Bedrott an Camerarius, 14.08.1540: Unterschied zwischen den Versionen
MH (Diskussion | Beiträge) |
MH (Diskussion | Beiträge) |
||
| Zeile 43: | Zeile 43: | ||
Gestern abend seien die Gesandten ([[Erwähnter Ort::Straßburg|Straßburgs]]) zurückgekehrt. Bedrott hoffe von ihnen zuverlässige Nachrichten zu erhalten. Er hoffe, dass sich all das Gerede als haltlos herausstelle. Aber vermutlich seien die Gerüchte nicht haltlos. Er sorge sich um die Kirche, die gerade von denen entweiht werde, denen dies am Wenigsten gezieme (gemeint sind wohl Kirchenführer). | Gestern abend seien die Gesandten ([[Erwähnter Ort::Straßburg|Straßburgs]]) zurückgekehrt. Bedrott hoffe von ihnen zuverlässige Nachrichten zu erhalten. Er hoffe, dass sich all das Gerede als haltlos herausstelle. Aber vermutlich seien die Gerüchte nicht haltlos. Er sorge sich um die Kirche, die gerade von denen entweiht werde, denen dies am Wenigsten gezieme (gemeint sind wohl Kirchenführer). | ||
[[Erwähnte Person::Unbekannt|Ein ehemaliger Schüler Bedrotts]] (unbekannt) sei aus Frankreich zurückgekehrt und habe berichtet, dass | [[Erwähnte Person::Unbekannt|Ein ehemaliger Schüler Bedrotts]] (unbekannt) sei aus Frankreich zurückgekehrt und habe berichtet, dass dort alles friedlich sei. Der König ([[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|Franz I.]]) vermeide alles, was zur Last fallen oder Sorgen bringen könne. Ein Inquisitor sei nach [[Erwähnter Ort::Orléans]] geschickt worden. Dort gebe es sehr viele fromme ## und man glaube, dass, wenn ihm einer in die Hände falle, dieser die anderen verraten werde. | ||
Gerüchteweise sei das Verhältnis zwischen dem Kaiser (Karl V. (HRR)|Karl V.) und dem König (von Frankreich) bereits (wieder##) sehr gut. (In Straßburg) glaube man aber nicht daran. | |||
(In Straßburg) sei Rubert a Moscha##, der Dekan von [[Erwähnte Person::Padua]]##, ein Doktor der Rechte. Er hatte den Wunsch geäußert, mit den hiesigen Priestern zu reden, um ihnen einen Weg aufzuzeigen, alle sectae## zur Einheit zurückzuführen und alle Fehler zu beseitigen, die sowohl von den Papisten als auch von den Lutheranern begangen würden. Man habe ihm einen ganzen Tag zugehört, aber er habe seine Versprechungen nicht halten können. So habe man vergeblich mit einem Mann geredet, der die ganze doctrina## gar nicht kenne. Er habe dem Kurfürsten ## von Sachsen geschrieben, damit dieser ihm Gelegenheit gebe, mit [[Erwähnte Person::Martin Luther|(Martin) Luther]] zu reden. Vielleicht werde es sogar wirklich zu einem Treffen kommen, aber Bedrott wisse nicht, wie Luther ihn empfangen werde, wenn er dessen Anmaßung sehe. Es sei ein bemitleidenswerter Mensch. Bedrott glaube nämlich nicht, dass er schlechte Absichten habe, sondern gleichsam aufgrund melancholischer Torheit verwirrt sei. | |||
Er habe Sturm nicht treffen können, weil er drei Tage nicht das Haus verlassen und Sturm mit dem Umzug in ein anderes Haus beschäftigt gewesen sei. | Er habe Sturm nicht treffen können, weil er drei Tage nicht das Haus verlassen und Sturm mit dem Umzug in ein anderes Haus beschäftigt gewesen sei. | ||
Version vom 12. Februar 2019, 21:34 Uhr
| Werksigle | OCEp 0270 |
|---|---|
| Zitation | Bedrott an Camerarius, 14.08.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (12.02.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0270 |
| Besitzende Institution | München, BSB |
| Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 64 |
| Ausreifungsgrad | Original |
| Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. K6v-K7v |
| Zweitdruck in | |
| Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
| Sonstige Editionen | |
| Wird erwähnt in | |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Jakob Bedrott |
| Empfänger | Joachim Camerarius I. |
| Datum | |
| Datum gesichert? | nein |
| Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
| Unscharfes Datum Beginn | |
| Unscharfes Datum Ende | |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Straßburg |
| Zielort | Tübingen |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Diarrhoea adeo me debilitavit isto biduo ut aegre haec ad te scribere potuerim |
| Link zur Handschrift | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00104172/images/ |
| Regest vorhanden? | nein |
| Paratext ? | nein |
| Paratext zu | |
| Kurzbeschreibung | |
| Anlass | |
| Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten |
| Handschrift | nicht gesehen |
| Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
| Notizen | mglw. für den Druck redigiert |
| Wiedervorlage | ja |
| Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
| Gegengelesen von | |
| Datumsstempel | 12.02.2019 |
| Werksigle | OCEp 0270 |
|---|---|
| Zitation | Bedrott an Camerarius, 14.08.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (12.02.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0270 |
| Besitzende Institution | München, BSB |
| Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 64 |
| Ausreifungsgrad | Original |
| Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. K6v-K7v |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Jakob Bedrott |
| Empfänger | Joachim Camerarius I. |
| Datum gesichert? | nein |
| Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Straßburg |
| Zielort | Tübingen |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Diarrhoea adeo me debilitavit isto biduo ut aegre haec ad te scribere potuerim |
| Link zur Handschrift | http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00104172/images/ |
| Regest vorhanden? | nein |
| Paratext ? | nein |
| Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten |
| Datumsstempel | 12.02.2019 |
ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN
Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
##
Regest
Bedrott sei von seiner Diarrhö in den letzten beiden Tagen so geschwächt worden, dass er kaum diesen Brief schreiben konnte. Er habe schon gefürchtet, dass sich die Krankheit zur Dysenterie (Ruhr) entwickle, an der viele zur Zeit (in Straßburg) litten. Aber sein Arzt habe seine Befürchtungen zerstreut, nachdem der Ausfluss aufgehört hatte.
