Camerarius, Belli Smalcaldici commentarius, 1611 (1547): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|d_werktitle=Belli Smalcaldici anno M.D.XLVI inter Carolum V. Caes(arem) et protestantium duces gesti, commentarius
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|Kurzbeschreibung=Das Geschichtswerk zum Schmalkaldischen Krieg 1546 zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Fürsten wurde von Joachim Camerarius auf Griechisch verfasst.
|Kurzbeschreibung=Das Geschichtswerk zum Schmalkaldischen Krieg 1546-1547 zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Fürsten wurde von Joachim Camerarius auf Griechisch verfasst.
|Register=Geschichtsschreibung; Zeitgeschichtsschreibung; Nationalbewusstsein; Pest;
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==Widmung und Entstehungskontext==
==Widmung und Entstehungskontext==
Der von [[Erwähnte Person::Marquard Freher]] in einem Sammelband zur deutschen Geschichte herausgegebene Text wurde mit einer lateinischen Übersetzung von [[Erwähnte Person::Simon Sten]] versehen.<br />
Der von [[Erwähnte Person::Marquard Freher]] in einem Sammelband zur deutschen Geschichte herausgegebene Text wurde mit einer lateinischen Übersetzung von [[Erwähnte Person::Simon Sten]] versehen.<br />
Die genaue Entstehungszeit der Schrift muss unklar bleiben. [[Baron/Shaw 1978]], 240 setzen das Werk, wahrscheinlich gemäß den Angaben im Prooemium und dem Abbruch, auf das Jahr der geschilderten Ereignisse selbst, 1546, an.
Die genaue Entstehungszeit der Schrift muss unklar bleiben. [[Baron/Shaw 1978]], 240 setzen das Werk, wahrscheinlich in der Annahme einer Abfassung unmittelbar nach den geschilderten Ereignisse, auf 1546 an. Allerdings umfasst die Erzählung auch noch Geschehnisse aus dem Jahr 1547.
Im Begleitbrief zu seiner Übersetzung schreibt Simon Sten, dass ihm nicht Weniges zu fehlen scheint und dass er dies ergänzt habe (Quia autem nonnulla deese videbantur, Visum est & et illa supplere). Es bleibt jedoch unklar, ob Sten hiermit die Unvollständigkeit der Überlieferung oder der Darstellung meint. Er gibt an, dass er bis zur sächischen Gefangeschaft (ad captivitatem Saxonis) fortgeschrieben habe. Diese bilde eine abgeschlossene Handlung wie der Tod der Hector die Ilias beschließt. Das Folgene knne dann auch der Vita des [[Erwähnte Person::Moritz von Sachsen]] entnommen werden. Der Widmungsbrief an Marquard Freher datiert auf den 18. Juli 1606, ist also zehn Jahre früher als der tatsächliche Druck.<br />
Im Begleitbrief zu seiner Übersetzung schreibt Simon Sten, dass ihm nicht Weniges zu fehlen scheint und dass er dies ergänzt habe (Quia autem nonnulla deese videbantur, Visum est & et illa supplere). Es bleibt jedoch unklar, ob Sten hiermit die Unvollständigkeit der Überlieferung oder der Darstellung meint. Er gibt an, dass er bis zur sächischen Gefangeschaft (ad captivitatem Saxonis) fortgeschrieben habe. Diese bilde eine abgeschlossene Handlung wie der Tod der Hector die Ilias beschließt. Das Folgene knne dann auch der Vita des [[Erwähnte Person::Moritz von Sachsen]] entnommen werden. Der Widmungsbrief an Marquard Freher datiert auf den 18. Juli 1606, ist also zehn Jahre früher als der tatsächliche Druck.<br />
Die Schrift wird mit der Gattungszuschreibung Commentarius vom Herausgeber Marquard Freher in die Tradition der antiken Geschichtsschreibung. In dem Werk wird der Schmalkaldische Krieg im Jahr 1546  zwischen Kaiser [[Erwähnte Person::Karl V.]] und den protestantischen Fürsten beschrieben.
Die Schrift wird mit der Gattungszuschreibung Commentarius vom Herausgeber Marquard Freher in die Tradition der antiken Geschichtsschreibung. In dem Werk wird der Schmalkaldische Krieg im Jahr 1546-1547 zwischen Kaiser [[Erwähnte Person::Karl V.]] und den protestantischen Fürsten beschrieben.
== Aufbau und Inhalt ==
== Aufbau und Inhalt ==
Der Erzähler schreibt, er habe sich zu dem Werk entschlossen, als der Krieg heftig tobte. Zwei Gründe hätten ihn zur Abfassung veranlasst: Zum einen habe sich in dem Krieg verwirklicht, was sich durch Vorhersagen schon nagkündigt worden war. Zum anderen habe er in Voraussicht spätere parteiischer Schilderungen eine objektive Darstellung vorlegen wollen (incorruptam narrationem & historiam quandam sinceram). Schwierig sei es jedoch einen Schreiber zu finden, der zugleich Augenzeuge (oculatus testis), Stilist (eruditius exponere) und Sachverständiger (civili prudentia & experientia) sei. Ein solcher Schriftsteller sei jedoch kaum zu finden, habe er sich zu dem Werk entschlossen. Der Erzähler versucht seine Aufrichtigkeit zu untermauern: Er habe "ohne Verstellung" (sine omni dissimulatione) geschrieben. Die griechische Sprache habe er gwählt, "damit auch auch die Griechen irgendwie in diesen Dingen über die Wahrheit belehrt würden". Dies ist wohl eine paradoxe Ausdrucksform, um sich mit den griechischen Historikern gleichzusetzen. Daraufhin gibt der Erzähler seine Identität zu erkennen: Er stamme aus Bamberg und seine ins Griechische übersetzter Name sei Ἀνασατσιος.
Der Erzähler schreibt, er habe sich zu dem Werk entschlossen, als der Krieg heftig tobte. Zwei Gründe hätten ihn zur Abfassung veranlasst: Zum einen habe sich in dem Krieg verwirklicht, was sich durch Vorhersagen schon nagkündigt worden war. Zum anderen habe er in Voraussicht spätere parteiischer Schilderungen eine objektive Darstellung vorlegen wollen (incorruptam narrationem & historiam quandam sinceram). Schwierig sei es jedoch einen Schreiber zu finden, der zugleich Augenzeuge (oculatus testis), Stilist (eruditius exponere) und Sachverständiger (civili prudentia & experientia) sei. Ein solcher Schriftsteller sei jedoch kaum zu finden, habe er sich zu dem Werk entschlossen. Der Erzähler versucht seine Aufrichtigkeit zu untermauern: Er habe "ohne Verstellung" (sine omni dissimulatione) geschrieben. Die griechische Sprache habe er gwählt, "damit auch auch die Griechen irgendwie in diesen Dingen über die Wahrheit belehrt würden". Dies ist wohl eine paradoxe Ausdrucksform, um sich mit den griechischen Historikern gleichzusetzen. Daraufhin gibt der Erzähler seine Identität zu erkennen: Er stamme aus Bamberg und seine ins Griechische übersetzter Name sei Ἀνασατσιος.

