Melanchthon an Camerarius, 1523: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius sollen die Reden zweier Redner übergeben werden (s. Anm.), die mit ihrer Redekunst Athen lenkten und beschützten. So wie Orpheus am Hebrus singt und die Tiere und Bäume in seinen Bann schlägt, so haben die Redner die folgsame Menge im Griff, wenn sie auf der Agora Gesetze stiften, verkommenen Menschen Strafe androhen und bessere Menschen retten, wenn sie die Bürger zu den Waffen rufen oder sich darum bemühen, der Polis Frieden zu bringen. | Camerarius sollen die Reden zweier Redner übergeben werden (s. Anm.), die mit ihrer Redekunst Athen lenkten und beschützten. So wie Orpheus am Hebrus singt und die Tiere und Bäume in seinen Bann schlägt, so haben die Redner die folgsame Menge im Griff, wenn sie auf der Agora Gesetze stiften, verkommenen Menschen Strafe androhen und bessere Menschen retten, wenn sie die Bürger zu den Waffen rufen oder sich darum bemühen, der Polis Frieden zu bringen. | ||
Zurecht glaubt Melanchthon nun, Camerarius gebühre die Nachtarbeit solcher Männer, da er als | Zurecht glaubt Melanchthon nun, Camerarius gebühre die Nachtarbeit solcher Männer, da er als einziger die altehrwürdigen Meisterwerke der Literatur von Athen zu den rauen deutschen Siedlern (''coloni''; s. Anm.) bringt. Von Lorbeer bekränzt geht er dabei der langen Schar der Musen vom Helikon voran, die ihm auftragen mit einem neuen Gesang den wilden Herkynischen Wald zu besänftigen und für seinen unsterblichen Ruhm beten. | ||
(Michael Pöschmann) | (Michael Pöschmann) |
Version vom 25. Juni 2018, 10:59 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||
kein passender Brief gefunden |
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Werksigle | OCEp 0325 |
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Zitation | Melanchthon an Camerarius, 1523, bearbeitet von Michael Pöschmann und Manuel Huth (25.06.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0325 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. P7r/v |
Zweitdruck in | Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 768 |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Philipp Melanchthon |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1523 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | ja |
Incipit | Divinas Ioachime conciones |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefgedicht; Rhetorik; Translatio studii |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:HIWI4; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 25.06.2018 |
Werksigle | OCEp 0325 |
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Zitation | Melanchthon an Camerarius, 1523, bearbeitet von Michael Pöschmann und Manuel Huth (25.06.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0325 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. P7r/v |
Zweitdruck in | Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 768 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Philipp Melanchthon |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1523 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | ja |
Incipit | Divinas Ioachime conciones |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefgedicht; Rhetorik; Translatio studii |
Datumsstempel | 25.06.2018 |
Regest
Camerarius sollen die Reden zweier Redner übergeben werden (s. Anm.), die mit ihrer Redekunst Athen lenkten und beschützten. So wie Orpheus am Hebrus singt und die Tiere und Bäume in seinen Bann schlägt, so haben die Redner die folgsame Menge im Griff, wenn sie auf der Agora Gesetze stiften, verkommenen Menschen Strafe androhen und bessere Menschen retten, wenn sie die Bürger zu den Waffen rufen oder sich darum bemühen, der Polis Frieden zu bringen. Zurecht glaubt Melanchthon nun, Camerarius gebühre die Nachtarbeit solcher Männer, da er als einziger die altehrwürdigen Meisterwerke der Literatur von Athen zu den rauen deutschen Siedlern (coloni; s. Anm.) bringt. Von Lorbeer bekränzt geht er dabei der langen Schar der Musen vom Helikon voran, die ihm auftragen mit einem neuen Gesang den wilden Herkynischen Wald zu besänftigen und für seinen unsterblichen Ruhm beten.
(Michael Pöschmann)
Anmerkungen
- "Camerarius sollen die Reden zweier Redner übergeben werden": Es ist unklar, was genau Melanchthon als Beilage mitschickte.
- "Zu den rauen deutschen Siedlern": Die Verwendung des Wortes colonus („Kolonist“) legt nahe, dass Camerarius Deutschland gleichsam als athenische Kolonie betrachtete, also den Gedanken einer translatio studii vertrat.