Camerarius an Menius, 15.05.1563: Unterschied zwischen den Versionen
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Menius' Brief habe Camerarius zur rechten Zeit erhalten. Auch wenn er erst etwas an Camerarius gesandt worden wäre, hätte er dennoch nicht die vorliegende Ausgabe verzögert, die aus irgendeinem Grund in Verzog geraten sei. Es hätten sich nämlich Schwierigkeiten ergeben. Vor allem sei ein Mangel an Arbeitskräften und Geldmittel entstanden. Es habe das Gerät zum Drucken (''instrumetnum typographice''). Auch allzu große Begehrlichkeiten seien hinderlich gewesen.<br> | Menius' Brief habe Camerarius zur rechten Zeit erhalten. Auch wenn er erst etwas an Camerarius gesandt worden wäre, hätte er dennoch nicht die vorliegende Ausgabe verzögert, die aus irgendeinem Grund in Verzog geraten sei. Es hätten sich nämlich Schwierigkeiten ergeben. Vor allem sei ein Mangel an Arbeitskräften und Geldmittel entstanden. Es habe das Gerät zum Drucken (''instrumetnum typographice''). Auch allzu große Begehrlichkeiten seien hinderlich gewesen.<br> | ||
Als Camerarius den Brief des Menius gelesen habe, seien ihm die Erinnerungen an dessen Schwiegervater ([[Erwähnte Person::Georg Sabinus]]) wieder aufgekommen. Camerarius sei mit diesem in außergewöhnlicher Vertrautheit verbunden gewesen. Camerarius erinnert mit den mittlerweile Verstorbenen. Von jungen Jahren an sei er innig mit ihm verbunden gewesen. Camerarius zählt seine positiven Charaktereigenschaften auf. Sabinus wird als ein sehr empfindsamer Mensch beschrieben. Er klagte häufig über mangelnde Fortschritte beim Dichten. Als Camerarius einmal ihn aus diesem Grund sehr traurig antraf, ermunterte ihn zu den "eisernen Studien" (''adamantina studia''). Daraufhin habe er Fortschritte in der Bildung bis hin zu der Vollendung, für die er jetzt und für immer überall da bekannt sein werde, wo man die Musen verehre. Man erzähle, er habe sich einmal sogar mit Peitschenschlägen zur Beschäftigung mit den Freien Künsten angetrieben. Möge dies auch unnütz und unmenschlich erscheinen, sei dies doch eine nützliche Form der Kasteiung. Durch seine Art sei Sabinus zum Vorbild geworden, das zeigt ohne die Mühe der Arbeit die Belohnungen der Tugend nicht erreicht werden können. Zum Belegt hierfür verweist Camerarius auf einen Vers des Epicharm und zitiert Socrates nach Xenophon.<br> | Als Camerarius den Brief des Menius gelesen habe, seien ihm die Erinnerungen an dessen Schwiegervater ([[Erwähnte Person::Georg Sabinus]]) wieder aufgekommen. Camerarius sei mit diesem in außergewöhnlicher Vertrautheit verbunden gewesen. Camerarius erinnert mit den mittlerweile Verstorbenen. Von jungen Jahren an sei er innig mit ihm verbunden gewesen. Camerarius zählt seine positiven Charaktereigenschaften auf. Sabinus wird als ein sehr empfindsamer Mensch beschrieben. Er klagte häufig über mangelnde Fortschritte beim Dichten. Als Camerarius einmal ihn aus diesem Grund sehr traurig antraf, ermunterte ihn zu den "eisernen Studien" (''adamantina studia''). Daraufhin habe er Fortschritte in der Bildung bis hin zu der Vollendung, für die er jetzt und für immer überall da bekannt sein werde, wo man die Musen verehre. Man erzähle, er habe sich einmal sogar mit Peitschenschlägen zur Beschäftigung mit den Freien Künsten angetrieben. Möge dies auch unnütz und unmenschlich erscheinen, sei dies doch eine nützliche Form der Kasteiung. Durch seine Art sei Sabinus zum Vorbild geworden, das zeigt ohne die Mühe der Arbeit die Belohnungen der Tugend nicht erreicht werden können. Zum Belegt hierfür verweist Camerarius auf einen Vers des Epicharm und zitiert Socrates nach Xenophon.<br> | ||
Camerarius sei es gewesen, der [[Erwähnte Person::Ernst Vögelin]] dazu ermuntert habe, in seiner Offizin nun dieses Buch erneut zu drucken, das vielen gelehrten sehr nützlich sein könne. | Camerarius sei es gewesen, der [[Erwähnte Person::Ernst Vögelin]] dazu ermuntert habe, in seiner Offizin nun dieses Buch erneut zu drucken, das vielen gelehrten sehr nützlich sein könne. Dies sei Camerarius Sabinus für all die erwiesene Zuneigung auch schuldig, jetzt, wo Gott wollte, dass er als der jüngere von beiden aus dem Leben trete. Camerarius bedankt sich bei [[Unterstützer::Eusebius Menius]] dafür, dass auch er etwas zu dieser neuen Ausgabe beigetragen hat. | ||
(Jochen Schultheiß) | (Jochen Schultheiß) | ||
Version vom 24. Januar 2019, 17:15 Uhr
| Briefe mit demselben Datum | ||||||
| kein passender Brief gefunden |
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kein passender Brief gefunden |
| Werksigle | OCEp |
|---|---|
