Hessus an Camerarius, 15.06.1535: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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=== Regest ===
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Hessus habe Camerarius' Brief am 15.06 erhalten. Beinahe im selben Moment sei [[Erwähnte Person::Georg Sturtz|(Georg) Sturtz]] nach [[Erwähnter Ort::Annaberg]] abgereist. Hessus habe ihn noch schnell über die Stellen informiert, die Camerarius von Herzog [[Erwähnte Person::Ulrich (Württemberg)|(Ulrich) von Württemberg]] (an die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Universität Tübingen]]) und Herzog [[Erwähnte Person::Friedrich der Weise|(Friedrich III.) von Sachsen]] (an die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Wittenberg)|Universität Wittenberg]]?) angeboten wurden. Hessus gefalle, was er über Sachsen schreibe. Was Camerarius hingegen über Württemberg schreibe, missfalle ihm, und Camerarius solle die Stelle nicht annehmen, weil er dann weiter von ihnen wegziehen müsste. Seine anderen Beweggründe werde Hessus ihm nicht schreiben. Camerarius könne sich denken, was er meine. Wenn Camerarius eine neue Stellung wolle, solle er lieber nach Sachsen kommen. Dann wohne er näher bei Hessus und könne sich besser mit seinen Bekannten treffen. Und vielleicht werden Hessus und Camerarius sogar Gefährten, denn auch Hessus sei dort eine Stelle angeboten worden, sogar schon vor Camerarius. Allerdings hänge Hessus hier (in [[Erwähnter Ort::Erfurt]]) immer noch eher hartnäckig als gerne fest, wie Camerarius gehört und Hessus auch geschrieben habe. Allerdings führe Hessus hier auch kein schlechtes Leben, obgleich niemand zu seinen Versprechungen stehe, und er zu einem Gutteil mit Menschen zusammenleben müssen, die sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten und ihn zu wenig schätzten.
Hessus habe Camerarius' Brief am 15.06 erhalten. Beinahe im selben Moment sei [[Erwähnte Person::Georg Sturtz|(Georg) Sturtz]] nach [[Erwähnter Ort::Annaberg]] abgereist. Hessus habe ihn noch schnell über die Stellen informiert, die Camerarius von Herzog [[Erwähnte Person::Ulrich (Württemberg)|(Ulrich) von Württemberg]] (an die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Universität Tübingen]]) und Herzog [[Erwähnte Person::Johann Friedrich I. (Sachsen)|(Johann Friedrich) von Sachsen]] (an die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Wittenberg)|Universität Wittenberg]]?) angeboten wurden. Hessus gefalle, was er über Sachsen schreibe. Was Camerarius hingegen über Württemberg schreibe, missfalle ihm, und Camerarius solle die Stelle nicht annehmen, weil er dann weiter von ihnen wegziehen müsste. Seine anderen Beweggründe werde Hessus ihm nicht schreiben. Camerarius könne sich denken, was er meine. Wenn Camerarius eine neue Stellung wolle, solle er lieber nach Sachsen kommen. Dann wohne er näher bei Hessus und könne sich besser mit seinen Bekannten treffen. Und vielleicht werden Hessus und Camerarius sogar Gefährten, denn auch Hessus sei dort eine Stelle angeboten worden, sogar schon vor Camerarius. Allerdings hänge Hessus hier (in [[Erwähnter Ort::Erfurt]]) immer noch eher hartnäckig als gerne fest, wie Camerarius gehört und Hessus auch geschrieben habe. Allerdings führe Hessus hier auch kein schlechtes Leben, obgleich niemand zu seinen Versprechungen stehe, und er zu einem Gutteil mit Menschen zusammenleben müssen, die sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten und ihn zu wenig schätzten.


