunsch versperren. Hessus hoffe trotzdem, dass die Sache wunschgemäß verlaufe. Hessus habe sich wegen dieser Sache den Hass einiger Männer zugezogen, aber sie zeigten ihn nicht, natürlich weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten (s. Anm.). Wie sehr wünsche man sich (hier in Erfurt) Camerarius herbei und tue doch nichts dafür!


Wie sehr wünsche man sich (hier in Erfurt) Camerarius herbei und tue doch nichts dafür!
Hessus hätte mehr geschrieben, wenn nicht der [[Erwähnte Person::Unbekannt|Bote]] (unbekannt) überrascht und [[Erwähnte Person::Valentin Bapst d.Ä.|(Valentin?) Bapst]] ihn durch ein Gespräch davon abgehalten hätte. Camerarius möge ihn ausführlich über seine Situation informieren. Und er solle auch schreiben, was er von (der Übersetzung des) "Colluthus" halte. Lebewohl. Grüße von Hessus und seiner Frau ([[Erwähnte Person::Katharina Hessus|Katharina]]) an die Familie des Camearius. Erneutes Lebewohl.


Hessus hätte mehr geschrieben, wenn nicht der [[Erwähnte Person::Unbekannt|Bote]] (unbekannt) überrascht und Papa## ihn durch ein Gespräch davon abgehalten hätte. Camerarius möge ihn ausführlich über seine Situation informieren. Und er solle auch schreiben, was er vom Colluthus#### halte. Lebewohl. Grüße von Hessus und seiner Frau (Katharina #####) an die Familie des Camearius. Erneutes Lebewohl.
(Manuel Huth)


(Manuel Huth)
=== Regest ===
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* "weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten": Scherz, der vor dem Hintergrund zu verstehen ist, dass Hessus sich selbst oft als "König" bezeichnete.
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Version vom 15. Mai 2019, 17:56 Uhr



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Werksigle OCEp 0106
Zitation Hessus an Camerarius, 1533-1536, bearbeitet von Manuel Huth (15.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0106
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. L1v-L2v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Helius Eobanus Hessus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum o.D.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Erfurt
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Quod ad tot meas ad te literas Ioachime
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 15.05.2019
Werksigle OCEp 0106
Zitation Hessus an Camerarius, 1533-1536, bearbeitet von Manuel Huth (15.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0106
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. L1v-L2v
Fremdbrief? nein
Absender Helius Eobanus Hessus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum o.D.
Sprache Latein
Entstehungsort Erfurt
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Quod ad tot meas ad te literas Ioachime
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Datumsstempel 15.05.2019

ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN


Zielort ermittelt.

Regest

Hessus habe Verständnis dafür, dass Camerarius ihm auf so viele Briefe nicht geantwortet habe, aber es habe seinen Unwillen erregt, dass Camerarius seinem Boten (unbekannt) zwar einen Brief an (Georg) Sturtz, nicht aber einen an ihn mitgab. Beinahe wäre er zornig geworden, wenn Camerarius ihn nicht in dem Brief an Sturtz kurz erwähnt hätte, wo es hieß, dass Hessus ihm den Colluthus schicken solle. Wie Camerarius erkennen könne,

Wäre Hessus ein Poet, würde er sagen, dass "die Nürnberger Frösche ganz in Seriphos lebten": Man höre nichts aus Nürnberg und dort werde auch nicht offen über die gegenwärtige Lage (sc. Auflösungserscheinungen am Egidiengymnasium) gesprochen. Aber wozu die Geheimhaltung? (Das Egidiengymnasium) befinde sich doch in der Auflösung. Camerarius wisse, worüber Hessus rede und vermutlich werde es auch bald seine Heimat (Bamberg) und die der anderen wissen, was Gott verhindern möge.

Zur Situation in Erfurt: Man versuche hier unter größter Anstrengung zwei gelehrte und redliche Männer aus Wittenberg in die sogenannte Fakultät aufzunehmen, aber einige schlechte Menschen stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Sie fürchteten nämlich - und das gäben sie öffentlich zu -, dass sie auch andere Wittenberger aufnehmen müssten, wenn sie erst einmal diese beiden aufgenommen hätten. Murrend behaupteten sie, dass dann die ganze Universität Wittenberg nach Erfurt kommen werde. (Wohl ironisch:) Hoffentlich geschehe das bald. Hessus habe unter der Hand alles dafür getan, dass die beiden aufgenommen werden, und die Sache soweit gebracht, dass sie eigentlich als schon erledigt gelten könnte, würde sich dieser unglückselige "Fulgurius" (unbekannt; wohl ein Deckname) seinem Wunsch versperren. Hessus hoffe trotzdem, dass die Sache wunschgemäß verlaufe. Hessus habe sich wegen dieser Sache den Hass einiger Männer zugezogen, aber sie zeigten ihn nicht, natürlich weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten (s. Anm.). Wie sehr wünsche man sich (hier in Erfurt) Camerarius herbei und tue doch nichts dafür!

Hessus hätte mehr geschrieben, wenn nicht der Bote (unbekannt) überrascht und (Valentin?) Bapst ihn durch ein Gespräch davon abgehalten hätte. Camerarius möge ihn ausführlich über seine Situation informieren. Und er solle auch schreiben, was er von (der Übersetzung des) "Colluthus" halte. Lebewohl. Grüße von Hessus und seiner Frau (Katharina) an die Familie des Camearius. Erneutes Lebewohl.

(Manuel Huth)

Regest

  • "weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten": Scherz, der vor dem Hintergrund zu verstehen ist, dass Hessus sich selbst oft als "König" bezeichnete.