Camerarius, Prooemium disputationis de precibus, 1560
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0656 |
Zitation | Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0656 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem |
Kurzbeschreibung | Das Proömium enthält bereits grundsätzliche Gedanken zur Theologie des Gebets. Durch die explizite Absage an die Werkgerechtigkeit zeigt der Text dezidiert protestantisches Kolorit. |
Erstnachweis | 1560 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datierung des Erstdruckes. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1560/01/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1560/05/06 |
Schlagworte / Register | Prooemium; Ethik; Gebet; Werkgerechtigkeit; Theologie |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Disputatio de precibus (Werk), 1560 |
Überliefert in | |
Druck | Camerarius, Disputatio de precibus (Druck), 1560 |
Erstdruck in | Camerarius, Disputatio de precibus (Druck), 1560 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A2r-A6v |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 4.02.2020 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0656 |
Zitation | Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0656 |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem |
Kurzbeschreibung | Das Proömium enthält bereits grundsätzliche Gedanken zur Theologie des Gebets. Durch die explizite Absage an die Werkgerechtigkeit zeigt der Text dezidiert protestantisches Kolorit. |
Erstnachweis | 1560 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datierung des Erstdruckes. |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1560/01/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1560/05/06 |
Schlagworte / Register | Prooemium; Ethik; Gebet; Werkgerechtigkeit; Theologie |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Camerarius, Disputatio de precibus (Werk), 1560 |
Überliefert in | |
Druck | Camerarius, Disputatio de precibus (Druck), 1560 |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Bearbeitungsdatum | 4.02.2020 |
Widmung und Entstehungskontext
Das Proömium ist an Herzog Christoph von Württemberg adressiert.
Aufbau und Inhalt
Zur gegenwärtigen Zeit herrsche eine allgemeine Belastung für die Menschen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich (A2r). Jeder wisse, wo ihn der Schuh drücke, um es mit der Übersetzung eines deutschen Sprichworts auszudrücken. Unter den privaten Übeln seien die am schlimmsten, die man verborgen halte, was Camerarius mit dem Verweis auf einen Greisen aus der Komödie belegt. Mit einem Lukrezzitat (Lucr. 3, 473) wird die Schwere des inneren Leids unterstrichen (A2r/v). Auch der Vergleich mit der Medizin wird bemüht (A2v): Bei einer Ansammlung verdorbener Flüssigkeit könne durch eine Öffnung des Geschwulstes der erkrankte Körperteil geheilt werden. Dieselbe Heilung bietet das Wohlwollen Gottes (benignitas divina) für die erkrankte Seele in der Kirche Gottes. Unter Verweis auf die Psalmen (Ps. 36, 5-7) erfolgt ein Aufruf, dass sich der Gläubige Gott gegenüber öffnen solle, dann werde dieser ihm helfen. Es folgt ebenfalls unter Zitat des Psalters ein Aufruf zum Bekenntnis des Gläubigen gegenüber sich selbst als auch gegenüber Gott (Ps. 31). Camerarius beschreibt den Prozess der inneren Heilung und der Rückkehr der inneren Ruhe. In diesem Frieden (pax) und in dieser Fröhlichkeit (laetitia) bestehe das glückliche Leben auf Erden (in terris vita beata). Dieses könne nur innerhalb der Kirche erkannt werden. Es bleibe jedoch nicht nur dem Wissen einiger weniger vorbehalten, sondern stehe der Erkenntnis aller offen (non paucorum scientiae reposita, sed omnium cognitioni exposita). Dieser Gedanke wird im Folgenden ausgeführt und mit Bibelzitaten belegt, aber auch mit Vergleichen aus der paganen Antike untermauert (A2v-A3r). Ferner werden Meinungen aus der Alten Kirche angeführt (Clemens von Alexandria, Basilius der Große, Gregor von Nyssa). Die angemessene Geisteshaltung sei die Bescheidenheit (A3r/v).
Camerarius leitet über zum Thema Gebet (A3v): Gebete können wunderhaft wirken. Gebete seien auch in Gruppen möglich. Sie erzielten einen noch viel stärkeren Effekt (praestantior effectu), müssten jedoch mit einheitlicher Geisteshaltung vorgebracht werden. Mit einem Zitat aus Basilius dem Großen (ep. 97,1,25) und einem Verweis auf den Jakobus-Brief warnt Camerarius vor Uneinigkeit und schlechtem Vorsatz. Camerarius fügt an, dass nicht nur Christen beteten. Die Christen überträfen die anderen jedoch aufgrund ihrer Demut (humilitas) (A3v-A4r). Hierzu führt Camerarius an, dass die Christen in ihren Gebeten darauf verzichteten, ihre Verdienste (meritum, virtutes, sacrificia, ministeria; A4r) vorzubringen. Als Gegenbeispiele werden Vergil, Aen. 4,217-218 und Hom. Il. 1,39-40 zitiert. Die Bescheidenheit der Christen zeige sich hingegen auch bei der Körperhaltung, die sie beim Gebet einnähmen. Hierbei bitten sie Gott, ihnen gegenüber gnädig zu sein, nachdem sie sich durch ihre Sündhaftigkeit von ihm entfernt hätten. Auch hierbei verweist Camerarius wieder auf gegenteilige Auffassungen aus der paganen Literatur (Plat. Alc. 2,143a1-2; Iuv. Sat. 10,346-348; Aristoteles). Anders als bei diesen verhalte es sich beim Gebet eines Christen, der davon ausgehe, dass sein Gott sich nicht durch Gebete bewegen lasse (ἀπαραίτητος, A4v). Vielmehr müsse er auf dessen Erbarmen (misericordia) und Güte (bonitas) vertrauen und darauf, dass er dadurch erhalte, worum er bitte. Hierin sei er mit einem Bettler zu vergleichen. Seine einzige Hoffnung setze er in die göttliche Milde (clementia) und das Wohlwollen (benignitas), die die größten und bedeutendsten Güter gewährten, ohne dass es sich die Menschen verdient hätten (immeriti). Unentgeltliche Gunst (gratuitus favor) komme hierbei solchen zu, die ihrer eigentlich nicht würdig seien (indigni). Deshalb sei keine andere Form des Gebets der Verehrung Gottes angemessener (neque est alia religiosior aut Deo gratior...εὐφημία) als die christliche.
Wichtig seien für die Gebetspraxis Beständigkeit (assiduitas) und Sorgsamkeit (diligentia). Während kein Werk (nullum opus) es vermöge, Gott milde zu stimmen, werde der sorgsame Gehorsam (cura oboedientiae) von Gott gefordert (A4v-A5r). Die richtige innere Haltung beim Gebet bestimmt im Folgenden das Thema: Das religiosum studium erlaube keinen Hochmut (superbia; A6r).
Das Proömium endet mit der Formulierung der Widmung an Herzog Christoph von Württemberg (A6r/v). Camerarius lobt ihn dabei als Patron der Religion und der Wissenschaften. Er berücksichtigt auch die Kinder des Fürsten (s. Anm. 1). Ihnen diese Unterweisung im Beten zu übergeben hält Camerarius für besonders nützlich. Das Proömium schließt mit einer Fürbitte für Christoph.
Anmerkungen
Anm. 1: Christoph wird nur von einem männlichen Spross überlebt, Ludwig.