Hessus an Camerarius, 06.07.1534: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Notizen=[[Erwähntes Werk::Camerarius, De Theriacis, 1533|Das Büchlein des Camerarius]] habe ihm sehr gut gefallen. Bei einer öffentlichen Versammlung (consessus publicus) habe er es allen gezeigt, sogar einigen Gelehrten aus [[Erwähnter Ort::Leipzig]]. Was wolle Camerarius damit? Wolle er etwa Arzt werden? Camerarius solle zusehen, dass ihm nicht dasselbe widerfahre wie Hessus, und dass "das Kamel nicht zu spät tanze". Es gebe für Hessus nichts Nützlicheres und Angenehmeres als dieses Studium - wobei er mit [[Erwähnte Person::Hippokrates]] die Wundarznei (für sich) ausschließe. Er habe, mäßig begabt wie er sei, (trotzdem) große Freude an der Medizin. | |Notizen=MH an US: Stelle im ersten Absatz mir völlig unklar (s. Regest) | ||
=== Regest === | |||
Welche "Träumereien" berichte ihm Camerarius da von einem alten Königreich (s. Anm.), wo Hessus (laut Camerarius) doch keine anderen "Träume" hervorbringen könne, außer unbedeutende und gehaltlose Briefe. Wenn aber Camerarius alles, was sie schrieben, schon als Träume bezeichnen wolle, was werden sie dann künftig noch schreiben, außer (nach der Vergangenheit?) hungernde und durstende Briefe? Hessus habe sich für den Bocksgestank entschuldigt und es sei begründet gewesen. (Unsicher:) Sei es jetzt an der Zeit, dass er sich entschuldige? Das sei keineswegs so und gestern habe er bei einer öffentlichen ''promotio'' so ordentlich getrunken, dass er heute kaum noch schreiben könne. Möge sein Brief auch inhaltslos und nichtig sein, so habe Camerarius doch einen "königlichen" Brief erhalten und dies sei doch genug. Soweit zu den Briefen. | |||
[[Erwähntes Werk::Camerarius, De Theriacis, 1533|Das Büchlein des Camerarius]] habe ihm sehr gut gefallen. Bei einer öffentlichen Versammlung (''consessus publicus''; möglicherweise die o.g. ''promotio'') habe er es allen gezeigt, sogar einigen Gelehrten aus [[Erwähnter Ort::Leipzig]]. Was wolle Camerarius damit? Wolle er etwa Arzt werden? Camerarius solle zusehen, dass ihm nicht dasselbe widerfahre wie Hessus, und dass "das Kamel nicht zu spät tanze". Es gebe für Hessus nichts Nützlicheres und Angenehmeres als dieses Studium - wobei er mit [[Erwähnte Person::Hippokrates]] die Wundarznei (für sich) ausschließe. Er habe, mäßig begabt wie er sei, (trotzdem) große Freude an der Medizin. | |||
Dass Camerarius zum Colluthus## nur schreibe, dass er ihn erhalten habe, "zum Gemeingut gemacht" (''factum iuris publici'') und das gar nicht erwartet habe###, wisse Hessus nicht, wie er es verstehen solle | Dass Camerarius zum Colluthus## nur schreibe, dass er ihn erhalten habe, "zum Gemeingut gemacht" (''factum iuris publici'') und das gar nicht erwartet habe###, wisse Hessus nicht, wie er es verstehen solle | ||
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Was seine Arbeit an der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Erfurt)]] betreffe, so stehe alles so, wie es bei Hessus üblich sei, d.h. schlecht. Diese Stadt sei die Zwietracht selbst, aber man wolle auf bessere Zeiten hoffen. Auch wenn Camerarius es entschlossen verbiete, werde Hessus dennoch nicht mit seinen Bemühungen aufhören und, wenn er sich nicht täusche, auch erfolgreich dabei sein. Camerarius, scharfsinnig wie er sei, werde schon wissen, was Hessus meine (s. Anm.). | |||
(Spiel mit dem Namen "Hessus":) Was schwatze Camerarius da "über den Hessen" ([[Erwähnte Person::Philipp I. (Hessen)|Philipp von Hessen##]])? Welche Bedrohung stelle schon Hessus für die Heimat des Camerarius dar? Oder seien Camerarius nun alle Hessen suspekt, weil einer von ihnen glaube, dass man sein Recht mit Waffen durchsetzen könne? Vermutlich nicht, denn Camerarius habe ja geschrieben, dass Hessus zwar ein König sei, aber keineswegs ein blutdürstiger. Dieser "Alexander" ## hingegen scheine nicht ruhen zu wollen. | |||
Grüße an [[Erwähnte Person::Michael Roting|Michael (Roting)]], dem er noch eine Antwort schuldig sei, an [[Erwähnte Person::Johann Mylius|(Johann) Mylius]], | Da habe Camerarius die Vergeltung. Camerarius solle also ##ruhig## gehen und sagen, dass "die königlichen Briefe" gehaltlos seien. Oder wisse er nicht, dass Könige die Hände voll hätten. Aber er höre schon auf. Über den Colluthus möge Camerarius bitte noch einmal ausführlicher schreiben. | ||
Grüße an [[Erwähnte Person::Michael Roting|Michael (Roting)]], dem er noch eine Antwort schuldig sei, an [[Erwähnte Person::Johann Mylius|(Johann) Mylius]], er denke (immer noch) beständig an (den verstorbenen) [[Erwähnte Person::Georg Hoppel|(Georg) Hoppel]]. Grüße an Lazarus Spengler, der sich sehr um Hessus verdient gemacht habe, Sebastian Groß, den Schulmeister [[Erwähnte Person::Wilhelm Breitengraser|Wilhelm (Breitengraser)]] mit all seinen (Schülern). Grüße an Camerarius' Frau ([[Erwähnte Person::Anna Truchseß von Grünsberg|Anna]]) und seine Familie. Lebewohl. | |||
(Manuel Huth) | (Manuel Huth) | ||
