Camerarius, De cometis (Druck), 1559: Unterschied zwischen den Versionen

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== Widmung und Entstehungskontext ==
=== Streckenbeschreibung ===
Adressat des Werkes ist Camerarius' langjähriger Korrespondenzpartner [[Christoph von Karlowitz]] ([http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000066FF00000005 Widmungsadresse]).
* S. (1)-92: '''Joachim Camerarius I. - De cometis disputatio et narratio historiarum memorabilium Ioachimi Camerarii Pabeperg(ensis) ad magnificum virum Christophorum Carolovicium dominum Rubrae domus et Herminiani etc.''' {{Beschreibungen|Camerarius, De cometis (Werk), 1558}}
Camerarius erwähnt Gespräche, die beide über die Natur der Kometen und deren Klassifikation geführt hatten (S. [1]). Da, so Camerarius, ihr Austausch über den Kometen von 1556 (C/1556 D1) viel zu knapp ausgefallen war (beide hatten sich nur kurz gesehen und mussten auch anderen Verpflichtungen nachkommmen, S. 2), wollte er eine ausführlichere, Karlowitz dedizierte Schrift verfassen und sich darin auch kritisch zu den Druckwerken positionieren, die anlässlich des erwähnte Kometen entstanden waren (ebd.). Dabei geriet er jedoch in Verzug und das Werk erschien nicht im Druck. Der aktuelle Komet (August 1558, C/1558 P1) habe ihn nun veranlasst, die Arbeit wieder zur Hand zu nehmen, sie schnellstmöglich zu überarbeiten bzw. zu ergänzen und zu veröffentlichen (ebd.). Als weiteres Movens diente ein Brief von Karlowitz (S. [1]).
:* S. (1)-21: Disputatio de cometis
Camerarius erwähnt in diesem Zusammenhang auch eine frühe Druckschrift, die er anlässlich eines vor 24 Jahren erschienenen Kometen verfasst hatte, mit der er aber - vorgeblich - stilistisch wie inhaltlich unzufrieden ist (S. 3f.). Da Camerarius in Folge den Komet von 1531 (C/1531 P1) nennt (''Quae quidem flamma anno Christi M.D.XXXI''... S. 5), dürfte er - trotz der unstimmigen Datierung - auf die "Norica" anspielen, die diese Erscheinung zum Ausgangspunkt nehmen.
:* S. 21-92: Exempla historiarum
* S. 92: ''Errata''


== Aufbau und Inhalt ==
=== Forschungsliteratur ===
Das Werk besteht aus zwei ineinander übergehende, durch unterschiedliche Kopfzeilen separierte Teile:
[[Gindhart 2006]], S. 184f. und 207; [[Mosley 2013]], insb. S. 5-7; [[Gindhart 2017]], insb. S. 214f. und passim.<br>
 
Zur Korrespondenz von Camerarius und Karlowitz bis 1553 siehe [[Woitkowitz 2003]].
[http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000066FF00000005 Teil 1 ('Disputatio de cometis', S. 1-21)] enthält kurze Ausführungen zum Anlass der Schrift und zu den von Camerarius 'erlebten' Kometen seit den 1530er Jahren bis zur aktuellen Erscheinung im Sommer 1558 (mit einigen Observationsdaten). Es folgen antike Termini und Klassifikationen, verschiedene Theorien zu Entstehung und Wesen der Kometen (Aristoteles vs. Pythagoreer, Stoiker, Albumasar), zu ihren Bedeutungen und Folgen (Synesius, Claudian). Dazu auch der Verweis auf die schöpferische göttliche Allmacht. Die Entscheidung über die Frage, ob Kometen sub- oder superlunare (also meteorologische oder kosmische) Erscheinungen sind, wird dem Leser überlassen (''Verum de natura & origine Cometarum, id quisque licet, sentiat, quod ipsi probatur maxime, & veri esse similimum videtur'' S. 13). Camerarius kommt zu folgender, allgemeinen Definition: ''esse hoc corpus quoddam fulgens, &, ut videtur, rotundum, & aliqua de caussa radiis hanc aut illam formam exprimens'' (S. 14), allerdings räumt er ein, dass die Sonne Einfluss auf die Schweifbildung haben könnte, da die ''cauda'' sich sonnenabgewandt zeigt (s. Peter Apian). Dass Kometen rein optische Phänomene sein könnten, verneint er.<br>
Kometen zeigen seit jeher bevorstehende Unglücke an. Indem die Menschen sich dies vergegenwärtigen und sich an historischen ''exempla'' schulen, können sie sich auf die drohenden Unbilden einstellen. Gläubige Menschen sind gegen die Katastrophen nicht nur durch die schützende Hand Gottes gefeit, für sie wird letztendlich alles ein positives Ende nehmen (''quicquid fiat, id piis & religiosis convertat in bonum'' S. 19).
 
