Hessus an Camerarius, 20.09.1534: Unterschied zwischen den Versionen
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Was Camerarius in seinem letzten Brief geschrieben hatte, habe Hessus schon vollkommen vergessen. Camerarius habe nämlich schon so lange nicht geschrieben, dass er sich nicht wundern dürfe, wenn Hessus den Inhalt seines Briefes vergesse. Hessus habe gerade auch keine Zeit, seine Unterlagen durchzusehen. | Was Camerarius in seinem letzten Brief geschrieben hatte, habe Hessus schon vollkommen vergessen. Camerarius habe nämlich schon so lange nicht geschrieben, dass er sich nicht wundern dürfe, wenn Hessus den Inhalt seines Briefes vergesse. Hessus habe gerade auch keine Zeit, seine Unterlagen durchzusehen. | ||
Dieses eine wisse er noch, dass Camerarius wegen des ''clipeus'' (s. Anm.) nicht Ruhe gebe. Er wolle also dem Wunsch des Camerarius nachgeben, nicht jedoch ohne dass Camerarius sein "Theseus" sei. Anders sei er es ja nicht gewohnt. Hessus sei zurzeit damit beschäftigt, die [[Erwähntes Werk::Hessus, De victoria Wirtembergensi, 1534|Gedichte über den Sieg "des Hessen"]] ([[Erwähnte Person::Philipp I. (Hessen)|Philipps von Hessen]]) zu widmen - und zwar auf Drängen Philipps, nicht "des Hessischen", sondern ihres gemeinsamen ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthons)]]). Nach Vollendung des Werkes werde er es Camerarius schicken. | Dieses eine wisse er noch, dass Camerarius wegen des ''clipeus'' (s. Anm.) nicht Ruhe gebe. Er wolle also dem Wunsch des Camerarius nachgeben, nicht jedoch ohne dass Camerarius sein "Theseus" sei. Anders sei er es ja nicht gewohnt. Hessus sei zurzeit damit beschäftigt, die [[Erwähntes Werk::Hessus, De victoria Wirtembergensi, 1534|Gedichte über den Sieg "des Hessen"]] ([[Erwähnte Person::Philipp I. (Hessen)|Philipps von Hessen]]) zu widmen - und zwar auf Drängen Philipps, nicht "des Hessischen", sondern ihres gemeinsamen ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthons)]]). Nach Vollendung des Werkes (s. Anm.) werde er es Camerarius schicken. | ||
Er sei sich bewusst, dass Camerarius ihm wegen seiner seltenen und kurzen Briefe zürne. Wenn er sich aber jemals kurz fassen musste, so sei dies heute besonders der Fall gewesen. Zum Frühstück erwarte er nämlich Gäste, die seinen Knoblauch, seine Gänse, Hennen und andere Vögel verschlingen wollten. Außerdem habe er [[Erwähnte Person::Unbekannt|den Boten]] (unbekannt) gezwungen, bei ihm sitzen zu bleiben, bis er den Brief beendet habe. | Er sei sich bewusst, dass Camerarius ihm wegen seiner seltenen und kurzen Briefe zürne. Wenn er sich aber jemals kurz fassen musste, so sei dies heute besonders der Fall gewesen. Zum Frühstück erwarte er nämlich Gäste, die seinen Knoblauch, seine Gänse, Hennen und andere Vögel verschlingen wollten. Außerdem habe er [[Erwähnte Person::Unbekannt|den Boten]] (unbekannt) gezwungen, bei ihm sitzen zu bleiben, bis er den Brief beendet habe. | ||
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Hessus habe von [[Erwähnte Person::Thomas Venatorius|Thomas (Venatorius?)]] einen Brief erhalten, dem er in Kürze antworten werde, wenn er wieder mehr Zeit habe. Thomas solle keine Sorge haben, dass er seinen "König" (sc. Hessus) verliere. Bald werde er sie (in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) besuchen kommen und nach seinem "Königreich" sehen. | Hessus habe von [[Erwähnte Person::Thomas Venatorius|Thomas (Venatorius?)]] einen Brief erhalten, dem er in Kürze antworten werde, wenn er wieder mehr Zeit habe. Thomas solle keine Sorge haben, dass er seinen "König" (sc. Hessus) verliere. Bald werde er sie (in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) besuchen kommen und nach seinem "Königreich" sehen. | ||
Lebewohl. | Lebewohl. Entschuldigung für den hastig verfassten Brief. Bald werde er sorgfältiger (i.e. ausführlicher) schreiben. Er wolle allen (Nürnberger) Freunden, vor allem [[Erwähnte Person::Hieronymus Baumgartner d.Ä.|Hieronymus Baumgartner]] und [[Erwähnte Person::Johann Mylius|(Johann) Mylius]] einen ausführlichen Brief schreiben. Grüße an sie alle und an [[Erwähnte Person::Michael Roting|Michael (Roting)]] sowie alle Ehefrauen. Erneutes Lebewohl. | ||
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=== Anmerkungen === | === Anmerkungen === | ||
