Camerarius, Aiax lora gestans (lat.), 1556: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Die Markierung von Versen mit Diple-Zeichen ist bei den Übersetzungen von 1556 teils identisch mit denen der [[Sophokles, Τραγῳδίαι ἑπτά, 1534|Textedition von 1534]], teils verschieden. Insgesamt wird in der Übersetzung ein höherer Versanteil gekennzeichnet als in der Ausgabe des griechischen Textes (vgl. Ryan 2017, 152-154 mit einem Versuch der Deutung des Befundes).
Die Markierung von Versen mit Diple-Zeichen ist bei den Übersetzungen von 1556 teils identisch mit denen der [[Sophokles, Τραγῳδίαι ἑπτά, 1534|Textedition von 1534]], teils verschieden. Insgesamt wird in der Übersetzung ein höherer Versanteil gekennzeichnet als in der Ausgabe des griechischen Textes (vgl. Ryan 2017, 152-154 mit einem Versuch der Deutung des Befundes).
===Forschungsdiskussion===
===Forschungsdiskussion===
[[Ryan 2017]], 154 kommt bezüglich der Markierung von Textstellen zu dem Ergebnis, dass insbesondere Passagen zu den Themen ὕβρις, ἄτη, σωφροσύνη und κακός gekennzeichnet werden (z.B. in der längsten markierten Passage in der Menelaos-Rede 1071-1083). Sie deutet dies als eine moralistische Deutung, die sich in der Übersetzung von 1556 deutlicher abzeichne als in der Textausgabe von 1534. Sie zieht daraus die Folgerung, dass sich die Balance zwischen einer [[Beeinflusser::Aristoteles|aristotelischen]] und einer christlichen Deutung verschoben habe. Weniger einen aristotelischen Einfluss, den Michael Lurje erkennen will, stellt Ryan (2017, 156) in Camerarius' Sophokles-Übersetzungen eine wachsende Bedrücksichtigung der Interpretation des [[Longinus]] fest. Dieser gehe jedoch durchaus mit einer christlichen Tendenz einher.
[[Ryan 2017]], 154 kommt bezüglich der Markierung von Textstellen zu dem Ergebnis, dass insbesondere Passagen zu den Themen ὕβρις, ἄτη, σωφροσύνη und κακός gekennzeichnet werden (z.B. in der längsten markierten Passage in der Menelaos-Rede 1071-1083). Sie deutet dies als eine moralistische Deutung, die sich in der Übersetzung von 1556 deutlicher abzeichne als in der Textausgabe von 1534. Sie zieht daraus die Folgerung, dass sich die Balance zwischen einer [[Beeinflusser::Aristoteles|aristotelischen]] und einer christlichen Deutung verschoben habe. Weniger einen aristotelischen Einfluss, den Michael Lurje erkennen will, stellt Ryan (2017, 156) in Camerarius' Sophokles-Übersetzungen eine wachsende Bedrücksichtigung der Interpretation des [[Beeinflusser::Longinus]] fest. Dieser gehe jedoch durchaus mit einer christlichen Tendenz einher.
===Forschungsliteratur===
===Forschungsliteratur===
*[[Ryan 2017]]
*[[Ryan 2017]]

Version vom 5. September 2018, 16:14 Uhr


Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Aiax lora gestans. Interpretatio ad verbum, bearbeitet von Jochen Schultheiß (05.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Übersetzer
Übersetzter Autor Sophokles
Sprache Latein
Werktitel Aiax lora gestans. Interpretatio ad verbum
Kurzbeschreibung Als wörtlich deklarierte Übersetzung (interpretatio ad verbum) zum sophokleischen Aiax. Die Version erfolgt Vers für Vers.
Erstnachweis 1556
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung des Druckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1556/08/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1556/08/31
Schlagworte / Register Übersetzung; Tragödie
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Commentatio explicationum omnium tragoediarum Sophoclis (Druck), 1556; Estienne, Σοφοκλέους αἱ ἑπτὰ τραγῳδίαι, 1568
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 5.09.2018
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Aiax lora gestans. Interpretatio ad verbum, bearbeitet von Jochen Schultheiß (05.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.


Übersetzter Autor Sophokles



Sprache Latein
Werktitel Aiax lora gestans. Interpretatio ad verbum
Kurzbeschreibung Als wörtlich deklarierte Übersetzung (interpretatio ad verbum) zum sophokleischen Aiax. Die Version erfolgt Vers für Vers.
Erstnachweis 1556
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung des Druckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1556/08/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1556/08/31
Schlagworte / Register Übersetzung; Tragödie
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Commentatio explicationum omnium tragoediarum Sophoclis (Druck), 1556; Estienne, Σοφοκλέους αἱ ἑπτὰ τραγῳδίαι, 1568
Carmen
Gedicht? nein
Bearbeitungsdatum 5.09.2018


Aufbau und Inhalt

Als wörtlich deklarierte Übersetzung (interpretatio ad verbum) zum sophokleischen Aiax. Die Version erfolgt Vers für Vers. Nach Ryan 2017, 149 (mit Fußnote) handelt es sich bei beiden Übersetzungen um Übersetzung um recht wörtliche.
Die Markierung von Versen mit Diple-Zeichen ist bei den Übersetzungen von 1556 teils identisch mit denen der Textedition von 1534, teils verschieden. Insgesamt wird in der Übersetzung ein höherer Versanteil gekennzeichnet als in der Ausgabe des griechischen Textes (vgl. Ryan 2017, 152-154 mit einem Versuch der Deutung des Befundes).

Forschungsdiskussion

Ryan 2017, 154 kommt bezüglich der Markierung von Textstellen zu dem Ergebnis, dass insbesondere Passagen zu den Themen ὕβρις, ἄτη, σωφροσύνη und κακός gekennzeichnet werden (z.B. in der längsten markierten Passage in der Menelaos-Rede 1071-1083). Sie deutet dies als eine moralistische Deutung, die sich in der Übersetzung von 1556 deutlicher abzeichne als in der Textausgabe von 1534. Sie zieht daraus die Folgerung, dass sich die Balance zwischen einer aristotelischen und einer christlichen Deutung verschoben habe. Weniger einen aristotelischen Einfluss, den Michael Lurje erkennen will, stellt Ryan (2017, 156) in Camerarius' Sophokles-Übersetzungen eine wachsende Bedrücksichtigung der Interpretation des Longinus fest. Dieser gehe jedoch durchaus mit einer christlichen Tendenz einher.

Forschungsliteratur