Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.1538: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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==Prosopographisches==
==Prosopographisches==
Matthäus Friedrich ist wohl mit einem Matthaeus Irenaeus zu identifizieren, der einen vom 02.03.1545 datierenden Brief Melanchthons an Camerarius überbringen soll, und mit einem im Wintersemester 1545/46 in Leipzig immatrikulierten „Matthaeus Friderich Herbipolensis artium ac philosophie mgr.“ gleichzusetzen ([http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html MBW – Regesten online], Nr. 3827). Nach Auskunft des Briefes steht er in vertrautem Umgang mit Camerarius. Er fungiert auch als Überbringer zweier weiterer Briefe, aus denen hervorgeht, dass er sich 1543 in Italien aufgehalten haben muss ([http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html MBW – Regesten online], Nr. 3292 Melanchthon an Camerarius; Nr. 3294 Melanchthon an Johannes Baptista Egnatius in Venedig). Auch unter dem gräzisierten Namen Matthäus Irenäus bekannt wurde er in Würzburg geboren. 1536 in Wittenberg immatrikuliert wurde zu einem der Lieblingsstudenten Melanchthons und verfolgte 1545/46 ein Rechtsstudium in Leipzig. Er starb als Jurist am 25.01.1551 in Speyer, wo er eine Ausbildung am Reichslkammergericht erhielt.<br /><br />
Matthäus Friedrich ist wohl mit einem Matthaeus Irenaeus zu identifizieren, der einen vom 02.03.1545 datierenden Brief Melanchthons an Camerarius überbringen soll, und mit einem im Wintersemester 1545/46 in Leipzig immatrikulierten „Matthaeus Friderich Herbipolensis artium ac philosophie mgr.“ gleichzusetzen ([http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html MBW – Regesten online], Nr. 3827). Nach Auskunft des Briefes steht er in vertrautem Umgang mit Camerarius. Er fungiert auch als Überbringer zweier weiterer Briefe, aus denen hervorgeht, dass er sich 1543 in Italien aufgehalten haben muss ([http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html MBW – Regesten online], Nr. 3292 Melanchthon an Camerarius; Nr. 3294 Melanchthon an Johannes Baptista Egnatius in Venedig). Auch unter dem gräzisierten Namen Matthäus Irenäus bekannt wurde er in Würzburg geboren. 1536 in Wittenberg immatrikuliert wurde zu einem der Lieblingsstudenten Melanchthons und verfolgte 1545/46 ein Rechtsstudium in Leipzig. Er starb als Jurist am 25.01.1551 in Speyer, wo er eine Ausbildung am Reichslkammergericht erhielt (vgl. [[Scheible 2005]], 349-350..<br /><br />
Melanchthon, Philipp: Briefwechsel, Bd. 12, Stuttgart [u.a.], 2005, S. 349f.
 


==Entstehungskontext==
==Entstehungskontext==
Das Hodoeporicon ist anlässlich eines Besuchs bei Melanchthon und Luther entstanden, den Camerarius den beiden aufgrund universitärer Angelegenheiten aus Tübingen abstattete (Vgl. [[Volz 1977]], 88 mit FN 112).<br />
Das Hodoeporicon ist anlässlich eines Besuchs bei Melanchthon und Luther entstanden, den Camerarius den beiden aufgrund universitärer Angelegenheiten aus Tübingen abstattete (Vgl. [[Volz 1977]], 88 mit FN 112).<br />
Mit Sturciades muss hier gegen Wiegend 1984, 119, 124 [[Erwähnte Person::Georg Sturtz]] gemeint sein, der zurselben Zeit wie Camerarius in Erfurt studiert hat, der in der Zeit, in der Camerarius in Annaberg ist, dort wohl Arzt war, und zu dem Zeitpunkt, zu dem Camerarius im Annaberger Hodoeporicon ([[Camerarius an Melanchthon, 24.08.1524]]) einen Sturciades in Erfurt besucht, ebendort Professor ist (Biographie nach Jöcher, Compendiöses Gelehrten-Lexicon, Leipzig, 1733, Sp. 1380).
Mit Sturciades muss hier gegen Wiegend 1984, 119, 124 [[Erwähnte Person::Georg Sturtz]] gemeint sein, der zurselben Zeit wie Camerarius in Erfurt studiert hat, der in der Zeit, in der Camerarius in Annaberg ist, dort wohl Arzt war, und zu dem Zeitpunkt, zu dem Camerarius im Annaberger Hodoeporicon ([[Camerarius an Melanchthon, 24.08.1524]]) einen Sturciades in Erfurt besucht, ebendort Professor ist (Biographie nach Jöcher, Compendiöses Gelehrten-Lexicon, Leipzig, 1733, Sp. 1380).

