Camerarius, Norica (Werk), 1532: Unterschied zwischen den Versionen
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Formal handelt es sich bei den 2 Büchern "Norica" um einen Dialog ciceronischen Typs. Die Protagonisten sind Mitglieder der Nürnberger ''sodalitas'', die sich auf Initiative des Juristen Johann Mylius gebildet hatte. Die Schrift wird als Wiedergabe eines Gesprächs inszeniert, das von und vor einigen Sodalen im Garten des Mylius geführt wurde. Ausgangspunkt ist dabei der Komet, der sich im Spätsommer 1531 gezeigt hatte (1P/Halley). Über diesen hatte Melanchthon u.a. mit Camerarius korrespondiert; er war Gegenstand mehrerer Druckschriften (dazu Gindhart 2017). | Formal handelt es sich bei den 2 Büchern "Norica" um einen Dialog ciceronischen Typs. Die Protagonisten sind Mitglieder der Nürnberger ''sodalitas'', die sich auf Initiative des Juristen Johann Mylius gebildet hatte. Die Schrift wird als Wiedergabe eines Gesprächs inszeniert, das von und vor einigen Sodalen im Garten des Mylius geführt wurde. Ausgangspunkt ist dabei der Komet, der sich im Spätsommer 1531 gezeigt hatte (1P/Halley). Über diesen hatte Melanchthon u.a. mit Camerarius korrespondiert; er war Gegenstand mehrerer Druckschriften (dazu Gindhart 2017). | ||
=== Aufbau und Inhalt === | === Zueignung, Aufbau und Inhalt === | ||
Hauptunterredner sind Michael Roting (Buch 1) und Joachim Camerarius (Buch 2). Anders als in Ciceros Schrift "De divinatione" sind die beiden Bücher als Komplemente aufeinander zugeordnet, Gegenpositionen werden innerhalb der Bucheinheiten verhandelt. | Camerarius adressiert die "Norica" an Andreas Fuchs, Domherr zu Bamberg. Er beginnt die Schrift mit einer ausführlichen Zeitklage, die in straftheologischen Reflexionen mündet. Es folgen Eckdaten seiner eigenen Kometenbeobachtung (A7r/v), bevor die Schrift dann auf die Gesprächssituation übergeht.<br /> | ||
Hauptunterredner sind Michael Roting, Schüler Melanchthons und Lehrer für Rhetorik und Dialektik am Egidiengymnasium, (Buch 1) und Joachim Camerarius (Buch 2). Anders als in Ciceros Schrift "De divinatione" sind die beiden Bücher als Komplemente aufeinander zugeordnet, Gegenpositionen werden innerhalb der Bucheinheiten verhandelt.<br /> | |||
Roting schreibt einem himmlischen ''ostentum'' folgende Eigenschaften zu: Es besitzt eine nicht- bzw. übernatürliche Qualität, es kann sich in der Sphäre der Luft oder aber im superlunaren, kosmischen Bereich befinden und es fällt aufgrund seiner Seltenheit und Besonderheit auf. Danach referiert er naturkundliche Kometentheorien und ergänzt diese durch eine weitere Meinung, nämlich dass Kometen von Gott neu erschaffen seien, um große Unglücke anzukündigen.<br /> | |||
Camerarius referiert Beispiele aus der Literatur | |||
=== Forschungsliteratur === | === Forschungsliteratur === | ||
[[Ludwig 2003a]]; Gindhart 2017<br /> | [[Ludwig 2003a]]; Gindhart 2017<br /> | ||
Zur Nürnberger ''sodalitas'' [[Kunkler 2000]], S. 128-136 (jedoch mit einigen Missverständnissen bei der Übersetzung der Passagen aus den "Norica"); [[Ludwig 2003a]] | Zur Nürnberger ''sodalitas'' [[Kunkler 2000]], S. 128-136 (jedoch mit einigen Missverständnissen bei der Übersetzung der Passagen aus den "Norica"); [[Ludwig 2003a]] |
Version vom 21. Februar 2017, 14:17 Uhr
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | Norica sive de ostentis, bearbeitet von Marion Gindhart (21.02.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Norica sive de ostentis |
Kurzbeschreibung | In den zwei Büchern "Norica" wird in Form eines ciceronischen Dialoges von den Hauptunterredner Michael Roting und Joachim Camerarius ein breites Spektrum an existentem, pluralem Kometenwissen entfaltet. |
Erstnachweis | |
Bemerkungen zum Erstnachweis | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | |
Schlagworte / Register | |
Anlass | Komet 1531 (1P/Halley) |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Paratext zu | |
Überliefert in | |
Druck | Camerarius, Norica (Druck), 1532 |
Erstdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MG |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 21.02.2017 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | |
Zitation | Norica sive de ostentis, bearbeitet von Marion Gindhart (21.02.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/ |
Name | Joachim Camerarius I.
