Camerarius an Rantzau, 11.05.1572: Unterschied zwischen den Versionen
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Neulich habe Camerarius den gelehrten und freundlichen Brief Rantzaus erhalten, als er von beinahe unerträglichen Schmerzen gequält wurde, die | Neulich habe Camerarius den gelehrten und freundlichen [[Erwähntes Werk::Rantzau an Camerarius, 11.04.1572|Brief Rantzaus]] erhalten, als er von beinahe unerträglichen Schmerzen gequält wurde, die durch die Krankheit begründet seien, die ihn schon seit vielen Jahren quäle und zu den Krankheiten gehöre, die, wie Hippokrates schreibe, gewöhnlich erst dann endeten, wenn man als alter Mann sterbe. | ||
Als es | Als es Camerarius etwas besser ging, habe er die Gelegenheit genutzt, einen Antwortbrief zu verfassen. Allerdings ließen seine körperliche Schwäche und seine geistige Erschöpfung nicht zu, die Frage Rantzaus (nach dem Wesen der ''anni climacterici'', s. Anm.) mit der nötigen Ausführlichkeit zu beantworten. | ||
'''Der folgende Absatz fehlt im Druck:''' Camerarius sei die Erörterung dieser Frage zusammen mit anderen ''commentatiunculae'' (s. Anm.) schon einmal angegangen, hätte die Arbeit dann aber wie viele andere wegen anderer drängender Angelegenheiten unvollendet lassen müssen. Er habe sich aber vorgenommen, sie abzuschließen, wenn es seine Gesundheit und anderen Sorgen zuließen. Im Wesentlichen sei alles, das zum sogenannten Bereich der Voraussagen durch die Astronomie gehöre (προγνοστικὸν μέρος δι' ἀστρονομίαν), Vermutungswissen (στοχαστικά) und beruhe, wie [[Erwähnte Person::Ptolemaios]] sage, auf einer (wissenschaftlichen) Methode, Vermutungen anzustellen (εἰκαστική θεωρία). Es könne daher (in diesem Bereich) gar nichts geben, für das eigene Gesetze gelten (''ut'' αὐτότελες ''esse quicquam omnino nequeat''). Anders stünde der Fall, wenn die Gründe für das Eintreten späterer Ereignisse zweifellos feststehen würden und das Eintreten von Voraussagen niemals (von höherer Macht) verhindert würde. Aber wie Camerarius schon geschrieben habe, habe er sich nicht mit der nötigen Ausführlichkeit dazu äußern können. Wenn er aber (einmal) durch Gottes Wille genug Muße zur Ausführung dieser Arbeit haben sollte, werde er Rantzau alles detailliert erörtert zukommen lassen. | '''Der folgende Absatz fehlt im Druck:''' Camerarius sei die Erörterung dieser Frage zusammen mit anderen ''commentatiunculae'' (s. Anm.) schon einmal angegangen, hätte die Arbeit dann aber wie viele andere wegen anderer drängender Angelegenheiten unvollendet lassen müssen. Er habe sich aber vorgenommen, sie abzuschließen, wenn es seine Gesundheit und seine anderen Sorgen (wieder) zuließen. Im Wesentlichen sei alles, das zum sogenannten Bereich der Voraussagen durch die Astronomie gehöre (προγνοστικὸν μέρος δι' ἀστρονομίαν), Vermutungswissen (στοχαστικά) und beruhe, wie [[Erwähnte Person::Ptolemaios]] sage, auf einer (wissenschaftlichen) Methode, Vermutungen anzustellen (εἰκαστική θεωρία). Es könne daher (in diesem Bereich) gar nichts geben, für das eigene Gesetze gelten (''ut'' αὐτότελες ''esse quicquam omnino nequeat''). Anders stünde der Fall, wenn die Gründe für das Eintreten späterer Ereignisse zweifellos feststehen würden und das Eintreten von Voraussagen niemals (von höherer Macht) verhindert würde. Aber wie Camerarius schon geschrieben habe, habe er sich nicht mit der nötigen Ausführlichkeit dazu äußern können. Wenn er aber (einmal) durch Gottes Wille genug Muße zur Ausführung dieser Arbeit haben sollte, werde er Rantzau alles detailliert erörtert zukommen lassen. | ||
Die Gelegenheit zur Verschickung dieses Briefes habe sich durch drei junge französische Adlige ergeben, es brächen ja nur selten Boten zum ([[Erwähnter Ort::Schloss Breitenburg]]) auf. Unter ihnen befinde sich ein Junge aus der berühmten ''lecinischen'' Familie ([[Erwähnte Person::Unbekannt (puer gentis Leciniae)|''puer ... gentis Leciniae'']]; unklar) mit seinem Lehrer. Sie wollten die Gegenden im Norden und das dortige Meer bereisen. Sie hätten Camerarius gefragt, ob er jemanden kenne, der ihre Reise mit Rat und Tat unterstützen könne, und um einen Empfehlungsbrief gebeten. Camerarius habe gern ihrem Wunsch entsprochen und sofort an Rantzau gedacht. | Die Gelegenheit zur Verschickung dieses Briefes habe sich durch drei junge französische Adlige ergeben, es brächen ja nur selten Boten zum ([[Erwähnter Ort::Schloss Breitenburg]]) auf. Unter ihnen befinde sich ein Junge aus der berühmten ''lecinischen'' Familie ([[Erwähnte Person::Unbekannt (puer gentis Leciniae)|''puer ... gentis Leciniae'']]; unklar) mit seinem Lehrer. Sie wollten die Gegenden im Norden und das dortige Meer bereisen. Sie hätten Camerarius gefragt, ob er jemanden kenne, der ihre Reise mit Rat und Tat unterstützen könne, und um einen Empfehlungsbrief gebeten. Camerarius habe gern ihrem Wunsch entsprochen und sofort an Rantzau gedacht. |
Version vom 7. November 2017, 15:48 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 0551 |
