Camerarius an Sebald Hauenreuter, 05.01.1562: Unterschied zwischen den Versionen

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Zielort mutmaßlich.
=== Regest ===
Zu spät seien die Briefe (des Sebald Hauenreuters) bei Camerarius angekommen. Hauenreuter hatte sie dem Sohn des Camerarius (wohl Philipp Camerarius; s. Anm) mitgegeben, als dieser in Camerarius' Heimat (Bamberg) reiste. Dort hätten ihn allerdings Probleme aufgehalten, die Camerarius schon seit langer Zeit plagten. (Philipp) sei deswegen immer noch in (Bamberg). Die Probleme seien so geartet, dass sein bescheidener Besitz (s. Anm.), wie er mit ansehen musste, durch andere Umstände hinweggerafft wurden und in hohem Grade bedroht sei.
Dennoch hätte sich Camerarius erhofft durch den Ertrag aus diesem Besitz seinen Kindern eine gute Ausbildung und ein angenehmes Leben verschaffen zu können. Es sei schließlich die Schuld des ungerechten Schicksals, seiner eigenen Versäumnisse und einiger Bösartigkeiten gewesen, dass diese Hoffnung unerfüllt blieb, sodass er tun müsse, was er könne, da das, was er wolle, nicht möglich sei.
Sein Sohn habe diesen Brief nun einem Unbekannt|Kameraden (Unbekannt) mitgegeben, der allerdings solange brauchte, dass er erst nach der Wintersonnenwende (12. Dezember) bei ihm ankam. Zweifellos habe sein Sohn Geld von Hauenreuter erhalten (s. Anm.). Es sei Camerarius unangenehm, dieses solange schuldig zu bleiben. Er sei  Hauenreuter wegen seiner Verdienste so sehr verpflichtet, dass er es ihm niemals vergelten könne (s. Anm.).
Da Hauenreuter aber nur in höchsten Tönen vom Sohn des Camerarius gesprochen habe, wolle man ihm seine Schuld erlassen und annehmen, er habe geglaubt, schneller ans Ziel zu gelangen, und (nur deswegen) es unterlassen, Camerarius auf die finanzielle Unterstützung hinzuweisen. Auch Hauenreuter habe ja nichts davon in seinem Brief geschrieben. Hauenreuter möge diese Verzögerung nun mit Geduld hinnehmen. Iim Hinblick auf das Geld, das Hauenreuter dem Sohn gegeben habe, werde sich Camerarius Mühe geben, dass es zuverlässig erstattet werde.
Täglich habe er die Ankunft seines Sohnes erwartet – nicht ohne Sorgen, da es nämlich zu Auseinandersetzungen zwischen dem Fürsten von Bamberg (Veit II. von Würtzburg) und der Reichsstadt Nürnberg gekommen sei (s. Anm.), die auf Waffengewalt zusteuerten. Camerarius habe auch nicht gewusst, was geschehen sei (es ist wohl gemeint, dass Philipp noch in Bamberg sei).
Die Bekundung von Hauenreuters Freundschaft zu Camerarius und das Wohlwollen, das er dem Sohn vielfach erwiesen habe, könne er aber mit nichts angemessen vergelten. Hauenreuter möge einstweilen mit dem Dank und der Ergebenheit des Camerarius zufrieden sein (sc. bis Camerarius ihn auszahlen werde).
Die Lage in Leipzig sei ruhig. Allerdings stifte das Gerede/Geschrei  (clamores) einiger nicht wenig Verwirrung. Die Vernünftigeren ließen sich davon zwar mit der Zeit immer weniger verunsichern ließen, aber dennoch wrde das Volk, wie es seine Art sei, in Unruhe versetzt und spiele verrückt. Aber er mache sich vergeblich Sorgen.
Gebet. Segenswunsch für Hauenreuter und dessen Familie.
Diesen Brief habe er einem vornehmen Unbekannt|Allobroger (wohl ein Schweizer) mitgegeben, da dies die erste Möglichkeit zum Verschicken darstellte.
Lebewohl.
(Michael Pöschmann/ Manuel Huth)
=== Anmerkungen ===
* "sein bescheidener Besitz": Gemeint dürfte wohl in erster Linie Land in Bamberg sein. Camerarius erwähnte bereits in früheren Briefen, dass er Land als Anlage für seine Kinder erwerben wolle (Camerarius an Stiebar, 28.09.1540).
* "Hauenreuter hatte sie dem Sohn des Camerarius": Es ist nachgewiesen, dass Philipp Camerarius 1560 in Straßburg studiert hatte (vgl. Seibold 2007, S. 127).
* "Da weiterhin sein Sohn sicherlich Geld von Hauenreuter erhalten habe": Es handelt sich vielleicht um finanzielle Unterstützung während der Studiumzeit in Straßburg, vgl. die nächste Anmerkung.
* "Er sei  Hauenreuter wegen seiner Verdienste so sehr verpflichtet, dass er es ihm niemals vergelten könne": Möglicherweise hatte Philipp Camerarius bei Hauenreuter in Straßburg gewohnt. Es war ja üblich, dass die eigenen Kinder während ihrer Studienzeit im Haus eines befreundeten oder bekannten Gelehrten lebten.
* "da es nämlich zu Auseinandersetzungen zwischen dem Fürst von Bamberg (Veit II. von Würtzburg) und der Reichsstadt Nürnberg gekommen sei": Zu den Hintergründen  vgl. Weiss, Dieter J.: Das exemte Bistum Bamberg, Bd. 3: Die Bischofsreihe von 1522 bis 1693. Berlin / New York 2000, S. 168 f.
=== Literatur und weiterführende Links ===  
=== Literatur und weiterführende Links ===  
* http://www.aerztebriefe.de/id/00005241
* http://www.aerztebriefe.de/id/00005241

