Camerarius an Stojus, 23.08.1553: Unterschied zwischen den Versionen
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|Notizen=VG, 8.1.23: "Vom Tod des Herzogs...": ich denke, müsste heißen "Über den Tod unseres Fürsten (Moritz von Sachsen) hat sich die nur zu wahre Kunde verbreitet." C. selbst wusste bereits um den 15.7. vom Tod und hat auch selbst eine Rede am Sarg gehalten (OC 0587). | |||
Hubert: Stimmt. Verbessere ich. (Für Nachweis vgl. Stojus' vorausgehenden Brief: Stojus hat Gerüchte von Moritz Tod gehört und hofft auf Widerlegung durch JC.) | |||
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Camerarius habe einen Brief von Stojus, den ihm [[Erwähnte Person::Johannes Brambach|(Johannes) Brambach]] mitbrachte, in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] erhalten. Dort halte er sich seit einigen Tagen auf, um nach seiner Familie zu sehen, die er bei seiner Rückkehr in die Akademie (Universität Leipzig | Camerarius habe einen Brief von Stojus, den ihm [[Erwähnte Person::Johannes Brambach|(Johannes) Brambach]] mitbrachte, in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] erhalten. Dort halte er sich seit einigen Tagen auf, um nach seiner Familie zu sehen, die er bei seiner Rückkehr in die Akademie (Universität Leipzig) neulich dort zurückgelassen hatte. Einen anderen Brief, von dem Stojus schreibe, habe er nicht erhalten. Über den Tod unseres Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) habe sich die nur zu wahre Kunde verbreitet, da sich schlechte Neuigkeiten schnell verbreiten. Er fürchte die kommenden Ereignisse, da die Ursachen für die Übel (s. Anm.) noch nicht beseitigt seien. | ||
Camerarius schicke Stojus ein Buch mit, das er an die gemeinsamen Freunde weitergeben könne, denen Camerarius nicht habe schreiben können (s. Anm.). | |||
Als er über Stojus nachdachte, sei ihm in den Sinn gekommen, dass Stojus sich mit den [[Erwähnte Körperschaft::Fugger (Familie)|Fuggern]] bekannt machen könne, vor allem mit [[Erwähnte Person::Johann Jakob Fugger]], der sich sehr um die Literatur bemühe und Schriften alter und neuer Autoren jeden Genres sammle. Wenn er also wolle, könne Stojus einen Brief an [[Erwähnte Person::Hieronymus Wolf]] schreiben, der Fuggers Bibliothekar in [[Erwähnter Ort::Augsburg]] und ein sehr gebildeter Mann sei. Camerarius wünschte, er könnte ihm bei seinen Studien mit seinen Bemühungen irgendwie behilflich sein. Aber er wisse nicht, was er in dieser Situation nun noch beitragen könne. Stojus solle sich also seines Wohlwollens sicher sein. | |||
Er lasse [[Erwähnte Person::Johannes Poso|(Johannes) Poso]] und die Geuders (s. Anm.) grüßen. Lebewohl. | |||
(Anne Kram / Alexander Hubert) | |||
=== Anmerkungen === | === Anmerkungen === | ||
* "die Ursachen für die Übel": | * "die Ursachen für die Übel": Akute Gefahr ging zu dieser Zeit von Markgraf [[Albrecht II. Alcibiades (Brandenburg-Kulmbach)|Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach]] aus: Dieser war zwar in der Schlacht bei Sievershausen am 9. Juli 1553 der Koalition seiner Feinde unterlegen, war jedoch keineswegs endgültig besiegt. Noch im November belagerten die Verbündeten die Plassenburg in Kulmbach, die erst im Juni 1554 kapitulierte; erst im Sommer 1554 musste der Markgraf seine Pläne endgültig aufgeben und floh nach Frankreich. Zu Camerarius' Sorgen betreffs des Markgrafen vgl. seine Briefe an Georg Fabricius [[OCEp 0865|vom 28. Juli]], an Ludwig Gremp [[OCEp 1098|vom 30. Juli]] und an Daniel Stiebar [[OCEp 1091|vom 22. September]]. Eine weitere Gefahr ging von den Ernestinern aus, denen [[Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]] im Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde genommen hatte; nach Moritz' Tod bei Sievershausen stand zu befürchten, dass die Ernestiner nun versuchen würden, diese zurückzugewinnen. (Hinweise von Torsten Woitkowitz) | ||
* "die gemeinsamen Freunde": Gemeint sind wohl Johannes Poso und die Geuder-Brüder, die im letzten Satz erwähnt werden. | |||
* die Geuders: die am 19.2.1553 gemeinsam mit Poso in Bologna immatrikulierten [[Erwähnte Person::Anton Geuder von Heroldsberg|Anton]] und [[Erwähnte Person::Philipp Geuder von Heroldsberg|Philipp Geuder]]. | |||
=== Literatur und weiterführende Links === | === Literatur und weiterführende Links === | ||
* www.aerztebriefe.de/id/00005208 | * http://www.aerztebriefe.de/id/00005208 | ||
*[[Woitkowitz 2003]], S. 292 |
Aktuelle Version vom 4. Januar 2025, 21:37 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1214 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 23.08.1553, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (04.01.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1214 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 418 f. |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1553/08/23 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 292 (im Druck fälschlich: 10. Calend. VIIbr. 52) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Bologna |
Gedicht? | nein |
Incipit | Unas tuas, quas Brambachius attulit |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Familie); Fürstenaufstand (1552); Büchersendung |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | VG, 8.1.23: "Vom Tod des Herzogs...": ich denke, müsste heißen "Über den Tod unseres Fürsten (Moritz von Sachsen) hat sich die nur zu wahre Kunde verbreitet." C. selbst wusste bereits um den 15.7. vom Tod und hat auch selbst eine Rede am Sarg gehalten (OC 0587).
