Camerarius an Sophianus, 1563 a
Briefe mit demselben Datum | ||||||||
kein passender Brief gefunden |
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 0880 |
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Zitation | Camerarius an Sophianus, 1563 a, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Jochen Schultheiß (24.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0880 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 528-529 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Schelhorn 1740, S. 42-43 (Auszüge) |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Michael Sophianus |
Datum | 1563 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Im Druck auf den 1.1.1564 datiert. Es handelt sich um ein fiktives Datum für den Widmungsbrief zu Camerarius' 1564 erschienener Archytas-Ausgabe, der dort auf Griechisch publiziert wurde (Camerarius an Sophianus, 1563) und hier in einer textlich abweichenden lateinischen Fassung vorliegt. Aufgrund des einleitenden Satzes über die Rückkehr des Sohnes Joachim "im Vorjahr" - diese fand im Herbst 1562 statt - muß die tatsächliche Abfassung des Briefes ins Jahr 1563 verlegt werden. |
Unscharfes Datum Beginn | 1563/10/01 |
Unscharfes Datum Ende | 1563/12/31 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Padua |
Gedicht? | nein |
Incipit | Filius meus Ioachimus reversus anno superiore ex Italia |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Italien; Briefe/Empfehlungsschreiben; Briefe/Wissenschaftlicher Austausch; Griechisch (aktiver Gebrauch) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:JS |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 24.07.2024 |
Werksigle | OCEp 0880 |
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Zitation | Camerarius an Sophianus, 1563 a, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Jochen Schultheiß (24.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0880 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 528-529 |
Sonstige Editionen | Schelhorn 1740, S. 42-43 (Auszüge) |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Michael Sophianus |
Datum | 1563 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Im Druck auf den 1.1.1564 datiert. Es handelt sich um ein fiktives Datum für den Widmungsbrief zu Camerarius' 1564 erschienener Archytas-Ausgabe, der dort auf Griechisch publiziert wurde (Camerarius an Sophianus, 1563) und hier in einer textlich abweichenden lateinischen Fassung vorliegt. Aufgrund des einleitenden Satzes über die Rückkehr des Sohnes Joachim "im Vorjahr" - diese fand im Herbst 1562 statt - muß die tatsächliche Abfassung des Briefes ins Jahr 1563 verlegt werden. |
Unscharfes Datum Beginn | 1563/10/01 |
Unscharfes Datum Ende | 1563/12/31 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Padua |
Gedicht? | nein |
Incipit | Filius meus Ioachimus reversus anno superiore ex Italia |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Italien; Briefe/Empfehlungsschreiben; Briefe/Wissenschaftlicher Austausch; Griechisch (aktiver Gebrauch) |
Datumsstempel | 24.07.2024 |
Der Brief, in dem Camerarius seine Freude über Sophianus' Wertschätzung gegenüber seinen Werken zum Ausdruck bringt, ist ein wichtiges Zeugnis für die Wahrnehmung des deutschen Humanisten in Italien. Camerarius schreibt, dass er einem Buch, das die Logik betreffe, den Ausdruck seines Wohlwollens gegenüber Sophianus vorausgeschickt habe. Daraufhin formuliert Camerarius eine Frage zur platonischen und zur aristotelischen Verfassungstheorie und zur problematischen Textgestalt. Im Schlussteil des Briefes spricht Camerarius eine Empfehlung für seinen Sohn Philipp aus.
Zielort mutmaßlich.
Regest
Als im vergangenen Jahr Camerarius' Sohn Joachim aus Italien zurückgekehrt sei, habe dieser das einmalige Wohlwollen und die Freundlichkeit des Sophianus ihm gegenüber, ebenso seine Gelehrsamkeit in der Weise gelobt, dass Camerarius Sophianus besonders lieb gewonnen habe (Anm. 1). Denn die Liebe, mit der Sophianus seinen Sohn aufgenommen habe, musste Camerarius' Zuneigung, der Ruf seiner Weisheit Camerarius' Bewunderung gewinnen. Der Sohn habe ebenso erzählt, dass Sophianus Camerarius sehr schätze und dass er seine Werke, die nach sorgfältiger Ausarbeitung erschienen sind, hochachte. Es musste Camerarius natürlich großes Vergnügen bereiten, dass er und seine Werke die Gunst dessen besäßen, der seine herausragende Begabung durch das Studium der Wissenschaften und der Künste so sehr nährte, dass sein Namen mit höchstem Lob gefeiert werde.