Version vom 24. Mai 2017, 15:18 Uhr


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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Belli Smalcaldici anno M.D.XLVI inter Carolum V. Caes(arem) et protestantium duces gesti, commentarius, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Griechisch
Werktitel Belli Smalcaldici anno M.D.XLVI inter Carolum V. Caes(arem) et protestantium duces gesti, commentarius
Kurzbeschreibung Das Geschichtswerk zum Schmalkaldischen Krieg 1546-1547 zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Fürsten wurde von Joachim Camerarius auf Griechisch verfasst.
Erstnachweis 1611
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung des Erstdruckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1611/09/13
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1611/12/31
Schlagworte / Register Geschichtsschreibung; Zeitgeschichtsschreibung; Nationalbewusstsein; Pest
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Freher, Germanicarum rerum scriptores, 1611; Freher, Rerum Germanicarum scriptores, 1717
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft noch nicht am Original überprüft
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 24.05.2017
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Belli Smalcaldici anno M.D.XLVI inter Carolum V. Caes(arem) et protestantium duces gesti, commentarius, bearbeitet von Jochen Schultheiß (24.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Griechisch
Werktitel Belli Smalcaldici anno M.D.XLVI inter Carolum V. Caes(arem) et protestantium duces gesti, commentarius
Kurzbeschreibung Das Geschichtswerk zum Schmalkaldischen Krieg 1546-1547 zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Fürsten wurde von Joachim Camerarius auf Griechisch verfasst.
Erstnachweis 1611
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung des Erstdruckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1611/09/13
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1611/12/31
Schlagworte / Register Geschichtsschreibung; Zeitgeschichtsschreibung; Nationalbewusstsein; Pest
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Freher, Germanicarum rerum scriptores, 1611; Freher, Rerum Germanicarum scriptores, 1717
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 24.05.2017


