Camerarius an Schütz, 13.09.1533: Unterschied zwischen den Versionen
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|Kurzbeschreibung=Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in '''De theriacis Antidotis''' gestaltet. Während in jenem Werk Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und vor allem naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius in diesem Widmungsbrief den Sinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus. | |Kurzbeschreibung=Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in '''De theriacis Antidotis''' gestaltet. Während in jenem Werk Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und vor allem naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius in diesem Widmungsbrief den Sinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus und betont Camerarius den Wert seiner versifizierten Rezepte (Apoll sei ja der Gott der Medizin und Dichtkunst). | ||
Zur Werkgenese schreibt | Zur Werkgenese schreibt Camerarius in stilisierter Weise, wie ihn Pest zur Flucht aufs Land genötigt habe, wo er sich, angespornt von der Seuche, den Schriften Galens über Gegengifte widmete. Als Gedächtnis- und Verstandesübung habe er seine Notizen zusammengefasst und an Johannes Magenbuch geschickt, um sie drucken zu lassen. Anschließend habe er einige Rezepte in Versform und Übersetzungen der Schriften Galens hinzugefügt und an Schütz geschickt, um sie drucken zu lassen. | ||
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=== Zum Entstehungsort === | |||
Entstehungsort mutmaßlich ("Ruri"). Auf Gut Eschenau bei Nürnberg zog sich Camerarius mit seiner Familie während der Pestepidemie in Nürnberg (Juli 1533-Februar 1534) zurück. Es war im Besitz der Familie seiner Frau (vgl. [[Kunkler 1998]], 149). | |||
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Camerarius beginnt den Brief mit einer Schilderung, wie ihn und seine Familie die Angst vor der über [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] hereinbrechenden Pest zur Flucht auf das Land (nach [[Erwähnter Ort::Eschenau]]) veranlasst habe. Er hätte seinen Dienst (am [[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasium]]) ohnehin nicht mehr versehen können. In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften [[Erwähnte Person::Galen|Galens]] befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften (s. Anm.) noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. | Camerarius beginnt den Brief mit einer Schilderung, wie ihn und seine Familie die Angst vor der über [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] hereinbrechenden Pest zur Flucht auf das Land (nach [[Erwähnter Ort::Eschenau]]) veranlasst habe. Er hätte seinen Dienst (am [[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasium]]) ohnehin nicht mehr versehen können. In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften [[Erwähnte Person::Galen|Galens]] befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften (s. Anm.) noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. |
Version vom 18. Mai 2017, 16:00 Uhr
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Schütz, 13.09.1533, bearbeitet von Manuel Huth (18.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | |
Erstdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. b6v-b8r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Schütz von Weyll |
Datum | 1553/09/13 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Gut Eschenau |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in De theriacis Antidotis gestaltet. Während in jenem Werk Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und vor allem naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius in diesem Widmungsbrief den Sinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus und betont Camerarius den Wert seiner versifizierten Rezepte (Apoll sei ja der Gott der Medizin und Dichtkunst).
Zur Werkgenese schreibt Camerarius in stilisierter Weise, wie ihn Pest zur Flucht aufs Land genötigt habe, wo er sich, angespornt von der Seuche, den Schriften Galens über Gegengifte widmete. Als Gedächtnis- und Verstandesübung habe er seine Notizen zusammengefasst und an Johannes Magenbuch geschickt, um sie drucken zu lassen. Anschließend habe er einige Rezepte in Versform und Übersetzungen der Schriften Galens hinzugefügt und an Schütz geschickt, um sie drucken zu lassen. |
Anlass | Pest (Nürnberg) |
Register | Theriak |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | ORTE nachtragen |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 18.05.2017 |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Schütz, 13.09.1533, bearbeitet von Manuel Huth (18.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. b6v-b8r |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Schütz von Weyll |
Datum | 1553/09/13 |
Datum gesichert? | nein |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Gut Eschenau |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | ja |
Kurzbeschreibung | Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in De theriacis Antidotis gestaltet. Während in jenem Werk Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und vor allem naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius in diesem Widmungsbrief den Sinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus und betont Camerarius den Wert seiner versifizierten Rezepte (Apoll sei ja der Gott der Medizin und Dichtkunst).