Sturtz und Hessus litten sehr darunter, dass es ihnen nicht möglich war, Camerarius hierher zu holen (an die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Erfurt)|Universität Erfurt]]). Es wäre ihm daher lieber, Camerarius kehre nach Sachsen zurück (i.e. nehme die Stelle in Sachsen an) als dass er nach Schwaben abreise. Denn nach Schwaben könne Hessus ihm gar nicht, nach Sachsen schon irgendwie folgen. Hessus hoffe, dass sie das Schicksal wieder verbinde, wenn Camerarius nur nicht nach Schwaben gehe. Um Hessus werde sich schon Gott kümmern, solange Camerarius nur wohlbehalten entweder nach Sachsen oder Thüringen komme, die beide unter einem einzigen Fürsten (Friedrich III.) ständen. Wolle er irgendein Land lieber oder gebe es ein angenehmeres Land als das, in dem [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] lebe? Dies sei die Meinung von Sturtz und Hessus. Sturtz habe ihm nämlich aufgetragen, C. mitzuteilen, dass er in die Berge abgereist sei und wissen wolle, ob [[Erwähnte Person::Johannes Schöner|der ''mathematicus'']] das Geld erhalten habe.
Sturtz und Hessus litten sehr darunter, dass es ihnen nicht möglich war, Camerarius hierher zu holen (an die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Erfurt)|Universität Erfurt]]). Es wäre ihm daher lieber, Camerarius kehre nach Sachsen zurück (i.e. nehme die Stelle in Sachsen an) als dass er nach Schwaben abreise. Denn nach Schwaben könne Hessus ihm gar nicht, nach Sachsen schon irgendwie folgen. Hessus hoffe, dass sie das Schicksal wieder verbinde, wenn Camerarius nur nicht nach Schwaben gehe. Um Hessus werde sich schon Gott kümmern, solange Camerarius nur wohlbehalten entweder nach Sachsen oder Thüringen komme, die beide unter einem einzigen Fürsten (Friedrich III.) ständen. Wolle er irgendein Land lieber oder gebe es ein angenehmeres Land als das, in dem [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] lebe? Dies sei die Meinung von Sturtz und Hessus. Sturtz habe ihm nämlich aufgetragen, C. mitzuteilen, dass er in die Berge abgereist sei und wissen wolle, ob [[Erwähnte Person::Johannes Schöner|der ''mathematicus'']] das Geld erhalten habe.
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=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===
* "ob der ''mathematicus'' das Geld erhalten habe: hier geht es sicher um die Bezahlung eines Horoskops für den Bruder [[Michael Sturtz]] (vgl. [[OCEp 0116]]).
* "ob der ''mathematicus'' das Geld erhalten habe: hier geht es sicher um die Bezahlung eines Horoskops für den Bruder [[Michael Sturtz]] (vgl. [[OCEp 0116]]).
* zu den Berufungen vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=1584 MBW Nr. 1584] und [https://melanchthon.hadw-bw.de/regest.html?reg_nr=1594 1594.3].


=== Literatur ===
=== Literatur ===
* [[Krause 1879]], Bd. II, S. 187
* [[Krause 1879]], Bd. II, S. 187

Aktuelle Version vom 23. Januar 2024, 01:51 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Hessus und Sturtz an Camerarius, 03.1535März 1535 JL
Hessus an Camerarius, 10.02.153510 Februar 1535 JL
Hessus an Camerarius, 13.01.153513 Januar 1535 JL
 Briefdatum
Hessus an Camerarius, 15.06.153515 Juni 1535 JL
 Briefdatum
Hessus an Camerarius, 18.07.153518 Juli 1535 JL
Camerarius an Hessus, 15361536 JL
Hessus an Camerarius, 05.04.15365 April 1536 JL
Werksigle OCEp 0114
Zitation Hessus an Camerarius, 15.06.1535, bearbeitet von Manuel Huth (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0114
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. L8v-M1v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Helius Eobanus Hessus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1535/06/15
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Erfurt
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Ad decimum quintum diem Iunii
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Stellenangebote und Berufungen); Biographisches (Krankheit); Balneologie / Thermenbesuch
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen VG, 1.12.22: Merkwürdig ist, dass H. anfangs schreibt, C.' Brief am 15.6. erhalten zu haben, und das Briefdatum dauch auf den 15.6. lautet.
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:VG
Datumsstempel 23.01.2024
Werksigle OCEp 0114
Zitation Hessus an Camerarius, 15.06.1535, bearbeitet von Manuel Huth (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0114
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. L8v-M1v
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Helius Eobanus Hessus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1535/06/15
Datum gesichert? ja
Sprache Latein
Entstehungsort Erfurt
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Ad decimum quintum diem Iunii
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Stellenangebote und Berufungen); Biographisches (Krankheit); Balneologie / Thermenbesuch
Datumsstempel 23.01.2024