Version vom 14. Mai 2018, 15:02 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
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 Briefdatum
Camerarius an Sebald Hauenreuter, 05.01.15625 Januar 1562 JL
 Briefdatum
Camerarius an Sebald Hauenreuter, 01.12.15671 Dezember 1567 JL
Werksigle OCEp 1239
Zitation Camerarius an Sebald Hauenreuter, 05.01.1562, bearbeitet von Manuel Huth (14.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1239
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 452-453
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Sebald Hauenreuter
Datum 1562/01/05
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Straßburg
Gedicht? nein
Incipit Sero sunt mihi redditae literae vestrae
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Familie); Biographisches (Finanzielles)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen Abgleich mit Aerztebrief-DS nachholen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 14.05.2018
Werksigle OCEp 1239
Zitation Camerarius an Sebald Hauenreuter, 05.01.1562, bearbeitet von Manuel Huth (14.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1239
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 452-453
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Sebald Hauenreuter
Datum 1562/01/05
Datum gesichert? nein
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Straßburg
Gedicht? nein
Incipit Sero sunt mihi redditae literae vestrae
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Register Biographisches (Familie); Biographisches (Finanzielles)
Datumsstempel 14.05.2018


Zielort mutmaßlich.

Regest

Zu spät seien die Briefe (des Sebald Hauenreuters) bei Camerarius angekommen. Hauenreuter hatte sie dem Sohn des Camerarius (wohl Philipp Camerarius; s. Anm) mitgegeben, als dieser in Camerarius' Heimat (Bamberg) reiste. Dort hätten ihn allerdings Probleme aufgehalten, die Camerarius schon seit langer Zeit plagten. (Philipp) sei deswegen immer noch in (Bamberg). Die Probleme seien so geartet, dass sein bescheidener Besitz (s. Anm.), wie er mit ansehen musste, durch andere Umstände hinweggerafft wurden und in hohem Grade bedroht sei.

Dennoch hätte sich Camerarius erhofft durch den Ertrag aus diesem Besitz seinen Kindern eine gute Ausbildung und ein angenehmes Leben verschaffen zu können. Es sei schließlich die Schuld des ungerechten Schicksals, seiner eigenen Versäumnisse und einiger Bösartigkeiten gewesen, dass diese Hoffnung unerfüllt blieb, sodass er tun müsse, was er könne, da das, was er wolle, nicht möglich sei.

