Benutzer:HIWI/Drafts

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Medizin (CamLex)

Allgemeines: Medizin in der 1. Hälfte des 16. Jh.s

Medizinische Thematik in den Werken des Camerarius

Diätetik

Iatromathematik (MG)

Badewesen (MG)

Baden in Württemberg

Lob der Gesundheit (AH)

(Alexander Hubert)

Theriak

Galen

Terminologie

Epigramme für medizinische Abhandlungen und Disputationen Dritter

Medizinisches in den "Decuriae" und der "Appendix problematum" (AH)

(Alexander Hubert)

Camerarius und die praktische Medizin

Medizinkenntnisse des Camerarius

Medizinische Ratschläge des Camerarius

"Pest" und Epidemiegeschehen (MG)

Camerarius als Patient (AH)

Andreas Freyhub braucht in seiner Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Werk), 1574 Grabrede für Camerarius nicht lange, um auf dessen Gesundheit zu sprechen zu kommen. Nachdem er Gesundheit und Engagement von Camerarius' Vater Johannes und die Klugheit seiner Mutter Martha gelobt hat, schließt er, dass die geistigen Fähigkeiten letzterer und die Widerstandskraft und Stärke des ersteren wohl auf den Sohn übergegangen sein müssten: Schließlich sei Camerarius sein Leben lang und ganz besonders von zahlreichen Krankheiten geplagt worden. Dabei sind es namentlich zwei Bereiche, an denen Camerarius über lange Zeit hinweg und heftig litt und die auch Freyhub in seiner Rede anspricht: Ein Geschwür am linken Bein in den jungen Jahren und später im Leben Nierenprobleme.[1]

Das offene Bein

Ende der 20er Jahre, vermutlich 1528, begann Camerarius, an einem offenen Geschwür am linken Bein zu leiden. Anhand der bisher bekannten handschriftlichen Quellen lässt sich der Beginn dieses Leidens nicht eindeutig datieren: Camerarius selbst spricht in seinen eigenen biographischen Notizen zweimal von 1528,[2] einmal dagegen sehr konkret von Oktober 1529 nach einer Reise nach Speyer.[3] Sein gleichnamiger Sohn Joachim spricht ebenfalls von 1528 und verzeichnet für 1529 nur eine deutliche Verschlimmerung des Leidens.[4] In einem später gedruckten Brief an Daniel Stiebar von Rabeneck spricht Camerarius allerdings 01.08.1529 von einem inveteratum malum pedis,[5] sodass der Datierung auf 1528 wohl der Vorzug zu geben ist. Folgt man damit Camerarius' Sohn, der tatsächlich Mediziner war, kam es also im Jahre 1529 als Folge eines zu heißen Bades und eines Juckreizes zu einer defluxio in den linken Fuß, die schnell zu einem äußerst unansehnlichen offenen Geschwür ausartete,[6] das wohl auch eiterte.[7]

Dies war der Beginn einer über zehnjährigen Leidensgeschichte. Camerarius selbst verzeichnet in seinen autobiographischen Notizen einen schweren Anfall für 1537[8] und mehrere ↑ Badbesuche für 1537,[9] 1539[10] und 1541,[11] die wohl mit seinem Fußleiden in Verbindung stehen. Sein Sohn verzeichnet schwere Anfälle und damit zusammenhängende Badbesuche für 1529,[12] 1536,[13] 1537,[14] 1539[15] und 1541[16]. 1536 waren die Schmerzen offenbar so schlimm, dass Camerarius eine Weile am Stock gehen musste.[17] Das Leiden führte laut Joachim Camerarius d.J. auch dazu, dass sein Vater begann, sich mit der antiken griechischen Medizin zu beschäftigen.[18]

Die Behandlungsversuche des Camerarius für sein Geschwür beschränken sich nach allem, was bekannt ist, wohl vor allem auf das Baden in Thermalbädern (↑ Balneologie). Dabei ist unklar, wie korrekt dieser von den gedruckten Quellen vermittelte Eindruck ist. 1529 scheint Camerarius auf Veranlassung seines Freundes Daniel Stiebar zumindest versucht zu haben, einen Arzt (doctor) aufzusuchen, wie er diesem berichtet: Dabei habe der Arzt ihn zuerst zu sich gerufen, als Camerarius zu Abend aß und dann durch sein Fußleiden und die Anwesenheit eines Freundes zu Hause gehalten wurde, dann habe Camerarius selbst den Arzt aufgesucht, als dieser gerade zu Abend aß. Am nächsten Morgen schließlich, als Camerarius es wieder versucht habe, sei der Arzt nicht dagewesen.[19] Das Fußleiden wird in diesem Brief allerdings zwar erwähnt, ob es aber tatsächlich auch der Grund für den Arztbesuch war, bleibt unklar.

