Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Oktober 2018, 07:42 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541, bearbeitet von Jochen Schultheiß (16.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Universität Wittenberg, Scripta publice proposita, 1559 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. M7v-M8r |
Zweitdruck in | Melanchthon, Epigrammata, 1560 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Bl. G3r-G4r |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Philipp Melanchthon |
Datum | 1541/07/17 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Datierung nach MBW 2763 |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Regensburg |
Zielort | Regensburg |
Gedicht? | ja |
Incipit | Quae mihi de monstro narrabas visa Philippe |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | Antwortgedicht (Responsio) auf das Somnium des Melanchthon über eine Hyäne, deren Ausschmückung ihm aufgetragen wird. Camerarius referiert zunächst das Traumgedicht des Melanchthon und endet schließlich in einem Gebet mit der Bitte um göttlichen Beistand. |
Anlass | |
Register | Traum/Traumdeutung; Reichstag 1541 (Regensburg) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 16.10.2018 |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541, bearbeitet von Jochen Schultheiß (16.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Universität Wittenberg, Scripta publice proposita, 1559 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. M7v-M8r |
Zweitdruck in | Melanchthon, Epigrammata, 1560 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Bl. G3r-G4r |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Philipp Melanchthon |
Datum | 1541/07/17 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Datierung nach MBW 2763 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Regensburg |
Zielort | Regensburg |
Gedicht? | ja |
Incipit | Quae mihi de monstro narrabas visa Philippe |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Kurzbeschreibung | Antwortgedicht (Responsio) auf das Somnium des Melanchthon über eine Hyäne, deren Ausschmückung ihm aufgetragen wird. Camerarius referiert zunächst das Traumgedicht des Melanchthon und endet schließlich in einem Gebet mit der Bitte um göttlichen Beistand. |
Register | Traum/Traumdeutung; Reichstag 1541 (Regensburg) |
Datumsstempel | 16.10.2018 |
Angaben von Datum, Entstehungs- und Zielort gemäß (MBW – Regesten online, Nr. 2763)
Widmung und Entstehungskontext
Melanchthons "Somnium"
Das in die Sammlung der Epigramme aufgenommene Gedicht stellt eine Antwort auf das vorausgehende Gedicht Melanchthons dar. Hierin berichtet Melanchthon von seinem Traum von einer Hyäne, den er während des Regensburger Reichstages von 1541 gehabt habe. Hierin hätten ihm die Fürsten befohlen, das Muster (species) einer Hyäne zu schmücken (pingere). Der Sprecher beschreibt das scheußliche Äußere des Tiers. Melanchthon sei vor Schrecken über das vielgestaltige Ungeheuer fast erstarrt, dennoch hätten ihn die Fürsten gedrängt, es zu schmücken. Melanchthon habe sich erzürnt gegen den Befehl gewandt. Aus Unverständnis über das Bestreben der Fürsten, ein solches Monstrum in den Tempel Gottes einzuführen zu wollen, wacht Melanchthon auf.
In der Forschung wurde die Hyäne als das auf dem Reichstag den Verhandlungsführern vom Kaiser vorgelegte "Regensburger Buch" gedeutet. Melanchthon sah gemäß dem Traum seine Aufgabe darin, die Inhalte dieses Buches zu verschönern, d.h. theologisch zu legitimieren (Scheible). Nach einer weiter präzisierenden Interpretation verarbeitet in dem Traum seine Befürchtungen vor zu großer Kompromissbereitschaft von Seiten der protestantischen Verhandlungsführer (Fuchs) (Zur Forschungsdiskussion vgl. Fuchs 2008, 221-226).
Entstanden ist die Responsio des Camerarius vermutlich zeitnah zum Melanchthongedicht im Jahr 1541.
Regest
Camerarius nimmt Bezug auf einen Traum, von dem ihm Melanchthon erzählt habe und der ihn nach seiner Abreise von Melanchthon zu seinem Bruder (Hieronymus Camerarius) auf dem Weg beunruhigt habe (1-4). Camerarius referiert Melanchthons Traumerzählung: Einige führende Adlige des deutschen Königreichs hätten ihre Antlitze vor dem des Melanchthon dargeboten. Sie hätten Melanchthon darum gebeten, das schändliche und schreckliche Muster (speciem) einer Hyäne zu schmücken (pingere). Der Dichter beschreibt ihr Aussehen: Ihre Stirn und Augen waren die einer Jungfrau. Auf dem Rücken war eine dreiköpfige Schlange, vergleichbar mit der Skylla. Die in keine Worte zu fassende Gestalt der Füße wurde ihm zur Darstellung (effingenda) überlassen. Dann hätten die Männer Melanchthon darüber hinaus darum gebeten, das wilde Tier vor dem Heiligtum Gottes aufzustellen (ante sacra dei). Es sei jedoch Melanchthon auf keine Weise möglich erschienen, dass das Tier Gottes eigenen Ort entehre. Auch das Aussehen der höchst schändlichen Füße sei im Tempel Gottes nirgends zu ertragen.
Nachdem der Sprecher den Traum referiert hat, zeigt er sich verwirrt und beschränkt sich auf die Andeutung böser Vermutungen. Das Gedicht endet mit einem Gebet mit der Bitte an Gott um Beistand.
Der Teil des Gedichts, in dem Camerarius den bereits von Melanchthon geschilderten Traum referiert, weist zahlreiche, teils wörtliche Reminiszenzen an Melanchthons Epigramm auf.
In den Drucken trägt das Briefgedicht den Titel "Responsio Ioachimi Camerarii ad somnium de hyaena".
(Jochen Schultheiß)
Forschungsliteratur
- Fuchs, Thorsten, Philipp Melanchthon als neulateinischer Dichter in der Zeit der Reformation (NeoLatina 14), Tübingen 2008, 219-234 zu Melanchthons Traumgedicht, 232 knapp zu Camerarius' "Responsio".