Camerarius an Rantzau, 11.05.1572: Unterschied zwischen den Versionen

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|Werksigle=OCEp 0551
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|Signatur, Blatt/Seite=Abt. 127.21 MS, Nr. 293, S. 45-48
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|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae familiares, 1583
|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae familiares, 1583
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|Empfänger=Heinrich Rantzau
|Empfänger=Heinrich Rantzau
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|Entstehungsort=Leipzig
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|Incipit=Epistolam Magnificae nobilitatis tuae, ad me erudite et docte et peruam humaniter scriptam
|Incipit=Epistolam Magnificae nobilitatis tuae, ad me erudite et docte et perquam humaniter scriptam
|Register=Redaktionelle Überarbeitung; Divination; Anni climacterici;
|Register=Redaktionelle Überarbeitung;Divination;Anni climacterici;Briefe/Parallelüberlieferung;Biographisches (Krankheit)
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|Regest_jn=ja
|Notizen=Brief Rantzaus; sprachlich glätten; Ausreifungsgrad korrekt?
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|Überprueft=am Original überprüft
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|Wiedervorlage=ja
|Bearbeiter=MH
|Bearbeiter=MH
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}}
Antwort auf einen Brief Rantzaus vom [[Rantzau an Camerarius, 11.04.1572]] ([[Schleswig, LASH]], Ms. 293, 35-41).
Mit eigenhändiger Unterschrift von Joachim Camerarius. Bei dem Schreiben handelt es sich um die Antwort auf einen Brief Rantzaus vom [[Rantzau an Camerarius, 11.04.1572|11.04.1572]] ([[Schleswig, LASH]], Abt. 127.21 MS, Nr. 293, 35-41).


=== Regest ===
=== Regest ===
Neulich habe Camerarius den gelehrten und freundlichen [[Erwähntes Werk::Rantzau an Camerarius, 11.04.1572|Brief Rantzaus]] erhalten, als er von beinahe unerträglichen Schmerzen gequält wurde, die durch die Krankheit begründet seien, die ihn schon seit vielen Jahren quäle und zu den Krankheiten gehöre, die, wie Hippokrates schreibe, gewöhnlich erst dann endeten, wenn man als alter Mann sterbe.
Neulich habe Camerarius den gelehrten und freundlichen [[Erwähntes Werk::Rantzau an Camerarius, 11.04.1572|Brief Rantzaus]] erhalten, als er von beinahe unerträglichen Schmerzen gequält wurde, die durch die Krankheit begründet seien, die ihn schon seit vielen Jahren plage und zu jenen Krankheiten gehöre, die, wie [[Erwähnte Person::Hippokrates]] schreibe, gewöhnlich erst dann endeten, wenn man als alter Mann sterbe.


Als es Camerarius etwas besser ging, habe er die Gelegenheit genutzt, einen Antwortbrief zu verfassen. Allerdings ließen seine körperliche Schwäche und seine geistige Erschöpfung nicht zu, die Frage Rantzaus (nach dem Wesen der ''anni climacterici'', s. Anm.) mit der nötigen Ausführlichkeit zu beantworten.
Als es Camerarius etwas besser ging, habe er die Gelegenheit genutzt, einen Antwortbrief zu verfassen. Allerdings ließen seine körperliche Schwäche und seine geistige Erschöpfung nicht zu, die Frage Rantzaus (nach dem Wesen der ''anni climacterici'', s. Anm.) mit der nötigen Ausführlichkeit zu beantworten.