=== Anmerkungen === | |||
* "von einem alten Königreich": Wohl vor dem Hintergrund zu verstehen, dass sich Hessus im Kreis seiner Freunde selbst als König (''rex'') bezeichnete. Das "Königreich" dürfte sich insbesondere auf die Zeit beziehen, die Hessus, Camerarius und ihre Freunde gemeinsam in [[Erfurt]] verbrachten. | |||
* "was Hessus meine": Vielleicht meinte Hessus, dass er versuchte, Camerarius an die Universität Erfurt zu holen. | |||
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Version vom 19. September 2019, 17:00 Uhr
| Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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| Werksigle | OCEp 0109 |
|---|---|
| Zitation | Hessus an Camerarius, 06.07.1534, bearbeitet von Manuel Huth (19.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0109 |
| Besitzende Institution | |
| Signatur, Blatt/Seite | |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L4r-L5r |
| Zweitdruck in | |
| Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
| Sonstige Editionen | |
| Wird erwähnt in | |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Helius Eobanus Hessus |
| Empfänger | Joachim Camerarius I. |
| Datum | 1534/07/06 |
| Datum gesichert? | ja |
| Bemerkungen zum Datum | |
| Unscharfes Datum Beginn | |
| Unscharfes Datum Ende | |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Erfurt |
| Zielort | o.O. |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Quae tu mihi somnia veteris regni narras? |
| Link zur Handschrift | |
| Regest vorhanden? | nein |
| Paratext ? | nein |
| Paratext zu | |
| Kurzbeschreibung | |
| Anlass | |
| Register | |
| Handschrift | unbekannt |
| Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
| Notizen | Das Büchlein des Camerarius habe ihm sehr gut gefallen. Bei einer öffentlichen Versammlung (consessus publicus; möglicherweise die o.g. promotio) habe er es allen gezeigt, sogar einigen Gelehrten aus Leipzig. Was wolle Camerarius damit? Wolle er etwa Arzt werden? Camerarius solle zusehen, dass ihm nicht dasselbe widerfahre wie Hessus, und dass "das Kamel nicht zu spät tanze". Es gebe für Hessus nichts Nützlicheres und Angenehmeres als dieses Studium - wobei er mit Hippokrates die Wundarznei (für sich) ausschließe. Er habe, mäßig begabt wie er sei, (trotzdem) große Freude an der Medizin.
Dass Camerarius zum Colluthus## nur schreibe, dass er ihn erhalten habe, "zum Gemeingut gemacht" (factum iuris publici) und das gar nicht erwartet habe###, wisse Hessus nicht, wie er es verstehen solle
Was seine Arbeit an der Universität (Erfurt) betreffe, so stehe alles so, wie es bei Hessus üblich sei, d.h. schlecht. Diese Stadt sei die Zwietracht selbst, aber man wolle auf bessere Zeiten hoffen. Auch wenn Camerarius es entschlossen verbiete, werde Hessus dennoch nicht mit seinen Bemühungen aufhören und, wenn er sich nicht täusche, auch erfolgreich dabei sein. Camerarius, scharfsinnig wie er sei, werde schon wissen, was Hessus meine (s. Anm.). (Spiel mit dem Namen "Hessus":) Was schwatze Camerarius da "über den Hessen" (Philipp von Hessen##)? Welche Bedrohung stelle schon Hessus für die Heimat des Camerarius dar? Oder seien Camerarius nun alle Hessen suspekt, weil einer von ihnen glaube, dass man sein Recht mit Waffen durchsetzen könne? Vermutlich nicht, denn Camerarius habe ja geschrieben, dass Hessus zwar ein König sei, aber keineswegs ein blutdürstiger. Dieser "Alexander" ## hingegen scheine nicht ruhen zu wollen. Da habe Camerarius die Vergeltung. Camerarius solle also ##ruhig## gehen und sagen, dass "die königlichen Briefe" gehaltlos seien. Oder wisse er nicht, dass Könige die Hände voll hätten. Aber er höre schon auf. Über den Colluthus möge Camerarius bitte noch einmal ausführlicher schreiben. Grüße an Michael (Roting), dem er noch eine Antwort schuldig sei, an (Johann) Mylius, er denke (immer noch) beständig an (den verstorbenen) (Georg) Hoppel. Grüße an Lazarus Spengler, der sich sehr um Hessus verdient gemacht habe, Sebastian Groß, den Schulmeister Wilhelm (Breitengraser) mit all seinen (Schülern). Grüße an Camerarius' Frau (Anna) und seine Familie. Lebewohl. (Manuel Huth) Anmerkungen
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| Wiedervorlage | ja |
| Bearbeiter | Benutzer:MH |
| Gegengelesen von | |
| Datumsstempel | 19.09.2019 |
| Werksigle | OCEp 0109 |
|---|---|
| Zitation | Hessus an Camerarius, 06.07.1534, bearbeitet von Manuel Huth (19.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0109 |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L4r-L5r |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Helius Eobanus Hessus |
| Empfänger | Joachim Camerarius I. |
| Datum | 1534/07/06 |
| Datum gesichert? | ja |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Erfurt |
| Zielort | o.O. |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Quae tu mihi somnia veteris regni narras? |
| Regest vorhanden? | nein |
| Paratext ? | nein |
| Datumsstempel | 19.09.2019 |