Camerarius an Grynäus, nach 03.11.1536: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Aber welche Vögel seien es denn, wolle Grynäus wissen. Es seien Vögel der Minerva (s. Anm.) - diese Definition gefalle Camerarius - und sie seien langlebig, Grynaeus kenne ja das verbreitete Sprichwort über die Lebensalter der Krähen (vgl. z.B. Ovid, Metamorphosen, 7, 274). Dadurch hoffe er seinen Kindern ein Andenken zu hinterlassen, denn Reichtum habe er ja, wie Grynaeus wisse, nicht. Dies scheine albern zu sein und tatsächlich sei es das auch. Aber es habe ihn nicht gescheut, die Albernheiten weiter zu treiben, und [[Erwähntes Werk::Camerarius an Grynäus, Ende 1536? (a)|die Verse]] zu schicken, die er neulich während einer schlaflosen Nacht im Bett verfasst und morgens zu Papier gebracht hatte.
Aber welche Vögel seien es denn, wolle Grynäus wissen. Es seien Vögel der Minerva (s. Anm.) - diese Definition gefalle Camerarius - und sie seien langlebig, Grynaeus kenne ja das verbreitete Sprichwort über die Lebensalter der Krähen (vgl. z.B. Ovid, Metamorphosen, 7, 274). Dadurch hoffe er seinen Kindern ein Andenken zu hinterlassen, denn Reichtum habe er ja, wie Grynaeus wisse, nicht. Dies scheine albern zu sein und tatsächlich sei es das auch. Aber es habe ihn nicht gescheut, die Albernheiten weiter zu treiben, und [[Erwähntes Werk::Camerarius an Grynäus, Ende 1536? (a)|die Verse]] zu schicken, die er neulich während einer schlaflosen Nacht im Bett verfasst und morgens zu Papier gebracht hatte.


 
Hier (in [[Erwähnter Ort::Tübingen]]) sei alles soweit alles in Ordnung, nur ein einziger Streit sei entstanden, der allerdings die Menschen (an der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Universität]]) sehr entzweit habe.


Versicherung der Freundschaft.
Versicherung der Freundschaft.
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Lebewohl.
Lebewohl.


(Eva Theilen / Manuel Huth)
(Manuel Huth /Eva Theilen)
 
 


=== Anmerkungen ===
* "Es seien Vögel der Minerva": Vielleicht ironische Anspielung auf die bei Ovid (Metamorphosen 2, 10, 531-588) überlieferte Koronisepisode: Poseidon hatte sich in Koronis, die Tochter des Königs Koroneus verliebt. Sie versuchte, dem Gott zu entkommen und flehte schließlich Minerva um Hilfe an. Die Göttin verwandelt sie in eine Krähe und machte sie zu ihrem Lieblingsvogel. Sie wurde dann jedoch wegen ihrer Schwatzhaftigkeit verstoßen und durch die Eule ersetzt.
* "Es seien Vögel der Minerva": Vielleicht ironische Anspielung auf die bei Ovid (Metamorphosen 2, 10, 531-588) überlieferte Koronisepisode: Poseidon hatte sich in Koronis, die Tochter des Königs Koroneus verliebt. Sie versuchte, dem Gott zu entkommen und flehte schließlich Minerva um Hilfe an. Die Göttin verwandelt sie in eine Krähe und machte sie zu ihrem Lieblingsvogel. Sie wurde dann jedoch wegen ihrer Schwatzhaftigkeit verstoßen und durch die Eule ersetzt.


=== Literatur und weiterführende Links ===
=== Literatur und weiterführende Links ===
* [[Schultheiß 2017]], S. 200-203 (Zur Universitätsreform in Tübingen)
* [[Schultheiß 2017]], S. 200-203 (Zur Universitätsreform in Tübingen)

