Bedrott an Camerarius, 28.05.1536: Unterschied zwischen den Versionen
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Dank für die Aufrechterhaltung des Briefwechsels. Bedrott hatte es vergessen, die ''fabula'' des [[Erwähnte Person::Protesilaos]] (zu schicken?), an die Camerarius ihn (in seinem letzten Brief) erinnert hatte. Camerarius' Formulierung bezüglich | Dank für die Aufrechterhaltung des Briefwechsels. Bedrott hatte es vergessen, die ''fabula'' des [[Erwähnte Person::Protesilaos]] (zu schicken?), an die Camerarius ihn (in seinem letzten Brief) erinnert hatte. Camerarius' Formulierung bezüglich [[Erwähnte Person::Lukian|Lukians]] (ἐν τῷ πεζῷ λόγῳ ἐξαιρούμενον) verstehe Bedrott nicht ganz, es sei denn, dass Camerarius für poetisches Pathos in seiner Prosarede kritisieren wolle. | ||
Sei das Schicksal des Camerarius immer noch so turbulent oder sei es nun nach dem Ortswechsel (nach [[Erwähnter Ort::Tübingen]]?) doch gnädiger? Bedrott tue das Schicksal des Camerarius umso mehr leid, als die Hoffnung des Camerarius enttäuscht wurde. Doch was könne Camerarius schon tun? Dieser sei die ständigen Übel ja gewohnt. | |||
Bedrott höre, dass es an der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Universität (Tübingen?)]] noch einige Missstände gebe | Bedrott höre, dass es an der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Universität (Tübingen?)]] noch einige Missstände gebe und dass dies das Leben des Camerarius bitterer mache. Camerarius trage keine Schuld daran und solle Gott die Probleme im Gebet anvertrauen. | ||
Wenn sich Bedrott nicht irre, habe neulich [[Erwähnte Person::Johann Oporinus|(Johann) Oporinus]] an Camerarius geschrieben. Er dränge ständig darauf, dass Bedrott Camerarius seine Offizin empfehle. Empfehlung desselben. Wenn es in Camerarius' [[Erwähntes Werk::Camerarius, Opuscula aliquot elegantissima, 1536|''Erratum'']] irgendwo einen Fehler gebe, dann möge er die Schuld bei einem anderen als Oporinus suchen. | Wenn sich Bedrott nicht irre, habe neulich [[Erwähnte Person::Johann Oporinus|(Johann) Oporinus]] an Camerarius geschrieben. Er dränge ständig darauf, dass Bedrott Camerarius seine Offizin empfehle. Empfehlung desselben. Wenn es in Camerarius' [[Erwähntes Werk::Camerarius, Opuscula aliquot elegantissima, 1536|''Erratum'']] irgendwo einen Fehler gebe, dann möge er die Schuld bei einem anderen als Oporinus suchen. | ||
Der Meinung des Camerarius (bezüglich der Nachahmung [[Erwähnte Person::Cicero| | Der Meinung des Camerarius (bezüglich der Nachahmung [[Erwähnte Person::Cicero|Ciceros]]) stimme Bedrott einerseits wegen der Stelle bei ''Pro Murena'' zu, andererseits wegen Cicero selbst. Von den heutigen Ciceronianern halte Bedrott von Tag zu Tag weniger, je öfter er sie persönlich höre oder ihre Schriften lese. [[Erwähnte Person::Mario Nizolio]] sei zwar ein freundlicher und gelehrter Mann, seine Redeweise scheine aber nicht viel von Cicero widerzuspiegeln. Es sei unglaublich, wie sehr sich Nizolio wegen seines sehr wohl großen und über so viele Jahre hinweg ausgearbeiteten Werkes gefalle und wie wenig er allen Grammatikern zugestehe, freilich nur deswegen, weil er sich selbst die ganze Leistung zugestehen wolle. Aber was kümmere das schon Camerarius. | ||
Über den Krieg in Italien gebe es nur unzuverlässige Gerüchte. Sicher sei nur, dass im Lager des Kaisers eine Seuche wüte, aber für die "Karier" (treulose | Über den Krieg in Italien gebe es nur unzuverlässige Gerüchte. Sicher sei nur, dass im Lager des Kaisers eine Seuche wüte, aber für die "Karier" (treulose Söldner) sei der Mangel an Geld viel unerträglicher. Nicht wenige liefen deswegen zum französischen König ([[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|Franz I.]]) über, von dem sie besser bezahlt würden. Er befestige energisch [[Erwähnter Ort::Turin]], damit er dort vor dem deutschen Heer sicher sein und überwintern könne. Man versichere, dass die Heere noch nicht aufeinander getroffen seien und auch dies auch nicht leicht geschehen werde. | ||
Camerarius möge bitte den schwerhörigen Verwandten Bedrotts (vgl. [[Bedrott an Camerarius, 31.03.1536]]) um seinetwillen freundlich behandeln, da dieser engeren Kontakt zu Camerarius wünsche. | Camerarius möge bitte den schwerhörigen Verwandten Bedrotts (vgl. [[Bedrott an Camerarius, 31.03.1536]]) um seinetwillen freundlich behandeln, da dieser engeren Kontakt zu Camerarius wünsche. | ||
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Grüße von [[Erwähnte Person::Caspar Hedio|(Caspar) Hedio]]. Vermutlich habe Camerarius den von [[Erwähnte Person::Nikolaus Gerbel|(Nikolaus) Gerbel]] verfassten Brief vor Kurzem erhalten, denn Bedrott wisse, dass dieser schon (einen Antwortbrief) geschrieben habe. | Grüße von [[Erwähnte Person::Caspar Hedio|(Caspar) Hedio]]. Vermutlich habe Camerarius den von [[Erwähnte Person::Nikolaus Gerbel|(Nikolaus) Gerbel]] verfassten Brief vor Kurzem erhalten, denn Bedrott wisse, dass dieser schon (einen Antwortbrief) geschrieben habe. | ||
Lebewohl. Camerarius möge ihm bitte mitteilen, welche Schriften | Lebewohl. Camerarius möge ihm bitte mitteilen, welche seiner Schriften demnächst publiziert werden müssten, falls ihm dadurch kein Schaden entstehe. | ||
(Manuel Huth) | (Manuel Huth) |
Version vom 11. Dezember 2019, 16:59 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0257 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 28.05.1536, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (11.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0257 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 75 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I3v-I4v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1536-05-28 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Scio quidem meas non esse eiusmodi |
Link zur Handschrift | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Biographisches (Universitätswesen); Französisch-habsburgischer Krieg (1536–1538) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Unsicher:
|
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 11.12.2019 |
Werksigle | OCEp 0257 |
---|---|
Zitation | Bedrott an Camerarius, 28.05.1536, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (11.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0257 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 75 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I3v-I4v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1536-05-28 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Scio quidem meas non esse eiusmodi |
Link zur Handschrift | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Biographisches (Universitätswesen); Französisch-habsburgischer Krieg (1536–1538) |
Datumsstempel | 11.12.2019 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich. Der Brief wurde für den Druck redigiert.
