Camerarius an Sabinus, April 1552: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius neide [[Erwähnte Person::Unbekannt|seinem Verwandten/Bekannten]] (unbekannt) seine Stellung nicht, aber dennoch gebe es keinen Grund, ihn zu diesen Erfolgen zu beglückwünschen. Es sei nämlich besser, jenes Geschwür überhaupt nicht zu berühren. | Camerarius neide [[Erwähnte Person::Unbekannt|seinem Verwandten/Bekannten]] (unbekannt) seine Stellung nicht, aber dennoch gebe es keinen Grund, ihn zu diesen Erfolgen zu beglückwünschen. Es sei nämlich besser, jenes Geschwür überhaupt nicht zu berühren. | ||
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Man berichte, dass von den Truppen ihres Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) das Ufer des Maines gehalten werde und der König [[Erwähnte Person::Heinrich II. (Frankreich)|(Heinrich) von Frankreich]] sich [[Erwähnter Ort::Speyer]] nähere, während sich der Kaiser noch an der Etsch aufhalte. Diese Anfänge seien betrüblich für all diejenigen, die fromme Studien betrieben. Dadurch nämlich drohe den Studien Verödung und Untergang, die durch diejenigen wieder ans Licht geholt wurden, die den Sabinus bekannten Weg beschritten hatten (unklar). Deshalb heiße es, dass jene Versammlung (unklar) bereits aus dem Sinn sei, so als ob die ihrigen die Zusammenkunft mit ihnen (den Kaiserlichen?) scheuten. | Man berichte, dass von den Truppen ihres Fürsten ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) das Ufer des Maines gehalten werde und der König [[Erwähnte Person::Heinrich II. (Frankreich)|(Heinrich) von Frankreich]] sich [[Erwähnter Ort::Speyer]] nähere, während sich der Kaiser noch an der Etsch aufhalte. Diese Anfänge seien betrüblich für all diejenigen, die fromme Studien betrieben. Dadurch nämlich drohe den Studien Verödung und Untergang, die durch diejenigen wieder ans Licht geholt wurden, die den Sabinus bekannten Weg beschritten hatten (unklar). Deshalb heiße es, dass jene Versammlung (unklar) bereits aus dem Sinn sei, so als ob die ihrigen (sc. die Portestanten?) die Zusammenkunft mit ihnen (den Kaiserlichen?) scheuten. | ||
Camerarius sei so beunruhigt, dass seine Gedanken nicht mehr zusammenhängend seien und er nicht mehr weiterschreiben könne. Sabinus möge ihm nachsehen, dass er einen solchen Brief verschicke. | Camerarius sei so beunruhigt, dass seine Gedanken nicht mehr zusammenhängend seien und er nicht mehr weiterschreiben könne. Sabinus möge ihm nachsehen, dass er einen solchen Brief verschicke. | ||
Anbei ein Büchlein, das mit vielen Fehlern bereits in [[Erwähnter Ort::Basel]] gedruckt wurde. Camerarius habe es hier (in Leipzig) neu drucken lassen. Das Epitaph auf/für seinen Sohn habe Sabinus hoffentlich schon erhalten. (Zur Sicherheit) habe Camerarius aber eine weitere Abschrift davon diesem Brief beigegeben. | Anbei ein Büchlein (unklar), das mit vielen Fehlern bereits in [[Erwähnter Ort::Basel]] gedruckt wurde. Camerarius habe es hier (in Leipzig) neu drucken lassen. Das Epitaph auf/für seinen Sohn habe Sabinus hoffentlich schon erhalten. (Zur Sicherheit) habe Camerarius aber eine weitere Abschrift davon diesem Brief beigegeben. | ||
Lebewohl. | Lebewohl. | ||
(Manuel Huth) | (Manuel Huth) |
Version vom 19. September 2018, 13:19 Uhr
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Werksigle | OCEp 0781 |
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Zitation | Camerarius an Sabinus, April 1552, bearbeitet von Manuel Huth (19.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0781 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 404-405 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg Sabinus |
Datum | 1551 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck: 1550); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Königsberg (Preußen) |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam audio omnia plena esse libris contra vestrum sapientem scriptis |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Osiandrischer Streit; Politische Neuigkeiten; Büchersendung; Drucklegung |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen |
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Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 19.09.2018 |
Werksigle | OCEp 0781 |
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Zitation | Camerarius an Sabinus, April 1552, bearbeitet von Manuel Huth (19.09.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0781 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 404-405 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg Sabinus |
Datum | 1551 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck: 1550); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Königsberg (Preußen) |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam audio omnia plena esse libris contra vestrum sapientem scriptis |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Register | Osiandrischer Streit; Politische Neuigkeiten; Büchersendung; Drucklegung |
Datumsstempel | 19.09.2018 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Heinrich von Frankreich hatte im Herbst 1551 dem Heiligen Römischen Reich den Krieg erklärt. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Äußerung verstehen, er sei bis Speyer gekommen.
Regest
Schon höre Camerarius auch von ihrem gemeinsamen Bekannten (unbekannt), dass es überall Bücher geben die gegen Sabinus' Weisen (wohl Andreas Osiander) geschrieben seien. Camerarius hatte noch nie Freude an Streitereien und Auseinandersetzungen, denn noch niemals habe er bemerkt, dass man durch sie die Wahrheit beschützt oder irgendetwas erreicht hätte. Jene Esarnini und Pacidiani sollten sich von ihm aus ruhig miteinander herumschlagen. Camerarius jedenfalls werde er diese (Streit-)Schriften nicht lesen.
Camerarius neide seinem Verwandten/Bekannten (unbekannt) seine Stellung nicht, aber dennoch gebe es keinen Grund, ihn zu diesen Erfolgen zu beglückwünschen. Es sei nämlich besser, jenes Geschwür überhaupt nicht zu berühren.
Dass die Lage (in Königsberg) aber so sei, wie Sabinus schreibe, darüber empfinde er Mitleid mit Sabinus. Er wisse nicht, was er sonst tun könne.
Hier (in Leipzig) sei es zu plötzlichen Unruhen (unklar) gekommen. Was er über sie schreiben solle, wisse er nicht. D.h. eigentlich wisse er es schon, aber er wolle es nicht schreiben und es sei auch nicht sicher.
Man berichte, dass von den Truppen ihres Fürsten (Moritz von Sachsen) das Ufer des Maines gehalten werde und der König (Heinrich) von Frankreich sich Speyer nähere, während sich der Kaiser noch an der Etsch aufhalte. Diese Anfänge seien betrüblich für all diejenigen, die fromme Studien betrieben. Dadurch nämlich drohe den Studien Verödung und Untergang, die durch diejenigen wieder ans Licht geholt wurden, die den Sabinus bekannten Weg beschritten hatten (unklar). Deshalb heiße es, dass jene Versammlung (unklar) bereits aus dem Sinn sei, so als ob die ihrigen (sc. die Portestanten?) die Zusammenkunft mit ihnen (den Kaiserlichen?) scheuten.
Camerarius sei so beunruhigt, dass seine Gedanken nicht mehr zusammenhängend seien und er nicht mehr weiterschreiben könne. Sabinus möge ihm nachsehen, dass er einen solchen Brief verschicke.
Anbei ein Büchlein (unklar), das mit vielen Fehlern bereits in Basel gedruckt wurde. Camerarius habe es hier (in Leipzig) neu drucken lassen. Das Epitaph auf/für seinen Sohn habe Sabinus hoffentlich schon erhalten. (Zur Sicherheit) habe Camerarius aber eine weitere Abschrift davon diesem Brief beigegeben.
Lebewohl.
(Manuel Huth)