Camerarius an Albinus, 14.01.1567: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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=== Regest ===
=== Regest ===
Die Wechselhaftigkeit der irdischer Dinge kenne Albinus nicht nur aus der Lektüre der Alten, sondern auch aus eigener Erfahrung. Am schlimmsten seien stets die Fälle, die mit schicksalhaften Zeitpunkten von Umschwüngen zusammenfielen. Wohin nur komme es mit ihrem Zeitalter, dass ihnen nur noch die Wendung zu Gott übrig bleibe? Camerarius' Gedanken an Albinus seien nie frei von Unruhe gewesen und sind es auch jetzt nicht. Er bemerke, dass auch [[Erwähnte Person::Unbekannt (Petrus)|Petrus]] (unbekannt) von allerlei aufgewühlt werde. Aber man müsse tapfer sein, vielleicht werde es bald besser.
Die Wechselhaftigkeit der irdischen Dinge kenne Albinus nicht nur aus der Lektüre der Alten, sondern auch aus eigener Erfahrung. Am schlimmsten seien stets die Fälle, die mit schicksalhaften Zeitpunkten von Umschwüngen zusammenfielen. Wohin nur komme es mit ihrem Zeitalter, dass ihnen nur noch die Wendung zu Gott übrig bleibe? Camerarius' Gedanken an Albinus seien nie frei von Unruhe gewesen und seien es auch jetzt nicht. Er bemerke, dass auch [[Erwähnte Person::Unbekannt (Petrus)|Petrus]] (unbekannt) von allerlei aufgewühlt werde. Aber man müsse tapfer sein, vielleicht werde es bald besser.


Kaum habe aber hier (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) die Angst vor der Ansteckung mit der Pest begonnen nachzulassen, als plötzlich ein größerer Schrecken vor Krieg (wegen der Ortenburger Adelsverschwörung?) aufkomme, der ihn und andere furchtsame Leute sehr erschütterte. Sicherlich werde Albinus bereits die über diese Dinge gedruckte Schrift (nicht identifiziert) eingesehen haben, oder Petrus könne ihm davon erzählen. Vorgestern habe er hier (in Leipzig) mit [[Erwähnte Person::Georg Cracow|(Georg) Cracow]] geredet. Dieser habe die Notwendigkeit des Krieges dargelegt und ihn für gerecht und heilig zu erachtend erklärt. Camerarius scheine es darum zu gehen, ob man überhaupt noch Hoffnung hegen dürfe für das Ansehen und die Würde des Reiches, ja sogar für seine Rettung und sein Fortbestehen oder nicht. Die Entscheidung zwischen Rettung und Untergang des ganzen Staates stehe auf Messers Schneide. Während er dies schreibe, werde ihm gemeldet, dass ein Krieg zwischen Ungenannten ([[Erwähnte Person::Albrecht V. (Bayern)|Albrecht von Bayern]] und [[Erwähnte Person::Joachim (Ortenburg)|Joachim von Ortenburg]]?) begonnen habe. Gebe es bereits Streit und Zwist in der Kirche?
Kaum habe aber hier (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) die Angst vor der Ansteckung mit der Pest begonnen nachzulassen, als plötzlich eine größere Sorge vor Krieg (wegen der Ortenburger Adelsverschwörung?) aufkomme, die ihn und andere furchtsame Leute sehr erschütterte. Sicherlich werde Albinus bereits die über diese Dinge gedruckte Schrift (nicht identifiziert) gesehen haben, oder Petrus könne ihm davon erzählen. Vor zwei Tagen habe er hier (in Leipzig) mit [[Erwähnte Person::Georg Cracow|(Georg) Cracow]] geredet. Dieser habe die Notwendigkeit des Krieges dargelegt und erklärt, er sei für gerecht und heilig zu erachten. Camerarius scheine es darum zu gehen, ob man überhaupt noch Hoffnung hegen dürfe für das Ansehen und die Würde des Reiches, ja sogar für seine Rettung und sein Fortbestehen, oder nicht. Die Entscheidung zwischen Rettung und Untergang des ganzen Staates stehe auf Messers Schneide. Während er dies schreibe, werde ihm gemeldet, dass ein Krieg zwischen Ungenannten ([[Erwähnte Person::Albrecht V. (Bayern)|Albrecht von Bayern]] und [[Erwähnte Person::Joachim (Ortenburg)|Joachim von Ortenburg]]?) begonnen habe. Und wieviel Streit und Zwist gebe es bereits in der Kirche!


Erneute Zuflucht zum Gebet. Segenswunsch für Albinus.
Erneute Zuflucht zum Gebet. Segenswunsch für Albinus.


