Camerarius an Melanchthon, 24.08.1524

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Melanchthon an Camerarius, 23.08.152323 August 1523 JL
Melanchthon an Camerarius, 04.01.15234 Januar 1523 JL
Melanchthon an Camerarius, 01.01.15231 Januar 1523 JL
 Briefdatum
Camerarius an Melanchthon, 24.08.152424 August 1524 JL
 Briefdatum
Melanchthon an Camerarius, 31.10.1524 a31 Oktober 1524 JL
Melanchthon an Camerarius, 31.10.152431 Oktober 1524 JL
Melanchthon an Camerarius, 01.11.15241 November 1524 JL
Werksigle OCEp 1481
Zitation Camerarius an Melanchthon, 24.08.1524, bearbeitet von Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1481
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A3r-A6r
Zweitdruck in Barth, Annaeberga, 1557
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 113-119
Sonstige Editionen Bocerus, Fribergum in Misnia, 1577, Bl. M1r-M3v
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Philipp Melanchthon
Datum 1524/08/24
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung des Briefes: An. XXIIII. IX Cal. Septemb. Nach Wiegand 1984, 117 datiert der Brief vom 23. August. Dies muss jedoch ein Versehen sein.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Annaberg
Zielort Wittenberg
Gedicht? ja
Incipit Asuesco dum te paulatim posse carere
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung Das aus 85 Distichen bestehende Briefgedicht trägt den Titel "Elegia ὁδοιπορικὴ Metallaria ad Philippum Melanthonem". Es ist der Gattung des Hodoeporicons zuzuordnen und enthält ein Städtelob auf Meißen und ein Encomium auf einen nicht eindeutig bestimmbaren Prinzen Karl. In der Beschreibung einer Begegnung mit Mönchen wird konfessionelle Polemik deutlich. Am Zielort Annaberg trifft Camerarius seinen Freund Georg Sturtz und besucht ein Bergwerk. In der Beschreibung des Bergwerksbesuches werden die visuellen Erlebnisse mit moralischen Deutungen verbunden. Camerarius lässt auch einen Blick für die schwierige soziale Situation der im Bergwerk Arbeitenden erkennen.
Anlass
Register Briefgedicht; Städtelob; Elegie; Polemik (konfessionell); Panegyrik; Briefe/Parallelüberlieferung; Hodoeporicum
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 29.06.2023
Werksigle OCEp 1481
Zitation Camerarius an Melanchthon, 24.08.1524, bearbeitet von Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1481
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A3r-A6r
Zweitdruck in Barth, Annaeberga, 1557
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 113-119
Sonstige Editionen Bocerus, Fribergum in Misnia, 1577, Bl. M1r-M3v
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Philipp Melanchthon
Datum 1524/08/24
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung des Briefes: An. XXIIII. IX Cal. Septemb. Nach Wiegand 1984, 117 datiert der Brief vom 23. August. Dies muss jedoch ein Versehen sein.
Sprache Latein
Entstehungsort Annaberg
Zielort Wittenberg
Gedicht? ja
Incipit Asuesco dum te paulatim posse carere
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Kurzbeschreibung Das aus 85 Distichen bestehende Briefgedicht trägt den Titel "Elegia ὁδοιπορικὴ Metallaria ad Philippum Melanthonem". Es ist der Gattung des Hodoeporicons zuzuordnen und enthält ein Städtelob auf Meißen und ein Encomium auf einen nicht eindeutig bestimmbaren Prinzen Karl. In der Beschreibung einer Begegnung mit Mönchen wird konfessionelle Polemik deutlich. Am Zielort Annaberg trifft Camerarius seinen Freund Georg Sturtz und besucht ein Bergwerk. In der Beschreibung des Bergwerksbesuches werden die visuellen Erlebnisse mit moralischen Deutungen verbunden. Camerarius lässt auch einen Blick für die schwierige soziale Situation der im Bergwerk Arbeitenden erkennen.
Register Briefgedicht; Städtelob; Elegie; Polemik (konfessionell); Panegyrik; Briefe/Parallelüberlieferung; Hodoeporicum
Datumsstempel 29.06.2023


Regest

Das aus 85 Distichen bestehende Briefgedicht trägt den Titel "Elegia ὁδοιπορικὴ Metallaria ad Philippum Melanthonem". Camerarius spricht den Adressaten Philipp Melanchthon an und nennt explizit den Absendeort Annaberg. Wie der Titel bereits zu erkennen gibt, steht das Hodoeporicon in der Tradition von Konrad Celtis, "Hodoikorike Salinaria". Ebenso trägt es Züge eines Reisegedicht des Jakob Micyllus (Parallelen in Wortwahl, antimonastische Polemik, Recusatio der Reisefreude) und der Heroides des Publius Ovidius Naso (vgl. Wiegand 1984, 118-119).
In dem Gedicht wird auch der Tod des gemeinsamen Freundes Wilhelm Nesen betrauert. Erwähnt werden ebenso Camerarius' Lehrer Petrus Mosellanus und Philipp Melanchthon. Auf dem Weg entlang der Elbe wird auch Meißen nach der Tradition des Städtelobs beschrieben. Dieses ist verbunden mit dem Lob auf einen kindlichen Fürsten Karl, der nur schwer zu bestimmen ist (vgl. Wiegand 1984, 119 mit Fußnote 513). Letzter Ort vor Annaberg ist Freiberg. In Annaberg schließlich trifft Camerarius seinen langjährigen Freund Sturciades, der mit großem Lob bedacht wird, und besucht ein Bergwerk. Mit Sturciades ist Georg Sturtz gemeint, der als Sohn eines Grubenbesitzers in Annaberg geboren wurde und dort auch Arzt war (Anm. 2). Beim Eintritt in den Stollen verflucht Camerarius die Armut, die dazu führt, dass Menschen solche Arbeiten verrichten müssten. Die Betrachtung des Bergwerks, das einen erschreckenden Eindruck auf den Betrachter macht, ist verbunden mit moralischer Deutung.
Die Beschreibung ist geprägt von Rückgriffen auf die Mythologie. Wiegand 1984, 119-120 weist darauf hin, dass die antikisierende Darstellung des Bergwerks in den neulateinischen Hodoeporica in einem krassen Kontrast zu der realistischen Präsentation in den zeitgenössischen neulateinischen Lehrgedichten steht.

(Jochen Schultheiß)

Anmerkungen

Anm. 1: Absende- und Empfangsort sind nach MBW – Regesten online, Nr. 337 ermittelt.
Anm. 2: Mit Sturciades muss hier gegen Wiegand 1984, 119, 124 Georg Sturtz gemeint sein, der zeitgleich zu Camerarius in Erfurt studiert und in der Zeit, in der sich Camerarius in Annaberg aufhält, dort Arzt ist (zu Georg Sturtz auch Woitkowitz 2003, S. 35). Dieser Georg Sturtz ist auch mit dem Professor in Erfurt zu identifizieren und mit dem Sturciades, den Camerarius im Wittenberger Hodoeporicon (Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.1538) in Erfurt besucht (Biographie nach Jöcher, Compendiöses Gelehrten-Lexicon, Leipzig, 1733, Sp. 1380).