Hessus an Camerarius, 1533-1536: Unterschied zwischen den Versionen
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Wäre Hessus ein Poet, würde er sagen, dass die Nürnberger | Wäre Hessus ein Poet, würde er sagen, dass "die Nürnberger Frösche ganz in Seriphos lebten": Man höre nichts aus [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] und dort werde auch nicht offen über die gegenwärtige Lage (sc. Auflösungserscheinungen am [[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasium]]) gesprochen. Aber wozu die Geheimhaltung? (Das Egidiengymnasium) befinde sich doch in der Auflösung. Camerarius wisse, worüber Hessus rede und vermutlich werde es auch bald seine Heimat ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]) und die der anderen wissen, was Gott verhindern möge. | ||
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Hessus hätte mehr geschrieben, wenn nicht der [[Erwähnte Person::Unbekannt|Bote]] (unbekannt) überrascht und [[Erwähnte Person::Valentin Bapst d.Ä.|(Valentin?) Bapst]] ihn durch ein Gespräch davon abgehalten hätte. Camerarius möge ihn ausführlich über seine Situation informieren. Und er solle auch schreiben, was er von (der Übersetzung des) "Colluthus" halte. Lebewohl. Grüße von Hessus und seiner Frau ([[Erwähnte Person::Katharina Hessus|Katharina]]) an die Familie des Camearius. Erneutes Lebewohl. | |||
(Manuel Huth) | |||
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* "weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten": Scherz, der vor dem Hintergrund zu verstehen ist, dass Hessus sich selbst oft als "König" bezeichnete. | |||
Version vom 15. Mai 2019, 17:56 Uhr
Werksigle | OCEp 0106 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1533-1536, bearbeitet von Manuel Huth (15.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0106 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L1v-L2v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quod ad tot meas ad te literas Ioachime |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 15.05.2019 |
Werksigle | OCEp 0106 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1533-1536, bearbeitet von Manuel Huth (15.05.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0106 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L1v-L2v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quod ad tot meas ad te literas Ioachime |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Datumsstempel | 15.05.2019 |
ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN
Zielort ermittelt.
Regest
Hessus habe Verständnis dafür, dass Camerarius ihm auf so viele Briefe nicht geantwortet habe, aber es habe seinen Unwillen erregt, dass Camerarius seinem Boten (unbekannt) zwar einen Brief an (Georg) Sturtz, nicht aber einen an ihn mitgab. Beinahe wäre er zornig geworden, wenn Camerarius ihn nicht in dem Brief an Sturtz kurz erwähnt hätte, wo es hieß, dass Hessus ihm den Colluthus schicken solle. Wie Camerarius erkennen könne,
Wäre Hessus ein Poet, würde er sagen, dass "die Nürnberger Frösche ganz in Seriphos lebten": Man höre nichts aus Nürnberg und dort werde auch nicht offen über die gegenwärtige Lage (sc. Auflösungserscheinungen am Egidiengymnasium) gesprochen. Aber wozu die Geheimhaltung? (Das Egidiengymnasium) befinde sich doch in der Auflösung. Camerarius wisse, worüber Hessus rede und vermutlich werde es auch bald seine Heimat (Bamberg) und die der anderen wissen, was Gott verhindern möge.
Zur Situation in Erfurt: Man versuche hier unter größter Anstrengung zwei gelehrte und redliche Männer aus Wittenberg in die sogenannte Fakultät aufzunehmen, aber einige schlechte Menschen stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Sie fürchteten nämlich - und das gäben sie öffentlich zu -, dass sie auch andere Wittenberger aufnehmen müssten, wenn sie erst einmal diese beiden aufgenommen hätten. Murrend behaupteten sie, dass dann die ganze Universität Wittenberg nach Erfurt kommen werde. (Wohl ironisch:) Hoffentlich geschehe das bald. Hessus habe unter der Hand alles dafür getan, dass die beiden aufgenommen werden, und die Sache soweit gebracht, dass sie eigentlich als schon erledigt gelten könnte, würde sich dieser unglückselige "Fulgurius" (unbekannt; wohl ein Deckname) seinem Wunsch versperren. Hessus hoffe trotzdem, dass die Sache wunschgemäß verlaufe. Hessus habe sich wegen dieser Sache den Hass einiger Männer zugezogen, aber sie zeigten ihn nicht, natürlich weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten (s. Anm.). Wie sehr wünsche man sich (hier in Erfurt) Camerarius herbei und tue doch nichts dafür!
Hessus hätte mehr geschrieben, wenn nicht der Bote (unbekannt) überrascht und (Valentin?) Bapst ihn durch ein Gespräch davon abgehalten hätte. Camerarius möge ihn ausführlich über seine Situation informieren. Und er solle auch schreiben, was er von (der Übersetzung des) "Colluthus" halte. Lebewohl. Grüße von Hessus und seiner Frau (Katharina) an die Familie des Camearius. Erneutes Lebewohl.
(Manuel Huth)
Regest
- "weil sie "seine königliche Majestät" fürchteten": Scherz, der vor dem Hintergrund zu verstehen ist, dass Hessus sich selbst oft als "König" bezeichnete.