Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528: Unterschied zwischen den Versionen
US (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
US (Diskussion | Beiträge) K (→Regest) |
||
Zeile 44: | Zeile 44: | ||
=== Regest === | === Regest === | ||
Erasmus beschwere sich nicht über das Schweigen des Camerarius, wenn dieser ihm nur weiterhin wohlwollend gegenüberstehe. Sehr gern wolle Erasmus aber wissen, wie es mit der ''res litteraria'' in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] vonstatten gehe. Wie er nämlich höre, stehe es ziemlich schlecht darum (s. Anm.). Wenn Camerarius und Erasmus auch Meinungsverschiedenheiten haben mögen, so werde Camerarius doch sicherlich zustimmen, dass sie ihr gemeinsames Bestreben verbinde, die Literatur zu fördern. Und | Erasmus beschwere sich nicht über das Schweigen des Camerarius, wenn dieser ihm nur weiterhin wohlwollend gegenüberstehe. Sehr gern wolle Erasmus aber wissen, wie es mit der ''res litteraria'' in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] vonstatten gehe. Wie er nämlich höre, stehe es ziemlich schlecht darum (s. Anm.). Wenn Camerarius und Erasmus auch Meinungsverschiedenheiten haben mögen, so werde Camerarius doch sicherlich zustimmen, dass sie ihr gemeinsames Bestreben verbinde, die Literatur zu fördern. Und das Unternehmen des Erasmus in [[Erwähnter Ort::Löwen]] gedeihe gut (s. Anm.), wogegen die Theologen und Mönche vergeblich murrten. | ||
Der Überbringer des Briefes, [[Erwähnte Person::Frans van der Dilft]], sei ein sehr begabter junger Mann mit weißer Weste ("candore pectoris niveo"). Van der Dilft habe diese Reise nur deswegen auf sich genommen, weil er die gelehrten Männer Deutschlands persönlich sehen wollte. Camerarius solle also zusehen, dass van der Dilft ihn als einen solchen Mann kennenlerne, wie Erasmus ihn beschrieben habe. | Der Überbringer des Briefes, [[Erwähnte Person::Frans van der Dilft]], sei ein sehr begabter junger Mann mit weißer Weste ("candore pectoris niveo"). Van der Dilft habe diese Reise nur deswegen auf sich genommen, weil er die gelehrten Männer Deutschlands persönlich sehen wollte. Camerarius solle also zusehen, dass van der Dilft ihn als einen solchen Mann kennenlerne, wie Erasmus ihn beschrieben habe. |
Version vom 30. September 2018, 17:22 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||
|
|
kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 0212 |
---|---|
Zitation | Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528, bearbeitet von Manuel Huth (30.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0212 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10357, Nr. 18 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1557 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. K7r/v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Clemen 1910, S. 89, Nr. 5 (Vorlage Halle); Allen 1928, Nr. 1945, S. 322; Wolgast / Volz 1966, S. 673 (Vorlage Halle) |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Erasmus von Rotterdam |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1528-02 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datum ermittelt lt. Allen (in Druck und Autograph: 1528; s. Anm.) |
Unscharfes Datum Beginn | 1528/02/01 |
Unscharfes Datum Ende | 1528/02/29 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Basel |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non queror de tuo silentio, si modo perserverat vetus in nos benevolentia |
Link zur Handschrift | http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103462-7 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Empfehlungsschreiben; Parallelüberlieferung (Briefe) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | "wobei die Theologen und Mönche vergeblich murrten": Grund ist mir unklar
JS: Hier muss es doch um den Konflikt zwischen den kirchlichen Institutionen (z.B. Lateinschulen der Klöster) als den traditionellen Bildungsträgern und den Neueinrichtungen der Humanisten gehen (incl unterschiedlicher pädagogischer Programme). Auch Melanchthon polemisiert in seiner Eröffnungsrede auf das Egidiengymnasium vom 23.05.1526 gegen Bischöfe und Klöster, die ihrer eigenen Bildungstradition nicht mehr gerecht werden. JS: In den Niederlanden und Belgien werden Namen mit "van" immer unter "v" eingeordnet. Ich habe im Fließtext auch zu "van der Dilft" verbessert. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:JS |
Datumsstempel | 30.09.2018 |
Werksigle | OCEp 0212 |
---|---|
Zitation | Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528, bearbeitet von Manuel Huth (30.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0212 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10357, Nr. 18 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1557 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. K7r/v |
Sonstige Editionen | Clemen 1910, S. 89, Nr. 5 (Vorlage Halle); Allen 1928, Nr. 1945, S. 322; Wolgast / Volz 1966, S. 673 (Vorlage Halle) |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Erasmus von Rotterdam |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1528-02 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datum ermittelt lt. Allen (in Druck und Autograph: 1528; s. Anm.) |
Unscharfes Datum Beginn | 1528/02/01 |
Unscharfes Datum Ende | 1528/02/29 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Basel |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non queror de tuo silentio, si modo perserverat vetus in nos benevolentia |
Link zur Handschrift | http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103462-7 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Empfehlungsschreiben; Parallelüberlieferung (Briefe) |
Datumsstempel | 30.09.2018 |
Überlieferung
- Abschrift: Halle, AFSt, Hs. A 117, S. 384 (alt)
- Zielort fehlt im Druck.
Zur Datierung
Der Brief dürfte zur selben Zeit verfasst sein wie weitere Schreiben des Erasmus vom 05.02.1528 (an Georg den Bärtigen, Simon Pistorius und Philipp Melanchthon), in denen der Überbringer Frans van der Dilft empfohlen wurde (vgl. Allen 1928, Nr. 1942-1945, S. 318-322). Dies ist umso plausibler, als Erasmus an Camerarius schreibt, van der Dilft wolle auf seiner Reise die gelehrten Männer Deutschlands kennenlernen. Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass Dilft 1528 von Basel über Nürnberg weiter zu Melanchthon und zu Georg dem Bärtigen reiste.
Regest
Erasmus beschwere sich nicht über das Schweigen des Camerarius, wenn dieser ihm nur weiterhin wohlwollend gegenüberstehe. Sehr gern wolle Erasmus aber wissen, wie es mit der res litteraria in Nürnberg vonstatten gehe. Wie er nämlich höre, stehe es ziemlich schlecht darum (s. Anm.). Wenn Camerarius und Erasmus auch Meinungsverschiedenheiten haben mögen, so werde Camerarius doch sicherlich zustimmen, dass sie ihr gemeinsames Bestreben verbinde, die Literatur zu fördern. Und das Unternehmen des Erasmus in Löwen gedeihe gut (s. Anm.), wogegen die Theologen und Mönche vergeblich murrten.
Der Überbringer des Briefes, Frans van der Dilft, sei ein sehr begabter junger Mann mit weißer Weste ("candore pectoris niveo"). Van der Dilft habe diese Reise nur deswegen auf sich genommen, weil er die gelehrten Männer Deutschlands persönlich sehen wollte. Camerarius solle also zusehen, dass van der Dilft ihn als einen solchen Mann kennenlerne, wie Erasmus ihn beschrieben habe.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Sehr gern wolle Erasmus aber wissen (...)": Bezieht sich wohl auf die Situation des Egidiengymnasiums. Erasmus hatte bereits in einem Brief an Martin Bucer vom 11.11.1527 geschrieben, es fehle der Schule in Nürnberg an Schülern (vgl. Allen 1928, S. 231, Nr. 1901).
- "Und die Unternehmungen des Erasmus in Löwen (...)": Bezieht sich lt. Allen (S. 322) wohl auf das Collegium Trilingue.