Camerarius, Prooemium in Annotationes libri Iesu Siracidae, 1551

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0530
Zitation Prooemium in Annotationes libri Iesu Siracidae, ad clariss(imum) et humaniss(imum) adulescentem, Ioannem Baptistam Hencelium, patricium Augustanum, amicum s(alutem dicit)., bearbeitet von Jochen Schultheiß (03.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0530
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Prooemium in Annotationes libri Iesu Siracidae, ad clariss(imum) et humaniss(imum) adulescentem, Ioannem Baptistam Hencelium, patricium Augustanum, amicum s(alutem dicit).
Kurzbeschreibung Am Beginn des Proömiums stehen allgemeine ethische Reflexionen. Darauf erfolgt eine Einführung zur Werkgenese. Es schließen sich Reflexionen über die richtige Form der Lektüre sowie über den Zusammenhang von Bildung und moralischem Zustand der Gesellschaft an. Abgeschlossen wird das Proömium von einem Gebet.
Erstnachweis 1551
Bemerkungen zum Erstnachweis Datum des Erstdruckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1551/08/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1551/08/31
Schlagworte / Register Theologie; Ethik; Bildungsdiskurs; Elementarunterricht; Kommentarpraxis; Werkgenese; Ekklesiologie
Paratext zu
Paratext? ja
Paratext zu Camerarius, Σοφία ἡ πανάρετος Ἰησοῦ υἱοῦ Σειράχ, 1551; Camerarius, Annotata ad libellum Iesu Siracidae, 1551
Überliefert in
Druck Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1551; Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1555; Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1568; Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1570
Erstdruck in Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1551
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-B3r
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 3.02.2020
Opus Camerarii
Werksigle OC 0530
Zitation Prooemium in Annotationes libri Iesu Siracidae, ad clariss(imum) et humaniss(imum) adulescentem, Ioannem Baptistam Hencelium, patricium Augustanum, amicum s(alutem dicit)., bearbeitet von Jochen Schultheiß (03.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0530
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Prooemium in Annotationes libri Iesu Siracidae, ad clariss(imum) et humaniss(imum) adulescentem, Ioannem Baptistam Hencelium, patricium Augustanum, amicum s(alutem dicit).
Kurzbeschreibung Am Beginn des Proömiums stehen allgemeine ethische Reflexionen. Darauf erfolgt eine Einführung zur Werkgenese. Es schließen sich Reflexionen über die richtige Form der Lektüre sowie über den Zusammenhang von Bildung und moralischem Zustand der Gesellschaft an. Abgeschlossen wird das Proömium von einem Gebet.
Erstnachweis 1551
Bemerkungen zum Erstnachweis Datum des Erstdruckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1551/08/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1551/08/31
Schlagworte / Register Theologie; Ethik; Bildungsdiskurs; Elementarunterricht; Kommentarpraxis; Werkgenese; Ekklesiologie
Paratext zu
Paratext? ja
Paratext zu Camerarius, Σοφία ἡ πανάρετος Ἰησοῦ υἱοῦ Σειράχ, 1551; Camerarius, Annotata ad libellum Iesu Siracidae, 1551
Überliefert in
Druck Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1551; Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1555; Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1568; Camerarius, Sententiae Jesu Siracidae, 1570
Carmen
Gedicht? nein
Bearbeitungsdatum 3.02.2020