Widmung und Entstehungskontext

Der von Marquard Freher in einem Sammelband zur deutschen Geschichte herausgegebene Text wurde mit einer lateinischen Übersetzung von Simon Sten versehen.
Die genaue Entstehungszeit der Schrift muss unklar bleiben. Baron/Shaw 1978, 240 setzen das Werk, wahrscheinlich in der Annahme einer Abfassung unmittelbar nach den geschilderten Ereignisse, auf 1546 an. Allerdings umfasst die Erzählung auch noch Geschehnisse aus dem Jahr 1547. Im Begleitbrief zu seiner Übersetzung schreibt Simon Sten, dass ihm nicht Weniges zu fehlen scheint und dass er dies ergänzt habe (Quia autem nonnulla deese videbantur, Visum est & et illa supplere). Es bleibt jedoch unklar, ob Sten hiermit die Unvollständigkeit der Überlieferung oder der Darstellung meint. Er gibt an, dass er bis zur sächischen Gefangeschaft (ad captivitatem Saxonis) fortgeschrieben habe. Diese bilde eine abgeschlossene Handlung wie der Tod der Hector die Ilias beschließt. Das Folgene knne dann auch der Vita des Moritz von Sachsen entnommen werden. Der Widmungsbrief an Marquard Freher datiert auf den 18. Juli 1606, ist also zehn Jahre früher als der tatsächliche Druck.
Die Schrift wird mit der Gattungszuschreibung Commentarius vom Herausgeber Marquard Freher in die Tradition der antiken Geschichtsschreibung. In dem Werk wird der Schmalkaldische Krieg im Jahr 1546-1547 zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Fürsten beschrieben.

Aufbau und Inhalt

Der Erzähler schreibt, er habe sich zu dem Werk entschlossen, als der Krieg heftig tobte. Zwei Gründe hätten ihn zur Abfassung veranlasst: Zum einen habe sich in dem Krieg verwirklicht, was sich durch Vorhersagen schon nagkündigt worden war. Zum anderen habe er in Voraussicht spätere parteiischer Schilderungen eine objektive Darstellung vorlegen wollen (incorruptam narrationem & historiam quandam sinceram). Schwierig sei es jedoch einen Schreiber zu finden, der zugleich Augenzeuge (oculatus testis), Stilist (eruditius exponere) und Sachverständiger (civili prudentia & experientia) sei. Ein solcher Schriftsteller sei jedoch kaum zu finden, habe er sich zu dem Werk entschlossen. Der Erzähler versucht seine Aufrichtigkeit zu untermauern: Er habe "ohne Verstellung" (sine omni dissimulatione) geschrieben. Die griechische Sprache habe er gwählt, "damit auch auch die Griechen irgendwie in diesen Dingen über die Wahrheit belehrt würden". Dies ist wohl eine paradoxe Ausdrucksform, um sich mit den griechischen Historikern gleichzusetzen. Daraufhin gibt der Erzähler seine Identität zu erkennen: Er stamme aus Bamberg und seine ins Griechische übersetzter Name sei Ἀνασατσιος. Ein einführender Abschnitt stellt die Gegebenheiten dar, aus denen die historischen Ereignisse hervorgingen. Hier stehen an erster Stelle die religösen Konflikte. Er greift zurück auf den Ursprung des Begriffes "Protestanten", auf die Rolle des französischen Königs Francois und von Florenz hin zum Augsburger Reichstag von 1530. mit der dort gefassten Confessio Augustana. Camerarius verfolgt in seiner Darstellung Objektivierungsstrategien in Hinblick auf den konfessionellen Standpunkt: Protestantes confessionem qunadam, (ut aiebant) suae verae fidei. Auch außenpolitische Faktoren wie der Krieg gegen die Türken wird behandelt.
Mit der Gründung des Schmalkaldischen Bundes beginnt dann die historische Ereigniskette. Von Gerüchten, Karl habe eine Vergiftung von Brunnen veranlasst, distanziert sich der Erzähler in einer persönlichen Stellungnahme in Ich-Form. Viel Platz räumt Camerarius der geistigen Ursachengeschichte der Reformation ein und erzeugt somit Verständnis für die protestantische Seite.
Einige Motive erinnern an Thukydides: Gegenstand der Darstellung ist auch ein Verfall der Sitten. Eine neue franzöisierende oder italianisierende Haltung steht den alten Sitten netgegen. Die Gegenübersetllung mit der Sittlichkeit der Germanen fügt sich in das Aufkommen eines Nationalbewusstsein im Humanismus ein. Ebenso kennt der Bericht eine Pestdarstellung.
Mit einem Rückverweis in die Vorvergangenheit mit der sich an der Rolandstatue in Halle entspinnenden Erzählung über die Besiegung der Sachsen durch Karl den Großen, bietet Camerarius eine Analogie zur historischen Situation im Schmalkaldischen Krieg. Das im Vorwort angesprochene Vorzeichenwesen spielt in der Darstellung der historischen Ereignisse keine Rolle.

Überlieferung

Forschungsliteratur