Zur Werkgenese schreibt Camerarius in stilisierter Weise, wie ihn Pest zur Flucht aufs Land genötigt habe, wo er sich, angespornt von der Seuche, den Schriften Galens über Gegengifte widmete. Als Gedächtnis- und Verstandesübung habe er seine Notizen zusammengefasst und an Johannes Magenbuch geschickt, um sie drucken zu lassen. Anschließend habe er einige Rezepte in Versform und Übersetzungen der Schriften Galens hinzugefügt und an Schütz geschickt, um sie drucken zu lassen. |
Anlass | Pest (Nürnberg) |
Register | Theriak |
Datumsstempel | 18.05.2017 |
Zum Entstehungsort
Entstehungsort mutmaßlich ("Ruri"). Auf Gut Eschenau bei Nürnberg zog sich Camerarius mit seiner Familie während der Pestepidemie in Nürnberg (Juli 1533-Februar 1534) zurück. Es war im Besitz der Familie seiner Frau (vgl. Kunkler 1998, 149).
Regest
Camerarius beginnt den Brief mit einer Schilderung, wie ihn und seine Familie die Angst vor der über Nürnberg hereinbrechenden Pest zur Flucht auf das Land (nach Eschenau) veranlasst habe. Er hätte seinen Dienst (am Egidiengymnasium) ohnehin nicht mehr versehen können. In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften Galens befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften (s. Anm.) noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. Vor allem hätten Camerarius die Gegengifte beschäftigt, sei es nun, dass das Leid der Patienten durch Gifte, Tierbisse oder durch eine Verderbnis der Körpersäfte hervorgerufen werde, die von einer unmäßigen Lebensweise oder verdorbener Luft herrühre. Von diesen Studien habe er sich den größten Nutzen erhofft und auch die gegenwärtige Pest habe ihn in seinen Bestrebungen ermutigt. So habe er in Ruhe das aufgeschrieben, woran er sich noch erinnern konnte, gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung. Er habe dieses Werk Johannes Magenbuch geschickt, damit dieser es prüfe und zum Drucken gebe, sollte er es für gut befinden. Er habe anschließend noch einige Rezepte in Versform hinzugefügt, für die es keine passendere Darstellungsform gebe. Denn Apollo sei sowohl der Erfinder der Medizin als auch die Gottheit der Dichtung. Es habe ihn auch nicht von seinem Vorhaben abgebracht, dass dieses Vorgehen seiner Meinung nach zwar den Studenten der schönen Künste und der Medizin willkommen sein würde, einigen Professoren dieser Kunst aber unerhört und unverschämt erscheinen dürfte. Denn er halte es für besser, dem Nutzen Ersterer zu dienen, als der Unerfahrenheit Zweiterer Respekt zu erweisen. Die Schriften Galens hätten ihm alle sehr gut gefallen, besonders aber die Bücher „ad Pisonem“ und „ad Pamphilianum“. Letzteres sei ihm wegen der Kürze und Prägnanz und, weil es das bisher Gesagte [=LINK AUF WERK HINZUFÜGEN] gleichsam zusammenfasse, besonders nützlich erschienen. Beim Übersetzen habe er den Sinn gewahrt, die Wortstellung und Worte aber nach seinem Dafürhalten angepasst. Er habe dieses Buch an Schütz geschickt, damit dieser es gemeinsam mit den anderen Partien drucken lasse.
Anmerkungen
- "nach Durchsicht all der anderen Schriften": Diese Bemerkung macht es sehr wahrscheinlich, dass Camerarius die Aldina besaß.