Camerarius an Griespek von Griespach, 15.07.1556: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Es sei nun etwa 17 Jahre her, als Camerarius nach einer langen und beschwerlichen Reuse und einem unerfreulichen Ereignis aufgrund des (dadurch erzwungenen) Aufenthalts zu Hause begonnen habe, eine Schrift über das Reitwesen zu verfassen und die Übersetzung eines griechischen Werkes in Lateinische anzufertigen die dann herausgegeben worden und an [[Erwähnte Person::Georg von Loxan]] gesandt worden seien (s. Anm. 1). Dieser sei ja ein Freund des Adressaten. Er habe sich den Kenntnisreichtum und die sprachliche Form des von Camerarius verfassten Werkes löblich geäußert (AA1v). Camerarius habe sich mit [[Gesprächspartner::Georg von Loxan]] in der Gegenwart des [[Gesprächspartner::Florian Griespek von Griespach]] unterhalten, als Kaiser Karls eine Versammlung an der Donau abhielt (s. Anm.2).<br>
Es sei nun etwa 17 Jahre her, als Camerarius nach einer langen und beschwerlichen Reuse und einem unerfreulichen Ereignis aufgrund des (dadurch erzwungenen) Aufenthalts zu Hause begonnen habe, eine Schrift über das Reitwesen zu verfassen und die Übersetzung eines griechischen Werkes in Lateinische anzufertigen die dann herausgegeben worden und an [[Erwähnte Person::Georg von Loxan]] gesandt worden seien (s. Anm. 1). Dieser sei ja ein Freund des Adressaten. Er habe sich den Kenntnisreichtum und die sprachliche Form des von Camerarius verfassten Werkes löblich geäußert (AA1v). Camerarius habe sich mit [[Gesprächspartner::Georg von Loxan]] in der Gegenwart des [[Gesprächspartner::Florian Griespek von Griespach]] unterhalten, als Kaiser Karls eine Versammlung an der Donau abhielt (s. Anm.2).<br>
Danach habe sich Camerarius nicht mehr darum gekümmert, was andere über diese Schrift dachten. Auch das Gelächter einiger, die sich über die Behandlung eines solchen Themas lustig machten, habe ihn nicht berührt (AA2r). Camerarius beruft sich auf ein altes Sprichwort, wonach auch unter einem schmutzigen Mantel Weisheit verborgen liegen könne.<br>
Danach habe sich Camerarius nicht mehr darum gekümmert, was andere über diese Schrift dachten. Auch das Gelächter einiger, die sich über die Behandlung eines solchen Themas lustig machten, habe ihn nicht berührt (AA2r). Camerarius beruft sich auf ein altes Sprichwort, wonach auch unter einem schmutzigen Mantel Weisheit verborgen liegen könne.<br>
Die Verteidigung der von ihm gewählten Thematik verknüpft Camerarius mit grundsätzlichen Reflexion über die Intentionen seines Schreibens: Auf die eben beschriebene Weise werde gewöhnlich von den Möglichkeiten und den Kenntnissen der besten Künste und von der Bemühungen der kunstfertiger und begabter Personen bisweilen ein Beitrag zur "Nutzung von Erfahrung" (''ad experientiae usum''), was in allem das Beste sei, geleistet. So habe [[Erwähnte Person::Xenophon]] (als Autor) [[Erwähnte Person::Sokrates]] auch in Werkstätten geführt und ihn mit den Herstellern von Erzeugnissen, die er selbst zu verfertigen nie gelernt hatte, disputieren lassen. Auch wenn wir behaupteten, selbst einige Übung zu haben, könnten wir vielleicht durch die Gewohnheiten der gegenwärtigen Zeit oder durch unsere Lebensform widerlegt werden. Wen aber gäbe es, der nicht anderen sehr vieles beibringe, was ihm selbst jedoch abgehe. So viel zur Verteidigung (''defensio'') in eigener Sache.<br>
Die Verteidigung der von ihm gewählten Thematik verknüpft Camerarius mit grundsätzlichen Reflexion über die Intentionen seines Schreibens: Auf die eben beschriebene Weise werde gewöhnlich von den Möglichkeiten und den Kenntnissen der besten Künste und von der Bemühungen der kunstfertiger und begabter Personen bisweilen ein Beitrag zur "Nutzung von Erfahrung" (''ad experientiae usum''), was in allem das Beste sei, geleistet. So habe [[Erwähnte Person::Xenophon]] (als Autor) [[Erwähnte Person::Sokrates]] auch in Werkstätten geführt und ihn mit den Herstellern von Erzeugnissen, die er selbst zu verfertigen nie gelernt hatte, disputieren lassen. Auch wenn wir behaupteten, selbst einige Übung zu haben, könnten wir vielleicht durch die Gewohnheiten der gegenwärtigen Zeit oder durch unsere Lebensform widerlegt werden. Wen aber gäbe es, der nicht anderen sehr vieles beibringe, was ihm selbst jedoch abgehe. So viel zur Verteidigung (''defensio'') der eigenen Person, nun zur Sache.<br>
Zur selben Zeit (als er den Hippocomcus abfasste) habe er auch regen Kontakt mit [[Gesprächspartner::karl Adam]] gepflegt. diesen kenne Florian Griespeck ja ebenfalls.


