Grynäus an Camerarius, 06.01.1536
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0279 |
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Zitation | Grynäus an Camerarius, 06.01.1536, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (12.12.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0279 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10357, Nr. 33 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L5r-L6r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Simon Grynäus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | im Druck o.J.; ermitteltes Jahr: spätestens 1536, s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | 1536-01-06 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Basel |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Sic mihi quoque cum scriberem |
Link zur Handschrift | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00103462/images/ |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Biographisches (Wappen); Biographisches (Universitätswesen) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | MH an Korrekturleser: Mir waren mehrere Stellen im Brief nicht ganz klar:
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Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 12.12.2018 |
Werksigle | OCEp 0279 |
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Zitation | Grynäus an Camerarius, 06.01.1536, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (12.12.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0279 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10357, Nr. 33 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L5r-L6r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Simon Grynäus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | im Druck o.J.; ermitteltes Jahr: spätestens 1536, s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Ende | 1536-01-06 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Basel |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Sic mihi quoque cum scriberem |
Link zur Handschrift | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00103462/images/ |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Biographisches (Wappen); Biographisches (Universitätswesen) |
Datumsstempel | 12.12.2018 |
Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
- Terminus ante quem: Im Brief heißt es, Erasmus lebe noch. Er verstarb am 11./12.06.1536.
Regest
Grynäus schien sein (letzter) Brief schon beim Schreiben ungewöhnlich heiter, denn Camerarius wisse schon lange, wie traurig das Gemüt des Grynäus (gewöhnlich) sei. Er verdanke diese Veränderung Camerarius' Brief, der ihn gleichsam durch den Umgang mit den schönen Künsten inspiriert habe und ihn dazu dränge, einige kunstlose (Dichtungs-)Versuche zu vollführen. Camerarius möge seinen Brief bitte gut aufnehmen.
Bezüglich der Vögel des Camerarius (gemeint ist sein Wappen) vermute und sage er dasselbe voraus wie Camerarius, zumal das Vorzeichen so deutlich sei. Was nämlich versprächen die Bücher des Camerarius nicht, die Grynäus schon erhalten habe? Dies sei der Grund gewesen, warum er mehr von den Vögeln erfahren wollte. Jeder handle doch so, dass er an Leuten, die er bewundere, alles ganz aufmerksam betrachte. Neulich habe er in Anwesenheit des Camerarius oft sein Gesicht, die Augen und die Finger betrachtet, in seiner Abwesenheit seine Handschrift und lange vergeblich die Vöglein des Camerarius. Camerarius möge dieses Verhalten nennen wie er wolle. Vermutlich künde es von Unwissen, in den Augen und Händen Hinweise auf die Struktur eines Charakters zu suchen, den man nur aus sich selbst heraus erkennen könne. Dies sei zumindest Grynäus' Absicht gewesen. Camerarius lehre nicht nur, was es mit den Vögeln auf sich habe, sondern verteidige sie beinahe schon gehässig, so als ob sich Grynäus nicht nach ihnen erkundigt, sondern sie zu verunglimpft versucht hätte. Da Grynäus einer kleinen Gestalt ein Königreich übergebe (s. Anm.), sei er der Philosophie gefolgt, die das Kleine und Beschränkte dem Großen und Weiten vorziehe.
Ihr bekannter Peripatetiker (Guillaume Bigot) solle irgendein Werk herausgeben, um sich an seinen Feinden zu rächen. Camerarius möge ihn bitte von diesem Vorhaben abbringen. Vermutlich habe Camerarius dies gemeint, als er schrieb, dass einige Leute bei ihnen (in Tübingen) für Unruhe sorge. (Bigot) brauche einen Freund, Camerarius solle sich bemühen, ihm ein solcher zu sein, ohne sich von seiner eigenen Arbeit abbringen zu lassen, falls (Bigot) Camerarius nicht als Freund erkennen sollte.
Grynäus habe kein Beiblatt zum Brief des Camerarius erhalten, obwohl Grynäus alle Pakete des Boten genau durchsucht habe. Camerarius solle in Erfahrung bringen, was geschehen sei. Er wolle es unbedingt wissen, denn es bereite ihm Sorgen.
(Der folgende Absatz ist unsicher:) Dass Camerarius (und die anderen Tübinger) neue Regeln (an der Universität Tübingen) einführten, störe ihn nicht. Was die Frage des Camerarius zu den Rängen (gradus) betreffe, dies wolle Grynäus ihm persönlich erklären. Mit den λογικά verhalte es nicht so, wie Camerarius glaube. Diese Genauigkeit sei auch nicht zu abergläubisch oder allzu gesucht, sondern es handle sich um Erläuterungen, die den Leser mit allen nötigen Mitteln über die ganze Sache informierten. Die Nutzung der Topica (Ciceros?) überlasse er Camerarius, so lange dieser wolle, aber nur unter der Bedingung, dass er sich bei Philipp Melanchthon|Phil(ipp Melanchthon) in seinem Namen bedanke. Es bestehe keine Gefahr, dass er dessen (sc. Melanchthons) Buch verliere.
Erasmus (von Rotterdam) lebe, vielmehr lebe er wieder, denn die Gicht in seiner Hand habe ihn beinahe getötet. Grynäus müsse nicht viel darüber schreiben, weil ihr Sigmund (Gelen) sagte, er werde Camerarius darüber einen Brief schreiben.
Lebewohl. Grüße an die Familie. Grüße von Claus Bromm.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Da Grynäus einer kleinen Gestalt ein Königreich übergebe": unklar, evtl. eine Anspielung auf sein eigenes Wappen.
Anmerkungen zur Parallelüberlieferung
Der Brief wurde gegenüber der Handschrift stark verändert, in der sich wiederum Korrekturen finden, die teilweise nicht in den Druck eingingen.