''Der folgende Absatz fehlt im Druck:'' Camerarius sei die Erörterung dieser Frage zusammen mit anderen ''commentatiunculae'' (s. Anm.) schon einmal angegangen, hätte die Arbeit dann aber wie viele andere wegen anderer drängender Angelegenheiten unvollendet lassen müssen. Er habe sich aber vorgenommen, sie abzuschließen, wenn es seine Gesundheit und seine anderen Sorgen (wieder) zuließen. Im Wesentlichen sei alles, das zum sogenannten Bereich der Voraussagen durch die Astronomie gehöre (προγνοστικὸν μέρος δι' ἀστρονομίαν), Vermutungswissen (στοχαστικά) und beruhe, wie [[Erwähnte Person::Ptolemaios]] sage, auf einer (wissenschaftlichen) Methode, Vermutungen anzustellen (εἰκαστική θεωρία). Es könne daher (in diesem Bereich) gar nichts geben, für das eigene Gesetze gelten (''ut'' αὐτότελες ''esse quicquam omnino nequeat''). Anders stünde der Fall, wenn die Gründe für das Eintreten späterer Ereignisse zweifellos feststünden und das Eintreten von Voraussagen niemals (von höherer Macht) verhindert würde. Aber wie Camerarius schon geschrieben habe, habe er sich nicht mit der nötigen Ausführlichkeit dazu äußern können. Wenn er aber (einmal) durch Gottes Wille genug Muße zur Ausführung dieser Arbeit haben sollte, werde er alles in einem Schreiben an Rantzau detailliert erörtern.
(Der folgende Absatz fehlt im Druck:) Camerarius sei die Erörterung dieser Frage zusammen mit anderen ''commentatiunculae'' (s. Anm.) schon einmal angegangen, hätte die Arbeit dann aber wegen anderer drängender Angelegenheiten unvollendet lassen müssen. Er habe sich aber vorgenommen, sie abzuschließen, wenn es seine Gesundheit und seine anderen Sorgen (wieder) zuließen. Im Wesentlichen sei alles, was zum sogenannten Bereich der Voraussagen durch die Astronomie gehöre (προγνοστικὸν μέρος δι' ἀστρονομίαν), Vermutungswissen (στοχαστικά) und beruhe, wie [[Erwähnte Person::Ptolemaios]] sage, auf einer (wissenschaftlichen) Methode, Vermutungen anzustellen (εἰκαστική θεωρία). Es könne daher (in diesem Bereich) gar nichts geben, für das eigene Gesetze gelten (''ut'' αὐτότελες ''esse quicquam omnino nequeat''). Anders stünde der Fall, wenn die Gründe für das Eintreten späterer Ereignisse zweifellos feststünden und das Eintreten von Voraussagen niemals (von höherer Macht) verhindert würde. Aber wie Camerarius schon geschrieben habe, habe er sich nicht mit der nötigen Ausführlichkeit dazu äußern können. Wenn er aber (einmal) durch Gottes Willen genug Muße zur Ausführung dieser Arbeit haben sollte, werde er alles in einem Schreiben an Rantzau detailliert erörtern.


Die Gelegenheit zur Verschickung dieses Briefes habe sich durch drei junge französische Adlige ergeben - es brächen ja nur selten Boten zum ([[Erwähnter Ort::Schloss Breitenburg]]) auf. Unter ihnen befinde sich ein Junge aus der berühmten ''lecinischen'' Familie ([[Erwähnte Person::Unbekannt (puer gentis Leciniae)|''puer ... gentis Leciniae'']]; unklar) mit seinem Lehrer. Sie wollten die Gegenden im Norden und das dortige Meer bereisen. Sie hätten Camerarius gefragt, ob er jemanden kenne, der sie bei ihrer Reise mit Rat und Tat unterstützen könne, und ihn um einen Empfehlungsbrief gebeten. Camerarius habe gern ihrem Wunsch entsprochen und sofort an Rantzau gedacht. Empfehlung der Überbringer.
Die Gelegenheit zur Verschickung dieses Briefes habe sich durch [[Erwähnte Person::Unbekannt|drei junge französische Adlige]] (Identität unklar) ergeben es brächen ja nur selten Boten (zum [[Erwähnter Ort::Schloss Breitenburg]]) auf. Unter ihnen befinde sich ein Junge aus der berühmten lecinischen Familie ([[Erwähnte Person::Unbekannt (puer gentis Leciniae)|''puer ... gentis Leciniae'']]; Identität unklar) mit seinem [[Erwähnte Person::Unbekannt|Lehrer]] (Identität unklar). Sie wollten die nördlichen Länder und das dortige Meer bereisen. Sie hätten Camerarius gefragt, ob er jemanden kenne, der sie bei ihrer Reise mit Rat und Tat unterstützen könne, und ihn um einen Empfehlungsbrief gebeten. Camerarius habe gern ihrem Wunsch entsprochen und sofort an Rantzau gedacht. Empfehlung der Überbringer und Lebewohl.
 