* "wegen des ''clipeus''": Gemeint ist die von Hessus angefertigte lateinische Übersetzung der Beschreibung des Schildes des Achill; vgl. [[Camerarius an Hessus, 15.05.1533]]. | * "wegen des ''clipeus''": Gemeint ist die von Hessus angefertigte lateinische Übersetzung der Beschreibung des Schildes des Achill; vgl. [[Camerarius an Hessus, 15.05.1533]]. | ||
* "nach Vollendung des Werkes": Der Widmungsbrief des Werkes ist auf den 22.09.1534 datiert (Bl. A2v, [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00011558?page=4,5]). | |||
=== Literatur === | |||
* [[Krause 1879]], Bd. II, S. 172, 175-176. |
Aktuelle Version vom 13. März 2023, 23:28 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0110 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 20.09.1534, bearbeitet von Manuel Huth (13.03.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0110 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L5r/v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1534/09/20 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quid ultimis tuis literis ad me scripseris |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Geschichtsschreibung; Werkgenese |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | MH an mich selbst: Theseus kommentieren |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:VG |
Datumsstempel | 13.03.2023 |
Werksigle | OCEp 0110 |
---|---|
Zitation | Hessus an Camerarius, 20.09.1534, bearbeitet von Manuel Huth (13.03.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0110 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L5r/v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1534/09/20 |
Datum gesichert? | nein |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quid ultimis tuis literis ad me scripseris |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Geschichtsschreibung; Werkgenese |
Datumsstempel | 13.03.2023 |
Zielort ermittelt.
Regest
Was Camerarius in seinem letzten Brief geschrieben hatte, habe Hessus schon vollkommen vergessen. Camerarius habe nämlich schon so lange nicht geschrieben, dass er sich nicht wundern dürfe, wenn Hessus den Inhalt seines Briefes vergesse. Hessus habe gerade auch keine Zeit, seine Unterlagen durchzusehen.
Dieses eine wisse er noch, dass Camerarius wegen des clipeus (s. Anm.) nicht Ruhe gebe. Er wolle also dem Wunsch des Camerarius nachgeben, nicht jedoch ohne dass Camerarius sein "Theseus" sei. Anders sei er es ja nicht gewohnt. Hessus sei zurzeit damit beschäftigt, die Gedichte über den Sieg "des Hessen" (Philipps von Hessen) zu widmen - und zwar auf Drängen Philipps, nicht "des Hessischen", sondern ihres gemeinsamen (Philipp (Melanchthons)). Nach Vollendung des Werkes (s. Anm.) werde er es Camerarius schicken.
Er sei sich bewusst, dass Camerarius ihm wegen seiner seltenen und kurzen Briefe zürne. Wenn er sich aber jemals kurz fassen musste, so sei dies heute besonders der Fall gewesen. Zum Frühstück erwarte er nämlich Gäste, die seinen Knoblauch, seine Gänse, Hennen und andere Vögel verschlingen wollten. Außerdem habe er den Boten (unbekannt) gezwungen, bei ihm sitzen zu bleiben, bis er den Brief beendet habe.
Beinahe immer finde ihn der Bote beschäftigt vor und Hessus wolle dann zwar immer schreiben, tue es aber nur selten, wie Camerarius erkennen könne und ihm nachsehen möge. Beteuerung ihrer gemeinsamen Freundschaft.
Über die Universität (Erfurt) könne Hessus zurzeit nichts schreiben, da alles noch ganz ungewiss sei. (Georg) Sturtz und Hessus redeten oft über Camerarius, brächten aber nicht mehr zustande als gute Wünsche.
Hessus habe von Thomas (Venatorius?) einen Brief erhalten, dem er in Kürze antworten werde, wenn er wieder mehr Zeit habe. Thomas solle keine Sorge haben, dass er seinen "König" (sc. Hessus) verliere. Bald werde er sie (in Nürnberg) besuchen kommen und nach seinem "Königreich" sehen.
Lebewohl. Entschuldigung für den hastig verfassten Brief. Bald werde er sorgfältiger (i.e. ausführlicher) schreiben. Er wolle allen (Nürnberger) Freunden, vor allem Hieronymus Baumgartner und (Johann) Mylius einen ausführlichen Brief schreiben. Grüße an sie alle und an Michael (Roting) sowie alle Ehefrauen. Erneutes Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "wegen des clipeus": Gemeint ist die von Hessus angefertigte lateinische Übersetzung der Beschreibung des Schildes des Achill; vgl. Camerarius an Hessus, 15.05.1533.
- "nach Vollendung des Werkes": Der Widmungsbrief des Werkes ist auf den 22.09.1534 datiert (Bl. A2v, [1]).
Literatur
- Krause 1879, Bd. II, S. 172, 175-176.