Aufbau und Inhalt

Das Vorwort ist als Widmungsbrief an den noch jungen Augsburger Patrizier Johann Baptist Haintzel gestaltet. Camerarius geht auf die Thematik der rechten Lebensführung ein. Im Blickpunkt seiner Reflexionen steht das Thema der Wahrheit. Er mahnt ein Festhalten an der Wahrheit an. Andernfalls käme es zu Wirren (tumultus). Dann wird der Gedankengang spezifisch christlich, wobei Camerarius die Notwendigkeit einer religiösen Gesinnung für die Ruhe im Staat herausstreicht (8). Zur Beschreibung von Haltungen, die dem öffentlichen Zusammenhalt schaden, verwendet Camerarius unter Rückgriff auf Paulus griechische Begriffe und Wendungen. Camerarius stellt fest, dass tugendhaftes Verhalten stets auch gottgefällig ist (11). Darunter zählt er Gehorsam (oboedientia, morigeratio), Ehrenhaftigkeit in Worten und Taten (tam dictorum quam factorum honestas), Aufrichtigkeit (simplicitas cordis) und sorgsame Pflichterfüllung (officiorum diligentia). Dies seien Formen der Verehrung Gottes, die ihm gefallen.
Im Folgenden geht Camerarius auf den Inhalt der Sentenzen ein, die Jesus Sirach aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt hat (11). Nach Camerarius‘ Einschätzung sei das Werk für den Unterricht (libellum ad institutionem puerilem bene et utiliter adiunctum iri crederem) geeignet. Camerarius weist auf die Anmerkungen hin, mit denen er den Text versehen habe. Hierbei handle es sich um Angaben von Abweichungen, aber auch von Parallelstellen, vorzugsweise aus Salomon. Auch einige Stellen "von außerhalb", die nicht der christlichen Tradition angehören, habe er angeführt. Der griechische Text sei fehlerhaft. Der Übersetzer / Überlieferer (traductor) verfüge über nur mangelhafte griechische Sprachkenntnis. Bei der Erhellung dunkler Stellen oder der Emendation korrupter Stellen sei er kaum hilfreich gewesen. Während die antike lateinische Übersetzung und die aktuelle deutsche Version von hervorragenden Männern erstellt wurden, gelte dies für die griechische Übersetzung nicht (12-13). Er selbst sei der "editio Hispanica" gefolgt, die ihm als die beste erscheine. Eine lateinische Übersetzung erstellen habe er aus triftigen Gründen nicht gewollt. Diese werde er aber nicht nennen (13-14). Um jedoch eine allgemeine Teilhabe an dem Buch zu ermöglichen, habe er die Ausgabe um seine Anmerkungen vermehrt.
Camerarius habe beschlossen, das gedruckte Werk dem Johann Baptist Haintzel zuzusenden, um sich für das unter anderem in zahlreichen Briefen zum Ausdruck gebrachte Wohlwollen ihm gegenüber erkenntlich zu zeigen. Camerarius wisse um seine Bildung. Johannes Crato habe Camerarius, als er auf dem Weg in seine Heimat war, besucht und ihm bei dieser Gelegenheit von Hainzels Wohlwollen gegenüber Camerarius berichtet (15).
Camerarius fordert eine Lektüre, die beständig und gründlich ist und zu einer moralischen Besserung führt. Bloße Wortmenge ohne Kunstfertigkeit sei unnütz. Christsein bedeute stets, dass man auch in seinem geistigen Handeln Christ ist. Der Verfall der Erziehung (disciplina) geht häufig mit Ausartungen in der Diskussionskultur (audacia et levitas diputationum) einher. Gerade bei dem gegenwärtigen, schlechten Zustand des Gemeinwesens bestehe die Gefahr, dass jede Person vom Weg des Heils abweiche. Dieses sei jedoch nicht außerhalb der Kirche zu finden. Camerarius ruft zu einem religiösen Leben fern von Feindseligkeiten auf.
Das Proömium endet als Gebet (18) und schließt mit "Amen". Camerarius bittet Gott, dass ihm, dem Adressaten und allen anderen die Vergebung der Sünden zuteilwerden möge und dass Gehorsam, Urteil und Wille vom Wirken des Heiligen Geistes geführt und ausgerichtet werden.

Anmerkungen

Haintzel war Schüler des Camerarius in Leipzig (1543-1545) (vgl. GG 463).
Vgl. auch http://www.aerztebriefe.de/id/00011047.

Mit den "herausragenden und höchst gebildeten Männern", die die Übersetzungen zu Jesus Sirach angefertigt haben, sind wohl im Fall der antiken Übersetzung ins Lateinische Hieronymus, in dem der neuen ins Deutsche Martin Luther gemeint.
Mit der editio Hispanica meint Camerarius die Biblia Complutensis (vgl. GG 463).

Überlieferung

Der Wunsch nach einer zweiten Auflage wird im Briefwechsel des Oporinus geäußert (vgl. Steinmann 1969).