   
   

Version vom 13. September 2018, 10:23 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
kein passender Brief gefunden
 Briefdatum
Camerarius an Griespek von Griespach, 15.07.155615 Juli 1556 JL
 Briefdatum
Camerarius an Griespek von Griespach, 09.08.15689 August 1568 JL
Camerarius an Griespek von Griespach, 01.09.15681 September 1568 JL
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Griespek von Griespach, 15.07.1556, bearbeitet von Jochen Schultheiß (13.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Xenophon, Hippocomicus, 1556
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. AA1v-AA7v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Florian Griespek von Griespach
Datum 1556/07/15
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung am Ende des Briefes: Id(ibus) Quint(ilis) MDLVI (15.07.1556)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Anni sunt ferme XVII
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? ja
Paratext zu Xenophon, Hippocomicus, 1556
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Widmungsbrief; Reichstag 1546 (Regensburg)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 13.09.2018
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Griespek von Griespach, 15.07.1556, bearbeitet von Jochen Schultheiß (13.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Xenophon, Hippocomicus, 1556
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. AA1v-AA7v
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Florian Griespek von Griespach
Datum 1556/07/15
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung am Ende des Briefes: Id(ibus) Quint(ilis) MDLVI (15.07.1556)
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Anni sunt ferme XVII
Regest vorhanden? nein
Paratext ? ja
Paratext zu Xenophon, Hippocomicus, 1556
Register Widmungsbrief; Reichstag 1546 (Regensburg)
Datumsstempel 13.09.2018


Regest

Es sei nun etwa 17 Jahre her, als Camerarius nach einer langen und beschwerlichen Reuse und einem unerfreulichen Ereignis aufgrund des (dadurch erzwungenen) Aufenthalts zu Hause begonnen habe, eine Schrift über das Reitwesen zu verfassen und die Übersetzung eines griechischen Werkes in Lateinische anzufertigen die dann herausgegeben worden und an Georg von Loxan gesandt worden seien (s. Anm. 1). Dieser sei ja ein Freund des Adressaten. Er habe sich den Kenntnisreichtum und die sprachliche Form des von Camerarius verfassten Werkes löblich geäußert (AA1v). Camerarius habe sich mit Georg von Loxan in der Gegenwart des Florian Griespek von Griespach unterhalten, als Kaiser Karls eine Versammlung an der Donau abhielt (s. Anm.2).
Danach habe sich Camerarius nicht mehr darum gekümmert, was andere über diese Schrift dachten. Auch das Gelächter einiger, die sich über die Behandlung eines solchen Themas lustig machten, habe ihn nicht berührt (AA2r). Camerarius beruft sich auf ein altes Sprichwort, wonach auch unter einem schmutzigen Mantel Weisheit verborgen liegen könne.
Die Verteidigung der von ihm gewählten Thematik verknüpft Camerarius mit grundsätzlichen Reflexion über die Intentionen seines Schreibens: Auf die eben beschriebene Weise werde gewöhnlich von den Möglichkeiten und den Kenntnissen der besten Künste und von der Bemühungen der kunstfertiger und begabter Personen bisweilen ein Beitrag zur "Nutzung von Erfahrung" (ad experientiae usum), was in allem das Beste sei, geleistet. So habe Xenophon (als Autor) Sokrates auch in Werkstätten geführt und ihn mit den Herstellern von Erzeugnissen, die er selbst zu verfertigen nie gelernt hatte, disputieren lassen. Auch wenn wir behaupteten, selbst einige Übung zu haben, könnten wir vielleicht durch die Gewohnheiten der gegenwärtigen Zeit oder durch unsere Lebensform widerlegt werden. Wen aber gäbe es, der nicht anderen sehr vieles beibringe, was ihm selbst jedoch abgehe. So viel zur Verteidigung (defensio) der eigenen Person, nun zur Sache.
Zur selben Zeit (als er den Hippocomcus abfasste) habe er auch regen Kontakt mit karl Adam gepflegt. diesen kenne Florian Griespeck ja ebenfalls.


(Jochen Schultheiß)

Anmerkungen