Vettori an Camerarius, 01.06.1561: Unterschied zwischen den Versionen
US (Diskussion | Beiträge) K (US verschob die Seite Vettori an Camerarius, 01.01.1561 nach Vettori an Camerarius, 01.06.1561, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen) |
US (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
|Paratext_jn=ja | |Paratext_jn=ja | ||
|Regest_jn=ja | |Regest_jn=ja | ||
|Handschrift= | |Handschrift=gesehen | ||
|Bearbeitungsstand=unkorrigiert | |Bearbeitungsstand=unkorrigiert | ||
|Wiedervorlage=ja | |Wiedervorlage=ja |
Version vom 15. September 2021, 11:26 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 1245 |
---|---|
Zitation | Vettori an Camerarius, 01.06.1561, bearbeitet von Manuel Huth und Maximilian Wolter (15.09.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1245 |
Besitzende Institution | Nürnberg, SB |
Signatur, Blatt/Seite | Will. III, 327. 2°, Nr. 4 (Bl. 7-9;3. Blatt o. Zählung) |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 469-475 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | ja |
Absender | Pietro Vettori |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1561/06/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Florenz |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Literae tuae 11. Cal. April. datae |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI7 |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 15.09.2021 |
Werksigle | OCEp 1245 |
---|---|
Zitation | Vettori an Camerarius, 01.06.1561, bearbeitet von Manuel Huth und Maximilian Wolter (15.09.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1245 |
Besitzende Institution | Nürnberg, SB |
Signatur, Blatt/Seite | Will. III, 327. 2°, Nr. 4 (Bl. 7-9;3. Blatt o. Zählung) |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 469-475 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | ja |
Absender | Pietro Vettori |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1561/06/01 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Florenz |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Literae tuae 11. Cal. April. datae |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Datumsstempel | 15.09.2021 |
Antwort auf den Brief des Camerarius vom 22.03.1561.
Hinweise zur Datierung
Im Druck ist statt des 1. Juni fälschlich der 1. Januar als Abfassungsdatum angegeben.
Regest
Dank für Camerarius‘ unterstützende Worte im Brief vom 22.03.1561. Er bestätige, dass dessen vorheriger Brief ihn nie erreicht habe. Es sei weniger schlimm, dass seine libri variarum lectionum ihn erst so spät erreicht haben, weil sie sowieso unter seinem Niveau seien. Wenn er gewusst hätte, dass Camerarius seine Werke so sehr begehre, dann hätte er sie ihm direkt per Express geschickt. Vielleicht habe es an den Händlern gelegen, die nicht genug Profit in dieser Ware sahen und sie daher nicht transportieren wollten.
Darüber, dass ihn jemand (Marc-Antoine Muret, siehe voriger Brief) in dessen Buch persönlich angegriffen habe, sage er, dass er diese Person weder jemals getroffen habe, noch in irgendeiner Form beleidigt. Er gebe generell darauf acht, bei Meinungsverschiedenheiten mit anderen Gelehrten höflich zu bleiben, daher komme diese Schmäh umso unerwarteter, was ihn doch sehr verstört habe. Auch wenn er dessen verleumderische Aussagen zugunsten all der geschmähten antiken und aktuellen Autoren mit Leichtigkeit hätte widerlegen können, da dieser Mann selbst wohl kaum perfekt sei (ἄλλων ἰατρὸς αὐτὸς ἕλκεσιν βρύων, Euripides, Fragment 1085, 2), habe am Ende sein mildes Gemüt obsiegt. Außerdem habe er, wie auch viele italienische Gelehrte ihm geraten hätten, diesem Mann nicht die Genugtuung einer Antwort geben wollen, da er es vielleicht gerade auf einen solchen Streit ausgelegt habe, um daraus für sich Bekanntheit zu erlangen. Er meine, dass Camerarius einerseits genügend ihm freundlich gestimmte Leute habe, die für ihn Partei ergreifen könnten, und dass diese Anschuldigungen andererseits zu gehaltlos und ungefährlich sind, um ernsthaft auf sie zu reagieren. Auch Philemon habe in einem solchen Fall schon zu Schweigen geraten (ἥδιον οὐδὲν οὐδὲ μουσικώτερον / ἔστ’ ἢ δύνασθαι λοιδορούμενον φέρειν· / ὁ λοιδορῶν γάρ, ἂν ὁ λοιδορούμενος / μὴ προσποιῆται, λοιδορεῖται λοιδορῶν, Fragment 23, 1ff). Falls jemandem dieser Autor zu wenig Gewicht besitze, könne er sich auch nach Timoleon von Korinth richten, der, nachdem er Syrakus von der Tyrannei befreit habe, ein undankbares Schandmaul vollkommen ignoriert habe.
Darüber hinaus habe noch eine Geschichte zu diesem Menschen zu erzählen: gerade als dessen Buch erschienen war, habe ihn ein Brief dessen einstigen Freundes Denis Lambin erreicht, dass er seine noch unveröffentlichten commentarii plagiiert habe. Diesen Brief fände man in einem Sammelband von Briefen, der neulich in Lyon erschienen sei. In ebendiesem fände sich auch der Brief über Lukrez, den Camerarius in seinem vorherigen Brief erbeten habe. auch ein anderer Brief sei enthalten, mit einer längeren Abhandlung einer Stelle im Orestes des Euripides. Falls Camerarius einmal dazu käme, diesen Brief zu lesen, hätte er gerne seine Rückmeldung dazu. Das Beispiel einer Emendation in Ciceros Pro Caelio zeige, dass dieser junge Mann schon öfter anderen vorgeworfen habe, was er selbst getan habe. Außerdem könne die erwähnte Stelle aus Cicero ursprünglich aus Euripides stammen. Dazu fände sich auch bei Aischylos eine ganz ähnliche Stelle, was die von Camerarius vorgeschlagene Lesart noch plausibler mache (οἶκος δ’ αὐτός, εἰ φθογγὴν λάβοι, / σαφέστατ’ ἂν λέξειεν· ὡς ἑκὼν ἐγὼ / μαθοῦσιν αὐδῶ κοὐ μαθοῦσι λήθομαι, Agamemnon 37).
Camerarius‘ Sohn (Joachim) werde er sehr gerne bei sich empfangen und gut auf ihn einwirken, sollte er bei ihm eintreffen. Solange dies noch nicht der Fall ist, werde er ihm einen Brief mit demselben Ziel schreiben. Bezüglich der Frage, was er im Moment literarisch schaffe, so arbeite er im Moment an der Edition eines Kommentars zu Demetrius Phalereus De Elocutione . Den im Vorjahr erschienenen Kommentar zu Aristoteles‘ Ars Poetica kenne Camerarius wohl bereits, da sein Sohn ihm diesen geschickt habe, wie man ihm erzählt habe. Der Brief, der ihn nie erreicht habe, liege wohl noch bei Camerarus. Wenn er ihn erneut versende und den Turriziani übergebe, werde er wohl ankommen. Lebe wohl.
(Maximilian Wolter)