Lebewohl.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)
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=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===
* "''anni climacterici''": sog. "Stufenjahre". Ihnen liegt die Vorstellung zugrunde, dass das Leben gleichsam stufenartig voranschreitet und jedes 7. oder 9. Lebensjahr besonders gefährlich ist. In seinem Brief vom [[Rantzau an Camerarius, 11.04.1572|11.04.1572]] hatte sich Rantzau nach ihrem Wesen erkundigt.
* "''anni climacterici''": sog. "Stufenjahre". Ihnen liegt die Vorstellung zugrunde, dass das Leben gleichsam stufenartig voranschreitet und jedes 7. oder 9. Lebensjahr besonders gefährlich ist. In seinem Brief vom [[Rantzau an Camerarius, 11.04.1572|11.04.1572]] hatte sich Rantzau nach ihrem Wesen erkundigt.
* "zusammen mit anderen ''commentatiunculae''": Hiermit dürfte der [[Erwähntes Werk::Camerarius, De generibus divinationum, 1576|Commentarius de generibus divinationum]] gemeint sein.
* "zusammen mit anderen ''commentatiunculae''": Hiermit dürfte der [[Erwähntes Werk::Camerarius, De generibus divinationum, 1576|''Commentarius de generibus divinationum'']] gemeint sein.


=== Literatur und weiterführende Links ===
=== Literatur und weiterführende Links ===
* [[Huth 2017]], S. 237-238 (Zum Inhalt), S. 257-259 (Edition mit Auflistung der Abweichungen des Drucks gegenüber der Handschrift)
* [[Huth 2017]], S. 237-238 (Zum Inhalt), S. 257-259 (Edition mit Auflistung der Abweichungen des Drucks gegenüber der Handschrift)

Aktuelle Version vom 10. April 2024, 12:59 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Rantzau an Camerarius, 11.04.157211 April 1572 JL
 Briefdatum
Camerarius an Rantzau, 11.05.157211 Mai 1572 JL

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 0551
Zitation Camerarius an Rantzau, 11.05.1572, bearbeitet von Manuel Huth (10.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0551
Besitzende Institution Schleswig, LASH
Signatur, Blatt/Seite Abt. 127.21 MS, Nr. 293, S. 45-48
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 111-113
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen Huth 2017, S. 257-259
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Heinrich Rantzau
Datum 1572/05/11
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Epistolam Magnificae nobilitatis tuae, ad me erudite et docte et perquam humaniter scriptam
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Redaktionelle Überarbeitung; Divination; Anni climacterici; Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Krankheit)
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 10.04.2024
Werksigle OCEp 0551
Zitation Camerarius an Rantzau, 11.05.1572, bearbeitet von Manuel Huth (10.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0551
Besitzende Institution Schleswig, LASH
Signatur, Blatt/Seite Abt. 127.21 MS, Nr. 293, S. 45-48
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 111-113
Sonstige Editionen Huth 2017, S. 257-259
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Heinrich Rantzau
Datum 1572/05/11
Datum gesichert? ja
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Epistolam Magnificae nobilitatis tuae, ad me erudite et docte et perquam humaniter scriptam
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Redaktionelle Überarbeitung; Divination; Anni climacterici; Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Krankheit)
Datumsstempel 10.04.2024


Mit eigenhändiger Unterschrift von Joachim Camerarius. Bei dem Schreiben handelt es sich um die Antwort auf einen Brief Rantzaus vom 11.04.1572 (Schleswig, LASH, Abt. 127.21 MS, Nr. 293, 35-41).