Hinweise zur Datierung
- Terminus post quem: Der taube Bekannte Bedrotts und Mario Nizolio werden bereits in einem Schreiben vom 31.03.1536 erwähnt (vgl. Bedrott an Camerarius, 31.03.1536). Außerdem nimmt Bedrott auf die im März 1536 veröffentlichten Opuscula aliquot elegantissima Bezug.
Regest
Dank für die Aufrechterhaltung des Briefwechsels. Bedrott hatte es vergessen, die fabula des Protesilaos (zu schicken?), an die Camerarius ihn (in seinem letzten Brief) erinnert hatte. Camerarius' Formulierung bezüglich Lukians (ἐν τῷ πεζῷ λόγῳ ἐξαιρούμενον) verstehe Bedrott nicht ganz, es sei denn, dass Camerarius für poetisches Pathos in seiner Prosarede kritisieren wolle.
Sei das Schicksal des Camerarius immer noch so turbulent oder sei es nun nach dem Ortswechsel (nach Tübingen?) doch gnädiger? Bedrott tue das Schicksal des Camerarius umso mehr leid, als die Hoffnung des Camerarius enttäuscht wurde. Doch was könne Camerarius schon tun? Dieser sei die ständigen Übel ja gewohnt.
Bedrott höre, dass es an der Universität (Tübingen?) noch einige Missstände gebe und dass dies das Leben des Camerarius bitterer mache. Camerarius trage keine Schuld daran und solle Gott die Probleme im Gebet anvertrauen.
Wenn sich Bedrott nicht irre, habe neulich (Johann) Oporinus an Camerarius geschrieben. Er dränge ständig darauf, dass Bedrott Camerarius seine Offizin empfehle. Empfehlung desselben. Wenn es in Camerarius' Erratum irgendwo einen Fehler gebe, dann möge er die Schuld bei einem anderen als Oporinus suchen.
Der Meinung des Camerarius (bezüglich der Nachahmung Ciceros) stimme Bedrott einerseits wegen der Stelle bei Pro Murena zu, andererseits wegen Cicero selbst. Von den heutigen Ciceronianern halte Bedrott von Tag zu Tag weniger, je öfter er sie persönlich höre oder ihre Schriften lese. Mario Nizolio sei zwar ein freundlicher und gelehrter Mann, seine Redeweise scheine aber nicht viel von Cicero widerzuspiegeln. Es sei unglaublich, wie sehr sich Nizolio wegen seines sehr wohl großen und über so viele Jahre hinweg ausgearbeiteten Werkes gefalle und wie wenig er allen Grammatikern zugestehe, freilich nur deswegen, weil er sich selbst die ganze Leistung zugestehen wolle. Aber was kümmere das schon Camerarius.
Über den Krieg in Italien gebe es nur unzuverlässige Gerüchte. Sicher sei nur, dass im Lager des Kaisers eine Seuche wüte, aber für die "Karier" (treulose Söldner) sei der Mangel an Geld viel unerträglicher. Nicht wenige liefen deswegen zum französischen König (Franz I.) über, von dem sie besser bezahlt würden. Er befestige energisch Turin, damit er dort vor dem deutschen Heer sicher sein und überwintern könne. Man versichere, dass die Heere noch nicht aufeinander getroffen seien und auch dies auch nicht leicht geschehen werde.
Camerarius möge bitte den schwerhörigen Verwandten Bedrotts (vgl. Bedrott an Camerarius, 31.03.1536) um seinetwillen freundlich behandeln, da dieser engeren Kontakt zu Camerarius wünsche.
Grüße von (Caspar) Hedio. Vermutlich habe Camerarius den von (Nikolaus) Gerbel verfassten Brief vor Kurzem erhalten, denn Bedrott wisse, dass dieser schon (einen Antwortbrief) geschrieben habe.
Lebewohl. Camerarius möge ihm bitte mitteilen, welche seiner Schriften demnächst publiziert werden müssten, falls ihm dadurch kein Schaden entstehe.
(Manuel Huth)