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Regest

Hessus habe Camerarius' Brief am 15.06 erhalten. Beinahe im selben Moment sei (Georg) Sturtz nach Annaberg abgereist. Hessus habe ihn noch schnell über die Stellen informiert, die Camerarius von Herzog (Ulrich) von Württemberg (an die Universität Tübingen) und Herzog (Johann Friedrich) von Sachsen (an die Universität Wittenberg?) angeboten wurden. Hessus gefalle, was er über Sachsen schreibe. Was Camerarius hingegen über Württemberg schreibe, missfalle ihm, und Camerarius solle die Stelle nicht annehmen, weil er dann weiter von ihnen wegziehen müsste. Seine anderen Beweggründe werde Hessus ihm nicht schreiben. Camerarius könne sich denken, was er meine. Wenn Camerarius eine neue Stellung wolle, solle er lieber nach Sachsen kommen. Dann wohne er näher bei Hessus und könne sich besser mit seinen Bekannten treffen. Und vielleicht werden Hessus und Camerarius sogar Gefährten, denn auch Hessus sei dort eine Stelle angeboten worden, sogar schon vor Camerarius. Allerdings hänge Hessus hier (in Erfurt) immer noch eher hartnäckig als gerne fest, wie Camerarius gehört und Hessus auch geschrieben habe. Allerdings führe Hessus hier auch kein schlechtes Leben, obgleich niemand zu seinen Versprechungen stehe, und er zu einem Gutteil mit Menschen zusammenleben müssen, die sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten und ihn zu wenig schätzten.

Sturtz und Hessus litten sehr darunter, dass es ihnen nicht möglich war, Camerarius hierher zu holen (an die Universität Erfurt). Es wäre ihm daher lieber, Camerarius kehre nach Sachsen zurück (i.e. nehme die Stelle in Sachsen an) als dass er nach Schwaben abreise. Denn nach Schwaben könne Hessus ihm gar nicht, nach Sachsen schon irgendwie folgen. Hessus hoffe, dass sie das Schicksal wieder verbinde, wenn Camerarius nur nicht nach Schwaben gehe. Um Hessus werde sich schon Gott kümmern, solange Camerarius nur wohlbehalten entweder nach Sachsen oder Thüringen komme, die beide unter einem einzigen Fürsten (Friedrich III.) ständen. Wolle er irgendein Land lieber oder gebe es ein angenehmeres Land als das, in dem Philipp (Melanchthon) lebe? Dies sei die Meinung von Sturtz und Hessus. Sturtz habe ihm nämlich aufgetragen, C. mitzuteilen, dass er in die Berge abgereist sei und wissen wolle, ob der mathematicus das Geld erhalten habe.

Hessus und Sturtz würden gern die Heilung (des Beinleidens von Camerarius) unterstützen, denn sie machten sich Sorgen wegen seiner Gesundheit. Welche Thermen fasse Camerarius ins Auge? Falls es die böhmischen Thermen (Karlsbad) seien, solle er wissen, dass Sturtz zu ihm kommen werde und vielleicht auch Hessus. Aber Camerarius solle das tun, was am Besten für ihn sei.

Lebewohl. Camerarius möge möglichst bald zurückschreiben, ob ihm Hessus' Ratschläge zusagten.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

Literatur