Camerarius an Hier. Wolf, 10.03.1553: Unterschied zwischen den Versionen
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: In cuius duo numina sedem | : In cuius duo numina sedem | ||
: Tanquam intra sancti templi penetralia corde | : Tanquam intra sancti templi penetralia corde | ||
: Calliope Aglaieqúe sibi posuere. | : Calliope Aglaieqúe sibi posuere. | ||
: in sein Haus haben | : (in sein Haus haben die beiden Gottheiten Kalliope und Aglaia ###### ('''Ausschnitt aus OCEp 203; Link einfügen''') | ||
Wolf solle ihm Grüße ausrichten. Camerarius sei unerwartet (i. e. aus gesundheitlichen Gründen, s. [[Woitkowitz 2003]], S. 264) dazu gezwungen, länger in Nürnberg zu bleiben. Deshalb blicke er in seinen Gedanken oft auf die Zeit in Augsburg zurück, wünsche die Bibliothek zu benutzen und sehne sich danach, daraus einen Nutzen für die Wissenschaften zu gewinnen. Aber dazu ein andermal. | |||
( | Camerarius schicke Wolf und (Johann) Baptist (Haintzel) jeweils ein Exemplar der Ausgabe, über die er neulich mit ihnen gesprochen habe (es ist unklar, auf welches eigene Werk sich Camerarius bezieht). | ||
Wolf | In diesen Tagen habe er vom Tod des [[Erwähnte Person::Erasmus Reinhold]] erfahren. Er betrauert den Verlust dieses herausragenden Mathematikers und der Werke, die er nicht mehr vollenden konnte. Wie einst Philetas beim Versuch starb (so heiße es in einem Epigramm), hätten auch diesen Mann seine intensiven Studien zugrunde gerichtet. Auch Wolf und Camerarius müssten also darauf achten, sich nicht von der Maßlosigkeit ihrer Überlegungen und Sorgen überfluten zu lassen. Dies tue gerade auch Camerarius, der sich nicht a | ||
Er vergleicht sich mit Hippokleides, den nichts kümmere (s. Anm.), und rät Wolf zum selben Verhalten. Denn das Leben sei nicht nur dann am angenehmsten, wenn man an nichts denke, sondern sogar um Einiges mehr, wenn man sich um nichts kümmere. Aber Camerarius wisse nicht, warum er sich in seiner Trauer zu Scherzen hinreißen lasse. Wolf und Cyprian sollten wohl leben. | |||
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Erneutes Lebewohl. | |||
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=== Literatur und weiterführende Links === | === Literatur und weiterführende Links === | ||
* [[Woitkowitz 2003]], S. 264-265 | * [[Woitkowitz 2003]], S. 264-265 |
Version vom 26. April 2017, 11:20 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 809 |
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Zitation | Camerarius an Hier. Wolf, 10.03.1553, bearbeitet von Manuel Huth (26.04.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_809 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 450-451 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Zäh 2013, Nr. 58 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Wolf |
Datum | 1553/03/10 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 6. Id. Martii |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Accepi libros nudiusquartus |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Astrologie |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 26.04.2017 |
Werksigle | OCEp 809 |
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Zitation | Camerarius an Hier. Wolf, 10.03.1553, bearbeitet von Manuel Huth (26.04.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_809 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 450-451 |
Sonstige Editionen | Zäh 2013, Nr. 58 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Wolf |
Datum | 1553/03/10 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 6. Id. Martii |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Accepi libros nudiusquartus |
Paratext ? | nein |
Register | Astrologie |
Datumsstempel | 26.04.2017 |
Regest
Camerarius habe die Bücher (Es ist unklar, um welche Bücher es sich handelt) vor vier Tagen erhalten, allerdings ohne einen Brief von Wolf. Er freue sich über den Eifer und Fleiß des (Johann) Baptist (Haintzel), der seinem Wunsch so schnell nachgekommen sei. Camerarius erinnere sich deshalb an seine eigenen Verse, dier er einst über ihn geschrieben habe:
- In cuius duo numina sedem
- Tanquam intra sancti templi penetralia corde
- Calliope Aglaieqúe sibi posuere.
- (in sein Haus haben die beiden Gottheiten Kalliope und Aglaia ###### (Ausschnitt aus OCEp 203; Link einfügen)
Wolf solle ihm Grüße ausrichten. Camerarius sei unerwartet (i. e. aus gesundheitlichen Gründen, s. Woitkowitz 2003, S. 264) dazu gezwungen, länger in Nürnberg zu bleiben. Deshalb blicke er in seinen Gedanken oft auf die Zeit in Augsburg zurück, wünsche die Bibliothek zu benutzen und sehne sich danach, daraus einen Nutzen für die Wissenschaften zu gewinnen. Aber dazu ein andermal.
Camerarius schicke Wolf und (Johann) Baptist (Haintzel) jeweils ein Exemplar der Ausgabe, über die er neulich mit ihnen gesprochen habe (es ist unklar, auf welches eigene Werk sich Camerarius bezieht).
In diesen Tagen habe er vom Tod des Erasmus Reinhold erfahren. Er betrauert den Verlust dieses herausragenden Mathematikers und der Werke, die er nicht mehr vollenden konnte. Wie einst Philetas beim Versuch starb (so heiße es in einem Epigramm), hätten auch diesen Mann seine intensiven Studien zugrunde gerichtet. Auch Wolf und Camerarius müssten also darauf achten, sich nicht von der Maßlosigkeit ihrer Überlegungen und Sorgen überfluten zu lassen. Dies tue gerade auch Camerarius, der sich nicht a Er vergleicht sich mit Hippokleides, den nichts kümmere (s. Anm.), und rät Wolf zum selben Verhalten. Denn das Leben sei nicht nur dann am angenehmsten, wenn man an nichts denke, sondern sogar um Einiges mehr, wenn man sich um nichts kümmere. Aber Camerarius wisse nicht, warum er sich in seiner Trauer zu Scherzen hinreißen lasse. Wolf und Cyprian sollten wohl leben.
Erneutes Lebewohl.
- (vgl. Athenaios, ## Deipnosophistae 9,401e##)
Literatur und weiterführende Links
- Woitkowitz 2003, S. 264-265