Camerarius an Opsopoeus, 1535: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Wenn Opsopoeus es so wolle und nicht auf den Rat des Freundes hören wolle, dann solle er so handeln, wie er es für richtig halte. Es geschehe unter seiner Gefahr. Camerarius wolle ihn nicht mehr zurückhalten.<br>
Wenn Opsopoeus es so wolle und nicht auf den Rat des Freundes höre, dann solle er so handeln, wie er es für richtig halte. Es geschehe unter seiner Gefahr. Camerarius wolle ihn nicht mehr zurückhalten.<br>
Opsopoeus' Breif habe Camerarius zu spät erhalten. Er sei von Opsopoeus am 3. April unterschrieben (''ascripseris diem III. April.''). Camerarius hätte ihn jedoch erst am 13. Juni (''Id. Iunii'') erhalten. Camerarius äußert seine Betroffenheit über den Tod des Vaters des Kanzlisten. Er werden den Verlust aufgrund seiner Weisheit verarbeiten können. Opsopoeus solle ihm einen Gruß ausrichten.<br>
Opsopoeus' Brief habe Camerarius zu spät erhalten. Er sei von Opsopoeus am 3. April unterschrieben (''ascripseris diem III. April.''). Camerarius hätte ihn jedoch erst am 13. Juni (''Id. Iunii'') erhalten. Camerarius äußert seine Betroffenheit über den Tod des Vaters des Kanzlisten. Er werden den Verlust aufgrund seiner Weisheit verarbeiten können. Opsopoeus solle ihm einen Gruß ausrichten.<br>
Was seine [[Erwähntes Werk::Opsopoeus, Ἡλιοδώρου Αἰθιοπικῆς ἱστορίας βιβλία δέκα, 1534|Heliodor-Ausgabe]] anbelange, wolle Camerarius Opsopoeus beglückwünschen. Gegenwärtig sei Camerarius jedoch von fremden und eigenen Angelegenheiten gänzlich in Beschlag genommen. Camerarius wünsche, er könnte mit dem Adressaten und dem Kanzlisten sich darüber unterhalten, worum se sich dabei handle, darüber zu schreiben sei zu unsicher.<br>
Was seine [[Erwähntes Werk::Opsopoeus, Ἡλιοδώρου Αἰθιοπικῆς ἱστορίας βιβλία δέκα, 1534|Heliodor-Ausgabe]] anbelange, wolle Camerarius Opsopoeus beglückwünschen. Gegenwärtig sei Camerarius jedoch von fremden und eigenen Angelegenheiten gänzlich in Beschlag genommen. Camerarius wünsche, er könnte mit dem Adressaten und dem Kanzlisten sich darüber unterhalten, worum se sich dabei handle, darüber zu schreiben sei zu unsicher.<br>
Camerarius habe einen Aufenthalt in nahegelegenen Thermen hinter sich. Diese seien keine natürlichen Thermen, sondern beheizte. Die Thermen hätten zwar beträchtlicher Erwartungen geweckt, jedoch keine spürbare Hilfe gebracht.<br>
Camerarius habe einen Aufenthalt in nahegelegenen Thermen hinter sich. Diese seien keine natürlichen Thermen, sondern beheizte. Die Thermen hätten zwar beträchtlicher Erwartungen geweckt, jedoch keine spürbare Hilfe gebracht.<br>
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(Jochen Schultheiß)
(Jochen Schultheiß)
=== Anmerkung ===
=== Anmerkung ===
Um welchen Sachverhalt es zu Gedichtbeginn geht, ist heute nicht mehr zu erschließen.<br>
Um welchen Sachverhalt es zu Gedichtbeginn geht, ist heute nicht mehr zu erschließen. Möglicherweise geht es hier schon um die Publikation von ''De arte bibendi'' vor deren Konsequenzen Camerarius Opsopoeus warnt.<br>
In der Ausgabe von 1595 ist der Adressat nicht genannt und der Brief wurde gegenüber der Ausgabe von 1568 verändert abgedruckt.
In der Ausgabe von 1595 ist der Adressat nicht genannt und der Brief wurde gegenüber der Ausgabe von 1568 verändert abgedruckt.