| Zitation | Camerarius an Menius, 15.05.1563, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
| Besitzende Institution | |
| Signatur, Blatt/Seite | |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Sabinus, Poemata, 1563 a |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. †5v-†5r |
| Zweitdruck in | |
| Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
| Sonstige Editionen | |
| Wird erwähnt in | |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Joachim Camerarius I. |
| Empfänger | Eusebius Menius |
| Datum | 1563/05/15 |
| Datum gesichert? | ja |
| Bemerkungen zum Datum | Datierung am Ende des Briefes: Id(ibus) Maii Anno Christi Iesu 1563 (15.05.1563). |
| Unscharfes Datum Beginn | |
| Unscharfes Datum Ende | |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Leipzig |
| Zielort | o.O. |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Tuam epistolam accepimus tempori. Etsi enim |
| Link zur Handschrift | |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | ja |
| Paratext zu | Sabinus, Poemata, 1563 a |
| Kurzbeschreibung | Der Widmungsbrief enthält Erinnerungen an den Charakter des Georg Sabinus, der der Schwiegervater des Empfängers Eusebius Menius war. |
| Anlass | |
| Register | Briefe/Widmungsbriefe |
| Handschrift | unbekannt |
| Bearbeitungsstand | korrigiert |
| Notizen | |
| Wiedervorlage | ja |
| Bearbeiter | Benutzer:JS |
| Gegengelesen von | |
| Datumsstempel | 24.01.2019 |
| Werksigle | OCEp |
|---|---|
| Zitation | Camerarius an Menius, 15.05.1563, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Sabinus, Poemata, 1563 a |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. †5v-†5r |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Joachim Camerarius I. |
| Empfänger | Eusebius Menius |
| Datum | 1563/05/15 |
| Datum gesichert? | ja |
| Bemerkungen zum Datum | Datierung am Ende des Briefes: Id(ibus) Maii Anno Christi Iesu 1563 (15.05.1563). |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Leipzig |
| Zielort | o.O. |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Tuam epistolam accepimus tempori. Etsi enim |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | ja |
| Paratext zu | Sabinus, Poemata, 1563 a |
| Kurzbeschreibung | Der Widmungsbrief enthält Erinnerungen an den Charakter des Georg Sabinus, der der Schwiegervater des Empfängers Eusebius Menius war. |
| Register | Briefe/Widmungsbriefe |
| Datumsstempel | 24.01.2019 |
Regest
Menius' Brief habe Camerarius zur rechten Zeit erhalten. Auch wenn er erst etwas an Camerarius gesandt worden wäre, hätte er dennoch nicht die vorliegende Ausgabe verzögert, die aus irgendeinem Grund in Verzog geraten sei. Es hätten sich nämlich Schwierigkeiten ergeben. Vor allem sei ein Mangel an Arbeitskräften und Geldmittel entstanden. Es habe das Gerät zum Drucken (instrumetnum typographice). Auch allzu große Begehrlichkeiten seien hinderlich gewesen.
Als Camerarius den Brief des Menius gelesen habe, seien ihm die Erinnerungen an dessen Schwiegervater (Georg Sabinus) wieder aufgekommen. Camerarius sei mit diesem in außergewöhnlicher Vertrautheit verbunden gewesen. Camerarius erinnert mit den mittlerweile Verstorbenen. Von jungen Jahren an sei er innig mit ihm verbunden gewesen. Camerarius zählt seine positiven Charaktereigenschaften auf. Sabinus wird als ein sehr empfindsamer Mensch beschrieben. Er klagte häufig über mangelnde Fortschritte beim Dichten. Als Camerarius einmal ihn aus diesem Grund sehr traurig antraf, ermunterte ihn zu den "eisernen Studien" (adamantina studia). Daraufhin habe er Fortschritte in der Bildung bis hin zu der Vollendung, für die er jetzt und für immer überall da bekannt sein werde, wo man die Musen verehre. Man erzähle, er habe sich einmal sogar mit Peitschenschlägen zur Beschäftigung mit den Freien Künsten angetrieben. Möge dies auch unnütz und unmenschlich erscheinen, sei dies doch eine nützliche Form der Kasteiung. Durch seine Art sei Sabinus zum Vorbild geworden, das zeigt ohne die Mühe der Arbeit die Belohnungen der Tugend nicht erreicht werden können. Zum Belegt hierfür verweist Camerarius auf einen Vers des Epicharm und zitiert Socrates nach Xenophon.
Camerarius sei es gewesen, der Ernst Vögelin dazu ermuntert habe, in seiner Offizin nun dieses Buch erneut zu drucken, das vielen gelehrten sehr nützlich sein könne. Dies sei Camerarius Sabinus für all die erwiesene Zuneigung auch schuldig, jetzt, wo Gott wollte, dass er als der jüngere von beiden aus dem Leben trete. Camerarius bedankt sich bei Eusebius Menius dafür, dass auch er etwas zu dieser neuen Ausgabe beigetragen hat.
(Jochen Schultheiß)