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Zitation | Camerarius an Rantzau, 11.05.1572, bearbeitet von Manuel Huth (07.11.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0551 |
Besitzende Institution | Schleswig, LASH |
Signatur, Blatt/Seite | Ms. 293, S. 45-48 |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 111-113 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Huth 2017, S. 257-259 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Heinrich Rantzau |
Datum | 1572/05/11 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | ja |
Incipit | Epistolam Magnificae nobilitatis tuae, ad me erudite et docte et peruam humaniter scriptam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Redaktionelle Überarbeitung; Divination; Anni climacterici |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Brief Rantzaus; sprachlich glätten; Ausreifungsgrad korrekt? |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 7.11.2017 |
Werksigle | OCEp 0551 |
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Zitation | Camerarius an Rantzau, 11.05.1572, bearbeitet von Manuel Huth (07.11.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0551 |
Besitzende Institution | Schleswig, LASH |
Signatur, Blatt/Seite | Ms. 293, S. 45-48 |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 111-113 |
Sonstige Editionen | Huth 2017, S. 257-259 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Heinrich Rantzau |
Datum | 1572/05/11 |
Datum gesichert? | nein |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | ja |
Incipit | Epistolam Magnificae nobilitatis tuae, ad me erudite et docte et peruam humaniter scriptam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Redaktionelle Überarbeitung; Divination; Anni climacterici |
Datumsstempel | 7.11.2017 |
Antwort auf einen Brief Rantzaus vom Rantzau an Camerarius, 11.04.1572 (Schleswig, LASH, Ms. 293, 35-41).
Regest
Neulich habe Camerarius den gelehrten und freundlichen Brief Rantzaus erhalten, als er von beinahe unerträglichen Schmerzen gequält wurde, die durch die Krankheit begründet seien, die ihn schon seit vielen Jahren quäle und zu den Krankheiten gehöre, die, wie Hippokrates schreibe, gewöhnlich erst dann endeten, wenn man als alter Mann sterbe.
Als es Camerarius etwas besser ging, habe er die Gelegenheit genutzt, einen Antwortbrief zu verfassen. Allerdings ließen seine körperliche Schwäche und seine geistige Erschöpfung nicht zu, die Frage Rantzaus (nach dem Wesen der anni climacterici, s. Anm.) mit der nötigen Ausführlichkeit zu beantworten.
Der folgende Absatz fehlt im Druck: Camerarius sei die Erörterung dieser Frage zusammen mit anderen commentatiunculae (s. Anm.) schon einmal angegangen, hätte die Arbeit dann aber wie viele andere wegen anderer drängender Angelegenheiten unvollendet lassen müssen. Er habe sich aber vorgenommen, sie abzuschließen, wenn es seine Gesundheit und seine anderen Sorgen (wieder) zuließen. Im Wesentlichen sei alles, das zum sogenannten Bereich der Voraussagen durch die Astronomie gehöre (προγνοστικὸν μέρος δι' ἀστρονομίαν), Vermutungswissen (στοχαστικά) und beruhe, wie Ptolemaios sage, auf einer (wissenschaftlichen) Methode, Vermutungen anzustellen (εἰκαστική θεωρία). Es könne daher (in diesem Bereich) gar nichts geben, für das eigene Gesetze gelten (ut αὐτότελες esse quicquam omnino nequeat). Anders stünde der Fall, wenn die Gründe für das Eintreten späterer Ereignisse zweifellos feststehen würden und das Eintreten von Voraussagen niemals (von höherer Macht) verhindert würde. Aber wie Camerarius schon geschrieben habe, habe er sich nicht mit der nötigen Ausführlichkeit dazu äußern können. Wenn er aber (einmal) durch Gottes Wille genug Muße zur Ausführung dieser Arbeit haben sollte, werde er Rantzau alles detailliert erörtert zukommen lassen.
Die Gelegenheit zur Verschickung dieses Briefes habe sich durch drei junge französische Adlige ergeben, es brächen ja nur selten Boten zum (Schloss Breitenburg) auf. Unter ihnen befinde sich ein Junge aus der berühmten lecinischen Familie (puer ... gentis Leciniae; unklar) mit seinem Lehrer. Sie wollten die Gegenden im Norden und das dortige Meer bereisen. Sie hätten Camerarius gefragt, ob er jemanden kenne, der ihre Reise mit Rat und Tat unterstützen könne, und um einen Empfehlungsbrief gebeten. Camerarius habe gern ihrem Wunsch entsprochen und sofort an Rantzau gedacht.
Empfehlung der Überbringer. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "anni climacterici": sog. "Stufenjahre". Ihnen liegt die Vorstellung zugrunde, dass das Leben gleichsam stufenartig voranschreitet und jedes 7. oder 9. Lebensjahr besonders gefährlich ist. In seinem Brief vom 11.04.1572 hatte sich Rantzau nach ihrem Wesen erkundigt.
- "zusammen mit anderen commentatiunculae": Hiermit dürfte der Commentarius de generibus divinationum gemeint sein.
Literatur und weiterführende Links
- Huth 2017, S. 237-238 (Zum Inhalt), S. 257-259 (Edition mit Auflistung der Abweichungen des Drucks gegenüber der Handschrift)