In einem anderen Brief aus dem Jahre 1531 sorgt sich Philipp Melanchthon aufgrund des Geschwüres um Camerarius' Gesundheit und rät zu einer schonenden Behandlung in Absprache mit den Ärzten.[20] Auch hier wird aber nicht deutlich, ob Melanchthon Camerarius an die ärztliche Beratung verweist, weil Camerarius solche bereits in Anspruch nimmt, oder ob er ihn vielmehr dringend darum bittet (obsecro), ebendies zu tun.
Lediglich von einem Fall wissen wir definitiv, in dem Camerarius gezielt wegen seines Fußleidens einen Heiler, genauer: einen Chirurgen aufsuchte. Dies war im Jahr 1540 der Fall, wie Camerarius selbst in seinen autobiographischen Notizen und sein Sohn in dem darauf basierenden Konzept für eine Biographie seines Vaters notieren. Damals begab sich Camerarius aufgrund des guten Rufs eines Chirurgen aus Bad Königshofen auf die lange Reise (von Tübingen aus sind es gut 250 Kilometer), die Sabine Schlegelmilch nachvollzogen hat.[21] Jedoch war auch dieser Versuch trotz des großen Aufwands nicht von Erfolg gekrönt.[22]

--> hier wohl auch Arztbesuch, Briefband von 1595, S. 159


Heilung mit Guajak:

  • 1542: Nr. 6, Bl. 1v



  • Geschwür
  • Bäder Schlegelmilch 2019 --> Vgl. Balneologie
  • Arzt schon in OCEp 0983 am 01.08.1529
  • Chirurg (Schlegelmilch 2019) --> Misstrauen --> Verweis auf Tod: Selbst da keine Obduktion gewünscht!

Erysipel, Fieber und sonstiges

  • Übergang von Bein zu Erysipel als typische Abfolge (wenn auch bei JC keine gesicherte Kausalität), Verweis auf Ellinger
  • Fieber seit Jugend
  • andere Krankheiten
  • Lippitudo und Übergang zu Alter und Nierensteinen

Nierensteine

  • Nierenprobleme
  • Schon Mutter (17v in Notizen) und später Töchter (vgl. Ärztebriefe)

Krankenbett und Tod

  • Fazit in der Form, dass man das Zitat mit den Lebenskräften aus der Biographie unterbringen kann.

(Alexander Hubert)

Anmerkungen

  1. Ac plane videri posset alicui, acumen ingenii materni, vires autem et robur corporis paternum, repraesentasse Praeceptorem nostrum, licet hoc non de toto vitae ipsius tempore, sed peculiariter de provectiore aetate, usque ad afflictiorem extremam senectam, sit intelligendum. Nam in pueritia, adolescentia et iuventute cum variis morbis illum fuisse conflictatum, et diu alterum pedem habuisse male affectum constat. Senectus vero ultima ob vehementiss[imos] nephriticos et disuricos dolores ipsi perquam molesta fuit (Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574, Bl. A3v).
  2. [15]28: initium mali τῶν ἑλκωσεῶν (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 5r und Nr. 7r).
  3. 1529: cepi laborare ex pede M. Octobri cum fuissem ante(?) M[ensi] Aprili Spirae (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1r).
  4. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 7r. Ebd., Bl. 7v: Anno. 1529 fuit in conventu secundo Spirensi et domum reversus gravius ex pede laborare cepit Mense Octobri.
  5. Vgl. Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 119.
  6. Eodem anno [1528] ex leni quodam pruritu, quem inscius Ioach[imus] in balneo calidiore irritaverat defluxio facta est in sinistrum pedem, quam paulo post ἕλκωσις secuta est admodum δυσίδος, quae illum postea per multos annos graviter exercuit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 7r).
  7. Vgl. Woitkowitz 2003, 39 und wohl Camerarius' Brief an Stiebar vom 20.12.1529.
  8. [V]alde afflixit me morbus pedis (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v).
  9. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v.
  10. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v.
  11. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v.
  12. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 7v.
  13. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v.
  14. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v.
  15. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r.
  16. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9v.
  17. Anno. 1536. ... Malum pedis auctum fuit ut interdum claudicare et scipioni innixus publicas doctrinae suae operas frequentare coactus fuerit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v).
  18. Anno. 1539. ... Hoc tempore coepit Medicos Graecos (quorum lectione deinde quoque plurimum fuit oblectatus) propter malum pedis quoque diligenter perlegere: et Galeni partem a se emendatam Basiliensib[us] (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v). Die hier angesprochene Galenedition erschien allerdings bereits 1538, sodass zumindest der in den biographischen Notizen angegebene Zeitpunkt mit Vorsicht zu nehmen ist.
  19. Vgl. Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 119.
  20. De valetudine tua sum sane sollicitus, et audio te periculose decubuisse; mihi videtur fluxus non posse sine periculo obstrui, quare etsi hoc quoque molestum est, lenibus remediis velim te eum moderari. Obsecro te de hac re disputes cum medicis istic (zitiert nach CR 2, Nr. 995, Sp. 515). Vgl. auch MBW - Regesten online, Nr. 1167.
  21. Vgl. Schlegelmilch 2019.
  22. Camerarius: 1540: Ad medicum Kogshovensem(?) profectus frustra. raptatus ab equo. profectus in plumbarias non magno fructu. magni sumtus (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v). Und sein Sohn: Anno. 1540. Ad Medicum Chirurgum eo tempore celebrem Konigshovensem in Franconiam orientalem pedis caussa se contulit: sed frustrata est illum spes hac quoque in parte. In itinere vero cum magno periculo raptatus ab equo fuit. Tandem profectus est in plumbarias thermas Lotharingiae. non etiam adeo magno cum fructu: sed satis magnis sumtib[us] (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r).

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