Sein Sohn habe diesen Brief nun einem Unbekannt|Kameraden (Unbekannt) mitgegeben, der allerdings solange brauchte, dass er erst nach der Wintersonnenwende (12. Dezember) bei ihm ankam. Zweifellos habe sein Sohn Geld von Hauenreuter erhalten (s. Anm.). Es sei Camerarius unangenehm, dieses solange schuldig zu bleiben. Er sei Hauenreuter wegen seiner Verdienste so sehr verpflichtet, dass er es ihm niemals vergelten könne (s. Anm.).

Da Hauenreuter aber nur in höchsten Tönen vom Sohn des Camerarius gesprochen habe, wolle man ihm seine Schuld erlassen und annehmen, er habe geglaubt, schneller ans Ziel zu gelangen, und (nur deswegen) es unterlassen, Camerarius auf die finanzielle Unterstützung hinzuweisen. Auch Hauenreuter habe ja nichts davon in seinem Brief geschrieben. Hauenreuter möge diese Verzögerung nun mit Geduld hinnehmen. Iim Hinblick auf das Geld, das Hauenreuter dem Sohn gegeben habe, werde sich Camerarius Mühe geben, dass es zuverlässig erstattet werde.

Täglich habe er die Ankunft seines Sohnes erwartet – nicht ohne Sorgen, da es nämlich zu Auseinandersetzungen zwischen dem Fürsten von Bamberg (Veit II. von Würtzburg) und der Reichsstadt Nürnberg gekommen sei (s. Anm.), die auf Waffengewalt zusteuerten. Camerarius habe auch nicht gewusst, was geschehen sei (es ist wohl gemeint, dass Philipp noch in Bamberg sei).

Die Bekundung von Hauenreuters Freundschaft zu Camerarius und das Wohlwollen, das er dem Sohn vielfach erwiesen habe, könne er aber mit nichts angemessen vergelten. Hauenreuter möge einstweilen mit dem Dank und der Ergebenheit des Camerarius zufrieden sein (sc. bis Camerarius ihn auszahlen werde).

Die Lage in Leipzig sei ruhig. Allerdings stifte das Gerede/Geschrei (clamores) einiger nicht wenig Verwirrung. Die Vernünftigeren ließen sich davon zwar mit der Zeit immer weniger verunsichern ließen, aber dennoch wrde das Volk, wie es seine Art sei, in Unruhe versetzt und spiele verrückt. Aber er mache sich vergeblich Sorgen.

Gebet. Segenswunsch für Hauenreuter und dessen Familie.

Diesen Brief habe er einem vornehmen Unbekannt|Allobroger (wohl ein Schweizer) mitgegeben, da dies die erste Möglichkeit zum Verschicken darstellte.

Lebewohl.

(Michael Pöschmann/ Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "sein bescheidener Besitz": Gemeint dürfte wohl in erster Linie Land in Bamberg sein. Camerarius erwähnte bereits in früheren Briefen, dass er Land als Anlage für seine Kinder erwerben wolle (Camerarius an Stiebar, 28.09.1540).
  • "Hauenreuter hatte sie dem Sohn des Camerarius": Es ist nachgewiesen, dass Philipp Camerarius 1560 in Straßburg studiert hatte (vgl. Seibold 2007, S. 127).
  • "Da weiterhin sein Sohn sicherlich Geld von Hauenreuter erhalten habe": Es handelt sich vielleicht um finanzielle Unterstützung während der Studiumzeit in Straßburg, vgl. die nächste Anmerkung.
  • "Er sei Hauenreuter wegen seiner Verdienste so sehr verpflichtet, dass er es ihm niemals vergelten könne": Möglicherweise hatte Philipp Camerarius bei Hauenreuter in Straßburg gewohnt. Es war ja üblich, dass die eigenen Kinder während ihrer Studienzeit im Haus eines befreundeten oder bekannten Gelehrten lebten.
  • "da es nämlich zu Auseinandersetzungen zwischen dem Fürst von Bamberg (Veit II. von Würtzburg) und der Reichsstadt Nürnberg gekommen sei": Zu den Hintergründen vgl. Weiss, Dieter J.: Das exemte Bistum Bamberg, Bd. 3: Die Bischofsreihe von 1522 bis 1693. Berlin / New York 2000, S. 168 f.

Literatur und weiterführende Links