Version vom 24. Juli 2017, 10:22 Uhr



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Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.1538, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.07.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. B5r-C1r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Wittenberger Freunde
Datum 1538/11/29
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung des Briefes: A. XXXVIII. III. Cal. Decemb.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort Wittenberg
Gedicht? ja
Incipit Ut mihi vobiscum est immensa fuisse voluptas
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Hodoeporicon; Balneologie; Briefgedicht; Polemik
Handschrift
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 24.07.2017
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.1538, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.07.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. B5r-C1r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Wittenberger Freunde
Datum 1538/11/29
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung des Briefes: A. XXXVIII. III. Cal. Decemb.
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort Wittenberg
Gedicht? ja
Incipit Ut mihi vobiscum est immensa fuisse voluptas
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Register Hodoeporicon; Balneologie; Briefgedicht; Polemik
Datumsstempel 24.07.2017


Regest

Das Gedicht trägt den Titel "Ὁδοιπορική Saxonica ad amicos Witebergenses" und umfasst 113 Distichen. Es beschreibt die Reise aus Schwaben über Heimat Franken, Thüringen, den Studienort Leipzig zu den Freunden Martin Luther und Philipp Melanchthon in Wittenberg. Das Gedicht ist von humanistischem Freundschaftsdenken geprägt, das von wechselseitigen Bekundungen geprägt ist. Ebenso schlägt sich die Feindschaft gegenüber Luthers Kontrahent Simon Lemnius darin literarisch nieder, der sich in einer "Apologie" gegen den Reformator gewandt hatte. Camerarius reagiert mit seinem Werk auf diese Schrift. Die Polemik gegen diesen Dichter nimmt etwa ein Drittel des Gedichtes ein und kann somit als das Hauptanliegen des Werkes gelten (Vgl. Wiegand 1984, 118, 124). Der Rückweg führt ihn über Erfurt, dessen schlechten aktuellen Zustand er nach der einstigen Größe als Stadt der Bildung er bedauert. Auch seinen einstigen Lehrer Georg Helt könne zu seinem Schmerz nicht mehr besuchen. Dem Niedergang widerstzehe nur noch Georg Sturtz. Auf dem weiteren Rückweg lässt er in Franken seinen Begleiter Matthäus Friedrich in seiner Heimatstadt (Würzburg? wie Wiegand, 124: Moenia de mustis dicta) zurück (zur Person siehe unten mehr) Er besucht auch Johannes Brenz in Schwäbisch Hall. Wiegand 1984, 123 ordnet dieses Gedicht den "Freundschaftshodoeporica" zu, in deren Zentrum die Bekundung von Freundschaft und die Bekundung von Trauer und Schmerz über den Verlust von Freunden und die Trennung von Freunden steht. Wichtige Wendungen zur literachen Beschreibung von Freundschaft liefert Horaz. Zu den Freunden, die im Gedicht genannt werden zählen Justus Jonas, Jakob Milich, Johann Stigel, Veit Amerbach, ein nicht weiter bekannter Mathäus Hahn, Melchior Acontius und Georg Aemilius.

Prosopographisches

Matthäus Friedrich ist wohl mit einem Matthaeus Irenaeus zu identifizieren, der einen vom 02.03.1545 datierenden Brief Melanchthons an Camerarius überbringen soll, und mit einem im Wintersemester 1545/46 in Leipzig immatrikulierten „Matthaeus Friderich Herbipolensis artium ac philosophie mgr.“ gleichzusetzen (MBW – Regesten online, Nr. 3827). Nach Auskunft des Briefes steht er in vertrautem Umgang mit Camerarius. Er fungiert auch als Überbringer zweier weiterer Briefe, aus denen hervorgeht, dass er sich 1543 in Italien aufgehalten haben muss (MBW – Regesten online, Nr. 3292 Melanchthon an Camerarius; Nr. 3294 Melanchthon an Johannes Baptista Egnatius in Venedig). Auch unter dem gräzisierten Namen Matthäus Irenäus bekannt wurde er in Würzburg geboren. 1536 in Wittenberg immatrikuliert wurde zu einem der Lieblingsstudenten Melanchthons und verfolgte 1545/46 ein Rechtsstudium in Leipzig. Er starb als Jurist am 25.01.1551 in Speyer, wo er eine Ausbildung am Reichslkammergericht erhielt (vgl. Scheible 2005, 349-350..


Entstehungskontext

Das Hodoeporicon ist anlässlich eines Besuchs bei Melanchthon und Luther entstanden, den Camerarius den beiden aufgrund universitärer Angelegenheiten aus Tübingen abstattete (Vgl. Volz 1977, 88 mit FN 112).
Mit Sturciades muss hier gegen Wiegend 1984, 119, 124 Georg Sturtz gemeint sein, der zurselben Zeit wie Camerarius in Erfurt studiert hat, der in der Zeit, in der Camerarius in Annaberg ist, dort wohl Arzt war, und zu dem Zeitpunkt, zu dem Camerarius im Annaberger Hodoeporicon (Camerarius an Melanchthon, 24.08.1524) einen Sturciades in Erfurt besucht, ebendort Professor ist (Biographie nach Jöcher, Compendiöses Gelehrten-Lexicon, Leipzig, 1733, Sp. 1380).