Bedrott an Camerarius, 28.05.1536: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Meinung des Camerarius (bezüglich der Nachahmung Ciceros) stimme Bedrott einerseits wegen der Stelle bei ''Pro Murena'' zu, andererseits wegen Cicero selbst. Von den heutigen Ciceronianern halte Bedrott von Tag zu Tag weniger, je öfter er sie persönlich höre oder ihre Schriften lese. [[Erwähnte Person::Mario Nizolio]] sei zwar ein freundlicher und gelehrter Mann, seine Redeweise scheine aber nicht viel von Cicero wiederzuspiegeln. Es sei unglaublich, wie sehr sich Nizolio wegen seines sehr wohl großen und über so viele Jahre hinweg ausgearbeiteten Werkes gefalle und wie wenig er allen Grammatikern zugestehe, freilich nur deswegen Grund, weil er sich selbst die ganze Leistung zugestehen wolle. Aber was kümmere das schon Camerarius. | Der Meinung des Camerarius (bezüglich der Nachahmung Ciceros) stimme Bedrott einerseits wegen der Stelle bei ''Pro Murena'' zu, andererseits wegen Cicero selbst. Von den heutigen Ciceronianern halte Bedrott von Tag zu Tag weniger, je öfter er sie persönlich höre oder ihre Schriften lese. [[Erwähnte Person::Mario Nizolio]] sei zwar ein freundlicher und gelehrter Mann, seine Redeweise scheine aber nicht viel von Cicero wiederzuspiegeln. Es sei unglaublich, wie sehr sich Nizolio wegen seines sehr wohl großen und über so viele Jahre hinweg ausgearbeiteten Werkes gefalle und wie wenig er allen Grammatikern zugestehe, freilich nur deswegen Grund, weil er sich selbst die ganze Leistung zugestehen wolle. Aber was kümmere das schon Camerarius. | ||
Über den Krieg in Italien gebe es nur unzuverlässige Gerüchte. Sicher sei nur, dass im Lager des Kaisers eine Seuche wüte, aber für die "Karier" ( | Über den Krieg in Italien gebe es nur unzuverlässige Gerüchte. Sicher sei nur, dass im Lager des Kaisers eine Seuche wüte, aber für die "Karier" (Treulose Söldner) sei der Mangel an Geld viel unerträglicher. Nicht wenige liefen deswegen zum französischen König ([[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|Franz I.]]) über, von dem sie besser bezahlt würden. Er befestige energisch [[Erwähnter Ort::Turin]], damit der deutsche Soldat dort sicher überwintern könne. | ||
Version vom 21. Januar 2019, 01:22 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0257 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 28.05.1536, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (21.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0257 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 75 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I3v-I4v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1536-05-28 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Scio quidem meas non esse eiusmodi |
Link zur Handschrift | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00104172/images/ |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Biographisches (Universitätswesen) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | Problem: Karier in Bedrott an Camerarius, 04.02.1537 erwähnt |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 21.01.2019 |
Werksigle | OCEp 0257 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 28.05.1536, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (21.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0257 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 75 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I3v-I4v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1536-05-28 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Scio quidem meas non esse eiusmodi |
Link zur Handschrift | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00104172/images/ |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Biographisches (Universitätswesen) |
Datumsstempel | 21.01.2019 |
Der Brief wurde für den Druck redigiert.
Hinweise zur Datierung
Regest
Dank für die Aufrechterhaltung des Briefwechsels. Bedrott hatte die ##fabula des Protesilaos vergessen, an die Camerarius ihn (in seinem letzten Brief) erinnerte. Dass Camerarius schreibe, der Lukian sei ####, verstehe Bedrott nicht ganz, es sei denn Camerarius wolle ihn in einer Prosaübersetzung mit poetischen Pathos wiedergeben.
Sei das Schicksal des Camerarius immer noch so turbulent oder sei es nun nach dem Ortswechsel (nach Tübingen?) doch gnädiger? Bedrott tue das Schicksal des Camerarius umso mehr leid, als die Hoffnung des Camerarius enttäuscht wurde (##unklar, evtl. Hoffnung auf Heilung seines Beinleidens##). Aber was könne Camerarius schon tun? Aber Camerarius sei die ständigen Übel ja gewohnt.
Bedrott höre, dass man in der Universität (Tübingen?) noch vieles ##benötige / ändern müsse, und dass dies das Leben des Camerarius bitterer mache. Camerarius trage keine Schuld daran und Gott die Probleme im Gebet anvertrauen.
Wenn sich Bedrott nicht irre, habe neulich (Johann) Oporin an Camerarius geschrieben. Er dränge ständig darauf, dass Bedrott Camerarius seine Offizin empfehle. Empfehlung desselben. Wenn es in Camerarius' Erratum irgendwo einen Fehler gebe, dann möge er die Schuld bei einem anderen als Oporin suchen.
Der Meinung des Camerarius (bezüglich der Nachahmung Ciceros) stimme Bedrott einerseits wegen der Stelle bei Pro Murena zu, andererseits wegen Cicero selbst. Von den heutigen Ciceronianern halte Bedrott von Tag zu Tag weniger, je öfter er sie persönlich höre oder ihre Schriften lese. Mario Nizolio sei zwar ein freundlicher und gelehrter Mann, seine Redeweise scheine aber nicht viel von Cicero wiederzuspiegeln. Es sei unglaublich, wie sehr sich Nizolio wegen seines sehr wohl großen und über so viele Jahre hinweg ausgearbeiteten Werkes gefalle und wie wenig er allen Grammatikern zugestehe, freilich nur deswegen Grund, weil er sich selbst die ganze Leistung zugestehen wolle. Aber was kümmere das schon Camerarius.
Über den Krieg in Italien gebe es nur unzuverlässige Gerüchte. Sicher sei nur, dass im Lager des Kaisers eine Seuche wüte, aber für die "Karier" (Treulose Söldner) sei der Mangel an Geld viel unerträglicher. Nicht wenige liefen deswegen zum französischen König (Franz I.) über, von dem sie besser bezahlt würden. Er befestige energisch Turin, damit der deutsche Soldat dort sicher überwintern könne.
Camerarius möge bitte den schwerhörigen Verwandten Bedrotts (vgl. Bedrott an Camerarius, 31.03.1536) um seinetwillen freundlich behandeln, da dieser engeren Kontakt zu Camerarius wünsche.
Grüße von (Caspar) Hedio. Vermutlich habe Camerarius den von (Nikolaus) Gerbel verfassten Brief vor Kurzem erhalten, denn Bedrott wisse, dass dieser schon (einen Antwortbrief) geschrieben habe.
Lebewohl. Camerarius möge ihm bitte mitteilen, welche Schriften in Kürze ediert werden müssten, falls ihm dadruch kein Schaden entstehe.
(Manuel Huth)