Version vom 25. Juni 2018, 18:48 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Opsopoeus, 30.04.153130 April 1531 JL
Opsopoeus an Camerarius, Ende 08.1530August 1530 JL
Camerarius an Opsopoeus, 05.01.15275 Januar 1527 JL
 Briefdatum
Camerarius an Opsopoeus, 15351535 JL

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 447
Zitation Camerarius an Opsopoeus, 1535, bearbeitet von Manuel Huth und Jochen Schultheiß (25.06.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_447
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. S8v-T1v
Zweitdruck in 1595
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 317-318
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Vincentius Opsopoeus
Datum 1535
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum o.D. Camerarius spricht davon, er habe Opsopoeus die angeforderten Verse für sein Werk De arte bibendi zugesandt. Da der Widmungsbrief des Opsopoeus zu diesem Gedicht auf den Januar 1536 datiert, ist eine Absendung des vorliegenden Briefes am Ende des Jahres 1535 wahrscheinlich.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? ja
Incipit Si igitur ita fert animus, neque audire vis amicum consulentem fideliter
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Poetik
Handschrift nicht gesehen
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 25.06.2018
Werksigle OCEp 447
Zitation Camerarius an Opsopoeus, 1535, bearbeitet von Manuel Huth und Jochen Schultheiß (25.06.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_447
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. S8v-T1v
Zweitdruck in 1595
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 317-318
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Vincentius Opsopoeus
Datum 1535
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum o.D. Camerarius spricht davon, er habe Opsopoeus die angeforderten Verse für sein Werk De arte bibendi zugesandt. Da der Widmungsbrief des Opsopoeus zu diesem Gedicht auf den Januar 1536 datiert, ist eine Absendung des vorliegenden Briefes am Ende des Jahres 1535 wahrscheinlich.
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? ja
Incipit Si igitur ita fert animus, neque audire vis amicum consulentem fideliter
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Register Poetik
Datumsstempel 25.06.2018


Regest

Wenn Opsopoeus es so wolle und nicht auf den Rat des Freundes höre, dann solle er so handeln, wie er es für richtig halte. Es geschehe unter seiner Gefahr. Camerarius wolle ihn nicht mehr zurückhalten.
Opsopoeus' Brief habe Camerarius zu spät erhalten. Er sei von Opsopoeus am 3. April unterschrieben (ascripseris diem III. April.). Camerarius hätte ihn jedoch erst am 13. Juni (Id. Iunii) erhalten. Camerarius äußert seine Betroffenheit über den Tod des Vaters des Kanzlisten. Er werden den Verlust aufgrund seiner Weisheit verarbeiten können. Opsopoeus solle ihm einen Gruß ausrichten.
Was seine Heliodor-Ausgabe anbelange, wolle Camerarius Opsopoeus beglückwünschen. Gegenwärtig sei Camerarius jedoch von fremden und eigenen Angelegenheiten gänzlich in Beschlag genommen. Camerarius wünsche, er könnte mit dem Adressaten und dem Kanzlisten sich darüber unterhalten, worum se sich dabei handle, darüber zu schreiben sei zu unsicher.
Camerarius habe einen Aufenthalt in nahegelegenen Thermen hinter sich. Diese seien keine natürlichen Thermen, sondern beheizte. Die Thermen hätten zwar beträchtlicher Erwartungen geweckt, jedoch keine spürbare Hilfe gebracht.
Die Verse, um die Opsopoeus gebeten habe, habe Camerarius ihm zugesandt. Hiermit sind das lateinische und das griechische Epigramm gemeint, die seit dem Erstdruck als Paratexte des Gedichts De arte bibendi libri tres abgedruckt werden. Mit ihnen werde Opsopoeus sein Büchlein jedoch nur verunstalten. Mit seinem Werk werden Opsopoeus jedoch nur schwer den Leser von seiner Nüchternheit überzeugen können (Quem si emiseris, non persuadebis facile omnibus id, quod scribis, de sobrietate tua). Auch die Aussage Catulls sei nicht ernstzunehmen, dass der Dichter selbst integer sein müsse, seine Verse hingegen nicht (Catull c. 16, 5-6, in Camerarius' Wortlaut: castum esse decet pium poetam ipsum, versiculos nihil necesse est). Hierzu fügt er noch ein Zitat Ovids hinzu, das die Dichterkonzeption Catulls untermauert, indem es ebenso den Unterschied zwischen Leben und Werk eines Dichters herausstreicht (trist. 2, 253, in Camerarius' Wortlaut: crede mihi, distant mores a carmine nostri). Allgemein werde jedoch davon ausgegangen, dass die innere Haltung mit der sprachlichen Äußerung übereinstimme (Cum oratione enim sententiam Animi congruere existimatur). Aber, wie Camerarius bemerke, kümmere sich Opsopoeus nicht um die Meinung des Volkes (Sed vulgus, ut intelligo, non curas.). Nun habe er erreicht, was er gewollt habe (Habes igitur quod petiisti).

(Jochen Schultheiß)

Anmerkung

Um welchen Sachverhalt es zu Gedichtbeginn geht, ist heute nicht mehr zu erschließen. Möglicherweise geht es hier schon um die Publikation von De arte bibendi vor deren Konsequenzen Camerarius Opsopoeus warnt.
In der Ausgabe von 1595 ist der Adressat nicht genannt und der Brief wurde gegenüber der Ausgabe von 1568 verändert abgedruckt.