Camerarius an Bording, 15.10.1555: Unterschied zwischen den Versionen
Noeth (Diskussion | Beiträge) (OCEp_Dreistellig_zu_Vierstellig) |
AK (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae familiares, 1583 | |Erstdruck in=Camerarius, Epistolae familiares, 1583 | ||
|Blatt/Seitenzahl im Erstdruck=S. 347-348 | |Blatt/Seitenzahl im Erstdruck=S. 347-348 | ||
|Fremdbrief_jn=nein | |||
|Absender=Joachim Camerarius I. | |Absender=Joachim Camerarius I. | ||
|Empfänger=Jacob Bording | |Empfänger=Jacob Bording | ||
|Bemerkungen zum Datum=15.10.(o.J. | |DatumGesichert=nein | ||
|Bemerkungen zum Datum=15.10. (Id. VIIIbris); ermitteltes Jahr: 1555 (im Druck o.J.; s. Hinweise zur Datierung) | |||
|Sprache=Latein | |||
|Entstehungsort=Leipzig | |Entstehungsort=Leipzig | ||
|Zielort=o.O. | |Zielort=o.O. | ||
|Incipit=Evenit hoc anno ut saepe apud Melanch. | |Gedicht_jn=nein | ||
|Incipit=Evenit hoc anno ut saepe apud Melanch. fuerim | |||
|Paratext_jn=nein | |Paratext_jn=nein | ||
| | |Regest_jn=ja | ||
| | |Handschrift=unbekannt | ||
|Bearbeitungsstand=unkorrigiert | |Bearbeitungsstand=unkorrigiert | ||
| | |Wiedervorlage=ja | ||
| | |Bearbeiter=MH; AK | ||
}} | }} | ||
=== Literatur und weiterführende Links === *www. | === Hinweise zur Datierung === | ||
Die von Camerarius erwähnten Epitaphia auf Georg III. (Anhalt-Plötzkau) ([[Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Predigten und andere Schriften, 1555]]) legen den Brief auf das Jahr 1555 fest. | |||
=== Regest === | |||
Camerarius habe [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|(Philipp) Melanchthon]] in diesem Jahr oft besucht, einige Reisen mit ihm unternommen und oft mit ihm über Bording gesprochen. Dabei habe er sich an Bordings Briefe erinnert und seine eigene Nachlässigkeit verflucht, weil er noch nicht geantwortet habe. Auch wenn er sich bemüht habe, sei er bisher aufgrund anderer Sorgen und Aufgaben weder zum Nachdenken noch zum Schreiben gekommen. Vor allem da sich auch keine Gelegenheit ergeben habe, einen Brief an ihn zu schicken, selbst wenn er etwas geschrieben hätte. In diesen Tagen sei er auf [[Erwähntes Werk::Sadoleto, Epistolarum libri sexdecim. Eiusdem ad P. Sadoletum epistolarum liber unus, 1554|eine kürzlich in Köln erschienene Briefedition]] von [[Erwähnte Person::Jacopo Sadoleto]] gestoßen und habe beim Überfliegen der Edition auch einen Brief an Bording entdeckt. Daraufhin habe er seine Untätigkeit (bei der Beantwortung von Bordings Brief) noch mehr verdammt. Durch Sadoletos Urteil habe er angefangen, ihn noch mehr als zuvor schon zu schätzen und ihn zu beglückwünschen, dass er durch seine Bildung und seinen Anstand die Bewunderung und Gunst des gebildetsten Volkes (sc. der Italiener) und insbesondere der hervorragendsten Gelehrten genieße. All diese Eigenschaften seien aber unbedeutend im Vergleich zu seiner Frömmigkeit, seiner Wahrheitsliebe und seiner Ablehnung des Aberglaubens, die Bording schon längst als seine größten Tugenden unter Beweis gestellt habe. Deshalb freue er sich, ihn kennengelernt zu haben, und danke Philipp (Melanchthon) dafür, dass er ihre Freundschaft vorangetrieben habe. Bording müsse ihn schon allein deshalb schätzen, da Melanchthon nicht mit vielen schon so lange befreundet sei wie mit Camerarius. Es sei deshalb auch ihre Aufgabe, pflichtbewusst an ihrer neu begonnenen Freundschaft festzuhalten, was er Bording im Gegenzug ebenso verspreche. | |||
Kürzlich habe er einige [[Erwähntes Werk::Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Predigten und andere Schriften, 1555|Epitaphien]] zu Ehren [[Erwähnte Person::Georg III. (Anhalt-Plötzkau)|Georgs III. (Anhalt-Plötzkau)]] herausgegeben, die er Bording mitschicke. | |||
Er würde sich freuen, wenn Bording häufiger schreiben würde, und werde dieser Freundschaftspflicht ebenfalls sorgfältiger nachkommen. Lebewohl. | |||
[[Erwähnte Person::Matthias Marcus Dabercusius|Matthias Dabercusius]] sei, wie er glaube, bei Bording. Er beglückwünsche ihn zu dieser lohnenden Freundschaft und bedaure, dass er sich nicht darum bemüht habe, Dabercusius in dieser Gegend zu behalten (s. Anm.). Bording solle ihn von Camerarius grüßen. | |||
Die Bildung in den Künsten der Musen ginge zugrunde. Da sie verloren sei, schaudere er bei dem Gedanken an das, was danach folgen werde. Aber sie sollten das Glück und den Erfolg dem überlassen, der Erde und Meer mit einem Arm vereinige ([[Erwähnte Person::Eustathios von Thessalonike|Eust.]] ad Hom. Od.). | |||
(Anne Kram) | |||
=== Anmerkungen === | |||