Sophianus solle nun sehen, was Camerarius anzugehen und auszuführen gewagt habe. Als Camerarius damit beschäftigt war, aus bestimmten Gründen einige Schriften zur Logik (in eo genere litterarum, quod λογικὰς πραγματείας complectitur) herauszugeben, da sei es ihm als geboten erschienen, ein an Sophianus adressiertes Anschreiben (compellatio) dem Buch, das er anfügte, voranzustellen. Auch wenn dieses Anschreiben eher mit Bemühung als mit Erfolg auf Griechisch verfasst sei, habe Camerarius es für nötig gehalten, es in derselben Sprache auszuarbeiten, in der auch das Buch verfasst sei. Camerarius wolle auch nicht Sophianus und andere ihm vergleichbare Korrektoren (διορθωταί) mit Neid betrachten, wenn er selbst mit einem von jungen Jahren an bis jetzt aufgewendeten außergewöhnlichen Fleiß und mit viel Konzentration nur gerade unter Mühen erreicht habe, dass er die Eigenheiten der griechischen Sprache zu verstehen glaube und in ihr, wie es zwei lateinische Dichter ausdrückten, ein wenig radebrechen könne (Anm. 2). Sein Versuch sei in dem angesprochenen Brief enthalten. Über die Qualität müsse Sophianus urteilen.
Camerarius hoffe, dass auch in Zukunft ein Briefwechsel zwischen ihnen beiden stattfinde und auch Wirren und Kriege diesen nicht behindern sollten. Deshalb habe Camerarius beschlossen, um von Sophianus' Gelehrsamkeit profitieren zu können, ihn darum zu bitten, ob er ihm seine Meinung zu der Stelle aus dem 8. Buch der platonischen "Politeia" über die schicksalsbestimmten Wandlungen in den Staaten (de fatalibus mutationibus rerumpubli(carum)), die Aristoteles im 5. Buch seiner "Politika" kommentiere (notat), mitteilen könne (Anm. 3). Dabei solle er ihm auch die richtige Textgestalt der Passage anzeigen (scripturam istius loci veram indicans), denn diese sei in den gängigen Drucken korrupt (in divulgatis libris illa depravata est), und den Sachverhalt erklären, zu dem eher Hinweise als Aufschlüsse gegeben würden. Welche Kommentierungen auch immer Camerarius hierzu finde, in allen "bleibe das Wasser stehen" (aqua haeret), wie man zu sagen pflege, und die Darlegung schreite nicht voran. Wenn ihm Camerarius' Bitte frech erscheine, solle Sophianus Nachsicht walten lassen. Aber für ihn müsste der Sachverhalt von Interesse sein, und Camerarius zweifle nicht, dass er eine Antwort parat habe.
Camerarius' zweiter Sohn Philipp sei neulich nach Italien geschickt worden. Wenn er es ihm zu verdienen scheine, dann solle Sophianus zulassen, dass Philipp in der Vertrautheit des Umgangs mit ihm seinem Bruder (Joachim) nachfolgen dürfe und dass Sophianus ihm großzügig mit Rat und Tat zur Seite stehen möge, wo immer dies erforderlich sei. Abschiedsgruß.
(Jochen Schultheiß)
Anmerkungen
- Anm. 1: Für den Beginn des vorliegenden Briefes hat sich Camerarius an dem ebenfalls an Sophianus adressierten, griechischen Widmungsbrief zur Archytasausgabe (erschienen 1564) orientiert. Der Einstieg (Erwähnung der Erzählungen des Sohnes Joachim über Sophianus) und das hieraus sich ergebende Lob auf den Adressaten stellen eine Übersetzung zu der Eingangspassage dieses Briefes dar.
Zu den Kontakten zwischen Camerarius jun. und Sophianos vgl. den Brief des Paulus Hessus an Joachim Camerarius II. vom 26.11.1561 (Regest unter https://www.aerztebriefe.de/id/00046356).
- Anm. 2: balba de nare loqui nach Pers. 1, 55; singultim pauca loqui sciam nach Hor. sat. 1, 6, 56.
- Anm. 3: Bei der erwähnten Stelle handelt es sich um: Platon, Politeia, 546 bzw. Aristoteles Politik 1316a (vgl. Camerarius an Hier. Wolf, 09.06.1563).
Anmerkungen zur Datierung
Philipp Camerarius reiste Ende September 1563 nach Italien: vgl. OCEp 1123. Die Formulierung am Briefende Alterum meum filium Philippum in Italiam nuper missum kann Briefperfekt sein; allerdings schreibt C. nicht, dass sein Sohn den Brief überbringe. Es scheint daher, dass der Brief erst kurz nach Philipp nach Italien geschickt wurde. Das Datum 1.1.1564 muss nicht fiktiv sein: Möglicherweise entstand der zweite Teil des Briefes später als der erste.
Überlieferung
Den Beginn und das Ende des Briefes verwendet Schelhorn 1740 in seiner Biographie des Philipp Camerarius als historische Quellen und zitiert die für ihn einschlägigen Passagen.