Testimonien
Die folgende Sammlung von Testimonien ist im Aufbau und wird kontinuiertlich erweitert. Sie wird - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - Schriften Dritter und sonstige posthume Zeugnisse aufführen, die zwischen 1574 und 1800 entstanden sind und das Werk des Joachim Camerarius betreffen.
Das Testament des Joachim Camerarius
Im Jahr 1568 verfasste Joachim Camerarius sein Testament. Eine Abschrift ist im 'Museum Noricum' von 1759 auf S. 89-100 abgedruckt (PDF-Digitalisat des Testaments). In der lateinisch-deutschen Verfügung regelt Camerarius detailliert seinen Nachlass, u.a. den Verbleib seiner Bücher (Museum Noricum S. 91f.):
"Der Gelehrte hatte in seinem Testament bestimmt, daß seine Büchersammlung, Manuskripte und Briefe geschlossen in den Besitz seines Sohnes Joachim II. übergehen und diese sorgfältig aufbewahrt werden und nicht in den Besitz fremder Hände geraten sollten. Entscheidungen im Zusammenhang mit dieser Sammlung sollte Joachim II. nur unter Hinzuziehung von Camerarius' Schwiegersohn Esrom Rudinger und seines Bruders Philipp treffen. Lediglich von Camerarius benannte Werke durften ohne weiteres ediert werden, unvollendete Manuskripte nur nach sorgfältiger Prüfung und Vollendung durch die drei. Die anderen Söhne sollten entsprechend dem von Camerarius für die Bücher veranschlagten Wert von 200 Gulden gleichmäßig ausgezahlt werden." (Woitkowitz 2003, 29f.).
Zudem legte Camerarius den Ablauf seines Begräbnisses fest und formulierte sein lat. Epitaphium, mit einer Leerstelle für das Todesdatum (Museum Noricum S. 96). Dieses Epitaph sollte, so Camerarius, mit einer bitte nicht so teuren pictura pia am besten in der Paulinerkirche (Universitätskirche) in Leipzig ausgestellt werden (Museum Noricum S. 96f., Woitkowitz 2003, S. 46). Dies wurde auch so umgesetzt.
Memoria Camerarii in der Leibziger Paulinerkirche
Pictura und Epitaph wurden, dem Wunsch des Camerarius entsprechend, in der Chorschranke der Leipziger Paulinerkirche (Universitätskirche) ausgestellt. Eine Fotographie des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig zeigt die Memorialinstallation in situ vor dem Umbau 1899. Das Ölgemälde (150x180 cm), das die Kinder des Camerarius in Auftrag gegeben hatten (Kößling 2015, S. 103), wurde vor der Sprenung der Paulinerkirche 1968 gerettet und wird heute in der Kustodie der Univ. Leipzig verwahrt.
Epitaph
Die qualitätsvolle Arbeit, die Nikolaus de Perre um 1574 zugeschrieben wird, zeigt den Erlöser Christus, der einen über Felsen Gestürzten aufhebt (siehe (Katalogeintrag mit Abb.). In das Bild inscribiert sind lat. und griech. Bibelzitate, die auf Christi Erlösungstat verweisen (vgl. Mt 18,1; Röm 7,24; Ps. 116<7>) / Lk 19,10; siehe Gurlitt 1895, S. 137ff. (Digitalisat) und jetzt (mit Übers.) Hiller von Gaertringen 2011, S. 125-130.
Der Text auf dem Holz-Epitaph, das heute verloren ist, wird durch Stepner (1675) überliefert und nennt die Todesdaten des Joachim Camerarius und seiner Frau Anna, zu deren Gedenken die Kinder dieses Denkmal errichtet hätten:
, , zeigt Christus,
Eine Beschreibung
Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des König reiches Sachsen . Heft 18. Dresden 1895, S. 113 . ffenbar bis ins frühe 20. Jh. hing dort an der Nordwand ein frommes Gemälde (Jesus erweckt einen Verstorbenen [Lazarus?], siehe Anhang 2) mit einer Subscriptio in Holz auf Camerarius, die exakt dem im Testament festgelegten Wortlaut entspricht (Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des König reiches Sachsen. Heft 17. Dresden 1895, S. 113; siehe Anhang 3). Eine Aufnahme vor 1899 zeigt das JC-Epitaph in situ (siehe Anhang 4). Das Gemälde wurde rechtzeitig vor dem Krieg bzw. vor der Sprengung der Paulinerkirche 1968 in die Universitätssammlung gebracht, wo es noch heute aufbewahrt wird, die Inschrift ist verloren (gesprengt?) - siehe