Camerarius an Albrecht (Preußen), 22.08.1541: Unterschied zwischen den Versionen
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"Die Widmung beginnt mit einem | "Die Widmung beginnt mit einem langen Lob auf den Fürsten, das mit der Frage schliesst, welche Tugend ohne Menschlichkeit und Sanftmut bestehe. Nicht in einer Betonung des Abstands zum Volk liege der Adel.<br /> | ||
Dieser Lobrede lässt Camerarius eine noch umfangreichere | Dieser Lobrede lässt Camerarius eine noch umfangreichere Klage über den Tod des [[Erwähnte Person::Simon Grynäus]] folgen, der - anders als der hochbetagte [[Erwähnte Person::Erasmus von Rotterdam|Erasmus]] und andere in der Folge aufgeführte Humanisten - zu früh gestorben sei, und ein Lob seiner Kenntnisse auf allen Gebieten, die er bescheiden verborgen gehalten habe. Alle irgendwie Begabten habe er zum Schreiben und Publizieren, antike Texte zu kommentieren und zu übersetzen ermuntert. Er selber habe für die Wissenschaften alles versucht, Reisen bis übers Meer unternommen (England 1531), nicht für Gewinn oder Ruhm, sondern zum Nutzen der Andern. Immer hilfsbereit, habe er sich über die Erfolge Anderer gefreut, nie Neid gekannt. Doch er habe nur vom Leben zu berichten, keine Lobrede zu halten, nur die Grösse des Verlustes zeigen wollen. Standhaft im Glauben, habe er zuletzt auch die Qualen der Krankheit tapfer ertragen. Wie viel besser würde aber Grynäus all dies schreiben, wenn es ihm, wie vorgesehen, gestattet gewesen wäre, dieses Buch mit ''seinem'' Vorwort herauszugeben.<br /> | ||
Nur wenig, einiges zur Naturlehre, nichts zu Dialektik, Rhetorik, Ethik und Politik sei von Theophrast erhalten geblieben. Cicero habe noch ein Werk "Callisthenes" und eine Schrift über die Tugend gekannt, eine über Geschichte und Ursprung der Pflanzen, weitere Diogenes Laertius. Doch auch die hier vorliegenden Reste seien bisher an zwei Orten in Italien aus Mangel an einigermassen korrekten Handschriften nur recht fehlerhaft erschienen, und sogar diese finde man kaum (die Aristoteles-Gesamtausgabe von 1495-98 mit einigen kleinern Schriften des Theophrast fand sich immerhin damals und findet sich noch heute in Basel aus Amerbach-Besitz, der Sammeldruck von Aristoteles' naturphilosophischen Schriften ebenfalls mit Theophrastwerken von 1527 nicht). [[Erwähnte Person::Johann Oporinus]] habe mit Mühe und Sorgfalt, was er vermocht habe, an Vorlagen zusammengebracht und eine Ausgabe hervorgebracht, die an vielen Stellen besser sei. Darin habe er nichts leichtfertig geändert, gestrichen, jede ältere Lesart wie seine Zweifel notiert, um nicht in den Verdacht zu kommen, den Autor irgendwie verderbt zu haben. Ausserdem sei einiges hinzugekommen, was bisher nicht gedruckt worden sei." | Nur wenig, einiges zur Naturlehre, nichts zu Dialektik, Rhetorik, Ethik und Politik sei von Theophrast erhalten geblieben. Cicero habe noch ein Werk "Callisthenes" und eine Schrift über die Tugend gekannt, eine über Geschichte und Ursprung der Pflanzen, weitere Diogenes Laertius. Doch auch die hier vorliegenden Reste seien bisher an zwei Orten in Italien aus Mangel an einigermassen korrekten Handschriften nur recht fehlerhaft erschienen, und sogar diese finde man kaum (die Aristoteles-Gesamtausgabe von 1495-98 mit einigen kleinern Schriften des Theophrast fand sich immerhin damals und findet sich noch heute in Basel aus Amerbach-Besitz, der Sammeldruck von Aristoteles' naturphilosophischen Schriften ebenfalls mit Theophrastwerken von 1527 nicht). [[Erwähnte Person::Johann Oporinus]] habe mit Mühe und Sorgfalt, was er vermocht habe, an Vorlagen zusammengebracht und eine Ausgabe hervorgebracht, die an vielen Stellen besser sei. Darin habe er nichts leichtfertig geändert, gestrichen, jede ältere Lesart wie seine Zweifel notiert, um nicht in den Verdacht zu kommen, den Autor irgendwie verderbt zu haben. Ausserdem sei einiges hinzugekommen, was bisher nicht gedruckt worden sei." | ||
Version vom 13. Juni 2017, 12:19 Uhr
| kein passender Brief gefunden |
kein passender Brief gefunden |
| Werksigle | OCEp |
|---|---|
| Zitation | Camerarius an Albrecht (Preußen), 22.08.1541, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Marion Gindhart (13.06.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
| Besitzende Institution | |