Mit seiner Krankheit ringe er viel weniger, als dass er (zwangsweise) mit ihr eine ungleiche Partnerschaft eingehe. Sie sei nämlich von der Art, dass er mit ihr in Zukunft weiterleben müsse (d.h. eine chronische Krankheit).  
Mit seiner Krankheit ringe er viel weniger, als dass er, mit ihr in einem Joch, in die andere Richtung ziehe. Sie sei nämlich von der Art, dass er mit ihr in Zukunft weiterleben müsse (d.h. eine chronische Krankheit).  


Petrus werde von Albinus verdientermaßen geschätzt und Camerarius vertraue darauf, dass dessen (Petrus') Schicksal sich zum Besseren wenden werde.  
Petrus werde von Albinus verdientermaßen geschätzt, und Camerarius vertraue darauf, dass Petrus' Schicksal sich zum Besseren wenden werde.  


Gruß. Lebewohl.
Gruß. Lebewohl.


(Michael Pöschmann)
(Michael Pöschmann)

Version vom 22. Oktober 2018, 21:14 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Albinus, 04.12.15634 Dezember 1563 JL
Camerarius an Albinus, 11.08.155311 August 1553 JL
 Briefdatum
Camerarius an Albinus, 14.01.156714 Januar 1567 JL
Camerarius an Albinus, 03.10.15673 Oktober 1567 JL
Camerarius an Albinus, 05.02.15695 Februar 1569 JL
Werksigle OCEp 1113
Zitation Camerarius an Albinus, 14.01.1567, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (22.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1113
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 267-268
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Adrian Albinus
Datum 1564/01/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Vices rerum humanarum tibi ignotae esse nequeunt
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Ortenburger Adelsverschwörung (1563-1564); Pest (Leipzig); Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4
Gegengelesen von Benutzer:MH; Benutzer:US
Datumsstempel 22.10.2018
Werksigle OCEp 1113
Zitation Camerarius an Albinus, 14.01.1567, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (22.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1113
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 267-268
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Adrian Albinus
Datum 1564/01/14
Datum gesichert? nein
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Vices rerum humanarum tibi ignotae esse nequeunt
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Ortenburger Adelsverschwörung (1563-1564); Pest (Leipzig); Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit)
Datumsstempel 22.10.2018


Regest

Die Wechselhaftigkeit der irdischen Dinge kenne Albinus nicht nur aus der Lektüre der Alten, sondern auch aus eigener Erfahrung. Am schlimmsten seien stets die Fälle, die mit schicksalhaften Zeitpunkten von Umschwüngen zusammenfielen. Wohin nur komme es mit ihrem Zeitalter, dass ihnen nur noch die Wendung zu Gott übrig bleibe? Camerarius' Gedanken an Albinus seien nie frei von Unruhe gewesen und seien es auch jetzt nicht. Er bemerke, dass auch Petrus (unbekannt) von allerlei aufgewühlt werde. Aber man müsse tapfer sein, vielleicht werde es bald besser.

Kaum habe aber hier (in Leipzig) die Angst vor der Ansteckung mit der Pest begonnen nachzulassen, als plötzlich eine größere Sorge vor Krieg (wegen der Ortenburger Adelsverschwörung?) aufkomme, die ihn und andere furchtsame Leute sehr erschütterte. Sicherlich werde Albinus bereits die über diese Dinge gedruckte Schrift (nicht identifiziert) gesehen haben, oder Petrus könne ihm davon erzählen. Vor zwei Tagen habe er hier (in Leipzig) mit (Georg) Cracow geredet. Dieser habe die Notwendigkeit des Krieges dargelegt und erklärt, er sei für gerecht und heilig zu erachten. Camerarius scheine es darum zu gehen, ob man überhaupt noch Hoffnung hegen dürfe für das Ansehen und die Würde des Reiches, ja sogar für seine Rettung und sein Fortbestehen, oder nicht. Die Entscheidung zwischen Rettung und Untergang des ganzen Staates stehe auf Messers Schneide. Während er dies schreibe, werde ihm gemeldet, dass ein Krieg zwischen Ungenannten (Albrecht von Bayern und Joachim von Ortenburg?) begonnen habe. Und wieviel Streit und Zwist gebe es bereits in der Kirche!

Erneute Zuflucht zum Gebet. Segenswunsch für Albinus.

Mit seiner Krankheit ringe er viel weniger, als dass er, mit ihr in einem Joch, in die andere Richtung ziehe. Sie sei nämlich von der Art, dass er mit ihr in Zukunft weiterleben müsse (d.h. eine chronische Krankheit).

Petrus werde von Albinus verdientermaßen geschätzt, und Camerarius vertraue darauf, dass Petrus' Schicksal sich zum Besseren wenden werde.

Gruß. Lebewohl.

(Michael Pöschmann)