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Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Theologie (CamLex)

Theologische Schriften des Camerarius

Biblische Theologie

Historische Theologie

Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"

Joachim Camerarius war, wie er immer wieder betonte, kein Theologe, sondern in erster Linie Philologe. Dementsprechend ist auch seine Herangehensweise an biblische Themen oft eher eine philologisch-humanistische denn eine theologische. Bei kaum einem Werk zeigt sich das besser als bei seiner 1566 erstmals gedruckten Biographie Jesu Christi: Wenngleich diese zwar am Anfang und am Ende Jesu Rolle als wesensgleicher Sohn Gottes und der ewigen Jungfrau Maria[1] betont - und so von Camerarius' 'Rechtgläubigkeit' zeugt -, ist sie doch im Grunde ein historiographisches oder biographisches Werk, das Jesu Leben auf Erden und seine Zeitumstände betrachtet. Im Bereich der Historiographie verortet sie auch sowohl Widmungsbrief des Bandes als auch im Werk selbst enthaltene Vorrede.

Seit jeher, so schreibt Camerarius dort, habe er sich auch um die Geschichtsschreibung bemüht als ein Teil der bonae artes, der durch seine zahlreichen exempla nicht nur Vergnügen, sondern auch großen Nutzen bringen könne. Die gilt freilich für die paganen Geschichtsschreiber, die er reichlich gelesen habe; mit fortschreitendem Alter aber habe er erkannt, das am erfreulichsten und nützlichsten doch die Geschichtswerke christlicher Autoren seien.[2]
Die Bibel wird so in gewisser Weise zur Krönung der Historiographie; daher habe Camerarius diese entsprechend gründlich gelesen. Zum besseren Verständnis habe er dabei weitere christliche Historiographen hinzugezogen, namentlich die Chronologie des Nikephoros, zu der er 1561 eine kommentierte lateinische Übersetzung publizierte (↓ Nikephoros). Bei dieser Lektüre waren es besonders das Leben Jesu selbst und seiner Apostel sowie die darin enthaltenen Widersprüche, die Camerarius' Interesse weckten.[3] So kam es, dass er, nachdem er aufgrund politischer und privater Schwierigkeiten ein begonnenes Werk über die griechischen Redner aufgeben musste, stattdessen begann, seine Notizen zu Jesus und den Aposteln in eine zeitliche Reihenfolge zu bringen und zu einer fortlaufenden Erzählung auszuarbeiten,[4] die 1566 in zwei Auflagen das erste Mal gedruckt wurde; eine dritte Auflage erschien 1581.[5] Der Band, der Joachim Friedrich von Brandenburg gewidmet ist, erzählt zunächst auf fast 100 Seiten die Geschichte vom Leben Jesu; im Anschluss folgen auf weiteren 100 Seiten Biographien der zwölf Apostel.[6] Es folgen weitere kleinere Werke mit verwandten Inhalten, darunter Gedichte zu den Jüngern Jesu, den Aposteln und den Evangelisten von Camerarius selbst, Gregor von Nazianz und Nikephoros Kallistu Xanthopulos sowie und eine Rede des Martin Gasser zu Jesu Tod, die bereits 1563 in erster Auflage gedruckt worden war.[7]