Hubert: Stimmt. Verbessere ich. (Für Nachweis vgl. Stojus' vorausgehenden Brief: Stojus hat Gerüchte von Moritz Tod gehört und hofft auf Widerlegung durch JC.) |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 4.01.2025 |
Werksigle | OCEp 1214 |
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Zitation | Camerarius an Stojus, 23.08.1553, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (04.01.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1214 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 418 f. |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Matthias Stojus |
Datum | 1553/08/23 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 292 (im Druck fälschlich: 10. Calend. VIIbr. 52) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Bologna |
Gedicht? | nein |
Incipit | Unas tuas, quas Brambachius attulit |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Familie); Fürstenaufstand (1552); Büchersendung |
Datumsstempel | 4.01.2025 |
Regest
Camerarius habe einen Brief von Stojus, den ihm (Johannes) Brambach mitbrachte, in Nürnberg erhalten. Dort halte er sich seit einigen Tagen auf, um nach seiner Familie zu sehen, die er bei seiner Rückkehr in die Akademie (Universität Leipzig) neulich dort zurückgelassen hatte. Einen anderen Brief, von dem Stojus schreibe, habe er nicht erhalten. Über den Tod unseres Fürsten (Moritz von Sachsen) habe sich die nur zu wahre Kunde verbreitet, da sich schlechte Neuigkeiten schnell verbreiten. Er fürchte die kommenden Ereignisse, da die Ursachen für die Übel (s. Anm.) noch nicht beseitigt seien.
Camerarius schicke Stojus ein Buch mit, das er an die gemeinsamen Freunde weitergeben könne, denen Camerarius nicht habe schreiben können (s. Anm.).
Als er über Stojus nachdachte, sei ihm in den Sinn gekommen, dass Stojus sich mit den Fuggern bekannt machen könne, vor allem mit Johann Jakob Fugger, der sich sehr um die Literatur bemühe und Schriften alter und neuer Autoren jeden Genres sammle. Wenn er also wolle, könne Stojus einen Brief an Hieronymus Wolf schreiben, der Fuggers Bibliothekar in Augsburg und ein sehr gebildeter Mann sei. Camerarius wünschte, er könnte ihm bei seinen Studien mit seinen Bemühungen irgendwie behilflich sein. Aber er wisse nicht, was er in dieser Situation nun noch beitragen könne. Stojus solle sich also seines Wohlwollens sicher sein.
Er lasse (Johannes) Poso und die Geuders (s. Anm.) grüßen. Lebewohl.
(Anne Kram / Alexander Hubert)
Anmerkungen
- "die Ursachen für die Übel": Akute Gefahr ging zu dieser Zeit von Markgraf Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach aus: Dieser war zwar in der Schlacht bei Sievershausen am 9. Juli 1553 der Koalition seiner Feinde unterlegen, war jedoch keineswegs endgültig besiegt. Noch im November belagerten die Verbündeten die Plassenburg in Kulmbach, die erst im Juni 1554 kapitulierte; erst im Sommer 1554 musste der Markgraf seine Pläne endgültig aufgeben und floh nach Frankreich. Zu Camerarius' Sorgen betreffs des Markgrafen vgl. seine Briefe an Georg Fabricius vom 28. Juli, an Ludwig Gremp vom 30. Juli und an Daniel Stiebar vom 22. September. Eine weitere Gefahr ging von den Ernestinern aus, denen Moritz von Sachsen im Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde genommen hatte; nach Moritz' Tod bei Sievershausen stand zu befürchten, dass die Ernestiner nun versuchen würden, diese zurückzugewinnen. (Hinweise von Torsten Woitkowitz)
- "die gemeinsamen Freunde": Gemeint sind wohl Johannes Poso und die Geuder-Brüder, die im letzten Satz erwähnt werden.
- die Geuders: die am 19.2.1553 gemeinsam mit Poso in Bologna immatrikulierten Anton und Philipp Geuder.