Regest

Neulich habe Camerarius den gelehrten und freundlichen Brief Rantzaus erhalten, als er von beinahe unerträglichen Schmerzen gequält wurde, die durch die Krankheit begründet seien, die ihn schon seit vielen Jahren plage und zu jenen Krankheiten gehöre, die, wie Hippokrates schreibe, gewöhnlich erst dann endeten, wenn man als alter Mann sterbe.

Als es Camerarius etwas besser ging, habe er die Gelegenheit genutzt, einen Antwortbrief zu verfassen. Allerdings ließen seine körperliche Schwäche und seine geistige Erschöpfung nicht zu, die Frage Rantzaus (nach dem Wesen der anni climacterici, s. Anm.) mit der nötigen Ausführlichkeit zu beantworten.

(Der folgende Absatz fehlt im Druck:) Camerarius sei die Erörterung dieser Frage zusammen mit anderen commentatiunculae (s. Anm.) schon einmal angegangen, hätte die Arbeit dann aber wegen anderer drängender Angelegenheiten unvollendet lassen müssen. Er habe sich aber vorgenommen, sie abzuschließen, wenn es seine Gesundheit und seine anderen Sorgen (wieder) zuließen. Im Wesentlichen sei alles, was zum sogenannten Bereich der Voraussagen durch die Astronomie gehöre (προγνοστικὸν μέρος δι' ἀστρονομίαν), Vermutungswissen (στοχαστικά) und beruhe, wie Ptolemaios sage, auf einer (wissenschaftlichen) Methode, Vermutungen anzustellen (εἰκαστική θεωρία). Es könne daher (in diesem Bereich) gar nichts geben, für das eigene Gesetze gelten (ut αὐτότελες esse quicquam omnino nequeat). Anders stünde der Fall, wenn die Gründe für das Eintreten späterer Ereignisse zweifellos feststünden und das Eintreten von Voraussagen niemals (von höherer Macht) verhindert würde. Aber wie Camerarius schon geschrieben habe, habe er sich nicht mit der nötigen Ausführlichkeit dazu äußern können. Wenn er aber (einmal) durch Gottes Willen genug Muße zur Ausführung dieser Arbeit haben sollte, werde er alles in einem Schreiben an Rantzau detailliert erörtern.

Die Gelegenheit zur Verschickung dieses Briefes habe sich durch drei junge französische Adlige (Identität unklar) ergeben – es brächen ja nur selten Boten (zum Schloss Breitenburg) auf. Unter ihnen befinde sich ein Junge aus der berühmten lecinischen Familie (puer ... gentis Leciniae; Identität unklar) mit seinem Lehrer (Identität unklar). Sie wollten die nördlichen Länder und das dortige Meer bereisen. Sie hätten Camerarius gefragt, ob er jemanden kenne, der sie bei ihrer Reise mit Rat und Tat unterstützen könne, und ihn um einen Empfehlungsbrief gebeten. Camerarius habe gern ihrem Wunsch entsprochen und sofort an Rantzau gedacht. Empfehlung der Überbringer und Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "anni climacterici": sog. "Stufenjahre". Ihnen liegt die Vorstellung zugrunde, dass das Leben gleichsam stufenartig voranschreitet und jedes 7. oder 9. Lebensjahr besonders gefährlich ist. In seinem Brief vom 11.04.1572 hatte sich Rantzau nach ihrem Wesen erkundigt.
  • "zusammen mit anderen commentatiunculae": Hiermit dürfte der Commentarius de generibus divinationum gemeint sein.

Literatur und weiterführende Links

  • Huth 2017, S. 237-238 (Zum Inhalt), S. 257-259 (Edition mit Auflistung der Abweichungen des Drucks gegenüber der Handschrift)