Bedrott an Camerarius, 22.09.1540: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Es heiße, dass es ein (gerüchteweise) Toter lebendig sei, was ja auch [[Erwähnte Person::Guillaume Budé|(Guillaume) Budé]] im letzten Monat widerfahren sei, über dessen Tod und Begräbnis ein Freund aus [[Erwähnter Ort::Paris]] (fälschlich) an [[Erwähnte Person::Johannes Sturm]] geschrieben hatte.
Es heiße, dass es ein (gerüchteweise) Toter lebendig sei, was ja auch [[Erwähnte Person::Guillaume Budé|(Guillaume) Budé]] im letzten Monat widerfahren sei, über dessen Tod und Begräbnis ein Freund aus [[Erwähnter Ort::Paris]] (fälschlich) an [[Erwähnte Person::Johannes Sturm]] geschrieben hatte.


Die Hochzeit von [[Erwähnte Person::Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg)|(Wilhelm) von Jülich]] mit der [[Erwähnte Person::Johanna III. (Navarra)|Johanna]], der Tochter der Königin ([[Erwähnte Person::Margarete von Navarra|Margarete]]) von Navarra habe noch keine Fortschritte gemacht, werde aber vermutlich vonstatten gehen.
Die Hochzeit von [[Erwähnte Person::Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg)|(Wilhelm) von Jülich]] mit [[Erwähnte Person::Johanna III. (Navarra)|Johanna]], der Tochter der Königin ([[Erwähnte Person::Margarete von Navarra|Margarete]]) von Navarra habe noch keine Fortschritte gemacht, werde aber vermutlich vonstatten gehen.


König [[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|(Franz) von Frankreich]] errichte nicht weit von [[Erwähnter Ort::Calais]], von wo er nach England übergesetzt sei, eine stark befestigte Festung. Die Gerüchte über den englischen König ([[Erwähnte Person::Heinrich VIII. (England)|Heinrich VIII.]]) seien wahr. Dies bestätigten alle, die aus Frankreich und [[Erwähnter Ort::Antwerpen]] (nach [[Erwähnter Ort::Straßburg]]) schrieben.
König [[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|(Franz) von Frankreich]] errichte nicht weit von [[Erwähnter Ort::Calais]], von wo er nach England übergesetzt sei, eine stark befestigte Festung. Die Gerüchte über den englischen König ([[Erwähnte Person::Heinrich VIII. (England)|Heinrich VIII.]]) seien wahr. Dies bestätigten alle, die aus Frankreich und [[Erwähnter Ort::Antwerpen]] (nach [[Erwähnter Ort::Straßburg]]) schrieben.

Version vom 29. Juli 2019, 12:18 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Bedrott an Camerarius, 14.08.154014 August 1540 JL
Camerarius an die Straßburger Freunde, 23.07.154023 Juli 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 12.07.154012 Juli 1540 JL
 Briefdatum
Bedrott an Camerarius, 22.09.154022 September 1540 JL
 Briefdatum
Bedrott an Camerarius, 29.09.154029 September 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 01.10.15401 Oktober 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 16.03.154116 März 1541 JL
Werksigle OCEp 0268
Zitation Bedrott an Camerarius, 22.09.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (29.07.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0268
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10368, Nr. 70
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. K5r-K6r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Jakob Bedrott
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1540-09-22
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Straßburg
Zielort Tübingen
Gedicht? nein
Incipit Sebaldo nostro scripsi domum conductam
Link zur Handschrift http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00104172/images/
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Werkgenese; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Politische Neuigkeiten; Antinomistischer Streit
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen MH an US:
  • Mir ist unklar, ob mit dem Kollegen "Petrus" ein Stadtarzt gemeint ist oder jemand, der ebenfalls am Gymnasium in Straßburg lehrte
  • Unsicher: "Soweit Bedrott erkennen könne, hätten diese Nachrichten etwas an sich"
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:US; Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 29.07.2019
Werksigle OCEp 0268
Zitation Bedrott an Camerarius, 22.09.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (29.07.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0268
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10368, Nr. 70
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. K5r-K6r
Fremdbrief? nein
Absender Jakob Bedrott
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1540-09-22
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Straßburg
Zielort Tübingen
Gedicht? nein
Incipit Sebaldo nostro scripsi domum conductam
Link zur Handschrift http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00104172/images/
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Werkgenese; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Politische Neuigkeiten; Antinomistischer Streit
Datumsstempel 29.07.2019


Zielort mutmaßlich. Der Brief wurde für den Druck redaktionell überarbeitet.

Hinweise zur Datierung

Der Brief ist vor dem Hintergrund der Berufung Sebald Hauenreuters als Lehrer und Stadtarzt nach Straßburg verfasst. Sie fand im Jahr 1540 statt.

