Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae Eobani, 1557
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|Sonstige Editionen=[[Clemen 1910]], S. 89, Nr. 5 (Vorlage Halle); [[Allen 1928]], Nr. 1945, S. 322; [[Wolgast / Volz 1966]], S. 673 (Vorlage Halle)
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|Bemerkungen zum Datum=Mutmaßliches Datum: Um den 05.02.1528 (s. Anm.)
|Bemerkungen zum Datum=Datum ermittelt lt. Allen (in Druck und Autograph: 1528; s. Anm.)
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|Incipit=Non queror de tuo silentio, si modo perserverat vetus in nos benevolentia
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|Register=Invektive; Empfehlungsschreiben;
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|Register=Empfehlungsschreiben;Parallelüberlieferung (Briefe);
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|Notizen=Nachsehen: Gibt es eine moderne Edition des Briefes?
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Der Brief könnte zur selben Zeit verfasst sein wie ein Schreiben des Erasmus an [[Philipp Melanchthon]] vom 05.02.1528. Dort wird nämlich ebenfalls [[Frans van der Dilft]] als Überbringer empfohlen. Nimmt man hinzu, dass Erasmus seinem Brief an Camerarius schreibt, Dilft wolle die gelehrten Männer (Plural!) Deutschlands kennenlernen, ist es wahrscheinlich, dass Dilft 1528 von [[Basel]] über [[Nürnberg]] nach [[Wittenberg]] reiste.
=== Überlieferung ===
* Abschrift: Halle, AFSt, Hs. A 117, S. 384 (alt).
* Zielort fehlt im Druck.
=== Zur Datierung ===
Der Brief dürfte zur selben Zeit verfasst sein wie weitere Schreiben des [[Erasmus von Rotterdam|Erasmus]] vom 05.02.1528 (an [[Georg (Sachsen)|Georg den Bärtigen]], Simon Pistorius und [[Philipp Melanchthon]]), in denen der Überbringer [[Frans van der Dilft]] empfohlen wurde (vgl. [[Allen 1928]], Nr. 1942-1945, S. 318-322). Dies ist umso plausibler, als Erasmus an Camerarius schreibt, van der Dilft wolle auf seiner Reise die gelehrten Männer Deutschlands kennenlernen. Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass Dilft 1528 von [[Basel]] über [[Nürnberg]] weiter zu Melanchthon und zu Georg dem Bärtigen reiste.


=== Regest ===
=== Regest ===
Erasmus beschwere sich nicht über das Schweigen des Camerarius, wenn dieser ihm nur weiterhin wohlwollend gegenüber stehe. Sehr gern wolle Erasmus aber wissen, wie es um die literarische Tätigkeit des Camerarius stehe. Wie er nämlich höre, stehe es ziemlich schlecht darum. Mögen (Camerarius und Erasmus) auch Meinungsverschiedenheiten haben, Camerarius werde doch sicher zustimmen, dass sie ihr gemeinsame Bestreben verbinde, die Literatur zu fördern. Und was Erasmus in [[Erwähnter Ort::Löwen]] unternehme (vermutlich sind, gelinge ihm gut, wobei die Theologen und Mönche vergeblich murrten.
Erasmus beschwere sich nicht über das Schweigen des Camerarius, wenn dieser ihm nur weiterhin wohlwollend gegenüberstehe. Sehr gern wolle Erasmus aber wissen, wie es mit der ''res litteraria'' in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] vonstatten gehe. Wie er nämlich höre, stehe es ziemlich schlecht darum (s. Anm.). Wenn es zwischen ihnen auch Meinungsverschiedenheiten gebe, so werde Camerarius doch sicherlich zustimmen, dass sie ihr gemeinsames Bestreben verbinde, die Literatur zu fördern. Das Unternehmen des Erasmus in [[Erwähnter Ort::Löwen]] gedeihe gut (s. Anm.), wogegen die Theologen und Mönche vergeblich murrten.


Der Überbringer des Briefes, [[Erwähnte Person::Frans van der Dilft]], sei ein sehr begabter junger Mann mit "schneeweißer Brust" ("candore pectoris niveo"). Dilft habe diese Reise nur deswegen auf sich genommen, weil er die gelehrten Männer Deutschlands persönlich sehen wollte. Camerarius solle also zusehen, dass Dilft ihn als einen solchen Mann kennenlerne, wie Erasmus ihn beschrieben habe.
Der Überbringer des Briefes, [[Erwähnte Person::Frans van der Dilft]], sei ein sehr begabter junger Mann von aufrichtigem Wesen (''candore pectoris niveo''). Van der Dilft habe diese Reise nur deswegen auf sich genommen, weil er die gelehrten Männer Deutschlands persönlich sehen wollte. Camerarius solle also zusehen, dass van der Dilft ihn als einen solchen Mann kennenlerne, wie Erasmus ihn beschrieben habe.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)
=== Anmerkungen ===
* "Sehr gern wolle Erasmus aber wissen (...)": bezieht sich wohl auf die Situation des [[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasiums]]. Erasmus hatte bereits in einem Brief an [[Martin Bucer]] vom 11.11.1527 geschrieben, es fehle der Schule in Nürnberg an Schülern (vgl. [[Allen 1928]], S. 231, Nr. 1901). In einem Brief an [[Helius Eobanus Hessus|Hessus]] macht Erasmus die spöttische Bemerkung, man müsse wohl auch den Schülern ein Gehalt zahlen, damit die Schule für sie attraktiv werde (vgl. Hartmut Fritz: Melanchthon und Nürnberg, in: Hanns Christof Brennecke / Walter Sparn (Hgg.), Melanchthon, Erlangen 1998, 130).
* "Das Unternehmen des Erasmus in Löwen (...)": bezieht sich lt. Allen (S. 322) wohl auf das [[Erwähnte Körperschaft::Collegium Trilingue (Löwen)|Collegium Trilingue]].