Im Zentrum beider Werke stehen die historischen Geschehnisse: Camerarius' Interesse liegt auf der Klärung von Verwandtschaftsverhältnissen wie der Abstammung Marias und Josefs,[8] der historischen Umstände des Lebens Jesu wie der Herrschaftsverhältnisse im damaligen Palästina[9] und der Chronologie wie etwa Jesu Geburtsjahres.[10] Dabei wägt er widersprüchliche Quellen gegeneinander ab und äußert sich kritisch zu übertriebenen Ausschmückungen der Erzählungen.[11]
Jedoch beschränkt sich Camerarius auf Jesu Jugend und Tod. Sein Wirken als Lehrer und seine Wundertätigkeit spart die Erzählung aus und verweist auf die Evangelien; deren Aufgabenbereich trennt er klar von dem seines Werks: Wer von der göttlichen Inspiration des Evangeliums nicht überzeugt sei, den übergehe er gerne; allen anderen sei völlig klar, dass die göttliche Offenbarung nicht unbesonnen, zweideutig, unglaubwürdig oder gar widersprüchlich (temere aut ambigue aut dubie aut dissentaneum in modum expositum sei, auch wenn sie dem menschlichen Verständnis nicht immer vollständig zugänglich sei. Jesu Wille sei es gewesen, dass seine Taten nicht in großen Worten rhetorisch geschmückt dargestellt würden, sondern in einfacher, klarer, geradezu dümmlich wirkender Sprache (ut speciem illa [sc. simplicitas] prae se ferret stulticiae), weil nur so das göttliche Wirken den Menschen nahegebracht werden könne.[12] Die Bibel sei daher grundsätzlich anders zu lesen als die klassische Geschichtsschreibung; in ihr dürfe man nicht nach rhetorischer Ausgefeiltheit und klarer Darstellung von Handlungsmotiven und zeitlicher Abfolge der Ereignisse suchen (Quocirca aliter haec quam humanae sagacitatis scripta legenda sunt. Non inventionis industria, non dispositionis studium, non probabilis expositionis cura, non copa orationis in his quaerenda. non etiam consiliorum, occasionum, eventuum persecutio[13]). Freilich müsse man das Evangelium genau und kritisch lesen, um Gottes Botschaft zu verstehen, müsse die Schilderungen aber als gegeben hinnehmen und sie nicht hinterfragen. Bei den Evangelien handle es sich um kurze Schilderungen der (göttlichen) Wahrheit (breves expositiones veritatis[14]), nicht um eigentliche Geschichtswerke. Man lese sie nicht auf der Suche nach Wissen und Weisheit, sondern nach der göttlichen Offenbarung. Scheinbare Widersprüche innerhalb der Heiligen Schrift brauchen den Leser also nicht zu kümmern, ja er muss sie außer Acht lassen, da sie nur durch die Unzulänglichkeit des menschlichen Verstandes zustande kommen; dementsprechend muss auch der Autor Camerarius sich nicht mit ihnen befassen.


beide Werke:

  • historische Ereignisse
  • Wundertaten und Lehre ausgespart (JC kein Theologe, das ist nicht sein Bereich!)
  • Aber Jungfrauengeburt und Identität mit Gott sowie (körperliche) Auferstehung betont (hier würde Nicht-Schreiben vermutlich größere Kritik nach sich ziehen als alles, was er schreiben könnte)


Entstehung und Zielsetzung der Schrift
Inhalte der Biographien
Einordnung

Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie (Hochgeladen)

Altes aktualisiert - Konziliengeschichte

Rückbezug auf Theodoret als Überleitung: Altes wieder aktuell und nutzbar zu machen, ist auch das Ziel der ...

Zeitgeschichte: Camerarius' Geschichte der Böhmischen Brüder (Hochgeladen)

Systematische Theologie (Die theologischen Positionen des Camerarius)

Praktische Theologie und Pädagogik

Katechetisches

Homiletik

Anmerkungen

  1. So schon auf dem Titelblatt des Drucks: "Historiae Iesu Christi filii Dei nati in terra matre sanctiss[ima] sempervirgine Maria summatim relata expositio".
  2. Procedente autem aetate, attentius, ut fit, cogitans: Quid et iucundum inprimis esse deberet, et profuturum maxime videretur, facile animadverti utrunque eo potissimum contineri, in quo hominis Christiani professio versaretur (OCEp 1461, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, Bl. A2v).
  3. Vgl. OCEp 1461.
  4. Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 2.
  5. Vgl. Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566 und Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566a sowie Camerarius, Historia Iesu, 1581.
  6. Vgl. OC 0762 und OC 0761.
  7. Vgl. VD16 G 508.
  8. Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 5.
  9. Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 6-13.
  10. Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 13ff.
  11. Belege!!!
  12. Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 15f.
  13. Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 15.
  14. Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 18.

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