Camerarius an Boner, 01.09.1555: Unterschied zwischen den Versionen
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Als er aber angefangen habe, die Übersetzung zu verfassen, sei ihm ein Brief [[Erwähnte Person::Georg Joachim Rheticus|Georg Joachims]] in die Hände gefallen, der von Tugend und Weisheit des [[Briefpartner::Johann Bonar]] kündete und habe beschlossen, diesem seine Übersetzung zu schicken, um darüber mit gebildeten Männern sprechen zu können. Die müssten Bonar ja wohl nicht nur bekannt, sondern vielleicht sogar Freunde sein. | Als er aber angefangen habe, die Übersetzung zu verfassen, sei ihm ein Brief [[Erwähnte Person::Georg Joachim Rheticus|Georg Joachims]] in die Hände gefallen, der von Tugend und Weisheit des [[Briefpartner::Johann Bonar]] kündete und habe beschlossen, diesem seine Übersetzung zu schicken, um darüber mit gebildeten Männern sprechen zu können. Die müssten Bonar ja wohl nicht nur bekannt, sondern vielleicht sogar Freunde sein. | ||
Jedoch vor der Darbietung der Disputation des Synesios habe er beschlossen, über einige Inhalte mit ihm, Bonar, als eine Art Vorwort zu sprechen, denn er glaube, des Bonar nicht anders als er sich frage, warum gerade in diesen Zeiten des Sittenverfalls wenig oder gar nichts zu dessen Korrektur unternommen werde. Zeichen des nahenden Untergangs könne man überall erkennen. Dies jedoch sei nicht die Schuld derer, die ernsthaft gegen das Unheil ankämpften, sondern liege daran, dass man zu spät zur Medizin gegriffen habe, während die Krankheit bereits zu stark geworden sei (''sero medicina paratur, / Cum mala per longas | Jedoch vor der Darbietung der Disputation des Synesios habe er beschlossen, über einige Inhalte mit ihm, Bonar, als eine Art Vorwort zu sprechen, denn er glaube, des Bonar nicht anders als er sich frage, warum gerade in diesen Zeiten des Sittenverfalls wenig oder gar nichts zu dessen Korrektur unternommen werde. Zeichen des nahenden Untergangs könne man überall erkennen. Dies jedoch sei nicht die Schuld derer, die ernsthaft gegen das Unheil ankämpften, sondern liege daran, dass man zu spät zur Medizin gegriffen habe, während die Krankheit bereits zu stark geworden sei (''sero medicina paratur, / Cum mala per longas [con]valuere moras'', Ov. ''Rem.'' 91f.) | ||
Version vom 6. August 2018, 15:47 Uhr
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Boner, 01.09.1555, bearbeitet von Alexander Hubert (06.08.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | |
Erstdruck in | Synesius, De regno ad Arcadium, 1555 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | A2r-A8r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Bonar |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | CL. Septemb. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Synesius, De regno ad Arcadium, 1555 |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 6.08.2018 |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Boner, 01.09.1555, bearbeitet von Alexander Hubert (06.08.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Erstdruck in | Synesius, De regno ad Arcadium, 1555 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | A2r-A8r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Bonar |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | CL. Septemb. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Synesius, De regno ad Arcadium, 1555 |
Datumsstempel | 6.08.2018 |
ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN
Regest
Camerarius habe in diesen Tagen zufällig eine gewisse Rede über das regnum gelesen, deren Autor Synesios gewesen sei, der offenbar ein kluger, gebildeter und beredter Mann gewesen sei. Ihm habe dessen Art zu lehren gut gefallen und zudem schien er einiges durchaus weise darzustellen, sodass Camerarius beschlossen habe, das Werk zu übersetzen, um es dadurch vielen zugänglich machen zu können. Zumal gerade in ihrer Zeit, da doch einige, die von den althergebrachten Tugenden und Lebensweisen abwichen, wie Kranke eine Medizin bräuchten. Und wie an den üblichen Krankheiten zwar einige sterben, andere aber durch die Bemühungen der Ärzte gerettet werden, so brauche der Staat, der an einer Anhäufung von Lastern leide, dringen die ausgezeichneten Vorschriften der Philosophie. Denen folgten zwar nur wenige, aber doch manche. Manch einer von diesen freue sich gar übermäßig über diese Vorschriften, wie jener, der sage, er schätze den Rat eines weisen Mannes mehr als Gold (Μᾶλλον ἐγὼ πινυτοῖο παραίφασιν ἀνέρος εὑρὼν / τέρψομαι, ἤπερ χρυσὸν ἁπάντων κοίρανον ἀνδρῶν, Zitat aus den Lithika des Ps.-Orpheus, V. 92f.).
Als er aber angefangen habe, die Übersetzung zu verfassen, sei ihm ein Brief Georg Joachims in die Hände gefallen, der von Tugend und Weisheit des Johann Bonar kündete und habe beschlossen, diesem seine Übersetzung zu schicken, um darüber mit gebildeten Männern sprechen zu können. Die müssten Bonar ja wohl nicht nur bekannt, sondern vielleicht sogar Freunde sein.
Jedoch vor der Darbietung der Disputation des Synesios habe er beschlossen, über einige Inhalte mit ihm, Bonar, als eine Art Vorwort zu sprechen, denn er glaube, des Bonar nicht anders als er sich frage, warum gerade in diesen Zeiten des Sittenverfalls wenig oder gar nichts zu dessen Korrektur unternommen werde. Zeichen des nahenden Untergangs könne man überall erkennen. Dies jedoch sei nicht die Schuld derer, die ernsthaft gegen das Unheil ankämpften, sondern liege daran, dass man zu spät zur Medizin gegriffen habe, während die Krankheit bereits zu stark geworden sei (sero medicina paratur, / Cum mala per longas [con]valuere moras, Ov. Rem. 91f.)
(Alexander Hubert)