Zum Brief des Camerarius: (Hieronymus) Baumgartner sei genesen und von hier am 09.08. geradewegs (nach Nürnberg?) aufgebrochen. Auch andere teilten Camerarius' hohe Meinung über Hieronymus. Weil Bedrott ihn nicht kenne, habe er ihn nicht oft besuchen können, zumal Baumgartners Krankheit nicht immer Besucher zulasse.
Über den conventus autumnalis (##) teile er die Meinung des Camerarius. Er sei nämlich nicht einfach so versprochen worden, sondern unter der Bedingung "Wenn es dem Kaiser (Karl V.) gefällt". Einige bezweifelten offensichtlich, dass dem Kaiser etwas gefallen könnte, was dem Papst (Paul) mißfalle.
Bedrott wolle wissen, was Camerarius unter per Macedonica symptomata (unklar) verstehe.
Gestern abend seien die Gesandten (Straßburgs) zurückgekehrt. Bedrott hoffe von ihnen zuverlässige Nachrichten zu erhalten. Er hoffe, dass sich all das Gerede als haltlos herausstelle. Aber vermutlich seien die Gerüchte nicht haltlos. Er sorge sich um die Kirche, die gerade von denen entweiht werde, denen dies am Wenigsten gezieme (gemeint sind wohl Kirchenführer).
Ein ehemaliger Schüler Bedrotts (unbekannt) sei aus Frankreich zurückgekehrt und habe berichtet, dass dort alles friedlich sei. Der König (Franz I.) vermeide alles, was zur Last fallen oder Sorgen bringen könne. Ein Inquisitor sei nach Orléans geschickt worden. Dort gebe es sehr viele fromme ## und man glaube, dass, wenn ihm einer in die Hände falle, dieser die anderen verraten werde.
Gerüchteweise sei das Verhältnis zwischen dem Kaiser (Karl V. (HRR)|Karl V.) und dem König (von Frankreich) bereits (wieder##) sehr gut. (In Straßburg) glaube man aber nicht daran.
(In Straßburg) sei Rubert a Moscha##, der Dekan von Padua##, ein Doktor der Rechte. Er hatte den Wunsch geäußert, mit den hiesigen Priestern zu reden, um ihnen einen Weg aufzuzeigen, alle sectae## zur Einheit zurückzuführen und alle Fehler zu beseitigen, die sowohl von den Papisten als auch von den Lutheranern begangen würden. Man habe ihm einen ganzen Tag zugehört, aber er habe seine Versprechungen nicht halten können. So habe man vergeblich mit einem Mann geredet, der die ganze doctrina## gar nicht kenne. Er habe dem Kurfürsten ## von Sachsen geschrieben, damit dieser ihm Gelegenheit gebe, mit (Martin) Luther zu reden. Vielleicht werde es sogar wirklich zu einem Treffen kommen, aber Bedrott wisse nicht, wie Luther ihn empfangen werde, wenn er dessen Anmaßung sehe. Es sei ein bemitleidenswerter Mensch. Bedrott glaube nämlich nicht, dass er schlechte Absichten habe, sondern gleichsam aufgrund melancholischer Torheit verwirrt sei.
Er habe Sturm nicht treffen können, weil er drei Tage nicht das Haus verlassen und Sturm mit dem Umzug in ein anderes Haus beschäftigt gewesen sei.
Bedrott verstehe nicht alle Stellen des Gedichtes des Camerarius. Er werde bald ausführlicher dazu schreiben.
Lebewohl. Grüße von (Martin) Bucer.
(Manuel Huth)