Hessus an Camerarius, 1527: Unterschied zwischen den Versionen
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Hessus bereue es, gestern auf Vogeljagd gegangen zu sein. Er habe nichts weiter mit nach Hause gebracht als müde Beine. Er hätte bessere "Vöglein" (s. Anm.) gefangen, wenn Camerarius ihn zu Hause angetroffen hätte. Obwohl er diesen "Vöglein" schon acht Tage lang aufgelauert habe, habe er sie noch nicht gefangen - von einigen Federn abgesehen, die diese ##simichides## beim Wegfliegen hinterlassen hatten, wo sie doch sonst so ##auspicatissimae## seien. Während Hessus bei dieser Vogeljagd sei, habe da ##der Mitleid habende## Camerarius etwa nicht die reizendsten Vögel fangen können? Camerarius werde ihm die Vögel des Gallus, des Menipp und alle Vögel Lucians vor / halte vor Augen##, damit er, weil er diese winzigen Vögel und ihm immer wieder entkommenden Vögel nicht fangen könne, den etwas größeren und langsamer fliegenden Exemplaren nachjage, ##ob Hessus irgendwie etwas von ihnen zu fassen kriege. Hessus werde dem Ratschlag des Camerarius folgen und jene lukianischen Vögel angehen. Wenn er von ihnen keinen anderen Vogel fangen werde, dann sicherlich seinen Namensvetter, denn Hessus / beide## spreche königlich##, der auch selbst, obwohl er durch die Unterstützung der Sophisten Flügel habe und fliege, dennoch, weil er vier Füße habe, und sich öfter auf der Erde als in der Luft. Hessus hoffe ihn zu fassen zu kriegen, wenn er unvorsichtig sei. Er danke [[Erwähnte Person::Johann Setzer|(Johann) Setzer]], durch dessen Großzügigkeit Hessus diese Vogeljagd angeboten wurde, durch die er sich den ganzen Winter hindurch an den fettesten Vögeln nähren könne. Camerarius möge sich an der Vogeljagd beteiligen, denn ohne ihn seien die Vögel nicht schmackhaft, auch wenn Hessus sei hungrig (''famelicus'') sei, sei er kein [[Erwähnte Person::Johannes Femel|(Johannes) Femelius]], denn wenn er Femelius wäre, würde er die Vögel auch ohne Camerarius verspeisen, aber Hessus wolle lieber ein Esel sein, wenn auch kein goldener (s. Anm.). | |||
Camerarius rätselhaften, gestern mehr als nur halb griechischen Brief habe Hessus nicht verstanden. Camerarius möge durch seinen [[Erwähnte Person::Aristoteles]] eine Ausdeutung ## schicken, aber auf Latein. Aber vermutlich wolle Camerarius gar keine Antwort, denn dann würde er dem königlichen Diener des Hessus nicht so schreiben, wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen (s. Anm.), sondern indem er Worte / Silben umkehre##, | |||
und Hessus würde zurückschreiben, damit Camerarius nicht glauben, Hessus würde nicht Griechisch schreiben können. Aber genug der Albernheiten. | |||
Heute werde Hessus nicht auf der Vogeljagd sein, und weil Camerarius' keine Gattin## zuhause habe, solle er nicht glauben, dass sie zusammenkommen könnten, um über die gestrige Vogeljagd zu reden, bei der er viel mehr gefangen habe, als er bei tausend essen verspeisen könne. Und weil Camerarius unter diesen Vögeln der Geier und Adler sei, solle er kommen und essen so viel er wolle. Er müsse aber so viel zu sich nehmen , dass er Hessus damit völlig bespucken / nähren könne. | |||
Lebewohl. | |||
(Manuel Huth) | |||
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* "auch wenn er kein goldener sei": Anspielung auf Apuleius' "Der goldene Esel". | |||
* "wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen": Gemeint ist: Abwechselnd von rechts nach links und links nach rechts schreiben. | |||
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Version vom 4. September 2019, 13:28 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0058 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1527, bearbeitet von Manuel Huth (04.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0058 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. H1v-H2v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1527 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Genaues Datum unklar (Vigilia ac ificatoris Genii (sic)) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Me vero multum poenitat abiisse heri |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | (Johann) Setzer, durch dessen Großzügigkeit Hessus diese Vogeljagd angeboten wurde, durch die er sich den ganzen Winter hindurch an den fettesten Vögeln nähren könne. Camerarius möge sich an der Vogeljagd beteiligen, denn ohne ihn seien die Vögel nicht schmackhaft, auch wenn Hessus sei hungrig (famelicus) sei, sei er kein (Johannes) Femelius, denn wenn er Femelius wäre, würde er die Vögel auch ohne Camerarius verspeisen, aber Hessus wolle lieber ein Esel sein, wenn auch kein goldener (s. Anm.).
Camerarius rätselhaften, gestern mehr als nur halb griechischen Brief habe Hessus nicht verstanden. Camerarius möge durch seinen Aristoteles eine Ausdeutung ## schicken, aber auf Latein. Aber vermutlich wolle Camerarius gar keine Antwort, denn dann würde er dem königlichen Diener des Hessus nicht so schreiben, wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen (s. Anm.), sondern indem er Worte / Silben umkehre##, und Hessus würde zurückschreiben, damit Camerarius nicht glauben, Hessus würde nicht Griechisch schreiben können. Aber genug der Albernheiten. Heute werde Hessus nicht auf der Vogeljagd sein, und weil Camerarius' keine Gattin## zuhause habe, solle er nicht glauben, dass sie zusammenkommen könnten, um über die gestrige Vogeljagd zu reden, bei der er viel mehr gefangen habe, als er bei tausend essen verspeisen könne. Und weil Camerarius unter diesen Vögeln der Geier und Adler sei, solle er kommen und essen so viel er wolle. Er müsse aber so viel zu sich nehmen , dass er Hessus damit völlig bespucken / nähren könne. Lebewohl. (Manuel Huth) =
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Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 4.09.2019 |
Werksigle | OCEp 0058 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1527, bearbeitet von Manuel Huth (04.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0058 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. H1v-H2v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1527 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Genaues Datum unklar (Vigilia ac ificatoris Genii (sic)) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Me vero multum poenitat abiisse heri |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Datumsstempel | 4.09.2019 |