Regest

Bedrott habe Sebald (Hauenreuter) geschrieben, dass ein Haus für ihn (in Straßburg) gemietet sei und dass man seine Ankunft bis spätestens zum Martinstag (11.11) erwarte. Camerarius solle ihn bitte dazu ermahnen, nicht später zu erscheinen. Im Moment nämlich lehre / praktiziere Sebalds Kollege Petrus (unbekannt) fast als einziger die Medizin (medicinam factitat). Es werde also umso vorteilhafter für Sebald sein, je schneller er erscheine.

Camerarius möge bitte unermüdlich weiter an den Progymnasmata Theons arbeiten. Die Kostprobe habe ihm sehr gefallen.

(Martin) Bucer bitte Camerarius, die Drucker zu ermutigen, den Nazanzenus (wohl ein Werk des Gregor von Nazianz) zu edieren. Bedrott werde diesbezüglich mit den Verlegern aus Basel verhandeln, sobald sie zurückgekehrt seien.

Den "Ocellus" (Περὶ τῆς τῶν πάντων φύσει) hätte er gern geschickt, aber er konnte ihn nicht dem Boten dieses Briefes mitgeben.

Es heiße, dass es ein (gerüchteweise) Toter lebendig sei, was ja auch (Guillaume) Budé im letzten Monat widerfahren sei, über dessen Tod und Begräbnis ein Freund aus Paris (fälschlich) an Johannes Sturm geschrieben hatte.

Die Hochzeit von (Wilhelm) von Jülich mit Johanna, der Tochter der Königin (Margarete) von Navarra habe noch keine Fortschritte gemacht, werde aber vermutlich vonstatten gehen.

König (Franz) von Frankreich errichte nicht weit von Calais, von wo er nach England übergesetzt sei, eine stark befestigte Festung. Die Gerüchte über den englischen König (Heinrich VIII.) seien wahr. Dies bestätigten alle, die aus Frankreich und Antwerpen (nach Straßburg) schrieben.

Aber Camerarius solle erfahren, was (Jakob) Milich an Bedrott geschrieben habe: Philipp (Melanchthon) sei zurückgekehrt, aber noch geschwächt und kraftlos von seiner Krankheit. Bedrott hoffe, dass es ihm bis zum Herbst besser gehe. Er habe seine Euripides-Vorlesungen wieder aufgenommen, bald werde er die Medea beenden. Martin (Luther) gehe es gut, er kämpfe mit den Antinomern. Alle heiligen Bücher würden wieder neu gedruckt, ein ungeheuer aufwändiges Unterfangen. Hoffentlich sei das nützlich für die Nachwelt. Soweit (Jakob) Milich. Bedrott mache sich große Sorgen um Philipp. Soweit Bedrott erkennen könne, hätten diese Nachrichten etwas an sich, das weise Heilmittel erfordere. Darüber wolle er sich ein andermal mit Camerarius und nur mit diesem austauschen.

Der Kaiser (Karl V.) leide auch jetzt noch an Gicht und solle Unmengen an Geld (zur Heilung) ausgeben. Gestern habe ein Prediger aus Worms Bucer geschrieben, dass der Kaiser dem Stadtrat von Worms geschrieben habe, dass man seinem Gesandten, den der Kaiser in Begleitung von 60 Reitern in die Stadt schicken werde, ein Quartier bereiten und ihn freundlich aufnehmen solle. Außer dem Mainzer (Erzbischof Albrecht von Brandenburg) scheine sich bisher niemand um eine Unterkunft in der Stadt zu bemühen. Einige glaubten, der Kaiser werde nur wenige Fürsten nach Worms rufen, und über einen dauerhaften Frieden verhandeln. Von den Protestanten sei noch niemand eingeladen worden.

Camerarius solle zusehen, dass er Jakob Sturm schreibe. Camerarius könne ihm mit seinem Brief Sebald einen großen Gefallen tun, vor allem die Reisekosten vermindern. Sturm schätze Camerarius wirklich sehr. Ohne die Unterstützung des Camerarius hätte Sebald nicht einmal diese Anstellung erhalten.

Den Eid der Ratsherren, den Camerarius ihm auf einem alten Stück Papier gezeigt hatte, möge er ihm bitte schicken und ihm bitte darlegen, was im achten Buch des Pollux innerhalb des Militäreides die Worte συνήσω τῶν ἀεὶ κρινόντων bedeuten sollten.

Lebewohl. Grüße an (Ludwig) Gremp. Hoffentlich finde Camerarius genug Zeit, um Sebald (Hauenreuter) (nach Straßburg) zu begleiten.

PS: (Neckisch:) Wenn Camerarius das Werk De partibus corporis humani (s. Anm.), das er begonnen habe, nicht vollende, werde Bedrott eine actio popularis (öffentliche Klage) gegen ihn anstreben. Er vertraue darauf, dass (Johann) Oporin ihn dabei unterstützen werde, da Camerarius ihm Hoffnung gemacht hatte, er werde das Werk veröffentlichen.

(Manuel Huth)

Anmerkungen