Aktuelle Version vom 15. Juni 2021, 12:23 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Erasmus an Camerarius, 11.12.152411 Dezember 1524 JL
Camerarius an Erasmus, 30.09.152430 September 1524 JL
 Briefdatum
Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528Februar 1528 JL

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 0212
Zitation Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528, bearbeitet von Manuel Huth (15.06.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0212
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10357, Nr. 18
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1557
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. K7r/v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen Clemen 1910, S. 89, Nr. 5 (Vorlage Halle); Allen 1928, Nr. 1945, S. 322; Wolgast / Volz 1966, S. 673 (Vorlage Halle)
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Erasmus von Rotterdam
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1528-02
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datum ermittelt lt. Allen (in Druck und Autograph: 1528; s. Anm.)
Unscharfes Datum Beginn 1528/02/01
Unscharfes Datum Ende 1528/02/29
Sprache Latein
Entstehungsort Basel
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Non queror de tuo silentio, si modo perserverat vetus in nos benevolentia
Link zur Handschrift http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103462-7
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Empfehlungsschreiben; Parallelüberlieferung (Briefe)
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:JS; Benutzer:US
Datumsstempel 15.06.2021
Werksigle OCEp 0212
Zitation Erasmus an Camerarius, um den 05.02.1528, bearbeitet von Manuel Huth (15.06.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0212
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10357, Nr. 18
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1557
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. K7r/v
Sonstige Editionen Clemen 1910, S. 89, Nr. 5 (Vorlage Halle); Allen 1928, Nr. 1945, S. 322; Wolgast / Volz 1966, S. 673 (Vorlage Halle)
Fremdbrief? nein
Absender Erasmus von Rotterdam
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1528-02
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datum ermittelt lt. Allen (in Druck und Autograph: 1528; s. Anm.)
Unscharfes Datum Beginn 1528/02/01
Unscharfes Datum Ende 1528/02/29
Sprache Latein
Entstehungsort Basel
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Non queror de tuo silentio, si modo perserverat vetus in nos benevolentia
Link zur Handschrift http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103462-7
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Empfehlungsschreiben; Parallelüberlieferung (Briefe)
Datumsstempel 15.06.2021


Überlieferung

  • Abschrift: Halle, AFSt, Hs. A 117, S. 384 (alt).
  • Zielort fehlt im Druck.

Zur Datierung

Der Brief dürfte zur selben Zeit verfasst sein wie weitere Schreiben des Erasmus vom 05.02.1528 (an Georg den Bärtigen, Simon Pistorius und Philipp Melanchthon), in denen der Überbringer Frans van der Dilft empfohlen wurde (vgl. Allen 1928, Nr. 1942-1945, S. 318-322). Dies ist umso plausibler, als Erasmus an Camerarius schreibt, van der Dilft wolle auf seiner Reise die gelehrten Männer Deutschlands kennenlernen. Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass Dilft 1528 von Basel über Nürnberg weiter zu Melanchthon und zu Georg dem Bärtigen reiste.

Regest

Erasmus beschwere sich nicht über das Schweigen des Camerarius, wenn dieser ihm nur weiterhin wohlwollend gegenüberstehe. Sehr gern wolle Erasmus aber wissen, wie es mit der res litteraria in Nürnberg vonstatten gehe. Wie er nämlich höre, stehe es ziemlich schlecht darum (s. Anm.). Wenn es zwischen ihnen auch Meinungsverschiedenheiten gebe, so werde Camerarius doch sicherlich zustimmen, dass sie ihr gemeinsames Bestreben verbinde, die Literatur zu fördern. Das Unternehmen des Erasmus in Löwen gedeihe gut (s. Anm.), wogegen die Theologen und Mönche vergeblich murrten.

Der Überbringer des Briefes, Frans van der Dilft, sei ein sehr begabter junger Mann von aufrichtigem Wesen (candore pectoris niveo). Van der Dilft habe diese Reise nur deswegen auf sich genommen, weil er die gelehrten Männer Deutschlands persönlich sehen wollte. Camerarius solle also zusehen, dass van der Dilft ihn als einen solchen Mann kennenlerne, wie Erasmus ihn beschrieben habe.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "Sehr gern wolle Erasmus aber wissen (...)": bezieht sich wohl auf die Situation des Egidiengymnasiums. Erasmus hatte bereits in einem Brief an Martin Bucer vom 11.11.1527 geschrieben, es fehle der Schule in Nürnberg an Schülern (vgl. Allen 1928, S. 231, Nr. 1901). In einem Brief an Hessus macht Erasmus die spöttische Bemerkung, man müsse wohl auch den Schülern ein Gehalt zahlen, damit die Schule für sie attraktiv werde (vgl. Hartmut Fritz: Melanchthon und Nürnberg, in: Hanns Christof Brennecke / Walter Sparn (Hgg.), Melanchthon, Erlangen 1998, 130).
  • "Das Unternehmen des Erasmus in Löwen (...)": bezieht sich lt. Allen (S. 322) wohl auf das Collegium Trilingue.