Der weitaus umfangreichere [http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000066FF00000025 Teil 2 ('Exempla historiarum' S. 21-92)] bringt historische Ereignisse mit Kometenerscheinungen in Verbindung und soll dem Leser zeigen, wie er aus dem Lauf der Geschichte und dem wechselhaften Schicksal lernen kann. Die ''exempla'' setzen mit dem großen Kometen ein, der vor dem Untergang von Helike und Bura erschienen ist, und enden im 16. Jahrhundert. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf der römischen Antike. Hierbei werden die Ereignisse der Bürgerkriege in nahezu epischer Breite ausgeführt, ebenso werden die Greueltaten Neros oder der Vesuvausbruch mit Kometenerscheinungen in Verbindung gebracht. Die Schrift endet mit einer Zeitklage und einer kurzen Vorhersage, welche Folgen der aktuelle Komet zeitigen wird.
 
== Werkgeschichte ==
Die Schrift erhält bereits im Folgejahr 1559 eine unveränderte Neuauflage und wird in den kommenden Jahrzehnten immer wieder nachgedruckt, stets in Zusammenhang mit Kometenerscheinungen, namentlich denen der Jahre 1577 (ND Leipzig 1578), 1582 (ND Leipzig 1582) und sogar noch 1661 (ND Braunschweig 1661). Eine deutsche Teilübersetzung erfolgt durch Blasius Fabricius 1561. Diese setzt erst am Ende der 'Disputatio' ein, blendet also die gelehrte Diskussion aus.
 
== Sekundärliteratur ==
* [[Gindhart 2006]], 184 f. und 207.
* [[Mosley 2013]], insb. 5-7.
* Zur Korrespondenz von Camerarius und Karlowitz bis 1553: [[Woitkowitz 2003]].

Version vom 15. Oktober 2018, 17:39 Uhr


Druck
Drucktitel De eorum qui cometae appellantur, nominibus, natura, caussis, significatione: cum historiarum memorabilium illustribus exemplis, disputatio atque narratio Ioachimi Camerarii Papeberg(ensis) edita
Zitation De eorum qui cometae appellantur, nominibus, natura, caussis, significatione: cum historiarum memorabilium illustribus exemplis, disputatio atque narratio Ioachimi Camerarii Papeberg(ensis) edita, bearbeitet von Marion Gindhart (15.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius,_De_cometis_(Druck),_1559
Sprache Latein
Druckort Leipzig
Drucker/ Verleger: Valentin Bapst d.Ä. (Erben)
Druckjahr 1559
Bemerkungen zum Druckdatum
Unscharfes Druckdatum Beginn
Unscharfes Druckdatum Ende
Auflagen Leipzig: Valentin Bapst d.Ä. (Erben), 1558; Leipzig: Valentin Bapst d.Ä. (Erben), 1559 (unveränderte Ausgabe); Leipzig: Hans Steinmann, 1578; Leipzig: Hans Steinmann, 1582; Braunschweig: Andreas Moltrecht 1661; Braunschweig: Andreas Moltrecht 1661 (Titelvariante)
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 C 402
Baron
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+C+402
PDF-Scan http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000066FF00000000
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Bearbeitungsdatum 15.10.2018
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Drucktitel De eorum qui cometae appellantur, nominibus, natura, caussis, significatione: cum historiarum memorabilium illustribus exemplis, disputatio atque narratio Ioachimi Camerarii Papeberg(ensis) edita
Zitation De eorum qui cometae appellantur, nominibus, natura, caussis, significatione: cum historiarum memorabilium illustribus exemplis, disputatio atque narratio Ioachimi Camerarii Papeberg(ensis) edita, bearbeitet von Marion Gindhart (15.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius,_De_cometis_(Druck),_1559
Sprache Latein
Druckort Leipzig
Drucker/ Verleger: Valentin Bapst d.Ä. (Erben)
Druckjahr 1559
Auflagen Leipzig: Valentin Bapst d.Ä. (Erben), 1558; Leipzig: Valentin Bapst d.Ä. (Erben), 1559 (unveränderte Ausgabe); Leipzig: Hans Steinmann, 1578; Leipzig: Hans Steinmann, 1582; Braunschweig: Andreas Moltrecht 1661; Braunschweig: Andreas Moltrecht 1661 (Titelvariante)
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 C 402
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+C+402
PDF-Scan http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000066FF00000000
Erwähnte Werke, Drucke und Briefe
Wird erwähnt in

Streckenbeschreibung

  • S. (1)-92: Joachim Camerarius I. - De cometis disputatio et narratio historiarum memorabilium Ioachimi Camerarii Pabeperg(ensis) ad magnificum virum Christophorum Carolovicium dominum Rubrae domus et Herminiani etc. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Die Christoph von Karlowitz zugeeignete Kometenschrift besteht aus zwei Teilen: Die "Disputatio de cometis" enthält kurze Ausführungen zum Anlass der Schrift und zu den von Camerarius 'erlebten' Kometen seit den 1530er Jahren und entfaltet ein Spektrum pluralen Kometenwissens. Die umfangreicheren "Exempla historiarum" bringen historische Ereignisse mit Kometenerscheinungen in Verbindung und sollen dem Leser zeigen, wie er aus dem Lauf der Geschichte und dem wechselhaften Schicksal lernen kann.

  • S. (1)-21: Disputatio de cometis
  • S. 21-92: Exempla historiarum
  • S. 92: Errata

Forschungsliteratur

Gindhart 2006, S. 184f. und 207; Mosley 2013, insb. S. 5-7; Gindhart 2017, insb. S. 214f. und passim.
Zur Korrespondenz von Camerarius und Karlowitz bis 1553 siehe Woitkowitz 2003.