Camerarius, Moeris, 1568 (1521): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Es handelt sich um eine dialogische Ekloge. Die beiden Sprecher sind die Hirten Moeris und Corydon. Sie klagen über das zerstörerische Wirken eines marodierenden Ziegenbocks.<br />
Es handelt sich um eine dialogische Ekloge. Die beiden Sprecher sind die Hirten Moeris und Corydon. Sie klagen über das zerstörerische Wirken eines marodierenden Ziegenbocks.<br />
Hinter dem Ziegenbock ist vermutlich der katholische Kontroverstheologe [[Erwähnte Person::Hieronymus Emser]] zu vermuten, der in seinem Wappen einen Bock trug und diesen in den Titelblättern seiner Schriften zur Geltung kommen ließ. Hierauf bezog sich Martin Luther in verschiedenen Streitschriften aus dem Jahr 1521. Hieraus folgt dann, in der Figur des ohnmächtigen Besitzers des Bocks [[Erwähnte Person::Georg der Bärtige|Georg den Bärtigen]], Herzog des albertinischen Sachsens zu sehen, in dem von dem Bock heimgesuchten Amyntas Kurfürst [[Erwähnte Person::Friedrich der Weise|Friedrich den Weisen]]. Daphnis und der Widder, dem der Bock unterliegt, könnten auf [[Erwähnte Person::Martin Luther]] verweisen (vgl. [[Mundt 2004]], 264-265). Geht man von einer späteren Entstehung in den 50er Jahren aus, könnte der Hahn, insbesondere bei Großschreibung von Gallus, auf [[Erwähnte Person::Nicolaus Gallus]] verweisen, der jedoch ein Gegner Camerarius' war, weshalb man seine Empathie des Erzählers implizierende Rolle eines Opfers des Hircus nicht nachvollziehen könnte.<br />
Hinter dem Ziegenbock ist vermutlich der katholische Kontroverstheologe [[Erwähnte Person::Hieronymus Emser]] zu vermuten, der in seinem Wappen einen Bock trug und diesen in den Titelblättern seiner Schriften zur Geltung kommen ließ. Hierauf bezog sich Martin Luther in verschiedenen Streitschriften aus dem Jahr 1521. Hieraus folgt dann, in der Figur des ohnmächtigen Besitzers des Bocks [[Erwähnte Person::Georg der Bärtige|Georg den Bärtigen]], Herzog des albertinischen Sachsens zu sehen, in dem von dem Bock heimgesuchten Amyntas Kurfürst [[Erwähnte Person::Friedrich der Weise|Friedrich den Weisen]]. Daphnis und der Widder, dem der Bock unterliegt, könnten auf [[Erwähnte Person::Martin Luther]] verweisen (vgl. [[Mundt 2004]], 264-265). Geht man von einer späteren Entstehung in den 50er Jahren aus, könnte der Hahn, insbesondere bei Großschreibung von Gallus, auf [[Erwähnte Person::Nicolaus Gallus]] verweisen, der jedoch ein Gegner Camerarius' war, weshalb man seine Empathie des Erzählers implizierende Rolle eines Opfers des Hircus nicht nachvollziehen könnte.<br />
Anleihen hat Camerarius bei [[Beeinflusser::Vergil]], Eclogen, [[Beeinflusser::Calpurnius Siculus]] genommen.  
Anleihen hat Camerarius bei [[Beeinflusser::Vergil]], Eclogen, [[Beeinflusser::Calpurnius Siculus]], [[Beeinflusser::Nemesianus]] genommen.  
== Überlieferung ==
== Überlieferung ==
Das Gedicht ist als Ecloga XV in die Eklogensammlung von 1568 aufgenommen.
Das Gedicht ist als Ecloga XV in die Eklogensammlung von 1568 aufgenommen.
== Forschungsliteratur==
== Forschungsliteratur==

Version vom 17. Oktober 2017, 12:09 Uhr


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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Moeris, bearbeitet von Jochen Schultheiß (17.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Moeris
Kurzbeschreibung
Erstnachweis 1521
Bemerkungen zum Erstnachweis Das frühe Entstehungsdatum folgt aus den kontroverstheologischen Inhalten.
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register Bukolik; Polemik (konfessionell)
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Eclogae, 1568
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? ja
Incipit Ille hircus vites scelerato dente Menalcae
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft noch nicht am Original überprüft
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 17.10.2017
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Moeris, bearbeitet von Jochen Schultheiß (17.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Moeris
Kurzbeschreibung
Erstnachweis 1521
Bemerkungen zum Erstnachweis Das frühe Entstehungsdatum folgt aus den kontroverstheologischen Inhalten.


Schlagworte / Register Bukolik; Polemik (konfessionell)
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Eclogae, 1568
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? ja
Incipit Ille hircus vites scelerato dente Menalcae
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 17.10.2017


Widmung und Entstehungskontext

Der kontroverstheologische Inhalt lässt auf einen frühen Entstehungszeitrum schließen.

Aufbau und Inhalt

Es handelt sich um eine dialogische Ekloge. Die beiden Sprecher sind die Hirten Moeris und Corydon. Sie klagen über das zerstörerische Wirken eines marodierenden Ziegenbocks.
Hinter dem Ziegenbock ist vermutlich der katholische Kontroverstheologe Hieronymus Emser zu vermuten, der in seinem Wappen einen Bock trug und diesen in den Titelblättern seiner Schriften zur Geltung kommen ließ. Hierauf bezog sich Martin Luther in verschiedenen Streitschriften aus dem Jahr 1521. Hieraus folgt dann, in der Figur des ohnmächtigen Besitzers des Bocks Georg den Bärtigen, Herzog des albertinischen Sachsens zu sehen, in dem von dem Bock heimgesuchten Amyntas Kurfürst Friedrich den Weisen. Daphnis und der Widder, dem der Bock unterliegt, könnten auf Martin Luther verweisen (vgl. Mundt 2004, 264-265). Geht man von einer späteren Entstehung in den 50er Jahren aus, könnte der Hahn, insbesondere bei Großschreibung von Gallus, auf Nicolaus Gallus verweisen, der jedoch ein Gegner Camerarius' war, weshalb man seine Empathie des Erzählers implizierende Rolle eines Opfers des Hircus nicht nachvollziehen könnte.
Anleihen hat Camerarius bei Vergil, Eclogen, Calpurnius Siculus, Nemesianus genommen.

Überlieferung

Das Gedicht ist als Ecloga XV in die Eklogensammlung von 1568 aufgenommen.

Forschungsliteratur