Version vom 30. Mai 2018, 11:53 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Grynäus, frühestens 10.1536Oktober 1536 JL
Grynäus an Camerarius, spätestens 153812 Juli 1536 JL
Grynäus an Camerarius, 05.04.1537(?)5 April 1536 JL
 Briefdatum
Camerarius an Grynäus, nach 03.11.15363 November 1536 JL
 Briefdatum
Grynäus an Camerarius, 03.12.15373 Dezember 1537 JL
Grynäus an Camerarius, 1538-411 September 1538 JL
Camerarius an Grynäus, 15401540 JL
Werksigle OCEp 0345
Zitation Camerarius an Grynäus, nach 03.11.1536, bearbeitet von Manuel Huth (30.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0345
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. T6r/v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Simon Grynäus
Datum
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum mutmaßliches Datum: nach dem 03.11.1536 (im Druck undatiert); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn 1536/11/03
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort Basel
Gedicht? nein
Incipit Tuas literas hilariusculas legi singulari cum voluptate
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Wappen); Biographisches (Universitätswesen)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 30.05.2018
Werksigle OCEp 0345
Zitation Camerarius an Grynäus, nach 03.11.1536, bearbeitet von Manuel Huth (30.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0345
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. T6r/v
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Simon Grynäus
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum mutmaßliches Datum: nach dem 03.11.1536 (im Druck undatiert); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn 1536/11/03
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort Basel
Gedicht? nein
Incipit Tuas literas hilariusculas legi singulari cum voluptate
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Register Biographisches (Wappen); Biographisches (Universitätswesen)
Datumsstempel 30.05.2018


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Der Brief entstand nach dem Weggang des Grynaeus aus Tübingen (13.07.1535), der dorthin zur Durchsetzung einer Universitätsreform berufen worden war. Die Bemerkung des Camerarius, man habe bereits neue Statuten erlassen, könnte sich auf die am 03.11.1536 erlassene neue Ordnung beziehen, die nach einem Besuch Melanchthons erlassen worden war.

Regest

Camerarius habe sich sehr über den heiteren Brief des Grynaeus gefreut.

Grynaeus habe sich in seinem Brief nach den (Wappen-)Vögeln des Camerarius erkundigt. Er solle wissen, dass Camerarius sie von seinem Großvater, Urgroßvater, Ururgroßvater und Urururgroßvater erhalten habe, wie es bei Plautus heiße (nach Plautus, Persa, 72). Deshalb halte er es für seine fromme Pflicht, diese Zeichen für das hohe Alter seines Geschlechtes zu bewahren und er werde damit auch hoffentlich keine Schande über seine Nachkommen bringen, wie auch er sich ja keineswegs für seine Vorfahren schäme.

Aber welche Vögel seien es denn, wolle Grynäus wissen. Es seien Vögel der Minerva (s. Anm.) - diese Definition gefalle Camerarius - und sie seien langlebig, Grynaeus kenne ja das verbreitete Sprichwort über die Lebensalter der Krähen (vgl. z.B. Ovid, Metamorphosen, 7, 274). Dadurch hoffe er seinen Kindern ein Andenken zu hinterlassen, denn Reichtum habe er ja, wie Grynaeus wisse, nicht. Dies scheine albern zu sein und tatsächlich sei es das auch. Aber es habe ihn nicht gescheut, die Albernheiten weiter zu treiben, und die Verse zu schicken, die er neulich während einer schlaflosen Nacht im Bett verfasst und morgens zu Papier gebracht hatte.

Hier (in Tübingen) sei alles soweit alles in Ordnung, nur ein einziger Streit sei entstanden, der allerdings die Menschen (an der Universität) sehr entzweit habe.

Versicherung der Freundschaft.

Lebewohl.

(Manuel Huth /Eva Theilen)

Anmerkungen

  • "Es seien Vögel der Minerva": Vielleicht ironische Anspielung auf die bei Ovid (Metamorphosen 2, 10, 531-588) überlieferte Koronisepisode: Poseidon hatte sich in Koronis, die Tochter des Königs Koroneus verliebt. Sie versuchte, dem Gott zu entkommen und flehte schließlich Minerva um Hilfe an. Die Göttin verwandelt sie in eine Krähe und machte sie zu ihrem Lieblingsvogel. Sie wurde dann jedoch wegen ihrer Schwatzhaftigkeit verstoßen und durch die Eule ersetzt.

Literatur und weiterführende Links