| Signatur, Blatt/Seite | |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Theophrast, Ἅπαντα, 1541 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A4v |
| Zweitdruck in | |
| Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
| Sonstige Editionen | |
| Wird erwähnt in | |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Joachim Camerarius I. |
| Empfänger | Albrecht von Brandenburg-Ansbach |
| Datum | 1541/08/22 |
| Datum gesichert? | ja |
| Bemerkungen zum Datum | Datierung des Widmungsbriefes |
| Unscharfes Datum Beginn | |
| Unscharfes Datum Ende | |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Tübingen |
| Zielort | o.O. |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Etsi mihi dubium non erat, quin tibi |
| Link zur Handschrift | |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | ja |
| Paratext zu | Theophrast, Ἅπαντα, 1541 |
| Kurzbeschreibung | |
| Anlass | |
| Register | |
| Handschrift | |
| Bearbeitungsstand | korrigiert |
| Notizen | |
| Wiedervorlage | ja |
| Bearbeiter | Benutzer:JS; Benutzer:MG |
| Gegengelesen von | |
| Datumsstempel | 13.06.2017 |
| Werksigle | OCEp |
|---|---|
| Zitation | Camerarius an Albrecht (Preußen), 22.08.1541, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Marion Gindhart (13.06.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Theophrast, Ἅπαντα, 1541 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A4v |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Joachim Camerarius I. |
| Empfänger | Albrecht von Brandenburg-Ansbach |
| Datum | 1541/08/22 |
| Datum gesichert? | ja |
| Bemerkungen zum Datum | Datierung des Widmungsbriefes |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Tübingen |
| Zielort | o.O. |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Etsi mihi dubium non erat, quin tibi |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | ja |
| Paratext zu | Theophrast, Ἅπαντα, 1541 |
| Datumsstempel | 13.06.2017 |
Regest
Der Text folgt GG 138:
"Die Widmung beginnt mit einem langen Lob auf den Fürsten, das mit der Frage schliesst, welche Tugend ohne Menschlichkeit und Sanftmut bestehe. Nicht in einer Betonung des Abstands zum Volk liege der Adel.
Dieser Lobrede lässt Camerarius eine noch umfangreichere Klage über den Tod des Simon Grynäus folgen, der - anders als der hochbetagte Erasmus und andere in der Folge aufgeführte Humanisten - zu früh gestorben sei, und ein Lob seiner Kenntnisse auf allen Gebieten, die er bescheiden verborgen gehalten habe. Alle irgendwie Begabten habe er zum Schreiben und Publizieren, antike Texte zu kommentieren und zu übersetzen ermuntert. Er selber habe für die Wissenschaften alles versucht, Reisen bis übers Meer unternommen (England 1531), nicht für Gewinn oder Ruhm, sondern zum Nutzen der Andern. Immer hilfsbereit, habe er sich über die Erfolge Anderer gefreut, nie Neid gekannt. Doch er habe nur vom Leben zu berichten, keine Lobrede zu halten, nur die Grösse des Verlustes zeigen wollen. Standhaft im Glauben, habe er zuletzt auch die Qualen der Krankheit tapfer ertragen. Wie viel besser würde aber Grynäus all dies schreiben, wenn es ihm, wie vorgesehen, gestattet gewesen wäre, dieses Buch mit seinem Vorwort herauszugeben.
Nur wenig, einiges zur Naturlehre, nichts zu Dialektik, Rhetorik, Ethik und Politik sei von Theophrast erhalten geblieben. Cicero habe noch ein Werk "Callisthenes" und eine Schrift über die Tugend gekannt, eine über Geschichte und Ursprung der Pflanzen, weitere Diogenes Laertius. Doch auch die hier vorliegenden Reste seien bisher an zwei Orten in Italien aus Mangel an einigermassen korrekten Handschriften nur recht fehlerhaft erschienen, und sogar diese finde man kaum (die Aristoteles-Gesamtausgabe von 1495-98 mit einigen kleinern Schriften des Theophrast fand sich immerhin damals und findet sich noch heute in Basel aus Amerbach-Besitz, der Sammeldruck von Aristoteles' naturphilosophischen Schriften ebenfalls mit Theophrastwerken von 1527 nicht). Johann Oporinus habe mit Mühe und Sorgfalt, was er vermocht habe, an Vorlagen zusammengebracht und eine Ausgabe hervorgebracht, die an vielen Stellen besser sei. Darin habe er nichts leichtfertig geändert, gestrichen, jede ältere Lesart wie seine Zweifel notiert, um nicht in den Verdacht zu kommen, den Autor irgendwie verderbt zu haben. Ausserdem sei einiges hinzugekommen, was bisher nicht gedruckt worden sei."