* „in dieser Gegend zu behalten“: Dabercusius war bis 1553 in [[Meißen]] und wurde dann von [[Johann Albrecht I. (Mecklenburg)]] als Rektor an die Fürstenschule in [[Schwerin]] berufen. | |||
=== Literatur und weiterführende Links === | |||
* http://www.aerztebriefe.de/id/00005439 |
Version vom 15. November 2019, 00:27 Uhr
Werksigle | OCEp 0752 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Bording, 15.10.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (15.11.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0752 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 347-348 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Jacob Bording |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 15.10. (Id. VIIIbris); ermitteltes Jahr: 1555 (im Druck o.J.; s. Hinweise zur Datierung) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Evenit hoc anno ut saepe apud Melanch. fuerim |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 15.11.2019 |
Werksigle | OCEp 0752 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Bording, 15.10.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (15.11.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0752 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 347-348 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Jacob Bording |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 15.10. (Id. VIIIbris); ermitteltes Jahr: 1555 (im Druck o.J.; s. Hinweise zur Datierung) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Evenit hoc anno ut saepe apud Melanch. fuerim |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Datumsstempel | 15.11.2019 |
ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN
Hinweise zur Datierung
Die von Camerarius erwähnten Epitaphia auf Georg III. (Anhalt-Plötzkau) (Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Predigten und andere Schriften, 1555) legen den Brief auf das Jahr 1555 fest.
Regest
Camerarius habe (Philipp) Melanchthon in diesem Jahr oft besucht, einige Reisen mit ihm unternommen und oft mit ihm über Bording gesprochen. Dabei habe er sich an Bordings Briefe erinnert und seine eigene Nachlässigkeit verflucht, weil er noch nicht geantwortet habe. Auch wenn er sich bemüht habe, sei er bisher aufgrund anderer Sorgen und Aufgaben weder zum Nachdenken noch zum Schreiben gekommen. Vor allem da sich auch keine Gelegenheit ergeben habe, einen Brief an ihn zu schicken, selbst wenn er etwas geschrieben hätte. In diesen Tagen sei er auf eine kürzlich in Köln erschienene Briefedition von Jacopo Sadoleto gestoßen und habe beim Überfliegen der Edition auch einen Brief an Bording entdeckt. Daraufhin habe er seine Untätigkeit (bei der Beantwortung von Bordings Brief) noch mehr verdammt. Durch Sadoletos Urteil habe er angefangen, ihn noch mehr als zuvor schon zu schätzen und ihn zu beglückwünschen, dass er durch seine Bildung und seinen Anstand die Bewunderung und Gunst des gebildetsten Volkes (sc. der Italiener) und insbesondere der hervorragendsten Gelehrten genieße. All diese Eigenschaften seien aber unbedeutend im Vergleich zu seiner Frömmigkeit, seiner Wahrheitsliebe und seiner Ablehnung des Aberglaubens, die Bording schon längst als seine größten Tugenden unter Beweis gestellt habe. Deshalb freue er sich, ihn kennengelernt zu haben, und danke Philipp (Melanchthon) dafür, dass er ihre Freundschaft vorangetrieben habe. Bording müsse ihn schon allein deshalb schätzen, da Melanchthon nicht mit vielen schon so lange befreundet sei wie mit Camerarius. Es sei deshalb auch ihre Aufgabe, pflichtbewusst an ihrer neu begonnenen Freundschaft festzuhalten, was er Bording im Gegenzug ebenso verspreche.
Kürzlich habe er einige Epitaphien zu Ehren Georgs III. (Anhalt-Plötzkau) herausgegeben, die er Bording mitschicke.
Er würde sich freuen, wenn Bording häufiger schreiben würde, und werde dieser Freundschaftspflicht ebenfalls sorgfältiger nachkommen. Lebewohl.
Matthias Dabercusius sei, wie er glaube, bei Bording. Er beglückwünsche ihn zu dieser lohnenden Freundschaft und bedaure, dass er sich nicht darum bemüht habe, Dabercusius in dieser Gegend zu behalten (s. Anm.). Bording solle ihn von Camerarius grüßen.
Die Bildung in den Künsten der Musen ginge zugrunde. Da sie verloren sei, schaudere er bei dem Gedanken an das, was danach folgen werde. Aber sie sollten das Glück und den Erfolg dem überlassen, der Erde und Meer mit einem Arm vereinige (Eust. ad Hom. Od.).
(Anne Kram)
Anmerkungen
- „in dieser Gegend zu behalten“: Dabercusius war bis 1553 in Meißen und wurde dann von Johann Albrecht I. (Mecklenburg) als Rektor an die Fürstenschule in Schwerin berufen.