Camerarius an Hessus, 1523
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0005 |
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Zitation | Camerarius an Hessus, 1523, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (02.08.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0005 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Hessus, Epistolae familiares, 1543 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 265 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Tentzel/Dinckel 1701, 2. Teil, S. 53, Nr. XXXIX (Auszug) |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Helius Eobanus Hessus |
Datum | 1523 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Wittenberg |
Zielort | Erfurt |
Gedicht? | nein |
Incipit | Posteaquam a te humanissime tractatus, redii quo festinabam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | VG, 13.10.22: Anm. ToWo: "dieser Brief ist wohl Ende Januar/Anfang Februar 1523 geschrieben. Da Cam. schreibt, er hätte in Leipzig die captiva von Hessus gesehen. Da Hessus das Werk im März an Mel. geschickt hat, hätte Mel. dieses Werk vermutlich seinem Freund Cam. gezeigt, der bei ihm im Haus wohnte.
"Camerarius habe (Konrad) Mutian das Werklein (nicht identifiziert) aus Leipzig geschickt." Ist hier Eobans "captiva" gemeint? Woher soll Eoban sonst wissen, was für ein opusculum Cam. meint? Man muss die captiva einmal lesen, um hier mehr sagen zu können." Später merkt er an, das Opusculum sei wohl die Melete. VG, 7.11.22: Datum (Jahr 1523) ist als gesichert vermerkt. Datierung auf Ende Januar/Anfang Februar ist nicht so sicher, aber genauer. Soll das präzisiert werden? |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 2.08.2023 |
Werksigle | OCEp 0005 |
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Zitation | Camerarius an Hessus, 1523, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (02.08.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0005 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Hessus, Epistolae familiares, 1543 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 265 |
Sonstige Editionen | Tentzel/Dinckel 1701, 2. Teil, S. 53, Nr. XXXIX (Auszug) |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Helius Eobanus Hessus |
Datum | 1523 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Wittenberg |
Zielort | Erfurt |
Gedicht? | nein |
Incipit | Posteaquam a te humanissime tractatus, redii quo festinabam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Datumsstempel | 2.08.2023 |
Zielort mutmaßlich.
Regest
Nach dem freundlichen Empfang bei Hessus sei Camerarius wieder nach (Wittenberg) gereist - er sei ja lange nicht dort gewesen. Das Buch (nicht identifiziert), das er von Hessus erhalten hatte, habe er Philipp (Melanchthon) übergeben sowie jene Venus (s. Anm.), die durch die Verse des Hessus mehr Anmut gewinne als durch das überaus ansehnliche Gemälde.
Aber zunächst solle Hessus hören, was Camerarius auf seiner Reise widerfahren sei. Camerarius habe Hessus' captiva (Ecclesiae afflictae epistola) und die μελέτη Philipp (Melanchthons) in Leipzig vorgefunden. Überschwängliches Lob. Camerarius, der einst das Autograph gelesen hatte, habe kaum glauben können, dass er das selbe Werk lese. Lob der Leichtigkeit, mit der Hessus seine Verse im Nachhinein umdichten könne. Aber ein Lob von Camerarius könne kaum noch zu dem Ruhm des Hessus beitragen. Er nehme sich das auch gar nicht heraus. Allerdings könne er nicht verschweigen, dass er gerade bei den Besten in gutem Ruf stehe und sich darüber freue. Wenn er dann einmal einen eigenen Gedanken habe, führe er diesen oft unbedacht aus, wie Hessus sehe. Aber wozu sich darüber beklagen? Wolle er etwa provozieren? Es sollten alle verschwinden, die keinerlei Anstand kennten, die Musen vertreiben wollten und der Bezeichnung "Mensch" nicht wert seien. Sie sollten ruhig diesen Mann (s. Anm.) zum Anführer ihres Wahnsinns und ihrer Raserei erklären.
Camerarius habe (Konrad) Mutian das Werklein (nicht identifiziert) aus Leipzig geschickt. Wenn er es erhalte, würden ihm zweifellos die Eleganz der Rede und der Sätze gefallen, ebenso die Würde, die Prägnanz sowie insbesondere die Beweisführung und der Aufbau. Camerarius habe es als seine Pflicht empfunden, eher den vom Untergang bedrohten Wissenschaften ein Epicedium herzurichten, als ihren Triumph über die besiegten Feinde zu begehen. Aber eine den Wissenschaften wohlwollende Gottheit habe Rücksicht auf sie genommen und den Ausgang zum Besseren gewendet. Wenn einige auch jetzt noch bellten, seien sie feige Hunde, weil sich ihre Raserei durch kein Kommando unterdrücken lasse, sondern sogar noch zunehme, und mit Peitsche und Stock gezügelt werden müsse. Sie (sc. Camerarius, Hessus und andere Gleichgesinnte) müssten nun allerdings achtgeben, dass jener Abschaum ihre Studien nicht aus gutem Grunde bekritteln und ihnen einen Mangel an Gewissenhaftigkeit und Willen vorwerfen könne, die gute Sache zu unterstützen. Wie Hessus erkennen könne, schließe sich Camerarius ihm und den Seinen an, aber eher auf die Art und Weise, wie sich der gemeine Soldat, ja sogar der Troß von Marketendern und Knechten großspurig als Teil des Heeres bezeichne.
Lebewohl. Grüße an (Johann) Lange und den jungen Mann mit dem Vornamen des magnus angelus (Michael Nossen).
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "und jene Venus": Es handelt sich wohl um das Gemälde der Venus oder einer hübschen Frau, über das Hessus wohl zuvor schon einige Verse an Camerarius geschickt hatte.
- "Sie sollten ruhig diesen Mann (unbekannt) zum Anführer ihres Wahnsinns und ihrer Raserei erklären.": Vielleicht ist Andreas Karlstadt gemeint. Vgl. MBW, Nr. 257.
Anmerkung zur Datierung
Camerarius kehrte im Januar 1523 aus Bamberg nach Wittenberg zurück, wie aus MBW, Nr. 260.1 ersichtlich wird. Wahrscheinlich hat ihn die Reise über Erfurt und Leipzig geführt. Es war aber auch im August in seiner Heimatstadt; vgl. MBW Nr. 286 und 287. Vredeveld 2016, S. 276f. datiert den Brief auf Oktober 1523.