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Sprache | Latein |
Werktitel | Norica sive de ostentis |
Kurzbeschreibung | In den zwei Büchern "Norica" wird in Form eines ciceronischen Dialoges von den Hauptunterredner Michael Roting und Joachim Camerarius ein breites Spektrum an existentem, pluralem Kometenwissen entfaltet.
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Anlass | Komet 1531 (1P/Halley) |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Überliefert in | |
Druck | Camerarius, Norica (Druck), 1532 |
Volltext | http://texte.camerarius.de/ |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 21.02.2017 |
ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN
Entstehungskontext
Melanchthon besorgte den Druck der "Norica" in Wittenberg bei Georg Rhau. Er empfiehlt Werk und Verfasser durch eine Widmung an den Astrologen Luca Gaurico, zu welcher ihn der Drucker gedrängt habe (Brief vom 12. März 1532; MBW T 5, Nr. 1224, 1).
Melanchthon hatte mit Camerarius vor der Drucklegung Passagen der Schrift diskutiert (z.B. Brief vom 31. Dezember 1531; MBW T 5, Nr. 1207, 2). Bei einer Ptolemaiosstelle griff er eigenmächtig in das Manuskript ein und bat bei Camerarius um Nachsicht (MBW T 5, Nr. 1224, 2).
Form und Anlass
Formal handelt es sich bei den 2 Büchern "Norica" um einen Dialog ciceronischen Typs. Die Protagonisten sind Mitglieder der Nürnberger sodalitas, die sich auf Initiative des Juristen Johann Mylius gebildet hatte. Die Schrift wird als Wiedergabe eines Gesprächs inszeniert, das von und vor einigen Sodalen im Garten des Mylius geführt wurde. Ausgangspunkt ist dabei der Komet, der sich im Spätsommer 1531 gezeigt hatte (1P/Halley). Über diesen hatte Melanchthon u.a. mit Camerarius korrespondiert; er war Gegenstand mehrerer Druckschriften (dazu Gindhart 2017).
Zueignung, Aufbau und Inhalt
Camerarius adressiert die "Norica" an Andreas Fuchs, Domherr zu Bamberg. Er beginnt die Schrift mit einer ausführlichen Zeitklage, die in straftheologischen Reflexionen mündet. Es folgen Eckdaten seiner eigenen Kometenbeobachtung (A7r/v), bevor die Schrift dann auf die Gesprächssituation übergeht.
Hauptunterredner sind Michael Roting, Schüler Melanchthons und Lehrer für Rhetorik und Dialektik am Egidiengymnasium, (Buch 1) und Joachim Camerarius (Buch 2). Anders als in Ciceros Schrift "De divinatione" sind die beiden Bücher als Komplemente aufeinander zugeordnet, Gegenpositionen werden innerhalb der Bucheinheiten verhandelt.
Roting schreibt einem himmlischen ostentum folgende Eigenschaften zu: Es besitzt eine nicht- bzw. übernatürliche Qualität, es kann sich in der Sphäre der Luft oder aber im superlunaren, kosmischen Bereich befinden und es fällt aufgrund seiner Seltenheit und Besonderheit auf. Danach referiert er naturkundliche Kometentheorien und ergänzt diese durch eine weitere Meinung, nämlich dass Kometen von Gott neu erschaffen seien, um große Unglücke anzukündigen.
Camerarius referiert Beispiele aus der Literatur
Forschungsliteratur
Ludwig 2003a; Gindhart 2017
Zur Nürnberger sodalitas Kunkler 2000, S. 128-136 (jedoch mit einigen Missverständnissen bei der Übersetzung der Passagen aus den "Norica"); Ludwig 2003a